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Vor 50 Jahren
Vor 50 Jahren

Vor 50 Jahren

1973-11-19
ACHT JAHRE FREIHEITSENTZUG

Swakopmund – Zwei Führer der SWAPO Youth League und ein dritter Ovambo sind vom Obergericht in Swakopmund im Rahmen des Sabotagegesetzes zu je acht Jahren Freiheitsentzug verurteilt worden. Es handelt sich dabei um Jeremia Ekandjo (26), den Vorsitzenden dieser militanten Organisation, Martin Kapawasa (23) und Jacob Ndghidinua (24), den stellvertretenden Vorsitzenden der SWAPO Youth League. Ihnen war vorgeworfen worden, dass sie am 12. August in Katutura eine politische Versammlung abgehalten und in ihren Reden die Zuhörer zur Gewalt und zum Mord aufgewiegelt hatten.

In seiner Urteilsbegründung sagte Gerichtspräsident. F. H Badenhorst, man zittere, wenn man sich die möglichen Folgen dieses Auftretens vorstelle. Die drei Angeklagten haben etwa 2 000 Menschen zur Gewalttätigkeit aufgehetzt. Das sei ein ernstes Vergehen, das nicht unterschätzt werden dürfte. Die Tatsache, dass alle drei noch Jung seien, zahle zu ihren Gunsten, aber das Gericht habe eine Pflicht gegenüber der Gemeinschaft. „Wir müssen bemüht sein, eine Balance zwischen ihren Interessen und denen der Gemeinschaft herzustellen. Die Strafe muss es Abschreckungsmittel für andere mitwirken", sagte der Gerichtspräsident.

VORBILDLICHE DISZIPLIN DER KRAFTFAHRER

Windhoek – Die Kraftfahrer Südwestafrikas legten am ersten Wochenende nach Inkrafttreten der Geschwindigkeitsbegrenzungen im Rahmen des Benzinsparprogramms der Regierung eine vorbildliche Disziplin an den Tag. Dies ist die übereinstimmende Auffassung der Verkehrsabteilung der Administration und der Stadt Windhoek. Der Leiter der städtischen Verkehrsabteilung M. Nieuwoudt erklärte, dass der Verkehr in Windhoek während des Wochenendes gegenüber der Vergangenheit um etwa 50 Prozent abgenommen habe. Auf den Landstrafgen hielt man sich normalerweise an die 80 km/h-Geschwindigkeitsbegrenzung. Von wenigen Ausnahmen abgesehen fuhr man willig mit Tempo 80. Die Höchstgeschwindigkeit in geschlossenen Ortschaften liegt bei 50 km/h. Nieuwoudt sagte, dass vor allem das stundenlange Auf- und Abfahren von jugendlichen Kraftfahrern in der Kaiserstraße während des Wochenendes stark nachgelassen habe.

WASSERSKI WIRD ERLAUBT

Windhoek – Die Südwestafrikanische Wasserskivereinigung gibt im Zusammenhang mit der jüngsten Regierungsverordnung über die Benzinsparmaßnahmen bekannt:

Nach der ursprünglichen Regierungserklärung vom 13. November war der Wasserskisport erlaubt, während „Vergnügungsfahrten mit Motorbooten" ab sofort verboten wurden. Nach dem Regierungsamtsblatt vom Freitag, 16. November, ist die Regierungserklärung in ihr Gegenteil verkehrt worden: Motorbootfahrten sind erlaubt, Wasserski verboten.

Soweit festgestellt werden konnte, ist das Wasserskiverbot auf einen redaktionellen Fehler beim Verfassen des Amtsblattes zurückzuführen. Es wird erwartet, dass der Wasserskisport – Wasserskirennen ausgenommen – ab Mittwoch durch eine weitere Veröffentlichung im Amtsblatt erlaubt wird. Wasserskiwettbewerbe, die große Zuschauermengen anziehen, werden vorübergehend von der Erlaubnis zum Betreiben des Wasserskisports ausgenommen. Wettbewerbe sollen jedoch in kurzer Zeit wieder gestattet werden. Es bleibt den zuständigen Stellen, die Damme verwalten (Administration und' Stadtverwaltungen) überlassen, örtliche Kontrollmaßnahmen und Beschränkungen einzuführen. Die SWA-Wasserskivereinigung bekennt sich zu solchen Spar- und Kontrollmaßnahmen.

ENTFÜHRUNG AM KARIBADAMM

Salisbury – Am letzten Donnerstag wurde bei der Grenzlinie auf dem Karibadamm der in Rhodesien wohnende englische Kraftwerk-Techniker Donald Coles gewaltsam von etwa 20 bewaffneten sambischen Soldaten auf sambisches Territorium gezerrt und sodann nach Lusaka gebracht. Er liegt dort im Krankenhaus, da er offenbar geschlagen worden ist. Die Sambier behaupten, Coles sei illegal auf sambisches Gebiet vorgedrungen. Nach dem rhodesischen Augenzeugen Mike Winterbottom spielte sich der Vorgang jedoch anders ab. Winterbottom, der in Kariba ChefzolIbeamter ist, begleitete in Uniform, so dass er als Zollbeamter zu erkennen war, Coles zur Inspektion der Grenzmarkierungen auf dem Damm. Plötzlich tauchten sambische Soldaten auf und zogen Coles auf die sambische Seite.

UNNACHGIEBIGE HALTUNG DER ÖLFÖRDERLÄNDER

Wien – Das totale Erdölembargo gegen die USA und die Niederlande bleibt bestehen, dagegen gilt die fünfprozentige Kürzung im Dezember gegenüber der Europäischen Gemeinschaft, mit Ausnahme der Niederlande, nicht. Dies beschlossen die Vertreter der arabischen erdölproduzierenden Staaten auf einer Konferenz in Wien. Das. Entgegenkommen gegenüber der EG ist ein Dank der Araber, dass die Gemeinschaft am 6. November Araber und Israelis aufgefordert hat, sich auf die Waffenstillstandslinien vom 22. Oktober zurückzuziehen, und außerdem Israel mahnte, die besetzten arabischen Gebiete genial des Beschlusses des Sicherheitsrates aufzugeben.

KAPUUO AUF REISEN IN DEN USA

New York – Hererochef Clemens Kapuuo und sein Sekretär J. P. Karuaihe bereisen die Vereinigten Staaten zurzeit im Rahmen eines Gästeprogramms der amerikanischen Regierung. Kapuuos Tätigkeit bei den Vereinten Nationen ist beendet. Kapuuo reiste am 31. Oktober von Windhoek ab und traf am 2. November in New York ein. In der darauffolgenden Woche sprach er vor dem Vierten Komitee. Anschließend hatte er eine Unterredung mit UNO-Generalsekretär Dr. Kurt Waldheim. Eine Pressekonferenz beendete sein Auftreten in New York im Rahmen der Einladung der Generalversammlung. Anschließend gingen Kapuuo und sein Sekretär auf eine Besichtigungsreise durch die Vereinigten Staaten, die normalerweise bis zu vier Wochen dauert.

Kapuuo hatte in New York angedeutet, er wolle der Südwestafrikadebatte des Weltsicherheitsrates beiwohnen. Nach den jüngsten Meldungen aus New York ist eine Zusammenkunft des Sicherheitsrates im Zeitraum der Anwesenheit Kapuuos in den Vereinigten Staaten nicht in Sicht. Das Gästeprogramm Kapuuos dürfte spätestens Mitte Dezember beendet sein. Mit einer Sitzung des Weltsicherheitsrates in Sachen Südwestafrika wird jedoch in diesem Jahr nicht mehr gerechnet.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-22

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