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Vor 50 Jahren
Vor 50 Jahren

Vor 50 Jahren

1973-07-20
PLÖTZLICH PURZELTEN DIE PREISE

Windhoek – Mit Spannung hatten Windhoek und Südwestafrika auf den Tag der Eröffnung von OK Bazaars gewartet. Die Spannung war in mehrfacher Hinsicht berechtigt. So einen Ansturm auf ein neu eröffnetes Geschäft hat Windhoek noch nicht erlebt. Vor Wecke & Voigts in der Kaiserstraße kam es wiederholt zu Verkehrssituationen, die dem Chaos nahe waren. Die Windhoeker Verkehrspolizei musste eingreifen und die Ampeln entlasten. Pünktlich um 8.30 Uhr öffneten sich die Pforten von OK Bazaars. Eine gewaltige Menschenmenge stürmte das dreistöckige Geschäft. Zuerst war eine beträchtliche Zielunsicherheit der Käufer festzustellen. Die erste halbe Stunde galt der Besichtigung der Waren. Und dann ging das Kaufen los.

Attraktive Preise führten dazu, dass die Nachfrage dem Angebot in einigen Sparten überlegen war. Vor allem in der Möbelabteilung wurden einige Artikel in kurzer Zeit ausverkauft. Der Strom der Kunden wurde gegen Mittag etwas schwacher und setzte am Nachmittag mit voller Wucht wieder ein.

STREIT UM BRIEFMARKE

New York – Die Vereinten Nationen haben einen neuen Südwestafrikadisput. Diesmal geht es um einen Briefmarkenentwurf. 1970 war der Entwurf für eine UNO-Briefmarke für Südwestafrika in Auftrag gegeben worden. 44 Entwürfe aus 18 Ländern gingen ein. Der Entwurf eines Australiers wurde ausgewählt. Man weiß nur nicht genau von wem. 6,7 Millionen Briefmarken wurden in Spanien in 8-, 15- und 60-Schweizer Centime-Werten gedruckt. Auf der Briefmarke erscheint Südwestafrika als weißer Fleck auf einer farbigen Afrikakarte. Der UNO-Rat für Südwestafrika ist jedoch gegen eine Ausgabe der Briefmarken, die für den 17. September vorgesehen war.

BRANDT VERHANDELT NICHT MIT FLUGLOTSEN

Bonn – Bundeskanzler Willy Brandt wird nicht mit den Fluglotsen verhandeln. Das: teilte Regierungssprecher Armin Grünewald in der Nachrichtensendung „Heute" des Zweiten Deutschen Fernsehens mit. Es sei „eine Zumutung, den Bundeskanzler mit Rechtsbrechern verhandeln" zu lassen. Alle Bundestagsfraktionen seien sich darüber einig, dass es sich um gesetzwidrige Bummelstreiks handle. Wie Grünewald mitteilte, wird gegenwärtig festgestellt, ob es Reserven an Fluglotsen im Ausland gibt. Bundeswehr-Fluglotsen konnten nicht eingesetzt werden, weil die Budeswehr-Flughäfen in anderen Gebieten lagen und die Fluglotsen auf dem örtlichen Flughafen jeweils eine ganze Zeit eingearbeitet werden müssten.

Ein „Burgfrieden", der bereits mit denjenigen Fluglotsen bestehe, die ihre Arbeit machten, wäre nach Meinung von Grünewald vollständig, wenn auch die übrigen Lotsen wieder ihrem Dienst nachgehen und wenn vor allem der Verband deutscher Flugleiter diese Fluglotsen zu ihrer Dienstpflicht auffordern würde.

BOMBENEXOPLOSION VERSCHOBEN

Papeete – Infolge ungünstiger Wetterbedingungen wurde die Explosion einer Wasserstoffbombe über dem Mururoa-Atoll vom Freitag auf den Sonntag verschoben. Die neuseeländische Fregatte „Otago", die die letzten acht Tage in der „verbotenen Zone" verbrachte, hat sich` auf eine Entfernung von 119 Kilometern zurückgezogen. Über das Schicksal der Jacht mit 16 Personen an Bord, die von den Franzosen gekapert wurde, ist nichts bekannt. Die 16 Personen, darunter vier Franzosen, angeführt vom früheren Brigadegeneral Jean de Bollardiere, sowie drei Frauen (eine ist schwanger), protestieren gegen den Test.

SANKTIONEN NICHT

London – Die Sanktionen gegen Rhodesien würden lange beibehalten werden, bis sich alle Rassen in Rhodesien geeinigt hätten, sagte der britische Außenminister Sir Alec Douglas-Home am Donnerstag im Unterhaus. Er begrüßte die Zusammenkunft des Premierministers lan Smith mit dem schwarzen Oppositionsführer Bischof Abel Muzorewa und bezeichnete die Unterredung – über die seither nichts mehr aus Salisbury verlautete, als einen Schritt vorwärts. Es sei zu hoffen, dass sie zu einer Verständigung zwischen Weiß und Schwarz führe. Die Erklärung Sir Alecs über die Sanktionen kam nicht unerwartet, weil innerhalb der regierenden Konservativen Partei eine Strömung gegen die Beibehaltung der Sanktionen besteht. Das Sanktionengesetz wird erst wieder im November behandelt, da das Parlament in der nächsten Woche bis Mitte Oktober in die Ferien geht. Es lag Sir Alec daran, den Standpunkt der Regierung noch vor den Ferien unmissverständlich darzulegen.

CHINESISCHER BOTSCHAFTER SCHICKTE VISITENKARTE

Berlin – Der Botschafter der Volksrepublik China, Wang Yu-tien, der in Bonn sein Amt antrat, hat sich – wie bei den Ministerpräsidenten der Länder üblich – beim Berliner Regierenden Bürgermeister Klaus Schütz bekannt gemacht. Nach Angaben eines Senatssprechers ging die Visitenkarte des Botschafters beim Regierenden Bürgermeister ein. Nach diplomatischem Brauch übermitteln alle Botschafter in Bonn nach ihrer Amtsübernahme den Ministerpräsidenten der Länder ihre Visitenkarte. Die Botschafter aus Ostblockländern übergehen jedoch dabei den Berliner Regierenden Bürgermeister.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-23

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