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Vor 50 Jahren
Vor 50 Jahren

Vor 50 Jahren

1973-11-15
RECHTSLAGE BLEIBT UNKLAR

Windhoek – Die Rechtslage hinsichtlich der Durchsetzbarkeit und des Umfangs der von der Regierung verkündeten Beschränkungen zur Einsparung von Benzin ist nach wie vor unklar. Der Ministerpräsident hat eine entsprechende Gesetzgebung angekündigt. Gleichzeitig wurde an die Öffentlichkeit appelliert, entsprechend den Beschränkungen zu handeln. Die Gesetzgebung kann rückwirkend in Kraft gesetzt werden, so dass beispielsweise Personen, die heute die Höchstgeschwindigkeit von 80 Stundenkilometer überschreiten, nach Verkündung der rückwirkenden Gesetzgebung, bestraft werden können. Der Öffentlichkeit wird dringend geraten, sich an die Regierungsbekanntmachungen im Zusammenhang mit der Benzinspar-aktion zu halten. Sobald strittige Punkte geklärt sind, wird die südwestafrikanische Administration für ihr Zuständigkeitsgebiet nähere Einzelheiten bekanntgeben.

HAARSCHNITTE WERDEN TEURER

Windhoek – Haarschnitte für Jungen und Herren werden ab Montag teurer. Das teilte Hank Swart, der Vorsitzende der Friseurinnung, der Allgemeinen Zeitung am Mittwochnachmittag mit. Für normale Haarschnitte bei Herren steigt der Preis von 1,20 Rand auf 1,50 Rand. Für Jungen kostet der normale Haarschnitt ab Montag einen Rand.

Besondere Wünsche und Haarschnitte kosten entsprechend mehr.

FARMER VERTREIBY TERRORISTEN

Salisbury – Ein Farmer des Centenary-Gebietes, Paul Rouse, wurde am Sonntagabend von Terroristen unter Beschu8 genommen, als er auf einem Farmweg entlangfuhr. Er wurde jedoch nicht verletzt. Er erwiderte das Feuer und schlug die Terroristen in die Flucht. Früher am Abend war ein Farmladen in der Gegend geplündert worden. Sicherheitsgruppen, die sofort entsandt wurden, konnten einen Tell der gestohlenen Waren wieder einbringen.

Das Hauptquartier gab auch bekannt, dass das Vorhaben der Terroristen, Eingeborene im nordöstlichen Grenzgebiet einzuschüchtern und zu verängstigen, zwei weitere Todesopfer gefordert hat. Zwei Stammesangehörige – der eine als Gegner des Terrorismus bekannt sind von den Guerillas, ermordet worden. Diese haben auch zwei junge Eingeborenenmädchen vergewaltigt, die Hütte eines der Mädchen angezündet, einen Bus aufgehalten, den Schaffner beraubt und eine Anzahl Waren aus verschiedenen Laden gestohlen.

GROSSER BEITRAG EINER KLEINEN GEMEINSCHAFT

Windhoek – „Unsere Bürger des jüdischen Glaubens sind hochgeschätzte Angehörige unserer Gemeinschaft, die im Verhältnis zu ihrer Kleinzahl einen sehr großen Beitrag zu der Entwicklung dieses Gebietes schon seit den frühesten Zeiten geleistet haben", sagte Administrator B. J. van der Walt am Mittwoch in seiner Ansprache zur Eröffnung des Festes Shaloom Israel. Der Ertrag aus dieser Veranstaltung fließt in den Israelfonds der jüdischen Gemeinde Windhoeks.

In den vergangenen Wochen haben diese Bürger unseres Landes Zeiten der Angst und tiefen Besorgnis durchgemacht, weil ihre Glaubensbrüder in Israel in einen harten Krieg. – der härteste und ernsteste der vier Kriege innerhalb der vergangenen 25 Jahre – verwickelt waren.

Nach den bisher bekannten Statistiken hat Israel in dieser Zeit 1 800 Soldaten verloren, während weitere 1 800 sich noch in Krankenhäusern befinden. Die Zahl und das Schicksal der Kriegsgefangenen sind bislang noch unbekannt. Unter diesen Soldaten müsse auch eine Anzahl ehemaliger Südafrikaner sein. „Wir wissen, dass ehemalige Südafrikaner eine wichtige Rolle in Israel spielen", sagte der Administrator.

GEFANGENENAUSTAUSCH AM SUEZKANAL

Tel Aviv/Kairo – Israel und Ägypten beginnen heute mit dem Gefangenenaustausch, heißt es in einer Mitteilung des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz. Der Austausch setzte um 8 Uhr ein. In Ägypten befinden sich 245 israelische Gefangene, in Israel dagegen 8 400 gefangene Ägypter. Gleichzeitig werden auch die Verwundeten aus Suez in gecharterten Schweizer Flugzeugen evakuiert. Israel war es gelungen, die Stadt zu umzingeln. Israel hat sich auch verpflichtet, die Straßensperren an der Straße Kairo-Suez aufzuheben und die Kontrollpunkte der UNO zu unterstellen.

Dieser große Erfolg wurde auf einer Zusammenkunft der beiden Generalstabschefs, des Ägypters Generalleutnant Mohammed Abkut Ghany Gamazy und des Israelis Generalmajor Aharon Yariv, erzielt. Es war ihre dritte Zusammenkunft im Zelt beim Kilometerstein 101. Die genauen Einzelheiten des Abkommens wurden UNO-Generalsekretar Dr. Kurt Waldheim mitgeteilt.

KÖNIGLICHE HOCHZEIT IN LONDON

London – Inmitten eines Notzustandes und trotz einer Stromkrise wurde Vormittag fast die gesamte britische Bevölkerung am Fernsehen Zeuge der königlichen Hochzeit Prinzessin Armes mit Hauptmann Mark Phillips. Der Britische Rundfunk (BBC) schätzte sein Fernsehpublikum auf zwischen 500 und 600 Millionen und die Radio-Zuhörerschaft allein der englischen Sendungen auf etwa 50 Millionen Menschen.

Was eine kleine Hochzeit im Kreise der Familie werden sollte, wurde zum Karneval der Bevölkerung. In einem für die Jahreszeit ungewöhnlichen Sonnenschein säumten 30 000 Leute die Straßen Londons, Militärkapellen spielten auf, Trompeter bliesen, und Kavallerie ritt die Route vom Buckingham-Palast zur Westminsterabtei entlang. Schulkinder erhielten schulfrei, um in Horsham, einem kleinen Vorort Londons, wurden 1 500 Nelken am Bahnhof an Durchreisende verschenkt, um die Hochzeit zu feiern.

4 000 Polizisten (unter ihnen auch Scharfschützen) und Spürhunde passten auf, dass dem jungen Paar nichts geschah, bzw. durchschnüffelten die Abtei nach angeblich dort versteckten Bomben. Für Leute, die die Nacht vor der Abtei verbracht hatten, um einen guten Stehplatz zu ergattern, waren diese Sicherheitsmaßnahmen unangenehm, denn alle Thermosflaschen und Brotkästen wurden ihnen abgenommen, aus Furcht, dass sie vielleicht Bomben oder andere Sprengstoffe enthalten konnten.

Prinzessin Anne, die jetzt „Prinzessin Anne, Frau Mark Phillips" heißt, heiratete in einem schlichten, aber modernen Kleid aus reiner weißer Seide. Die Schleppe war aus feiner, weißer Netzseide und mit samtenen und silbernen Blumen bestickt. Das frei nach hinten gekämmte blonde Haar bedeckte ein ebenfalls seidener Schleier, der mit einem diamantenen Diadem befestigt war. Ihr Bukett bestand aus weißen Rosen aus Holland, Lilien, Orchideen und Orangenblüten.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-22

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