Vor 50 Jahren

SCHLICHTUNG IM FALL BERGHOTELWindhoek – Ein Disput zwischen Dr. G. H. Elmau, dem Eigentümer des Berghotels in Windhoek, und der Architektenfirma G. R. Klöhn und Partner ist gerichtlich geschlichtet worden. Dr. Elmau hatte eine gerichtliche Verfügung beantragt, nach der er Einsicht in sämtliche Dokumente der Architekten im Zusammenhang mit dem Bau des Hotels verlangte. Mit dieser Information wollte er in einem anderen Zivilverfahren nachweisen, dass die Baukosten des Hotels ungewöhnlich während der Bauzeit gestiegen seien. Das Hotel hat nahezu 500 000 Rand gekostet.In ihrer Erwiderung stellt die Architektenfirma fest, dass Dr. Elmau in dieser Angelegenheit einen Berg aus einem Maulwurfshügel mache. Als Auftraggeber schulde er der Firma nahezu 10 000 Rand. Die Architektenfirma stellt auch die Zahlungsfähigkeit von Dr. Elmau in Dokumenten vor dem Obergericht, dass die Schlichtung bestätigen muss, in Frage.PARTEIEN SCHLAGEN NAMENSÄNERUNGEN VOR Windhoek – Sowohl die Nationale Partei als auch die Vereinigte Partei in Südwestafrika haben der Kommission zur Neueinteilung der parlamentarischen Wahlkreise Namensänderungen vorgeschlagen. Die Kommission hat am Montag unter Vorsitz des Transvaaler Gerichtspräsidenten P. M. Cillie ihre Arbeit in Südwestafrika aufgenommen. Die beiden anderen Mitglieder sind die Richter R. P. B. Erasmus und F. H. Badenhorst. Die Kommission und die Neueinteilung der Wahlkreise beziehungsweise eventuelle Grenzverschiebungen bis Ende der Woche erledigt haben.SÜDAFRIKA ÜBER NAHOST-KRISE BEUNRUHIGTPretoria – Außenminister Dr. Hilgard Muller betonte gestern auf einer Pressekonferenz in Pretoria erneut die Besorgnis der südafrikanischen Regierung fiber die Lage im Nahen Osten. Dabei verwies der Angenminister auf die Rolle, die die Sowjetunion in dem Konflikt spielt. Die Sowjetunion beute die gespannte Lage anscheinend rücksichtslos für eigensüchtige Ziele aus. Der Einsatz der Sowjetunion könne zu einer Eskalation des Krieges führen.ESKALATION DER WAFFENLIEFERUNGEN Washington/Moskau – Die Vereinigten Staaten rüsten Israel wieder mit den Waffen aus, die sie im Krieg verloren haben, heißt es in einer Mitteilung des Staatsdepartements. Der Sprecher des Außenministeriums, Robert McCloskey, erklärte Pressevertretern, die Wiederauffüllung der israelischen Waffenbestande sei notwendig, weil infolge der massiven sowjetischen Lieferungen das militärische Gleichgewicht im Nahen und Mittleren Osten gestört worden sei. Seit letztem Mittwoch hatten die Sowjets in etwa 280 Flügen 4 000 Tonnen militärische Ausrüstungen an Ägypten und Syrien geliefert.ANGRIFFE UND GEGENANGRIFFE Tel Aviv/Kairo/Damaskus – Der zehnte Kriegstag brachte auf allen Fronten Angriffe und Gegenangriffe. Beide Parteien versuchen, ihre Stellungen zu konsolidieren. Ein israelischer Sprecher sagte, dass syrische und irakische Kräfte an der Straße nach Damaskus israelische Stellungen angegriffen hätten. Die Israelis hätten die Angriffe mit Unterstützung der Luftwaffe zurückgeschlagen. An der mittleren Front auf der Sinaihalbinsel wurden während der Nacht zum Dienstag Artillerie und Panzereinheiten in Kämpfe verwickelt, die am Dienstag früh noch andauerten. Ägyptische Schiffe hatten einige Raketen auf Sharm El Sheikh gefeuert, während israelische Flugzeuge Ziele in Ägypten bombardiert hatten. Israelische Schiffe feuerten auf Stellungen bei. Alexandria. In einem um 6.48 Uhr südafrikanische Zeit ausgegebenen Kommuniqué wurde mitgeteilt, dass amerikanische Waffenlieferungen eingetroffen seien.KURZ BERICHTETWashington – Präsident Nixon hat den republikanischen Führer im Repräsentantenhaus, Gerald Ford (60), zum Nachfolger des Vizepräsidenten Nixons ernannt. Die Ernennung muss vom Kongress bestätigt werden. Ein Appellationsgericht hat Präsident Nixon aufgefordert, die Tonbänder dem Ankläger in der Watergate-Affäre auszuliefern. Nixon wird nun an den Obersten Gerichtshof appellieren.Beira – Eine der führenden Persönlichkeiten Frelimos, José Alves Dias Mucanga, hat sich in Quelimane den portugiesischen Behörden gestellt. Er verließ Frelimo, weil infolge von Rivalitäten unter der Führung sein Leben gefährdet war.Paris – Präsident Mobutu Sese Seko von Zaire hat einen Vertrag unterzeichnet, wonach Zaire von Frankreich 40 Mirage-Flugzeuge kauft. Mobutu will auch Panzerwagen kaufen.SCHWERE UNRUHEN IN BANGKOK Bangkok – Seit einer Woche wird die thailändische Hauptstadt von schweren Unruhen heimgesucht, die von Studenten ausgelöst wurden, die gegen das Militärregime revoltierten. Bis jetzt sollen 169 Personen ums Leben gekommen sein. Es trat erst Ruhe ein, als bekannt wurde, dass Ministerpräsident Feldmarschall Thanom Kittikachorn, sein Stellvertreter Feldmarschall Praphas Charusathien und der stellvertretende Chef der Sicherheitskräfte, Oberst Narong Kittikachorn, mit ihren Familien Thailand verlassen hatten. König Bhurrol ernannte hierauf den 66-jährigen Rektor der Universität, Sanya Thammasak, der bei den Studenten beliebt ist, zum Ministerpräsidenten, der nun eine neue Regierung bilden und versuchen will, die Reste der Militärdiktatur zu beseitigen.LETZTE MELDUNG Pretoria – Zwei ministerielle Dienstwagen wurden heute Vormittag beim Unions-Gebäude in Pretoria in eine Karambolage verwickelt. Innenminister Dr. C. P. Mulder musste zur Behandlung leichter Verletzungen in das Verwoerd-Krankenhaus aufgenommen werden. Bei Redaktionsschluss war noch nicht bekannt, wie lange er im Krankenhaus bleiben muss. Mulder befand sich auf dem Wege zur wöchentlichen Kabinettssitzung. Der andere Dienstwagen gehörte Finanzminister Dr. N. Diederichs, der bereits im Unions-Gebäude war.

Vor 50 Jahren

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-25

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