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Vor 50 Jahren
Vor 50 Jahren

Vor 50 Jahren

1973-07-31
ZWEI WAHLTAGE FÜR OVAMBOS

Oshakati – Morgen und übermorgen (1. und 2. August) finden die Wahlen zur Gesetzgebenden Versammlung von Owambo statt. Die neue Gesetzgebende Versammlung wird sich aus 56 Abgeordneten zusammensetzen. 35 Abgeordnete werden nach traditioneller Stammesart bestimmt, die übrigen 21 Mitglieder gewählt. Die sieben Stamme von Owambo sind- in der Gesetzgeberiden Versammlung paritätisch vertreten: fünf auf traditionelle Weise bestimmte Abgeordnete und drei gewählte Kandidaten für jedes einzelne der sieben Stammgebiete. In fünf Stammgebieten wurden nur je drei Kandidaten aufgestellt, so dass hier keine Wahlen stattfinden. In den Gebieten der Kuanjamas und Kwambis finden Wahlen statt. Um die drei Sitze im Kuanjama-Gebiet bewerben sich sieben Kandidaten. Die Kwambis haben vier Kandidaten aufgestellt.

MULTINATIONALE SPORTFESTE

Pretoria – Johannesburg und Port Elizabeth werden im nächsten Jahr offene multinationale Leichtathletikwettbewerbe ausrichten. Das gab Gent le Roux, der Sekretär des südafrikanischen Leichtathletikverbandes am Wochenende in Pretoria bekannt. Beide machen von den jeweiligen Tartankunststoffbahnen der Randse Afrikaanse Universität bzw. der Universität Port Elizabeth Gebrauch. Die Sportveranstaltungen fallen in den Zeitraum vom 19. bis 27. April 1974

VIER TERRORISTEN ERSCHOSSEN

Salisbury – Ein weiteres schwarzes Mädchen aus der St.-Alberts-Mission in Rhodesien ist aus den Händen der Terroristen, die am 5. Juli insgesamt 300 Schüler und Missionsangestellte entführt haben, gerettet worden. Das gab das Hauptquartier der rhodesischen Sicherheitskräfte am Wochenende in Salisbury bekannt. „Infolge fortgesetzter Suchoperationen" wurden außerdem vier Terroristen erschossen und andere gefangengenommen.

Seit den Einfällen im vergangenen Jahr sind nunmehr schon 74 Infiltranten getötet worden. Am Wochenende haben Terroristen das Oberhaupt eines Eingeborenenkrals ermordet und einen Laden geplündert. Keine weiteren Einzelheiten wurden jedoch bekanntgegeben.

Jetzt fehlen immer noch sieben schwarze Kinder – ein kleiner Schuljunge und sechs Mädchen im Alter von 15 bis 18 Jahren.

BRÜCKEN ZWISCHEN ALLEN RASSEN

Durban – Südafrikas ehemaliger Innenminister Theo Gerdener gab gestern offiziell in Durban bekannt, dass er die Gründung einer neuen politischen Organisation plane. Die farbige und indische Bevölkerung soll nach and nach in die weiße Gruppe „hineingezogen" werden. Die Farbigen und Inder sollen unter Erhaltung ihrer eigenen Identität mit den Weißen eine integrierte Gemeinschaft bilden. Die Heimatländer für die Schwarzen sollen konsolidiert werden. Anstelle der verschiedenen kleinen Bantugebiete soll ein großer Block für Bantus gebildet werden, der einen geordneten Staat ermöglicht. Gerdener räumte ein, dass die Idee von einem großen Staatsblock für Bantus nicht möglich sei und dass man verschiedene Staatswesen, jedoch weniger als im Augenblick ins Leben rufen müsse.

ÜBER 100 GUERILLAS GETÖTET

Beira – Zehn Frelimo-Terroristen sind in der vergangenen Woche von einer afrikanischen Spezialeinheit im nordöstlichen Teil des Tete-Bezirks getötet worden. Die Terroristen kamen bei einem Angriff der Einheit auf ein Frelimo-Lager nördlich Zobues an der Sambia-Malawi-Grenze ums Leben. In der Tembue-Gegend (ebenfalls im Bezirk Tete), wo die riesige Cabora-Bassa-Talsperre gebaut wird, wurde ein weiterer Guerilla erschossen und drei Gewehre wurden beschlagnahmt.

Aus Angola meldet die portugiesische Nachrichtenagentur, dass Terroristen bei einem kürzlichen Angriff auf einen Lastkraftwagen mit Zivilisten 22 Personen getötet und 14 verwundet haben. Sie befanden sich im nördlichen Angola auf dem Heimweg von einer Kaffeeplantage. In der Nähe des Dorfes Songo, 240 km von Luanda entfernt, haben 30 Guerillas den Lkw mit seinen wehrlosen Passagieren mit Maschinengewehrsalven angegriffen. Die Leichen wurden anschließend mit Macheten zerstückelt.

„IN ULRIKE MEINHOFS ZELLE IST IMMER REVOLUTION"

Köln – Akute „Bomben"-Stimmung und Unruhe über neue Anschläge, angeblich aus dem Kreis um die Baader-Meinhof-Gruppe, halten seit Wochen die Sicherungsgruppe des Bundeskriminalamts in Bonn in Atem. Während jedoch Westdeutschlands prominenteste Fahndungsgruppe eigenen Angaben zufolge noch über „Dinge" rätselt, die „auf kräftige Befreiungsaktionen von RAF – (Rote Armee Fraktion) Angehörigen für gekaschte BM-Mitglieder hinweisen, notiert RAF-Ideologin Ulrike Meinhof im neuen KöIner Klingelpütz, der Justizvollzugsanstalt Ossendorf, gelassen ihre Vorstellungen vom Revolutionskampf im eigenen Notizbuch. Sie träumt – wissen Mithäftlinge zu berichten – seit ihrer Inhaftierung als Untersuchungsgefangene im Juni 1972 in ihrer Einzelzelle von genau 22 Kubikmetern Größe noch immer vom Sieg der Revolution.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-15

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