Vor 50 Jahren
1973-08-07
DIE VERTEILUNG DES KARFREITAGFONDS
Pretoria – Die Verteilung des Karfreitagsfonds der AZ erfolgt in diesen Tagen. Der AZ-Grenzfonds hat im Mai dieses Jahres zu einer Sondersammlung, zugunsten der vier Bantupolizisten und eines Spurenlesers, die am Karfreitag, 20. April 1973, von Terroristen im Caprivi-Zipfel ermordet worden waren, aufgerufen. Nur einer der fünf erhielt bei der ersten Attacke der Terroristen eine tödliche Verwundung. Die anderen vier Angehörigen der Patrouille, die in einen Hinterhalt geriet, wurden zunächst nur verwundet und anschließend von den Terroristen mit Maschinengewehrstößen einer nach dem anderen getötet. Zugunsten des Karfreitagsfonds der AZ gingen R 3 084,35 ein. Ein weiterer Betrag von R 194 wurde durch die Bantueinheit gesammelt, der die gefallenen Polizisten angehörten. Auch dieser Betrag war für die nächsten Angehörigen der Gefallenen vorgesehen. Der Gesamtbetrag, der den Angehörigen zu gleichen Teilen ausgezahlt wird, beläuft sich auf R 3 278.35.
REKORD-RAUMSPAZIERGANG BEENDET
Kap Kennedy – Die zwei amerikanischen Astronauten Jack Lousma und Dr. Owen Garriott haben am Montag den bisher Iängsten Raumspaziergang unternommen. Sie haben sich sechseinhalb Stunden lang außerhalb des um die Welt kreisenden Laboratoriums aufgehalten. Sie haben unter anderem einen Sonnenschutz über dem Skylab angebracht, der anfänglich Schwierigkeiten bereitete, weil er sich nicht planmäßig entfalten lassen wollte. Ferner haben sie Leckstellen gesucht, die Sonnenteleskopkameras wieder mit Filmen geladen und versucht, einen Kurzschluss aufzuspüren.
KURZ BERICHTET
Nicosia – Auf Zypern spitzt sich die Auseinandersetzung zwischen dem erzbischöflichen Präsidenten Makarios und dem kämpferischen Oppositionsführer General Grivas, der die Vereinigung mit Griechenland erstrebt, weiter zu. Es wurde eine Stelle gefunden, wo ein Maschinengewehr versteckt war, das die Straße beschießen sollte, auf der der Präsident zu seiner Residenz zu fahren pflegt. Über das Schicksal des entführten Justizministers Christos Vakis war bis jetzt nichts zu erfahren.
PHNOM PENH IN GEFAHR
Phnom Penh/Saigon – Etwa tausend Mann kommunistischer Truppen sind in Phnom Penh eingedrungen und bedrohen damit die kambodschanische Hauptstadt. Mehr als 150 000 Personen sind bereits geflüchtet. Der Fall der Hauptstadt erscheint unvermeidlich, wenn die Amerikaner am 14. August um Mitternacht ihre Luftunterstützung einstellen. Das Ende der Bombardierungen erfolgt auf einen Beschlug des amerikanischen Kongresses, dem sich Präsident Nixon fügte. Etwa 200 Kampfbomber sind täglich ausgeflogen und etwa 30 bis 40 B-52 S. Wie Außenminister Rogers mitteilte, sind bereits Vorbereitungen zwischen den beiden Regierungen getroffen worden, um die Kambodschaner mit Waffen und Flugzeugen zu versorgen. Wie in Washington kürzlich bekannt wurde, begannen die Bombardierungen in Kambodscha schon 1969, doch wurden die Aktionen geheim gehalten.
STUDENTEN VERLIESSEN FORT HARE
Fort Hare – Nach einem offenbar ruhigen Tag an der Universität Fort Hare haben etwa 300 Studenten am Montagabend ihre Sachen gepackt und die Universität verlassen. Etwa 200 dieser Studenten mussten jedoch zurück zur Universität, als sie den Zug nach Port Elizabeth nicht besteigen konnten. Ein Sprecher der Studenten erklärte, sie würden nur über Nacht auf dem UniversitätsgeIände bleiben und hätten die Absicht, im Laufe des heutigen Dienstags Fort Hare wieder zu verlassen.
Ein langer Konvoi von Privatwagen brachte die Studenten zum Bahnhof in Alice, und der Zug nach Port Elizabeth wurde durch den Versuch der Studenten, sich darin Platz zu verschaffen, etwas verzögert. Nur das Heim für Studentinnen in Fort Hare schien nicht von dem Abzug der Studenten betroffen zu sein.
IN INDOCHINA WIRD ÜBERALL WEITER GEKÄMPFT
Saigon – Sechs Monate nach dem Waffenstillstand für Vietnam wird in Saigon, Phnom Penh und Vientiane Bilanz gemacht: der Waffenstillstand hielt in keinem Punkt, was er versprochen hat – nur: die Amerikaner zogen ab und ihre Gefangenen kamen nach Hause.
In Kambodscha steht die Hauptstadt Phnom Penh vor dem Fall. Die Stadt ist bis an den Stadtrand eingeschnürt. Vom Nordwesten ist der Flughafen bedroht, die bislang letzte funktionierende Augenverbindung. Für Amerikaner in Phnom Penh und ihre auserwählten Freunde liegt der Plan für die Evakuierung bereit. Man rechnet, dass die Evakuierung nur mit Hubschraubern möglich sein wird.
In Südvietnam haben die Delegationen der beiden Seiten in der gemischten Militärkommission vorgerechnet, dass Frieden unerreichbar scheint. Beide Seiten geben sich gegenseitig die Schuld. Der unvollkommene Waffenstillstand kostete in sechs Monaten 38 500 Tote auf beiden Seiten, auf der Regierungsseite waren es nach Saigoner Angaben 7 369 Tote, 35 292 Verwundete und 223 Vermisste. 1 265 Zivilisten wurden getötet. Aussichten auf Besserung sehen beide Seiten nur, wenn ,,der andere" Konzessionen macht.
Das offizielle Laos allein ist optimistisch, nur niemand in den Nachbarländern nimmt den Optimismus ernst. Durch Laos sind seit dem Waffenstillstand mehr als 30 000 nordvietnamesische Soldaten nach Süden marschiert.
Pretoria – Die Verteilung des Karfreitagsfonds der AZ erfolgt in diesen Tagen. Der AZ-Grenzfonds hat im Mai dieses Jahres zu einer Sondersammlung, zugunsten der vier Bantupolizisten und eines Spurenlesers, die am Karfreitag, 20. April 1973, von Terroristen im Caprivi-Zipfel ermordet worden waren, aufgerufen. Nur einer der fünf erhielt bei der ersten Attacke der Terroristen eine tödliche Verwundung. Die anderen vier Angehörigen der Patrouille, die in einen Hinterhalt geriet, wurden zunächst nur verwundet und anschließend von den Terroristen mit Maschinengewehrstößen einer nach dem anderen getötet. Zugunsten des Karfreitagsfonds der AZ gingen R 3 084,35 ein. Ein weiterer Betrag von R 194 wurde durch die Bantueinheit gesammelt, der die gefallenen Polizisten angehörten. Auch dieser Betrag war für die nächsten Angehörigen der Gefallenen vorgesehen. Der Gesamtbetrag, der den Angehörigen zu gleichen Teilen ausgezahlt wird, beläuft sich auf R 3 278.35.
REKORD-RAUMSPAZIERGANG BEENDET
Kap Kennedy – Die zwei amerikanischen Astronauten Jack Lousma und Dr. Owen Garriott haben am Montag den bisher Iängsten Raumspaziergang unternommen. Sie haben sich sechseinhalb Stunden lang außerhalb des um die Welt kreisenden Laboratoriums aufgehalten. Sie haben unter anderem einen Sonnenschutz über dem Skylab angebracht, der anfänglich Schwierigkeiten bereitete, weil er sich nicht planmäßig entfalten lassen wollte. Ferner haben sie Leckstellen gesucht, die Sonnenteleskopkameras wieder mit Filmen geladen und versucht, einen Kurzschluss aufzuspüren.
KURZ BERICHTET
Nicosia – Auf Zypern spitzt sich die Auseinandersetzung zwischen dem erzbischöflichen Präsidenten Makarios und dem kämpferischen Oppositionsführer General Grivas, der die Vereinigung mit Griechenland erstrebt, weiter zu. Es wurde eine Stelle gefunden, wo ein Maschinengewehr versteckt war, das die Straße beschießen sollte, auf der der Präsident zu seiner Residenz zu fahren pflegt. Über das Schicksal des entführten Justizministers Christos Vakis war bis jetzt nichts zu erfahren.
PHNOM PENH IN GEFAHR
Phnom Penh/Saigon – Etwa tausend Mann kommunistischer Truppen sind in Phnom Penh eingedrungen und bedrohen damit die kambodschanische Hauptstadt. Mehr als 150 000 Personen sind bereits geflüchtet. Der Fall der Hauptstadt erscheint unvermeidlich, wenn die Amerikaner am 14. August um Mitternacht ihre Luftunterstützung einstellen. Das Ende der Bombardierungen erfolgt auf einen Beschlug des amerikanischen Kongresses, dem sich Präsident Nixon fügte. Etwa 200 Kampfbomber sind täglich ausgeflogen und etwa 30 bis 40 B-52 S. Wie Außenminister Rogers mitteilte, sind bereits Vorbereitungen zwischen den beiden Regierungen getroffen worden, um die Kambodschaner mit Waffen und Flugzeugen zu versorgen. Wie in Washington kürzlich bekannt wurde, begannen die Bombardierungen in Kambodscha schon 1969, doch wurden die Aktionen geheim gehalten.
STUDENTEN VERLIESSEN FORT HARE
Fort Hare – Nach einem offenbar ruhigen Tag an der Universität Fort Hare haben etwa 300 Studenten am Montagabend ihre Sachen gepackt und die Universität verlassen. Etwa 200 dieser Studenten mussten jedoch zurück zur Universität, als sie den Zug nach Port Elizabeth nicht besteigen konnten. Ein Sprecher der Studenten erklärte, sie würden nur über Nacht auf dem UniversitätsgeIände bleiben und hätten die Absicht, im Laufe des heutigen Dienstags Fort Hare wieder zu verlassen.
Ein langer Konvoi von Privatwagen brachte die Studenten zum Bahnhof in Alice, und der Zug nach Port Elizabeth wurde durch den Versuch der Studenten, sich darin Platz zu verschaffen, etwas verzögert. Nur das Heim für Studentinnen in Fort Hare schien nicht von dem Abzug der Studenten betroffen zu sein.
IN INDOCHINA WIRD ÜBERALL WEITER GEKÄMPFT
Saigon – Sechs Monate nach dem Waffenstillstand für Vietnam wird in Saigon, Phnom Penh und Vientiane Bilanz gemacht: der Waffenstillstand hielt in keinem Punkt, was er versprochen hat – nur: die Amerikaner zogen ab und ihre Gefangenen kamen nach Hause.
In Kambodscha steht die Hauptstadt Phnom Penh vor dem Fall. Die Stadt ist bis an den Stadtrand eingeschnürt. Vom Nordwesten ist der Flughafen bedroht, die bislang letzte funktionierende Augenverbindung. Für Amerikaner in Phnom Penh und ihre auserwählten Freunde liegt der Plan für die Evakuierung bereit. Man rechnet, dass die Evakuierung nur mit Hubschraubern möglich sein wird.
In Südvietnam haben die Delegationen der beiden Seiten in der gemischten Militärkommission vorgerechnet, dass Frieden unerreichbar scheint. Beide Seiten geben sich gegenseitig die Schuld. Der unvollkommene Waffenstillstand kostete in sechs Monaten 38 500 Tote auf beiden Seiten, auf der Regierungsseite waren es nach Saigoner Angaben 7 369 Tote, 35 292 Verwundete und 223 Vermisste. 1 265 Zivilisten wurden getötet. Aussichten auf Besserung sehen beide Seiten nur, wenn ,,der andere" Konzessionen macht.
Das offizielle Laos allein ist optimistisch, nur niemand in den Nachbarländern nimmt den Optimismus ernst. Durch Laos sind seit dem Waffenstillstand mehr als 30 000 nordvietnamesische Soldaten nach Süden marschiert.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
Zu diesem Artikel wurden keine Kommentare hinterlassen