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Vor 50 Jahren
Vor 50 Jahren

Vor 50 Jahren

1973-10-23
POSITIVE SCHRITTE IN DER GEISTLICHEN BEARBEITUNG

Windhoek – Die Niederdeutsch-Reformierte Kirche in Südwestafrika will positive Schritte zur geistlichen Bearbeitung von Einwanderern und anderssprachigen Menschen unternehmen, die hirtenlos sind und keinerlei Kirchenverbindung haben. Eine entsprechende Empfehlung wurde von einem Unterausschuss, der zurzeit in Windhoek tagenden fünften Synode dieser Kirche unterbreitet. Sollten Glieder anderer Kirchen ihre Aufnahme in die Niederdeutsch-Reformierte Kirche beantragen, soll jeder Fall im Einklang mit der offiziellen Kirchenordnung behandelt werden. Die Kreissynode Otjiwarongo hatte der Landessynode einen Tagesordnungspunkt eingereicht, in dem sie eine geistliche Bearbeitung der Einwanderer und Anderssprachiger befürwortet. Die Synode hat diesen Punkt nicht besprochen, sondern einen Unterausschuss gebildet, der diese Angelegenheit ventilieren und der Synode dann einen entsprechenden Vorschlag unterbreiten sollte.

SÜDAFRIKA UND DIE ENERGIEKRISE

Sundra – Ministerpräsident B. J. Vorster kündigte am Montag auf einer Kundgebung in Sundra bei Springs an, dass er Treibstoffcoupons in Auftrag gegeben habe, falls eine Benzinrationierung notwendig würde. Gleichzeitig betonte er aber auch, dass eine Rationierung in Südafrika nicht in unmittelbarer Zukunft beabsichtigt sei. Es bestehe überhaupt kein Grund zur Panik oder zum Hamstern.

Der Ministerpräsident befasste sich ausgiebig mit der internationalen Energiekrise und der Lage, die durch den Krieg im Nahen Osten entstanden ist. Dieser Konflikt habe zu Unsicherheit geführt und immer mehr Fragen wurden über die Energie-Beschaffung gestellt. Der Nahost-Krieg habe eine neue Energiekrise geschaffen. Außerdem werde viel darüber spekuliert, ob die konventionellen Energieuellen der Welt nicht am Anfang der Erschöpfung stünden. Ferner befürchte man, dass manche arabischen Länder nun ihr Öl als politische Waffe verwenden würden, glücklicherweise könne Südafrika nun die Früchte seiner Jahre langen Vorbereitung pflücken.

BESITZT ISRAEL KERNWAFFEN?

Paris – General Georges Buis, Chef des französischen Instituts für rationale Verteidigungsstudien, sagte im Fernsehen nach seiner Rückkehr aus Syrien, Israel besitze „bestimmt" Kernwaffen, doch sei schwer vorauszusagen, ob Israel diese Waffen auch einsetzen werde. Selbst wenn Israel nur über eine kleine Bombe vom Hiroshima-Typ verfüge, so könne diese für den Nahen Osten von verheerenden Folgen sein.

Das Internationale Institut für strategische Studien in London berichtete schon im letzten Monat, dass Israel ein nukleares mobiles Raketengeschoss entwickelt habe mit einer Reichweite von 450 Kilometern.

Obwohl Israel sich zu diesen Meldungen nicht offiziell äußert, sollen israelische Wissenschaftler zugegeben haben, dass Israel imstande sei, in wenigen Tagen eine Atombombe herzustellen; es verfüge auch über die Einrichtungen, um diese abzufeuern. In einer amerikanischen Studie wurde letztes Jahr darauf aufmerksam gemacht, dass Israel genügend Plutonium besitze, um acht Bomben her-zustellen.

WAFFENRUHE AM SUEZKANAL

Tel Aviv/Kairo – Alle israelischen und arabischen Truppen erhielten Befehl, die Feindseligkeiten am Montag um 18,52 Uhr südafrikanischer Zeit einzustellen. An verschiedenen Sid/en der Front wurde jedoch weitergekämpft, und Israel beschuldigte Ägypten, währender letzten Nacht bis heute früh den Waffenstillstand an einigen Orten verletzt zu haben. Dies wird von ägyptischer Seite bestritten. Auch Jordanien hat sich dem Befehl des Sicherheitsrates gefügt und ist bereit, seine Truppen von der syrischen Front zurückzuziehen. Syrien zeigte sich bis jetzt nicht gewillt, dem Befehl des Sicherheitsrates zu gehorchen. In den Golan-Höhen wird weitergekämpft, und auch die palästinischen Guerillas setzten ihre Aktionen an der libanesisch-israelischen Grenze fort. Der Irak will, wie die palästinischen Kommandos, die Feindseligkeiten fortsetzen. Der libysche Revolutionsführer Gaddafi sagte, Libyan sei gegen einen Waffenstillstand, weil en nur „eine Falle für die Araber" darstelle. Algerien hat noch keinen Kommentar abgegeben und in Kuwait wurde erklärt, der Waffenstillstand sei ein von den Supermächten begangenes Verbrechen.

HINRICHTUNGEN IN SANTIAGO

Santiago – Von der, Polizei wird mitgeteilt, dass 15 „gefährliche Extremisten", die im Besitz von Waffen waren, hingerichtet worden seien. Seit dem Armeeputsch vom 11. September sind nach offiziellen Angaben mehr als 100 Personen hingerichtet worden. Inoffiziell heißt es, dass die Zahl der Todesopfer bedeutend höher sei.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-22

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