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Vor 50 Jahren
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Vor 50 Jahren

1973-07-11
VERKEHRSPOLIZIST SAGTE „OU BUL“

Windhoek – Der Leiter einer Schule für Farbige in Khomasdal, Martin Olivier (51), sagte vor dem Windhoeker Magistratsgericht am Dienstagnachmittag, dass ein Landesverkehrspolizist ihn mit „Ou bul“ (alter Bulle) angesprochen habe. Da er wesentlich älter als der Verkehrspolizist sei, habe er diese Anrede als Beleidigung empfunden.

Olivier muss sich vor Gericht wegen Fahrens mit defekten Bremsen verantworten. An dem besagten Tag befand er sich nach eigener Aussage auf dem Wege von Rehoboth nach Windhoek. Er und auch andere Verkehrsteilnehmer seien zu Inspektionszwecken angehalten worden. Sein eigener Wagen wurde als defektfrei durchgelassen.

Beim Anfahren trat ein Verkehrspolizist auf ihn zu und bat ihn, einen anderen Autobesitzer mit nach Windhoek zu nehmen, da sein Wagen einige Defekte habe. Der Verkehrspolizist habe ihn mit den Worten „Ou bul“ angesprochen. Er habe den Verkehrsinspektor daraufhin gefragt, ob er seinen eigenen Vater auch so anreden würde.

ERSTER MULTINATIONALER SPORTWETTKAMPF

Windhoek – Der erste multinationale Sportwettkampf in Südwestafrika findet in der nächsten Woche in Windhoek statt, wenn eine britische Korbball-Nationalmannschaft gegen ein Eingeborenen-Aufgebot antritt. Diese Begegnung findet am Freitag nächster Woche im Augustineum statt. Am nächsten Tag spielen die englischen Gäste gegen eine SWA-Auswahl. Administrator B. J. van der Walt hat seine Genehmigung für das Wettspiel zwischen den Briten und den Eingeborenen gegeben. Die englischen Gäste werden während ihres letzten Aufenthaltes in Windhoek im Augustineum einen kurzen Trainingslehrgang durchführen.

ZWEI MACCABIAH-GOLDMEDAILLEN

Tel Aviv – Südafrika hatte bei der Eröffnung der neunten Maccabiah-Spiele in Tel Aviv am Dienstag einen fabelhaften Start, als zwei Schwimmer Ivor Gordon (17) und Cannel Goodman (16) – je eine Goldmedaille gewannen. Außerdem gewannen die Herrenstaffel über 4 x 200 m Frei-stil und Martin Taitz (Judo) Bronzemedaillen. Die südafrikanischen Golfer übernahmen zum Abschlug der ersten Runde mit 304 Schlägen die Führung vor Britannien.

SWA-KONTAKTE WAREN NICHT NUTZLOS

New York – UNO-Generalsekretär Dr. Kurt Waldheim erklärte gestern vor Pressevertretern in New York, er glaube nicht, dass seine Kontakte mit Südafrika in der Südwestafrikafrage nutzlos gewesen seien, Es sei jetzt Sache des Weltsicherheitsrates, darüber zu entscheiden, ob diese Kontakte fortgesetzt werden sollen. Dr. Waldheim sagte, er sei sich der Tatsache bewusst, dass sich die Gipfelkonferenz der Organisation für Afrikanische Einheit in Addis Abeba Ende Mai gegen eine Fortsetzung der Kontakte ausgesprochen habe. „Aber es ist Sache des Sicherheitsrates, darüber zu entscheiden."

Das Mandat Dr. Waldheims zu Verhandlungen mit Südafrika über die Südwestafrikafrage wurde vom Weltsicherheitsrat am 4. Februar 1972 erteilt. Es wurde zweimal verlängert und endete mit dem letzten Bericht Dr. Waldheims vom 30. April dieses Jahres.

CAETANOS LONDON-BESUCH UNTER STÖRUNGSFEUER

London – In der kommenden Woche soll der portugiesische Ministerpräsident Dr. Caetano England aus Anlass des 600. Jahrestages des ersten britisch-portugiesischen Bündnisses besuchen. Die Londoner „Times" veröffentlichte am Montag einen langen Artikel über angebliche Massaker in Mosambik, die portugiesischen Truppen zur Last gelegt werden. Der Artikel stammt aus der Feder des britischen katholischen Priesters Adrian Hastings. In dem Artikel heißt es, portugiesische Truppen hätten in einem Dorf namens Wiriyamu im Norden Mosambiks wenigstens 400 Männer, Frauen und Kinder grausam getötet. Der katholische Geistliche beschrieb in dem Artikel detailliert grausame Tötungsszenen in dem Dorf und in der Nähe des Dorfes an einem Fluß.

MISSIONSSCHULE WIEDER GEÖFFNET

Salisbury – Die Schule auf der St.-Albert-Mission ist wieder geöffnet worden. Der deutsche Jesuitenpater Egon Rojek erklärte, bei einer Abstimmung unter den Schülern über die Weiterführung der Schule sprachen sich nur zwölf Schüler für die Unterbrechung des Unterrichts aus. Die Schule wurde daher am Dienstag wieder geöffnet, obwohl ständig die Gefahr neuer Überfälle besteht.

Die Sicherheitskräfte suchen weiter nach den 17 Personen, darunter sieben Schüler im Alter zwischen 10 und 12 Jahren und zwei Lehrer, die immer noch vermisst werden. Es ist nicht bekannt, ob sie sich weiter in Gefangenschaft der Terroristen oder irgendwo im dichten Busch und schwierigem Gelände des Sambesi-Escarpment befinden. Trotz der großen Zahl eingesetzter Soldaten konnten die flüchtenden Terroristen nicht entdeckt werden. Es ist möglich, dass sie sich bereits auf portugiesischem Territorium in Mosambik befinden, von wo sie vermutlich einen Weg nach Sambia suchen.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-22

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