Vor 50 Jahren

FRENCH BANK CENTRE ERÖFFNET Windhoek – Obwohl alle Anzeichen für einen neuen Auftrieb in der südafrikanischen Wirtschaft vorhanden seien, steige die Kurve der Produktivität nicht dermaßen, dass „wir alle uns gebotenen Gelegenheiten ausschöpfen können", sagte Administrator B. J. van der Walt, als er am Samstagvormittag das neue French Bank Centre im Herzen Windhoeks seiner Bestimmung übergab.Die gegenwärtige Lohnspirale könne ohne eine angemessene Gegenleistung in der Produktivität nicht in demselben Maße fortgeführt werden. Das Problem könne nicht nur auf dem Arbeitsmarkt gesucht werden, denn nach seiner Auffassung, so sagte Administrator van der Walt, sei die Fähigkeit des Managements ein wesentlich größerer Faktor in dieser problematischen Situation. „Deshalb machte ich der ernsthaften Hoffnung Ausdruck geben, dass sowohl unsere Unternehmer als auch die Geschäftsleitung nach besten Kräften eine Steigerung der Leistungsfähigkeit auf ihren Gebieten anstreben", fügte van der Walt hinzu.Zuvor hatte er kurz die bestehenden Anzeichen für eine Wiederbelebung der südafrikanischen Wirtschaft berührt. Nach seinen Worten habe das Büro für Wirtschaftsforschung der Universität Stellenbosch nicht nur eine Fortsetzung, sondern auch eine Beschleunigung des Auftriebs in der Wirtschaft im zweiten Quartal dieses Jahres gegenüber den ersten drei Monaten festgestellt. Diese Tendenz sei sowohl von dem Präsidenten der südafrikanischen Industriekammer als auch dem Präsidenten des Afrikaanse Handelsinstituut bestätigt worden.In Südwestafrika erlebten die meisten Sektoren der Wirtschaft einen Boom und es seien Anzeichen dafür vorhanden, dass dieser Trend sich auch auf die anderen Sektoren ausdehne.ANKLAGE WIDERRUFEN Windhoek – Richter G. Hoexter hat den Magistrat in Ondangwa beauftragt, sämtliche Anklagen gegen Johannes Nangutuuala, den Begründer der Demokratiese Kooperatiewe Ontwikkelings Party (DEMKOP), und Johnny Otto, einen Funktionär der South West Africa Peoples&#039; Organisation Youth League, wegen der Veranstaltung illegaler politischer Versammlungen in Owambo vor einiger Zeit fallen zu lassen.In seiner Urteilsbegründung sagte Richter Hoexter, die Klagen und weitere Einzelheiten würden unwiderrufliche und nachteilige Konsequenzen für die Verteidigung der beiden Angeklagten haben. Die Klagen gegen zwei weitere Ovambos wurden ebenfalls fallengelassen.GEDENKTAG New York – Der sogenannte UNO-Rat für Namibia erklärte den 26. August zum Gedenktag. Damit soll des Beginns des „bewaffneten Kampfs gegen Südafrikas illegale Besetzung" Südwestafrikas gedacht werden. Die Erklärung des 26. Augusts zum Gedenktag wurde von dem aus 18 Mitgliedern bestehenden Rat einstimmig angenommen.KURZ BERICHTETHelsingborg – Der Zustand des 90-jährigen Königs Gustaf Adolf hat sich nun so verschlechtert, dass stündlich mit seinem Ableben gerechnet wird.Beira – Im Dorf Nhacambra im Tete-Distrikt sind von Frelimo-Terroristen 15 Personen getötet worden. Anderseits haben portugiesische Sicherheitskräfte fünf Guerillas getötet, die wahrscheinlich für die Überfälle auf Zivilisten verantwortlich sind. Frelimo-Terroristen haben eine Lokomotive und neun leere Güterwagen beschädigt. Der Zug befand sich zehn Kilometer von der malawischen Grenze entfernt auf der Fahrt von Beira nach Tete.Daressalam – Durch eine Proklamation Präsident Nyereres sind die Territorialgewässer Tansanias von 12 auf 50 nautische ausgedehnt worden.Berlin – In Ostberlin ist eine Delegation aus den Vereinigten Staaten eingetroffen, um Verhandlungen über die Aufnahme diplomatischer Beziehungen zu führen.NICHT DIE GEWÜNSCHTEN ERGEBNISSE New York – UNO-Generalsekretär Dr. Kurt Waldheim beginnt heute seine neuntägige Nahost-Reise, die ihn durch fünf Lander fahren wird, nämlich Syrien, Libanon, Israel, Ägypten und Jordanien. Während sich Dr. WaldheIm bereits auf dem Wege nach Damaskus befand, wurde gestern Abend in New York der Jahresbericht des UNO-Generalsekretärs herausgegeben. Darin lobt Dr. Waldheim das „erheblich verbesserte internationale Klima, vor allem hinsichtlich der Beziehungen zwischen den Großmächten". Auf Afrika geht der Bericht nur kurz ein. Hinsichtlich seiner Kontakte mit Südafrika und „anderen in den Disput verwickelten Parteien" meinte Dr. Waldheim, seine Anstrengungen in der Südwestafrikafrage hatten nicht die gewünschten Ergebnisse erzielt, „obwohl sie dazu gedient haben, wichtige Fragen zu klären". Dr. Waldheim bezeichnete die Situation in Südwestafrika als enttäuschend.Ferner erklärt der UNO-Generalsekretär in seiner Afrikaübersicht, dass der Prozess der Entkolonisierung „schmerzhaft langsam" vonstattengehe. Wenn die Lösung der kolonialen Probleme in Afrika verzögert würde, so könne dies nur zu noch mehr Blutvergießen und Leiden führen.

Vor 50 Jahren

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-22

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