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Vor 50 Jahren
Vor 50 Jahren

Vor 50 Jahren

1973-08-15
GUTE ZEITEN FÜR DEN FLEISCHPRODUZENTEN

Windhoek – Eine rosige Zukunft sagte der Vizelandwirtschaftsminister J. J. Malan den Fleischproduzenten Südwestafrikas am Dienstagabend in seiner Eröffnungsansprache vor dem 27. Kongress der Südwestafrikanischen Landwirtschaftsunion (SWALU) voraus. Er wies darauf hin, dass das Defizit an Rindfleisch in der Republik von Südafrika von Jahr zu Jahr größer werde, während die Kaufkraft der Öffentlichkeit steige und die Nachfrage nach Fleisch schneller als die Produktion steige.

In Südafrika habe das Gesamtangebot an Rindfleisch innerhalb der eigenen Landesgrenzen 490 000 Tonnen erreicht, gegenüber einem Konsum von 565 000 Tonnen. Demnach mussten 518 000 Rinder aus benachbarten Gebieten importiert werden. Die Republik könne sich aber nicht auf den Fleischimport aus anderen Ländern zur Ergänzung ihres eigenen Defizits verlassen, weil der weltweite Fleischmangel den Exporteuren bessere Absatzmöglichkeiten anderswo schaffe.

SWAPO-FUNKTIONÄR VERHAFTET

Windhoek – Der Vizepräsident der SWAPO Jugend-Liga in Windhoek, Jerry Ekandjo, ist von der Polizei in Gewahrsam genommen worden. Nähere Einzelheiten über die Gründle seiner Verhaftung sind noch nicht bekannt. Ekandjo war maßgeblich an der Organisation einer politischen Massenkundgebung am Sonntag auf dem Sportplatz in Katutura beteiligt, auf der zwölf Redner zum Teil aufwieglerische Ansprachen gehalten haben. Die Kundgebung war von der SWAPO-Jugendliga veranstaltet worden.

Brigadegeneral Wallenstein Louw, der Chef der südafrikanischen Polizei in Südwestafrika, hat lediglich die Verhaftung Ekandjos bestätigt und hinzugefügt, dass Ekandjo zurzeit „ein Verdächtigter in einem Fall ist, der noch untersucht wird".

SWA-BEIRAT NACH PRETORIA

Windhoek – Der Beirat des Ministerpräsidenten für Südwestafrika flog heute an Bord einer Maschine der südafrikanischen Wehrmacht von Windhoek nach Pretoria, um an der morgen und übermorgen stattfindenden Sitzung unter Vorsitz des Ministerpräsidenten teilzunehmen. Lediglich das Kaokoland hatte keinen Vertreter entsandt. Die Namas haben sich ebenfalls entschlossen, keinen offiziellen Vertreter für den Beirat zu ernennen. Sie haben sich auch dagegen ausgesprochen, dass Namahäuptling Frank Basson ihre Interessen im Beirat wahrnimmt, Basson nimmt jedoch an der Sitzung als Beobachter teil. Beobachterstatus hat auch der Vertreter der Baster, Dr. Africa. Die Baster haben bisher noch keinen endgültigen Beschluss darüber gefasst, ob sie einen offiziellen Vertreter ernennen sollen oder nicht.

VOR ZEHN JAHREN BEGANN DIE ENTSPANNUNG

Genf – Vor zehn Jahren, am 5. August 1963, haben die Vereinigten Staaten, die Sowjetunion und Großbritannien nach langjährigen Verhandlungen den Vertrag über das Verbot von Kernwaffenversuchen in der Luft, im außeratmosphärischen Raum und unter Wasser unterzeichnet. Dieser Vertrag war die erste internationale Verständigung darüber, das atomare Rüstungswettrennen abzubremsen.

Die großen amerikanischen und sowjetischen Kernwaffenversuche in den Jahren vor der Vertragsunterzeichnung in Moskau hatten die Radioaktivität der Luft beträchtlich erhöht und damit waren das ernste, bei der Abrüstungskonferenz ausgearbeitete Herstellungsverbot biologisch-bakteriologischer Waffen und weitere Abkommen einfach nicht denkbar.

DIE AZ WAR WIEDER EINMAL SCHULD

Genf – Der ehemalige Otjiwarongoer Pastor Wolfgang Krüger, von seiner Gemeinde wegen seiner Dienstauffassung mehrfach kritisiert und Safari-Pfarrer genannt, folgte den Spuren des ehemaligen Marientaler Pfarrers Gerhard Dunze: Unmittelbar nach seiner Ankunft in Europa tauchte er in Genf auf und gab dort Erklärungen ab. Genf ist der Sitz verschiedener hoher kirchlicher Institutionen. Krüger wird in einer Erklärung des Lutherischen Weltbundes zitiert. Darin heißt es, Krüger nehme an, dass seine „Ausweisung“ einer „Kampagne in einer deutsch-sprachigen Zeitung in Windhoek“ sowie den „Denunziationen" von Gemeindemitgliedern in Otjiwarongo zuzuschreiben gewesen sei.

Gleichzeitig verbreitete Krüger in Genf die Story von einem angeblichen anonymen Anruf, in dem er mit dem Tode bedroht worden sein soll, nachdem er sich bereit erklärt hatte, einen Austauschgottesdienst mit einem schwarzen Pfarrer zu halten. In Otjiwarongo hat Pastor Krüger es noch nicht einmal für nötig befunden, die Polizei nach dem angeblichen anonymen Anruf zu benachrichtigen.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-22

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