Vor 50 Jahren
1973-09-06
ENTTÄUSCHENDES ERGEBNIS
Windhoek – Es sei nun an der Zeit, dass die Studenten und Schüler des Augustineums, die diese Lehranstalt kürzlich verlassen haben, nun endlich die Folgen ihrer unüberlegten Handlung einsehen, sagte A. F. Gous, der Direktor des Bantu-Schulwesen in Südwestafrika.
Gous gab den wohlwollenden nichtweißen Eltern, die noch einen Einfluss auf ihre Kinder haben, die Zusicherung, dass ihren Kindern die Türen des Augustineums offen bleiben, wenn man die Führung dieser Lehranstalt in den Händen der zuständigen Stellen lasse.
Am vergangenen Wochenende habe man den 252 Studenten und Schülern, die das Augustineum am 17. August aus eigenem freien Willen verlassen haben, die Gelegenheit geboten, ihre Wiederaufnahme zu beantragen. Von den insgesamt 173 Anträgen seien nur 14 bestätigt worden. Das sei ein enttäuschendes Ergebnis. Die Mehrzahl der Studenten hatte der Schulleitung ihre eigenen Bedingungen für die Wiederaufnahme gestellt. Diese waren jedoch untragbar, sagte Gous.
Von anderen Schulen der Abteilung für das Bantu-Schulwesen werden sie auch nicht mehr aufgenommen. Privatschulen nehmen sie nur auf eigenes Risiko auf.
Viele dieser jungen Menschen wissen das, was sie kostenlos bekommen, nicht richtig zu schätzen. Sie klagten beispielsweise über das Essen im Pensionat, geben aber selbst zu, dass es besser als zu Hause sei.
WER GEHEN WILL, SOLL GEHEN
Windhoek – Während der nächsten Tage, wahrscheinlich bereits im Laufe der kommenden Woche, werden fast überall in Südwestafrika die Gemeindekirchenräte der DELK zusammenkommen, um sich mit ihren Pfarrern, die ihre Gemeinden verlassen wollen, zu beschäftigen. Vier DELK-Pfarrer, Ludwig Priese, Omaruru, Hartmut Höfener, Swakopmund, Wilhelm Rohrs, Grootfontein, und Albrecht Kramer, Tsumeb, haben in einer gemeinschaftlichen Aktion um ihre Rückberufung in ihre Heimat gebeten. Die Pastorin Heller, Windhoek, hatte bereits zuvor das Vertrauen ihrer Gemeinde verloren. Einstimmig beschloss der Gemeindekirchenrat, für die Rückberufung der Pastorin nach Deutschland einzutreten.
DAS WAHLERGEBNIS VON KAVANGOLAND
Rundu – Das amtliche Wahlergebnis von Kavangoland liegt jetzt vor. In drei der fünf Stammesgebiete haben Wahlen zur Gesetzgebenden Versammlung am 29. und 30. August stattgefunden. Die Wahlbeteiligung war über Erwarten groß. Nach dem amtlichen Endergebnis lag sie bei 66,2 Prozent. Diese starke Wahlbeteiligung überraschte vor allem deshalb, weil sie in zwei Stammesgebieten in Owambo Anfang August unter drei Prozent lag. SWAPO versuchte auch, durch verschiedene Einschüchterungsversuche die Kavangos rum Wahlboykott zu zwingen.
GEGEN CHOLERA IMPFEN
Windhoek – Alle Passagiere der Reederei Lloyd Triestino müssen ab sofort gegen Cholera geimpft sein. Das teilte das Reisebüro Oppel der Allgemeinen Zeitung mit. Gleichzeitig wird allen Fluggästen nach Italien geraten, sich ebenfalls gegen diese Krankheit impfen zu lassen.
PROTESTWELLE GEGEN JESUS-FILM
Kopenhagen – Kirchliche Kreise in Dänemark sammeln jetzt im großen Stil Unterschriften für eine Protestadresse gegen die Gewährung einer staatlichen Produktionsgarantie von 600 000 Kronen für einen von dem dänischen Produzenten Jens Jürgen Thorsen geplanten Spielfilm mit dem Arbeitstitel: „The Love Affairs of Jesus Christ“.
In der Adresse wird vorausgesagt, es werde sich „um ein blasphemisches und pornographisches Produkt handeln, das eine Kränkung der großen Mehrheit der dänischen Bevölkerung darstellen wird". Dieses Urteil beruht teils auf Stimmen aus dem kleinen Kreis, der Thorsens eigene Filmsynopsis gelesen hat, teils auf der von dem dänischen Kritiker Gert Fredholm für das staatliche Filminstitut ausgearbeiteten, mit künstlerischer Qualität begründeten Empfehlung.
NIXON DRÄNGT AUF LÖSUNG DES NAHOSTKONFLIKTS
Washington – Auf einer Pressekonferenz kritisierte Präsident Nixon die Israelis und Araber, weil sie keine Besprechungen über die Beilegung des Nahostkonflikts aufnehmen. Die USA seien weder pro-israelisch noch pro-arabisch, sondern für den Frieden. Beide Seiten seien schuldig, dass keine Fortschritte in den Friedensbemühungen en-zielt würden. Nixon beschuldigte besonders auch die Araber, weil sie versuchten, einen Druck auf die Nahostpolitik der USA auszuüben. Israel werde weiter unterstützt werden, und die Drohung der Araber, die Erdölzufuhr zu begrenzen, werde die amerikanische Politik nicht andern können. Der Konflikt im Nahen Osten nehme in der amerikanischen Außenpolitik höchste Priorität ein, und er habe daher den designierten Außenminister Dr. Kissinger beauftragt, sich dringend dieser Fragen anzunehmen.
ÜBERFALL AUF SAUDI-ARABISCHE BOTSCHAFT
Paris – Sechs Araber stürmten am Mittwoch die saudi-arabische Botschaft in Paris und halten 15 Geiseln fest. Die Araber bezeichneten sich als Mitglieder einer palästinischen Splittergruppe „Bestrafungsorganisation", über die jedoch in Beirut nichts bekannt sein soll. Hunderte von Polizisten belagern die Botschaft, in der fünf französische Staatsangehörige, darunter zwei Frauen, fünf Saudi-Araber, eine tunesische Frau, ein Sudanese, ein Jugoslawe, ein Syrer und ein Ägypter festgehalten werden. Wiederholt drohten die Araber, das Gebäude in die Luft zu sprengen, doch führten sie keine ihrer Drohungen aus, sondern unterhandelten mit arabischen Botschaftern über ihre Bedingungen. Sie wollen freies Geleit mitsamt den Geiseln, und es soll ihnen ein Flugzeug zum Flug nach Algerien zur Verfügung gestellt werden. Der saudi-arabische Protokollchef, der sich unter den Geiseln befand, wollte Selbstmord begehen, doch hinderten ihn die Terroristen daran und warfen ihn vom zweiten Stockwerk auf die Strasse; er wurde glücklicherweise nur leicht verletzt. Der irakische Journalist Anwar Adwan, der mehrmals mit den Terroristen unterhandelte, erklärte, dass ein Flugzeug aus Algier kommen werde, um die Terroristen und die arabischen Geiseln nach Nordafrika zu bringen.
Windhoek – Es sei nun an der Zeit, dass die Studenten und Schüler des Augustineums, die diese Lehranstalt kürzlich verlassen haben, nun endlich die Folgen ihrer unüberlegten Handlung einsehen, sagte A. F. Gous, der Direktor des Bantu-Schulwesen in Südwestafrika.
Gous gab den wohlwollenden nichtweißen Eltern, die noch einen Einfluss auf ihre Kinder haben, die Zusicherung, dass ihren Kindern die Türen des Augustineums offen bleiben, wenn man die Führung dieser Lehranstalt in den Händen der zuständigen Stellen lasse.
Am vergangenen Wochenende habe man den 252 Studenten und Schülern, die das Augustineum am 17. August aus eigenem freien Willen verlassen haben, die Gelegenheit geboten, ihre Wiederaufnahme zu beantragen. Von den insgesamt 173 Anträgen seien nur 14 bestätigt worden. Das sei ein enttäuschendes Ergebnis. Die Mehrzahl der Studenten hatte der Schulleitung ihre eigenen Bedingungen für die Wiederaufnahme gestellt. Diese waren jedoch untragbar, sagte Gous.
Von anderen Schulen der Abteilung für das Bantu-Schulwesen werden sie auch nicht mehr aufgenommen. Privatschulen nehmen sie nur auf eigenes Risiko auf.
Viele dieser jungen Menschen wissen das, was sie kostenlos bekommen, nicht richtig zu schätzen. Sie klagten beispielsweise über das Essen im Pensionat, geben aber selbst zu, dass es besser als zu Hause sei.
WER GEHEN WILL, SOLL GEHEN
Windhoek – Während der nächsten Tage, wahrscheinlich bereits im Laufe der kommenden Woche, werden fast überall in Südwestafrika die Gemeindekirchenräte der DELK zusammenkommen, um sich mit ihren Pfarrern, die ihre Gemeinden verlassen wollen, zu beschäftigen. Vier DELK-Pfarrer, Ludwig Priese, Omaruru, Hartmut Höfener, Swakopmund, Wilhelm Rohrs, Grootfontein, und Albrecht Kramer, Tsumeb, haben in einer gemeinschaftlichen Aktion um ihre Rückberufung in ihre Heimat gebeten. Die Pastorin Heller, Windhoek, hatte bereits zuvor das Vertrauen ihrer Gemeinde verloren. Einstimmig beschloss der Gemeindekirchenrat, für die Rückberufung der Pastorin nach Deutschland einzutreten.
DAS WAHLERGEBNIS VON KAVANGOLAND
Rundu – Das amtliche Wahlergebnis von Kavangoland liegt jetzt vor. In drei der fünf Stammesgebiete haben Wahlen zur Gesetzgebenden Versammlung am 29. und 30. August stattgefunden. Die Wahlbeteiligung war über Erwarten groß. Nach dem amtlichen Endergebnis lag sie bei 66,2 Prozent. Diese starke Wahlbeteiligung überraschte vor allem deshalb, weil sie in zwei Stammesgebieten in Owambo Anfang August unter drei Prozent lag. SWAPO versuchte auch, durch verschiedene Einschüchterungsversuche die Kavangos rum Wahlboykott zu zwingen.
GEGEN CHOLERA IMPFEN
Windhoek – Alle Passagiere der Reederei Lloyd Triestino müssen ab sofort gegen Cholera geimpft sein. Das teilte das Reisebüro Oppel der Allgemeinen Zeitung mit. Gleichzeitig wird allen Fluggästen nach Italien geraten, sich ebenfalls gegen diese Krankheit impfen zu lassen.
PROTESTWELLE GEGEN JESUS-FILM
Kopenhagen – Kirchliche Kreise in Dänemark sammeln jetzt im großen Stil Unterschriften für eine Protestadresse gegen die Gewährung einer staatlichen Produktionsgarantie von 600 000 Kronen für einen von dem dänischen Produzenten Jens Jürgen Thorsen geplanten Spielfilm mit dem Arbeitstitel: „The Love Affairs of Jesus Christ“.
In der Adresse wird vorausgesagt, es werde sich „um ein blasphemisches und pornographisches Produkt handeln, das eine Kränkung der großen Mehrheit der dänischen Bevölkerung darstellen wird". Dieses Urteil beruht teils auf Stimmen aus dem kleinen Kreis, der Thorsens eigene Filmsynopsis gelesen hat, teils auf der von dem dänischen Kritiker Gert Fredholm für das staatliche Filminstitut ausgearbeiteten, mit künstlerischer Qualität begründeten Empfehlung.
NIXON DRÄNGT AUF LÖSUNG DES NAHOSTKONFLIKTS
Washington – Auf einer Pressekonferenz kritisierte Präsident Nixon die Israelis und Araber, weil sie keine Besprechungen über die Beilegung des Nahostkonflikts aufnehmen. Die USA seien weder pro-israelisch noch pro-arabisch, sondern für den Frieden. Beide Seiten seien schuldig, dass keine Fortschritte in den Friedensbemühungen en-zielt würden. Nixon beschuldigte besonders auch die Araber, weil sie versuchten, einen Druck auf die Nahostpolitik der USA auszuüben. Israel werde weiter unterstützt werden, und die Drohung der Araber, die Erdölzufuhr zu begrenzen, werde die amerikanische Politik nicht andern können. Der Konflikt im Nahen Osten nehme in der amerikanischen Außenpolitik höchste Priorität ein, und er habe daher den designierten Außenminister Dr. Kissinger beauftragt, sich dringend dieser Fragen anzunehmen.
ÜBERFALL AUF SAUDI-ARABISCHE BOTSCHAFT
Paris – Sechs Araber stürmten am Mittwoch die saudi-arabische Botschaft in Paris und halten 15 Geiseln fest. Die Araber bezeichneten sich als Mitglieder einer palästinischen Splittergruppe „Bestrafungsorganisation", über die jedoch in Beirut nichts bekannt sein soll. Hunderte von Polizisten belagern die Botschaft, in der fünf französische Staatsangehörige, darunter zwei Frauen, fünf Saudi-Araber, eine tunesische Frau, ein Sudanese, ein Jugoslawe, ein Syrer und ein Ägypter festgehalten werden. Wiederholt drohten die Araber, das Gebäude in die Luft zu sprengen, doch führten sie keine ihrer Drohungen aus, sondern unterhandelten mit arabischen Botschaftern über ihre Bedingungen. Sie wollen freies Geleit mitsamt den Geiseln, und es soll ihnen ein Flugzeug zum Flug nach Algerien zur Verfügung gestellt werden. Der saudi-arabische Protokollchef, der sich unter den Geiseln befand, wollte Selbstmord begehen, doch hinderten ihn die Terroristen daran und warfen ihn vom zweiten Stockwerk auf die Strasse; er wurde glücklicherweise nur leicht verletzt. Der irakische Journalist Anwar Adwan, der mehrmals mit den Terroristen unterhandelte, erklärte, dass ein Flugzeug aus Algier kommen werde, um die Terroristen und die arabischen Geiseln nach Nordafrika zu bringen.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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