Vor 50 Jahren
1973-12-11
KAUNDA WIEDER PRÄSIDENT
Lusaka – Präsident Kenneth Kaunda ist am Freitag für einen dritten Amtstermin bestätigt worden, nachdem etwa 85 Prozent der abgegebenen Stimmen in der Präsidentschaftswahl im Laufe der vergangenen Woche auf ihn vereinigt worden. Kaunda war der einzige Kandidat, und die Wählerschaft konnte nur für oder gegen ihn stimmen. Nur etwa 32 Prozent der wahlberechtigten Sambier sind bei den Wahllokalen erschienen, um ihre Stimmen abzugeben.
FRANKREICH DURCH STREIK GELÄHMT
Paris – Der von den großen Gewerkschaften ausgerufene und von oppositionellen Linksparteien unterstützte Generalstreik in Frankreich führte zu einer weitgehenden Lähmung des gesamten Wirtschaftslebens. Im ganzen Land verkehrte nur etwa ein Viertel der Züge. Bei den anderen öffentlichen Verkehrsmitteln gab es ebenfalls starke Einschränkungen. Auch der innerfranzösische Luftverkehr blieb reduziert.
Wegen der Verkehrsschwierigkeiten und erwarteter Stromausfälle machten viele Industriebetriebe einen „freien" Tag, der bei den meisten später nachgearbeitet werden soli. Die Schulen waren geschlossen, die Postzustellung fiel weitgehend aus, und die meisten Behördenschalter waren unbesetzt. Auf den Bürgersteigen standen ungeleerte Mülltonnen.
Hauptkennzeichen in Paris waren nach Bezirken wechselnde Stromabschaltungen, die einen größeren Umfang hatten als vorausgesehen und auch die Haushaltungen Mitleidenschaft zogen. In ganz Frankreich gab es keine Tageszeitungen. Rundfunk und Fernsehen beschränkten sich auf ein Mindest-Nachrichtenprogramm.
GROSSBRAND IN BUENOS AIRES
Buenos Aires – „Ich bin erstaunt, dass eine solche Menge explosiven Materials in einem Raum aufbewahrt wird, der von Wohnhäusern umgeben ist", meinte, der Polizeichef Argentiniens: In Buenos Aires brennt das größte Feuer seit Menschengedenken. Drei Tage wird es dauern; dann erst kann es gelöscht werden, schätzen Feuerwehrleute. In ganz Buenos Aires kann man das Feuer sehen, das eine riesige schwarze Rauchwolke über die Stadt verbreitet.
600 Meter stiegen Flammen am Sonntagabend in die Luft, als eine Explosion ein Lagerhaus erschütterte. Brennbarer Kraftstoff wurde darin gelagert. Als dieser Kraftstoff explodierte, wurde eine vierstöckige Eisschrankfabrik so erschüttert, dass sie zusammenstürzte – auf Häuser, aus denen die Polizei Minuten zuvor die Bewohner evakuiert hatte. Eine sechsstöckige Gummifabrik und eine Sägemühle brannten am Sonntag auch schwer und drohten einzustürzen. Die Fässer mit dem Kraftstoff rollten brennend aus dem verwüsteten Lagerraum und verbreiteten das Feuer auf mittlerweile acht Straßenblocks. AIle Bewohner der umliegenden Hauser sind evakuiert worden, viele sind gegen Schack behandelt, einige wegen Plünderung inhaftiert worden.
KONFLIKT-STIMMUNG IM GETEILTEN KOREA
Seoul – Nach Ausbruch des jüngsten Nahost-Krieges sahen die Militärs eine ihrer Grundthesen bestätigt, 613 weniger die vermeintlichen Absichten gegnerischer Staaten, sondern letztlich ihre Waffen-Kapazitäten entscheidend sind für Krieg oder Frieden. Hochgerüstet bis an die Zähne und zudem feindselig stehen sich im Fernen Osten zwei Staaten gegenüber, deren Zerwürfnis auch von der weltweiten Entspannung nicht gemildert wurde: Nord- und Süd-Korea.
Nachdem ein vor zwei Jahren angeknüpfter Dialog zwischen Nord und Süd kürzlich abgebrochen wurde, spricht die Regierung in Seoul wieder von „Kriegsgefahr" auf der koreanischen Halbinsel. „Unser Volk lebt in einer Atmosphäre des Krieges", erklärte ein Berater des süd-koreanischen Staatschefs Park Tschung-hi in einem Gespräch. Nordkorea habe nichts von seinem „revolutionären Ziel" aufgegeben, den Süden unter kommunistische Herrschaft zu bringen. Nordkoreas Führer Kim Il-sung heizte die Krisenstimmung an, nur ein „entschlossener Kampf gegen den Imperialismus" führe zu Frieden und Sicherheit. „Die aggressive Natur des Imperialismus wird sich nie ändern."
HEUTE UNTERZEICHNUNG IN PRAG
Prag – Bundeskanzler Willy Brandt fliegt heute Nachmittag mit Außenminister Scheel nach Prag. Er wird um 18,30 Uhr mit dem tschechoslowakischen Ministerpräsidenten Dr. Lubomir Strougal das Abkommen zwischen der Bundesrepublik und der Tschechoslowakei unterzeichnen, dass eine neue Ära freundlicher Beziehungen einleiten soll. Obwohl der Vertrag von den Parlamenten in Prag und Bonn ratifiziert werden muss, tritt ein Beschluss sofort in Kraft, nämlich die Wiederherstellung diplomatischer Beziehungen. Die Tschechoslowakei wollte dazu die Zustimmung nicht geben, bevor die Bundesrepublik das Münchner Abkommen von 1938 als ungültig erklärt hatte. Es bedurfte zweier Jahre, bis die Meinungsverschiedenheiten über diesen Punkt, geklärt waren. In einem Paragraphen des Abkommens werden die Rechte der Sudetendeutschen geschützt. Auch die Meinungsverschiedenheiten über Westberlin konnten beigelegt werden.
FILMVORFÜHRUNG
Swakopmund – Dem Tierschutzverein war es durch besondere Beziehungen gelungen, den Film „African Elephant" nach Swakopmund zu bekommen, und seine Aufführung wurde als festliche Gala-Premiere aufgezogen. Man ist inzwischen bei Afrikafilmen etwas skeptisch geworden, doch wies sich dieser Streifen als Spitzenklasse aus; er war selbst für den Betrachter, der nicht ein ausgesprochenes Verhältnis zur Tierwelt hat, atemberaubend und dennoch nicht sensationell. Mit der Aufführung dieses Filmes wurde das Nützliche, nämlich finanzielle Stützung des Tierschuhvereins mit dem Angenehmen, Erlebnis einer ungewöhnlichen Darstellung, verbunden.
Lusaka – Präsident Kenneth Kaunda ist am Freitag für einen dritten Amtstermin bestätigt worden, nachdem etwa 85 Prozent der abgegebenen Stimmen in der Präsidentschaftswahl im Laufe der vergangenen Woche auf ihn vereinigt worden. Kaunda war der einzige Kandidat, und die Wählerschaft konnte nur für oder gegen ihn stimmen. Nur etwa 32 Prozent der wahlberechtigten Sambier sind bei den Wahllokalen erschienen, um ihre Stimmen abzugeben.
FRANKREICH DURCH STREIK GELÄHMT
Paris – Der von den großen Gewerkschaften ausgerufene und von oppositionellen Linksparteien unterstützte Generalstreik in Frankreich führte zu einer weitgehenden Lähmung des gesamten Wirtschaftslebens. Im ganzen Land verkehrte nur etwa ein Viertel der Züge. Bei den anderen öffentlichen Verkehrsmitteln gab es ebenfalls starke Einschränkungen. Auch der innerfranzösische Luftverkehr blieb reduziert.
Wegen der Verkehrsschwierigkeiten und erwarteter Stromausfälle machten viele Industriebetriebe einen „freien" Tag, der bei den meisten später nachgearbeitet werden soli. Die Schulen waren geschlossen, die Postzustellung fiel weitgehend aus, und die meisten Behördenschalter waren unbesetzt. Auf den Bürgersteigen standen ungeleerte Mülltonnen.
Hauptkennzeichen in Paris waren nach Bezirken wechselnde Stromabschaltungen, die einen größeren Umfang hatten als vorausgesehen und auch die Haushaltungen Mitleidenschaft zogen. In ganz Frankreich gab es keine Tageszeitungen. Rundfunk und Fernsehen beschränkten sich auf ein Mindest-Nachrichtenprogramm.
GROSSBRAND IN BUENOS AIRES
Buenos Aires – „Ich bin erstaunt, dass eine solche Menge explosiven Materials in einem Raum aufbewahrt wird, der von Wohnhäusern umgeben ist", meinte, der Polizeichef Argentiniens: In Buenos Aires brennt das größte Feuer seit Menschengedenken. Drei Tage wird es dauern; dann erst kann es gelöscht werden, schätzen Feuerwehrleute. In ganz Buenos Aires kann man das Feuer sehen, das eine riesige schwarze Rauchwolke über die Stadt verbreitet.
600 Meter stiegen Flammen am Sonntagabend in die Luft, als eine Explosion ein Lagerhaus erschütterte. Brennbarer Kraftstoff wurde darin gelagert. Als dieser Kraftstoff explodierte, wurde eine vierstöckige Eisschrankfabrik so erschüttert, dass sie zusammenstürzte – auf Häuser, aus denen die Polizei Minuten zuvor die Bewohner evakuiert hatte. Eine sechsstöckige Gummifabrik und eine Sägemühle brannten am Sonntag auch schwer und drohten einzustürzen. Die Fässer mit dem Kraftstoff rollten brennend aus dem verwüsteten Lagerraum und verbreiteten das Feuer auf mittlerweile acht Straßenblocks. AIle Bewohner der umliegenden Hauser sind evakuiert worden, viele sind gegen Schack behandelt, einige wegen Plünderung inhaftiert worden.
KONFLIKT-STIMMUNG IM GETEILTEN KOREA
Seoul – Nach Ausbruch des jüngsten Nahost-Krieges sahen die Militärs eine ihrer Grundthesen bestätigt, 613 weniger die vermeintlichen Absichten gegnerischer Staaten, sondern letztlich ihre Waffen-Kapazitäten entscheidend sind für Krieg oder Frieden. Hochgerüstet bis an die Zähne und zudem feindselig stehen sich im Fernen Osten zwei Staaten gegenüber, deren Zerwürfnis auch von der weltweiten Entspannung nicht gemildert wurde: Nord- und Süd-Korea.
Nachdem ein vor zwei Jahren angeknüpfter Dialog zwischen Nord und Süd kürzlich abgebrochen wurde, spricht die Regierung in Seoul wieder von „Kriegsgefahr" auf der koreanischen Halbinsel. „Unser Volk lebt in einer Atmosphäre des Krieges", erklärte ein Berater des süd-koreanischen Staatschefs Park Tschung-hi in einem Gespräch. Nordkorea habe nichts von seinem „revolutionären Ziel" aufgegeben, den Süden unter kommunistische Herrschaft zu bringen. Nordkoreas Führer Kim Il-sung heizte die Krisenstimmung an, nur ein „entschlossener Kampf gegen den Imperialismus" führe zu Frieden und Sicherheit. „Die aggressive Natur des Imperialismus wird sich nie ändern."
HEUTE UNTERZEICHNUNG IN PRAG
Prag – Bundeskanzler Willy Brandt fliegt heute Nachmittag mit Außenminister Scheel nach Prag. Er wird um 18,30 Uhr mit dem tschechoslowakischen Ministerpräsidenten Dr. Lubomir Strougal das Abkommen zwischen der Bundesrepublik und der Tschechoslowakei unterzeichnen, dass eine neue Ära freundlicher Beziehungen einleiten soll. Obwohl der Vertrag von den Parlamenten in Prag und Bonn ratifiziert werden muss, tritt ein Beschluss sofort in Kraft, nämlich die Wiederherstellung diplomatischer Beziehungen. Die Tschechoslowakei wollte dazu die Zustimmung nicht geben, bevor die Bundesrepublik das Münchner Abkommen von 1938 als ungültig erklärt hatte. Es bedurfte zweier Jahre, bis die Meinungsverschiedenheiten über diesen Punkt, geklärt waren. In einem Paragraphen des Abkommens werden die Rechte der Sudetendeutschen geschützt. Auch die Meinungsverschiedenheiten über Westberlin konnten beigelegt werden.
FILMVORFÜHRUNG
Swakopmund – Dem Tierschutzverein war es durch besondere Beziehungen gelungen, den Film „African Elephant" nach Swakopmund zu bekommen, und seine Aufführung wurde als festliche Gala-Premiere aufgezogen. Man ist inzwischen bei Afrikafilmen etwas skeptisch geworden, doch wies sich dieser Streifen als Spitzenklasse aus; er war selbst für den Betrachter, der nicht ein ausgesprochenes Verhältnis zur Tierwelt hat, atemberaubend und dennoch nicht sensationell. Mit der Aufführung dieses Filmes wurde das Nützliche, nämlich finanzielle Stützung des Tierschuhvereins mit dem Angenehmen, Erlebnis einer ungewöhnlichen Darstellung, verbunden.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
Zu diesem Artikel wurden keine Kommentare hinterlassen