Vor 50 Jahren
1973-11-06
HUT AB VOR DEN POLIZISTEN!
Windhoek – In einer als ausgesprochen stark empfundenen Rede verurteilte der Chef der südafrikanischen Polizei, General Gideon Joubert, gestern Abend in Windhoek gewisse Zeitungen und Personen, die eifrig bemüht sind, den Namen der Polizei in den Dreck zu ziehen. General Joubert verabschiedete sich gestern von der Polizei in Südwestafrika. Am 30. November scheidet er aus dem aktiven Polizeidienst aus. General Theo Crous übernimmt ab 1. Dezember das Amt des südafrikanischen Polizei-Chefs. Im Rahmen eines Abschiedsdiners im Safari Motel mit 150 Gästen betonte General Joubert, die Polizei sei sich ständig der delikaten Situation Südwestafrikas mit der auf das Land gelenkten internationalen Aufmerksamkeit bewusst. In dieser schwierigen Lage sei die Polizei bemüht, das Beste und Zweckmäßigste zu tun, um die Balance zwischen Aufrechterhaltung der Ordnung und den dafür eingesetzten Mitteln zu erhalten.
Ohne die Kritiker direkt beim Namen zu nennen, sprach sich der Polizeichef scharf gegen die Versuche aus, das Ansehen der Polizei zu schmälern and Zwischenfälle aufzubauschen. Die Polizei müsse in den meisten Fällen aufgrund der Situation unverzüglich eine Entscheidung treffen und diese Entscheidung zur Ausführung bringen. Es sei leicht, nach drei Monaten in aller Ruhe die Entscheidung, die auf der Stelle gefällt werden musste, zu sezieren und unter allen möglichen Gesichtswinkeln zu durchleuchten. Damit werde man jedoch der Situation nur unvollständig gerecht.
HASSO ENGEL LEBT
Windhoek – Hasso Engel, der Südwester Farmer, der im Mai 1971 verschwunden ist, lebt. Das ist die feste Ansicht der Polizei, die die mysteriöse Angelegenheit untersucht hat. Diese Stellungnahme erfolgte aufgrund von Hinweisen, die die AZ über den gegenwärtigen Aufenthaltsort von Hasso Engel erhielt. Die Hinweise, die die AZ im Laufe der letzten Woche von zwei Seiten unabhängig empfing, deuten darauf hin, daß Hasso Engel im Ausland lebt. Die Hinweise haben nichts zu tun mit den Angaben, die Engels ehemaliger Geschäftspartner Josef Moj über den Aufenthaltsort des Verschwundenen gemacht hat. Nach Moj soll sich Engel zunächst im Raume Heidelberg und anschließend in Kolumbien niedergelassen haben. Nach den jüngsten Hinweisen soll sich Engel in Afrika befinden. Eine der beiden Personen, die mit der AZ in dieser Angelegenheit Verbindung aufgenommen hat, will den genauen Aufenthaltsort wissen. Die Bekanntgabe des Ortes soll nur noch eine Frage der Zeit sein.
Die Polizei untersuchte nach dem Verschwinden von Hasso Engel die Frage, ob möglicherweise ein Verbrechen vorläge. Sie kam zu dem Schluss, dass dies nicht der Fall sei, wenngleich sie auch nicht den Aufenthaltsort des Verschwundenen bestimmen konnte. Da das Verschwinden rein rechtswidriger Tatbestand ist, der von. der Polizei ermittelt werden muss, wurden die diesbezüglichen Untersuchungen eingestellt.
NAHOST-DIPLOMATIE AUF HOCHTOUREN
Rabat/Paris/Brüssel/Kairo – Der amerikanische Außenminister Dr. Henry Kissinger ist am Montagabend in Rabat eingetroffen, wo er sofort von König Hassan empfangen wurde. Heute Vormittag wurden die Gespräche fortgesetzt und bei einem Lunch abgeschlossen. Am Abend wird Kissinger nach Tunis weiterfliegen. Vor seiner Abreise in Washington hatte er noch ein längeres Telefongespräch mit Präsident Nixon, der erst heute von Florida nach Washington zurückkehrt. Da Kissinger sich ausführlich mit der israelischen Ministerpräsidentin Frau Golda Meir unterhalten hat, ferner mit dem ägyptischen Außenminister Dr. Ismail Fahmy und dem syrischen stellvertretenden Außenminister Ismail Zakorya ausgiebig diskutierte, ist Kissinger für seine Mission im Nahen Osten gut vorbereitet. In der marokkanischen Presse wurde er als „FriedensaposteI" begrüßt.
BENZINRATIONIERUNGEN
Den Haag/Brüssel – Die drei Millionen niederländischen Automobilisten hielten am Sonntag das Fahrverbot ein. Nur etwa 45 Fahrer wurden in Amsterdam, Rotterdam, Utrecht und im Haag gefasst, denen eine Gefängnisstrafe bis zu sechs Jahren und eine Buße von 100 000 Gulden (etwa 29 000 Rand) droht. Während es sonst am Sonntag zwischen fünf und zehn Verkehrstote gibt, kam am Sonntag niemand ums Leben. Die Straßen gehörten den in Holland ohnehin populär Radfahrern. 16 000 Autofahrer hatten Ausnahmegenehmigungen, and auch ausländische Touristen konnten frei fahren, sofern sie das Benzin mitbrachten. Der Eisenbahnverkehr nahm um 30 bis 40 Prozent zu. Die Regierung sandte einen Botschafter nach dem Nahen Osten, um zu erläutern, dass die Niederlande nicht „pro-israelisch", aber für den Frieden seien.
Auch die belgische Regierung hat drastische Schritte unternommen, um Benzin zu sparen. Die Fahrgeschwindigkeit ist auf 80 Kilometer auf gewöhnlichen und auf 100 Kilometer auf Autobahnen herabgesetzt worden. Wahrscheinlich wird ab 18. November das Sonntagsfahrverbot eingeführt. Belgien erhielt sein Öl aus holländischen Häfen, wo die Zufuhr nun gesperrt ist.
BESTIMMUNGEN FÜR TROPHÄENJAGD
Windhoek – Neue Bestimmungen über die Trophäenjagd in Südwestafrika werden demnächst proklamiert. Ein Entwurf dafür ist im südwestafrikanischen Amtsblatt vom 1. November veröffentlicht worden. Die neuen Bestimmungen verlangen, dass Jagdfarmen, Berufsjäger und Jagdführer künftig gewisse Voraussetzungen erfüllen und eingetragen sein müssen, ehe sie Trophäenjäger empfangen dürfen.
In einer Erläuterungen heißt es, dass die Trophäenjagd in den vergangenen Jahren erheblich zugenommen habe. Die Zahl der Trophäenjäger aus der Bundesrepublik Deutschland sei besonders gestiegen. Da die Administration der Ansicht ist, dass das Wild einen gewissen Geldwert für den Farmer haben müsse, wurde diese Entwicklung gefördert. Die Farmer, die Trophäenjäger auf ihre Farmen zugelassen haben, konnten dadurch im vergangenen Jahr ihre Einkünfte recht gut ergänzen.
Aufgrund von Eingaben der Trophäenjäger, der Farmer und der Safariunternehmen sind gewisse Mängel in dem gegenwärtigen System entdeckt worden. Die Administration ist daher ersucht worden, etwas zu unternehmen.
Zur Ordnung der Verhältnisse in der Trophäenjagd wurde nach Beratung mit den interessierten Parteien ein Entwurf der beabsichtigten Bestimmungen ausgearbeitet und veröffentlicht. Kommentar dazu kann schriftlich dem Direktor für Naturschutz und Fremdenverkehr (PPS 13186) bis zum 30. November eingereicht werden.
Windhoek – In einer als ausgesprochen stark empfundenen Rede verurteilte der Chef der südafrikanischen Polizei, General Gideon Joubert, gestern Abend in Windhoek gewisse Zeitungen und Personen, die eifrig bemüht sind, den Namen der Polizei in den Dreck zu ziehen. General Joubert verabschiedete sich gestern von der Polizei in Südwestafrika. Am 30. November scheidet er aus dem aktiven Polizeidienst aus. General Theo Crous übernimmt ab 1. Dezember das Amt des südafrikanischen Polizei-Chefs. Im Rahmen eines Abschiedsdiners im Safari Motel mit 150 Gästen betonte General Joubert, die Polizei sei sich ständig der delikaten Situation Südwestafrikas mit der auf das Land gelenkten internationalen Aufmerksamkeit bewusst. In dieser schwierigen Lage sei die Polizei bemüht, das Beste und Zweckmäßigste zu tun, um die Balance zwischen Aufrechterhaltung der Ordnung und den dafür eingesetzten Mitteln zu erhalten.
Ohne die Kritiker direkt beim Namen zu nennen, sprach sich der Polizeichef scharf gegen die Versuche aus, das Ansehen der Polizei zu schmälern and Zwischenfälle aufzubauschen. Die Polizei müsse in den meisten Fällen aufgrund der Situation unverzüglich eine Entscheidung treffen und diese Entscheidung zur Ausführung bringen. Es sei leicht, nach drei Monaten in aller Ruhe die Entscheidung, die auf der Stelle gefällt werden musste, zu sezieren und unter allen möglichen Gesichtswinkeln zu durchleuchten. Damit werde man jedoch der Situation nur unvollständig gerecht.
HASSO ENGEL LEBT
Windhoek – Hasso Engel, der Südwester Farmer, der im Mai 1971 verschwunden ist, lebt. Das ist die feste Ansicht der Polizei, die die mysteriöse Angelegenheit untersucht hat. Diese Stellungnahme erfolgte aufgrund von Hinweisen, die die AZ über den gegenwärtigen Aufenthaltsort von Hasso Engel erhielt. Die Hinweise, die die AZ im Laufe der letzten Woche von zwei Seiten unabhängig empfing, deuten darauf hin, daß Hasso Engel im Ausland lebt. Die Hinweise haben nichts zu tun mit den Angaben, die Engels ehemaliger Geschäftspartner Josef Moj über den Aufenthaltsort des Verschwundenen gemacht hat. Nach Moj soll sich Engel zunächst im Raume Heidelberg und anschließend in Kolumbien niedergelassen haben. Nach den jüngsten Hinweisen soll sich Engel in Afrika befinden. Eine der beiden Personen, die mit der AZ in dieser Angelegenheit Verbindung aufgenommen hat, will den genauen Aufenthaltsort wissen. Die Bekanntgabe des Ortes soll nur noch eine Frage der Zeit sein.
Die Polizei untersuchte nach dem Verschwinden von Hasso Engel die Frage, ob möglicherweise ein Verbrechen vorläge. Sie kam zu dem Schluss, dass dies nicht der Fall sei, wenngleich sie auch nicht den Aufenthaltsort des Verschwundenen bestimmen konnte. Da das Verschwinden rein rechtswidriger Tatbestand ist, der von. der Polizei ermittelt werden muss, wurden die diesbezüglichen Untersuchungen eingestellt.
NAHOST-DIPLOMATIE AUF HOCHTOUREN
Rabat/Paris/Brüssel/Kairo – Der amerikanische Außenminister Dr. Henry Kissinger ist am Montagabend in Rabat eingetroffen, wo er sofort von König Hassan empfangen wurde. Heute Vormittag wurden die Gespräche fortgesetzt und bei einem Lunch abgeschlossen. Am Abend wird Kissinger nach Tunis weiterfliegen. Vor seiner Abreise in Washington hatte er noch ein längeres Telefongespräch mit Präsident Nixon, der erst heute von Florida nach Washington zurückkehrt. Da Kissinger sich ausführlich mit der israelischen Ministerpräsidentin Frau Golda Meir unterhalten hat, ferner mit dem ägyptischen Außenminister Dr. Ismail Fahmy und dem syrischen stellvertretenden Außenminister Ismail Zakorya ausgiebig diskutierte, ist Kissinger für seine Mission im Nahen Osten gut vorbereitet. In der marokkanischen Presse wurde er als „FriedensaposteI" begrüßt.
BENZINRATIONIERUNGEN
Den Haag/Brüssel – Die drei Millionen niederländischen Automobilisten hielten am Sonntag das Fahrverbot ein. Nur etwa 45 Fahrer wurden in Amsterdam, Rotterdam, Utrecht und im Haag gefasst, denen eine Gefängnisstrafe bis zu sechs Jahren und eine Buße von 100 000 Gulden (etwa 29 000 Rand) droht. Während es sonst am Sonntag zwischen fünf und zehn Verkehrstote gibt, kam am Sonntag niemand ums Leben. Die Straßen gehörten den in Holland ohnehin populär Radfahrern. 16 000 Autofahrer hatten Ausnahmegenehmigungen, and auch ausländische Touristen konnten frei fahren, sofern sie das Benzin mitbrachten. Der Eisenbahnverkehr nahm um 30 bis 40 Prozent zu. Die Regierung sandte einen Botschafter nach dem Nahen Osten, um zu erläutern, dass die Niederlande nicht „pro-israelisch", aber für den Frieden seien.
Auch die belgische Regierung hat drastische Schritte unternommen, um Benzin zu sparen. Die Fahrgeschwindigkeit ist auf 80 Kilometer auf gewöhnlichen und auf 100 Kilometer auf Autobahnen herabgesetzt worden. Wahrscheinlich wird ab 18. November das Sonntagsfahrverbot eingeführt. Belgien erhielt sein Öl aus holländischen Häfen, wo die Zufuhr nun gesperrt ist.
BESTIMMUNGEN FÜR TROPHÄENJAGD
Windhoek – Neue Bestimmungen über die Trophäenjagd in Südwestafrika werden demnächst proklamiert. Ein Entwurf dafür ist im südwestafrikanischen Amtsblatt vom 1. November veröffentlicht worden. Die neuen Bestimmungen verlangen, dass Jagdfarmen, Berufsjäger und Jagdführer künftig gewisse Voraussetzungen erfüllen und eingetragen sein müssen, ehe sie Trophäenjäger empfangen dürfen.
In einer Erläuterungen heißt es, dass die Trophäenjagd in den vergangenen Jahren erheblich zugenommen habe. Die Zahl der Trophäenjäger aus der Bundesrepublik Deutschland sei besonders gestiegen. Da die Administration der Ansicht ist, dass das Wild einen gewissen Geldwert für den Farmer haben müsse, wurde diese Entwicklung gefördert. Die Farmer, die Trophäenjäger auf ihre Farmen zugelassen haben, konnten dadurch im vergangenen Jahr ihre Einkünfte recht gut ergänzen.
Aufgrund von Eingaben der Trophäenjäger, der Farmer und der Safariunternehmen sind gewisse Mängel in dem gegenwärtigen System entdeckt worden. Die Administration ist daher ersucht worden, etwas zu unternehmen.
Zur Ordnung der Verhältnisse in der Trophäenjagd wurde nach Beratung mit den interessierten Parteien ein Entwurf der beabsichtigten Bestimmungen ausgearbeitet und veröffentlicht. Kommentar dazu kann schriftlich dem Direktor für Naturschutz und Fremdenverkehr (PPS 13186) bis zum 30. November eingereicht werden.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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