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Vor 50 Jahren
Vor 50 Jahren

Vor 50 Jahren

1973-06-05
ABWASSERREINIGUNG MUSS FORTGESETZT WERDEN

Kapstadt – Die Windhoeker Stadtverwaltung hat mit einer Unterstützung der Wasserforschungskommission zur Fortsetzung der Abwasserreinigung eingewilligt. Die Abwasserreinigung wurde eingestellt, als Windhoeks Wasserversorgung infolge der Inbetriebnahme des Von-Bach-Stausees und des guten Regens für einige Jahre sichergestellt war. Die Abwasserreinigung müsse aus forschungstechnischen Gründen fortgesetzt werden. Das sei von nationaler Bedeutung. Wenn man dieses Projekt aufgebe, könne Südafrikas Ansehen darunter leiden, da diese Art der Wasserwiedergewinnung weltweite Anerkennung gefunden habe.

MARATHONRITT

Kapstadt – Gisela Aschenborn (18) aus Pretoria erreichte Kapstadt am Montag nach einem Marathonritt von 1 500 Kilometern. Sie hat Pretoria am 30. März verlassen, um auf dem Wege nach Kapstadt Geld für bedürftige Kinder zu sammeln. „Außerdem wollte ich beweisen, dass ein Araber für jeden Zweck verwendbar ist: Dressur, Springkonkurrenzen und selbst einen Marathonritt. Die Araber verhalten sich ausgezeichnet im Verkehr", sagte Gisela Aschenborn.

„TUPOLEW“-ABSTURZ NOCH UNGEKLÄRT

Paris/Moskau – Russische und französische Luftfahrtexperten sind der Ursache der sowjetischen Überschallverkehrsmaschine vom Typ „TU-144“ am Montag einen Schritt nähergekommen, nachdem es ihnen gelungen ist, Fragmente des Flug-Recorders („black box“) aufzufinden. Der Recorder speichert wichtige technische Daten und Begebenheiten während des Fluges auf Tonband und Film und konnte deshalb weitgehend zur Enträtselung der Ursache des Desasters beitragen. Die Fragmente waren zusammen mit dem Cockpit der Maschine in einem Garten der Stadt Goussainville – Ort des Absturzes – entdeckt worden. Bisher konnte jedoch lediglich die Filmrolle aufgefunden werden. Allerdings bestehen zurzeit noch Zweifel hinsichtlich ihrer Verwendung bei der Untersuchung, da die „black box" beim Aufprall auf die Erde auseinandergebrochen war und der Film somit vorzeitig belichtet wurde. Die Suche nach dem Tonbandgerät verlief dagegen bisher ergebnislos.

ABZUG FRANZÖSISCHER TRUPPEN AUS MADAGASKAR

Paris – Die französische Regierung hat einem Gesuch der madagassischen Regierung um Abzug der französischen Truppen aus Madagaskar zugestimmt. Frankreich unterhielt auf der Insel das Hauptquartier für den Verteidigungsbereich des Indischen Ozeans. Das am Montag unterzeichnete Abkommen legt fest, dass ab 1. September die 4 500 Mann zählenden Landtruppen zurückgezogen werden sollen, während eine Marineabteilung noch zwei Jahre auf dem Flottenstützpunkt Diego Suarez bleiben kann. Die Forderung auf Abzug der Truppen, die wahrscheinlich auf der benachbarten französischen Insel Réunion stationiert werden sollen, steht im Zusammenhang mit der madagassischen Politik, alle Bindungen an Frankreich zu lockern. Madagaskar hat sich auch aus der Franc-Zone zurückgezogen, so dass die Währung nicht mehr von der Bank von Frankreich gestützt wird.

PERON NACH ARGENTINIEN

Madrid – Argentiniens ehemaliger Präsident General Juan Peron wird am 21. Juni nach Buenos Aires zurückkehren. Peron befindet sich seit 17 Jahren im Exil in Madrid. Argentiniens neuer Präsident Dr. Hector Campora wird noch vor der Rückkehr Perons nach Argentinien Madrid einen drei- bis viertägigen offiziellen Besuch abstatten. Campora war von Peron ausgesucht worden, während des Wahlkampfes in Argentinien die peronistische Front zu repräsentieren. General Peron wurde im September 1955 durch einen Staatsstreich abgesetzt, nachdem er Argentinien neun Jahre lang regiert hatte. Seine Marmorbüste befindet sich nach wie vor im Dienstsitz des argentinischen Präsidenten. Nach seiner verstorbenen Frau Evita sind ebenfalls zahlreiche karitative Organisationen und Institutionen benannt.

SCHWERER KAMPF MIT TERRORISTEN

Beira – 400 Mann Frelimo-Terroristen drangen von Tansania her in Mosambik ein und griffen ein portugiesisches Armeelager an. Während des schweren Kampfes wurden 50 Terroristen und 10 portugiesische Soldaten getötet; drei Soldaten wurden verwundet. Die Verfolgungskämpfe dauern an.

ISLAND GEGEN NATO-STÜTZPUNKT

Reykjavik – Island werde im Laufe des Monats den Abzug der amerikanischen Truppen vom NATO-Stützpunkt verlangen, erklärte der isländische Außenminister Ecnar Agustsson. Island gibt damit seinem Unmut Ausdruck, weil die NATO nichts unternommen habe, um die britischen Kriegsschiffe aus der 50-Meilen-Zone zu vertreiben, die dort die britischen Fischereiboote schützen. Es ist schon zu mehreren Zwischenfällen gekommen, wobei entweder Fischerboote oder isländische Küstenwachtboote beschädigt wurden. Island ist enttäuscht darüber, dass die Präsidenten Nixon und Pompidou während ihrer Konferenz in Reykjavik die wiederholt vorgebrachten isländischen Klagen wohl anhörten, aber darauf nicht reagierten.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-23

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