Vor 50 Jahren
1973-09-18
GUERILLAS ENTFÜHRTEN SCHWARZE KINDER
Salisbury – Die Befürchtungen, dass die rhodesischen Guerillas die Massenentführungen von schwarzen Kindern als einen Weg der Anwerbung von Anhängern vermuten, wurden in Salisbury bestärkt, als Einzelheiten über den zweiten erfolgten Versuch einer groß angelegten Massenentführung innerhalb zehn Wochen bekannt wurden.
In einer offiziellen Erklärung wurde am Montagabend in Salisbury bekanntgegeben, dass Terroristen über 60 Kinder aus ihren Elternhäusern im nordöstlichen Grenzgebiet Rhodesiens am Mittwoch vergangener Woche entführt haben. 59 der Kinder im Alter von 11 bis 17 Jahren wurden von rhodesischen Sicherheitsstreitkräften wieder befreit.
Vor etwa zwei Monaten haben Terroristen den ersten Versuch einer Massenentführung unternommen, als sie am 5. Julie eine entlegene römisch-katholische Missionsstation überfielen und nahezu 300 Schüler -und Lehrkräfte mitnahmen. Die Sicherheitsstreitkräfte nahmen die Verfolgung auf and konnten die Kinder befreien. Bis heute fehlen noch neun der entführten Kinder. Diese Kinder sollen als Terroristen ausgebildet werden.
STUDENTEN BEHINDERN SCHLEBUSCH-KOMMISSION
Johannesburg – Polizei und Feuerwehr mussten am Montag zu den Büros des „Institut für Rassenbeziehungen" aufgeboten werden, um Ketten und Schlösser aufzubrechen, die Mitglieder der Schlebusch-Kornmission daran hinderten, das Gebäude zu betreten. Vier Mitglieder der Kommission mussten fast eine Stunde außerhalb des Gebäudes warten, ehe sie es betreten und mit ihrer Untersuchung des Hauptquartiers dieses Institutes beginnen konnten.
Studenten hatten außerhalb des Gebäudes eine Demonstration mit Plakaten veranstaltet und flachsten die wartenden Kommissionsmitglieder an. Sie ahmten eine Untersuchung nach und riefen als ersten Zeugen den Volksratsabgeordneten L. le Grange, den Vorsitzenden des Unterausschusses dieser Kommission, die mit der Untersuchung des Institutes für Rassenbeziehungen beauftragt ist. Nachdem die Kommissionsmitglieder das Gebäude betreten hatten, wurden die Türen wieder verriegelt. Die Polizei musste später eingreifen.
KAFFEE-BAR ERBRACHTE 278,39 RAND
Windhoek – Die Kaffee-Bar van Wecke und Voigts auf der Windhoeker Ausstellung halt Jahr für Jahr eine Sammelbüchse zugunsten des AZ-Grenzfonds bereit. Das Sammelergebnis auf dieser Ausstellung: – R 278,391½. In der Sammelbüchse befanden sich ferner eine Spielmarke, zwei Steine, eine Schweizer und eine rhodesische Münze. Allein R 52 waren in Scheinen, darunter zwei Zehn-Rand-Noten, eingeworfen worden. Wecke und Voigts servierte den Kaffee gratis.
FRANKREICH UND CHINA GEGEN JEDE HEGEMONIE
Peking – Im Interesse der Verbesserung der internationalen Lage wünschten Frankreich und China jede Art von Hegemonie auszuschalten, heißt es im gemeinsamen Kommuniqué über die Verhandlungen des französischen Präsidenten Georges Pompidou in Peking. Das Kommuniqué ist mit dem 14. September datiert, dem letzten Tag von Pompidous Aufenthalt in Peking. Er besuchte nachher einige Städte Chinas und verließ Schanghai am Montag. Auf dem Rückflug nach Paris, wo Pompidou heute früh eingetroffen ist, schäftete er bei einem Zwischenhalt in Teheran einen kurzen Besuch beim Schah von Iran ein.
Im Kommuniqué heißt es, dass sich beide Staaten zum Prinzip der Gleichheit alter Staaten, ob groß oder klein, und für die gegenseitige Achtung der Souveränität und der territorialen Integrität bekennen. Im Kommuniqué wird vermieden, die Staaten zu nennen, die sich einer Hegemonie-Politik schuldig machen, und es nennt auch keine Supermächte.
SWAPO UND WINTER FÜR KONSULATSCHLIESSUNG
Bonn – SWAPO-Präsident Sam Nujoma forderte an der Spitze einer vierköpfigen Delegation, der auch der aus Südwestafrika ausgewiesene anglikanische Bischof Colin Winter angehorte, die Schließung des bundesdeutschen Konsulats in Windhoek. Die SWAPO-Delegation weilte eine Woche fang in der Bundesrepublik and wurde von dem stellvertretenden Chef des Bundespräsidialamts Gustav Heinemanns, Professor Fritz Caspari, sowie dem Minister für wirtschaftliche Zusammenarbeit Erhard Eppler empfangen. Ferner führten die SWAPO-Führer Gespräche mit Vertretern der EKiD.
Auf einer Pressekonferenz erklärte Sam Nujoma, die Existenz des deutschen Konsulats in Windhoek müsse „als im Gegensatz stehend zu den international anerkannten rechtlichen and moralischen Entscheidungen" gesehen werden. Der SWAPO-Fahrer, der den Guerillakampf gegen Südwestafrika propagiert, bezog sich dabei auf die „Beendigung" des stidafrikanischen Mandats durch die Vereinten Nationen vom Oktober 1966. Daraufhin hatten die meisten Lander ihre konsularischen Vertiefungen in Südwestafrika geschlossen. Trotz beträchtlichen Drucks von Seiten zahlreicher schwarzafrikanischer Lander beabsichtige die Bonner Regierung nach wie vor, ihr Konsulat aufrechtzuerhalten, weil rund 30 000 deutschsprachige Menschen in der ehemaligen deutschen Kolonie leben, sagte Sam Nujoma.
NEUER GENERALGOUVERNEUR IN BISSAU
Lissabon – Für Portugiesisch-Guinea wurde ein neuer Generalgouverneur and Oberbefehlshaber der bewaffneten Streitkräfte ernannt. Die Wahl fiel auf General Bettencourt Rodrigues, der in der Infanterie diente und eine aus-gezeichnete militärische Laufbahn durchlief. Er ist 55-jährig and stammt aus Madeira. Von 1968 bis 1970 war er Armeeminister. Bei seiner Amtseinführung erklärte der Minister für überseeische Territorien, Dr. Silva Cunha, dass es in Portugiesisch-Guinea keine „befreiten Zonen" gebe, die von Terroristen besetzt sein sollen. Die Bevölkerung stehe hinter der portugiesischen Regierung.
Salisbury – Die Befürchtungen, dass die rhodesischen Guerillas die Massenentführungen von schwarzen Kindern als einen Weg der Anwerbung von Anhängern vermuten, wurden in Salisbury bestärkt, als Einzelheiten über den zweiten erfolgten Versuch einer groß angelegten Massenentführung innerhalb zehn Wochen bekannt wurden.
In einer offiziellen Erklärung wurde am Montagabend in Salisbury bekanntgegeben, dass Terroristen über 60 Kinder aus ihren Elternhäusern im nordöstlichen Grenzgebiet Rhodesiens am Mittwoch vergangener Woche entführt haben. 59 der Kinder im Alter von 11 bis 17 Jahren wurden von rhodesischen Sicherheitsstreitkräften wieder befreit.
Vor etwa zwei Monaten haben Terroristen den ersten Versuch einer Massenentführung unternommen, als sie am 5. Julie eine entlegene römisch-katholische Missionsstation überfielen und nahezu 300 Schüler -und Lehrkräfte mitnahmen. Die Sicherheitsstreitkräfte nahmen die Verfolgung auf and konnten die Kinder befreien. Bis heute fehlen noch neun der entführten Kinder. Diese Kinder sollen als Terroristen ausgebildet werden.
STUDENTEN BEHINDERN SCHLEBUSCH-KOMMISSION
Johannesburg – Polizei und Feuerwehr mussten am Montag zu den Büros des „Institut für Rassenbeziehungen" aufgeboten werden, um Ketten und Schlösser aufzubrechen, die Mitglieder der Schlebusch-Kornmission daran hinderten, das Gebäude zu betreten. Vier Mitglieder der Kommission mussten fast eine Stunde außerhalb des Gebäudes warten, ehe sie es betreten und mit ihrer Untersuchung des Hauptquartiers dieses Institutes beginnen konnten.
Studenten hatten außerhalb des Gebäudes eine Demonstration mit Plakaten veranstaltet und flachsten die wartenden Kommissionsmitglieder an. Sie ahmten eine Untersuchung nach und riefen als ersten Zeugen den Volksratsabgeordneten L. le Grange, den Vorsitzenden des Unterausschusses dieser Kommission, die mit der Untersuchung des Institutes für Rassenbeziehungen beauftragt ist. Nachdem die Kommissionsmitglieder das Gebäude betreten hatten, wurden die Türen wieder verriegelt. Die Polizei musste später eingreifen.
KAFFEE-BAR ERBRACHTE 278,39 RAND
Windhoek – Die Kaffee-Bar van Wecke und Voigts auf der Windhoeker Ausstellung halt Jahr für Jahr eine Sammelbüchse zugunsten des AZ-Grenzfonds bereit. Das Sammelergebnis auf dieser Ausstellung: – R 278,391½. In der Sammelbüchse befanden sich ferner eine Spielmarke, zwei Steine, eine Schweizer und eine rhodesische Münze. Allein R 52 waren in Scheinen, darunter zwei Zehn-Rand-Noten, eingeworfen worden. Wecke und Voigts servierte den Kaffee gratis.
FRANKREICH UND CHINA GEGEN JEDE HEGEMONIE
Peking – Im Interesse der Verbesserung der internationalen Lage wünschten Frankreich und China jede Art von Hegemonie auszuschalten, heißt es im gemeinsamen Kommuniqué über die Verhandlungen des französischen Präsidenten Georges Pompidou in Peking. Das Kommuniqué ist mit dem 14. September datiert, dem letzten Tag von Pompidous Aufenthalt in Peking. Er besuchte nachher einige Städte Chinas und verließ Schanghai am Montag. Auf dem Rückflug nach Paris, wo Pompidou heute früh eingetroffen ist, schäftete er bei einem Zwischenhalt in Teheran einen kurzen Besuch beim Schah von Iran ein.
Im Kommuniqué heißt es, dass sich beide Staaten zum Prinzip der Gleichheit alter Staaten, ob groß oder klein, und für die gegenseitige Achtung der Souveränität und der territorialen Integrität bekennen. Im Kommuniqué wird vermieden, die Staaten zu nennen, die sich einer Hegemonie-Politik schuldig machen, und es nennt auch keine Supermächte.
SWAPO UND WINTER FÜR KONSULATSCHLIESSUNG
Bonn – SWAPO-Präsident Sam Nujoma forderte an der Spitze einer vierköpfigen Delegation, der auch der aus Südwestafrika ausgewiesene anglikanische Bischof Colin Winter angehorte, die Schließung des bundesdeutschen Konsulats in Windhoek. Die SWAPO-Delegation weilte eine Woche fang in der Bundesrepublik and wurde von dem stellvertretenden Chef des Bundespräsidialamts Gustav Heinemanns, Professor Fritz Caspari, sowie dem Minister für wirtschaftliche Zusammenarbeit Erhard Eppler empfangen. Ferner führten die SWAPO-Führer Gespräche mit Vertretern der EKiD.
Auf einer Pressekonferenz erklärte Sam Nujoma, die Existenz des deutschen Konsulats in Windhoek müsse „als im Gegensatz stehend zu den international anerkannten rechtlichen and moralischen Entscheidungen" gesehen werden. Der SWAPO-Fahrer, der den Guerillakampf gegen Südwestafrika propagiert, bezog sich dabei auf die „Beendigung" des stidafrikanischen Mandats durch die Vereinten Nationen vom Oktober 1966. Daraufhin hatten die meisten Lander ihre konsularischen Vertiefungen in Südwestafrika geschlossen. Trotz beträchtlichen Drucks von Seiten zahlreicher schwarzafrikanischer Lander beabsichtige die Bonner Regierung nach wie vor, ihr Konsulat aufrechtzuerhalten, weil rund 30 000 deutschsprachige Menschen in der ehemaligen deutschen Kolonie leben, sagte Sam Nujoma.
NEUER GENERALGOUVERNEUR IN BISSAU
Lissabon – Für Portugiesisch-Guinea wurde ein neuer Generalgouverneur and Oberbefehlshaber der bewaffneten Streitkräfte ernannt. Die Wahl fiel auf General Bettencourt Rodrigues, der in der Infanterie diente und eine aus-gezeichnete militärische Laufbahn durchlief. Er ist 55-jährig and stammt aus Madeira. Von 1968 bis 1970 war er Armeeminister. Bei seiner Amtseinführung erklärte der Minister für überseeische Territorien, Dr. Silva Cunha, dass es in Portugiesisch-Guinea keine „befreiten Zonen" gebe, die von Terroristen besetzt sein sollen. Die Bevölkerung stehe hinter der portugiesischen Regierung.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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