Vor 50 Jahren
1973-12-13
OMARURU UND SEINE ENTWICKLUNG
Omaruru – „Am Ende eines weiteren Jahres darf ich rückblickend mitteilen, dass einige weitere Fortschritte auf dem Weg der Entwicklung Omarurus gemacht worden sind", heißt es in der Weihnachtsbotschaft des Omaruruer Bürgermeisters A. Dörgeloh. Die erste Fabrik und das Nebengleis im Industriegebiet sowie ein Teil des Stromversorgungsnetzes sind im Laufe des Jahres fertiggestellt worden. Seit Mai dieses Jahres versorgt SWAWEK nun auch Omaruru mit Elektrizität, und der Stadtrat hat niedrigere Tarife gebilligt und eingeführt.
Der Ausbau des Wasserversorgungsnetzes in verschiedenen Teilen Omarurus und in dem neuen Wohnviertel wurde von der Stadtverwaltung intern durchgeführt.
Die Krantzberg- und Omburo-Mine haben beide das Produktionsstadium erreicht und tragen zur wirtschaftlichen Entwicklung des Ortes bei. Die Preise der Grundstücke und Wohnungen sind erheblich gestiegen. Da die Nachfrage sehr groß ist, wird ein weiteres Wohnviertel mit über 80 Grundstücken erschlossen.
FÜNF DELK PFARRER KEHREN HEIM
Windhoek – Die Anträge auf Rückberufung in die Heimat von den vier Pfarrern der Deutschen Evangelisch-Lutherischen Kirche in Südwestafrika (DELK) sind in der vergangenen Woche von dem Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) genehmigt worden. Das teilte Landespropst Kurt Kirschnereit der Allgemeinen Zeitung am Dienstag mit. Das Vertragsverhältnis der vier Pfarrer mit ihren Gemeinden wird mit Wirkung vom 31. Dezember dieses Jahres aufgelöst.
Die vier betroffenen Geistlichen sind Ludwig Friese (Omaruru), Hartmut Hofener (Swakopmund/Walvis Bay), Wilhelm Rohrs (Grootfontein) und Albrecht Kramer (Tsumeb). Sie werden voraussichtlich Anfang nächsten Jahres in die Bundesrepublik Deutschland zurückkehren.
Außerdem hatten die Gemeinden Windhoek und Okahandja von sich aus die Rückberufung der Pastorin Friederike Heller beantragt. Dem Antrag hat der Rat der EKD ebenfalls zugestimmt. Auch ihr Vertragsverhältnis wird mit Wirkung vom 31. Dezember dieses Jahres aufgelöst.
MARLEY SCHULDIG
Winchester – Der 17-jährige Stephen Michael Marley ist des Totschlags an der 15-jährigen Ann Marie Knox aus Durban, die auch als Michele Kirkwood bekannt war, für schuldig befunden worden. Das Geschworenengericht, das sich zwei Stunden lang zurückgezogen hatte, sprach Marley von einer Mordanklage frei. Mord hatte der Ankläger Marleys Handeln genannt, da er angeblich das Mädchen erst erwürgt hatte, bevor er es am 15. September dieses Jahres über Bord der „Rotherwick Castle", die von Kapstadt nach Southampton unterwegs war, warf. Marley erhielt als Strafe fünf Jahre Freiheitsentzug. Der Richter meinte, es bereite ihm keine Freude, einen jungen Mann mit einem unbefleckten Charakter und aus gutem Hause ins Gefängnis zu schicken, doch binde ihn das Schwurgericht.
UNO STELLT KONTAKTE EIN
New York – Nachdem der Weltsicherheitsrat am Dienstag einstimmig die Einstellung der Kontakte mit Südafrika in Bezug auf die Zukunft Südwestafrikas beschlossen hat, werden seine Mitglieder im Laufe des heutigen Tages über einen zweiten Resolutionsentwurf konferieren, der Sanktionen gegen die Republik fordert, falls sie nicht den Forderungen der Vereinten Nationen entspreche und ihre Verwaltung Südwestafrikas aufgebe. Mit 15:0 Stimmen entschied der Sicherheitsrat am Dienstag im Hinblick auf den letzten Bericht des Generalsekretärs Dr. Kurt Waldheim, keine weiteren Kontaktbemühungen zu unternehmen.
Der Resolutionsentwurf stammte von Peru. Darin wurde Dr. Waldheim auch gebeten, den „Weltsicherheitsrat über alle neuen Entwicklungen zu unterrichten". Beobachter interpretieren diesen Zusatz als ein Offenhalten der Tür für etwaige Initiativen in der Zukunft.
DIE ARABISCHE ERDÖLSTRATEGIE
Tunis/Teheran/Algier – Frankreich, die Bundesrepublik, Österreich und Großbritannien sollen weiter so viel Erdöl erhalten, wie sie benötigen, sagte Tunesiens Präsident Habib Bourguiba. Dies hatten ihm die Präsidenten Gaddafi von Libyen und Houari Boumedienne von Algerien telefonisch mitgeteilt. Über Einzelheiten äußerte sich Bourguiba nicht. Er verlässt heute Tunis zu einem viertägigen Besuch in Paris.
Algerien will sich strikt an die Beschlüsse der Erdölförderländer in Kuwait halten und im Januar die Produktion um weitere fünf Prozent herabsetzen. Aus dem in Algier veröffentlichten Kommuniqué scheint hervorzugehen, dass Algerien trotz der Erklärung des tunesischen Präsidenten nicht bereit ist, den genannten europäischen Ländern eine Sonderbehandlung zukommen zu lassen. In Kuwait war beschlossen worden, dass keinem europäischen Land in diesem Augenblick eine Sonderbehandlung zukomme.
DIE NIEDERLANDE UNTERSTÜTZEN DEN WELTKIRCHENRAT
Genf – Die niederländische Regierung hat beschlossen, dem Weltkirchenrat eine halbe Million Gulden (110 000 Rand) zur Verfügung zu stellen. Der Sonderfonds, der vom Weltkirchenrat kontrolliert wird, unterstützt hauptsächlich die Terroristenorganisationen im südlichen Afrika. Das Geld soll nur medizinischen, erzieherischen und sozialen Zwecken dienen. Bis jetzt hat der Weltkirchenrat, in dem 260 protestantische, anglikanische und orthodoxe Kirchen vereinigt sind, den Terroristen Hilfe im Wert von etwa 400 000 Rand gewährt.
Omaruru – „Am Ende eines weiteren Jahres darf ich rückblickend mitteilen, dass einige weitere Fortschritte auf dem Weg der Entwicklung Omarurus gemacht worden sind", heißt es in der Weihnachtsbotschaft des Omaruruer Bürgermeisters A. Dörgeloh. Die erste Fabrik und das Nebengleis im Industriegebiet sowie ein Teil des Stromversorgungsnetzes sind im Laufe des Jahres fertiggestellt worden. Seit Mai dieses Jahres versorgt SWAWEK nun auch Omaruru mit Elektrizität, und der Stadtrat hat niedrigere Tarife gebilligt und eingeführt.
Der Ausbau des Wasserversorgungsnetzes in verschiedenen Teilen Omarurus und in dem neuen Wohnviertel wurde von der Stadtverwaltung intern durchgeführt.
Die Krantzberg- und Omburo-Mine haben beide das Produktionsstadium erreicht und tragen zur wirtschaftlichen Entwicklung des Ortes bei. Die Preise der Grundstücke und Wohnungen sind erheblich gestiegen. Da die Nachfrage sehr groß ist, wird ein weiteres Wohnviertel mit über 80 Grundstücken erschlossen.
FÜNF DELK PFARRER KEHREN HEIM
Windhoek – Die Anträge auf Rückberufung in die Heimat von den vier Pfarrern der Deutschen Evangelisch-Lutherischen Kirche in Südwestafrika (DELK) sind in der vergangenen Woche von dem Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) genehmigt worden. Das teilte Landespropst Kurt Kirschnereit der Allgemeinen Zeitung am Dienstag mit. Das Vertragsverhältnis der vier Pfarrer mit ihren Gemeinden wird mit Wirkung vom 31. Dezember dieses Jahres aufgelöst.
Die vier betroffenen Geistlichen sind Ludwig Friese (Omaruru), Hartmut Hofener (Swakopmund/Walvis Bay), Wilhelm Rohrs (Grootfontein) und Albrecht Kramer (Tsumeb). Sie werden voraussichtlich Anfang nächsten Jahres in die Bundesrepublik Deutschland zurückkehren.
Außerdem hatten die Gemeinden Windhoek und Okahandja von sich aus die Rückberufung der Pastorin Friederike Heller beantragt. Dem Antrag hat der Rat der EKD ebenfalls zugestimmt. Auch ihr Vertragsverhältnis wird mit Wirkung vom 31. Dezember dieses Jahres aufgelöst.
MARLEY SCHULDIG
Winchester – Der 17-jährige Stephen Michael Marley ist des Totschlags an der 15-jährigen Ann Marie Knox aus Durban, die auch als Michele Kirkwood bekannt war, für schuldig befunden worden. Das Geschworenengericht, das sich zwei Stunden lang zurückgezogen hatte, sprach Marley von einer Mordanklage frei. Mord hatte der Ankläger Marleys Handeln genannt, da er angeblich das Mädchen erst erwürgt hatte, bevor er es am 15. September dieses Jahres über Bord der „Rotherwick Castle", die von Kapstadt nach Southampton unterwegs war, warf. Marley erhielt als Strafe fünf Jahre Freiheitsentzug. Der Richter meinte, es bereite ihm keine Freude, einen jungen Mann mit einem unbefleckten Charakter und aus gutem Hause ins Gefängnis zu schicken, doch binde ihn das Schwurgericht.
UNO STELLT KONTAKTE EIN
New York – Nachdem der Weltsicherheitsrat am Dienstag einstimmig die Einstellung der Kontakte mit Südafrika in Bezug auf die Zukunft Südwestafrikas beschlossen hat, werden seine Mitglieder im Laufe des heutigen Tages über einen zweiten Resolutionsentwurf konferieren, der Sanktionen gegen die Republik fordert, falls sie nicht den Forderungen der Vereinten Nationen entspreche und ihre Verwaltung Südwestafrikas aufgebe. Mit 15:0 Stimmen entschied der Sicherheitsrat am Dienstag im Hinblick auf den letzten Bericht des Generalsekretärs Dr. Kurt Waldheim, keine weiteren Kontaktbemühungen zu unternehmen.
Der Resolutionsentwurf stammte von Peru. Darin wurde Dr. Waldheim auch gebeten, den „Weltsicherheitsrat über alle neuen Entwicklungen zu unterrichten". Beobachter interpretieren diesen Zusatz als ein Offenhalten der Tür für etwaige Initiativen in der Zukunft.
DIE ARABISCHE ERDÖLSTRATEGIE
Tunis/Teheran/Algier – Frankreich, die Bundesrepublik, Österreich und Großbritannien sollen weiter so viel Erdöl erhalten, wie sie benötigen, sagte Tunesiens Präsident Habib Bourguiba. Dies hatten ihm die Präsidenten Gaddafi von Libyen und Houari Boumedienne von Algerien telefonisch mitgeteilt. Über Einzelheiten äußerte sich Bourguiba nicht. Er verlässt heute Tunis zu einem viertägigen Besuch in Paris.
Algerien will sich strikt an die Beschlüsse der Erdölförderländer in Kuwait halten und im Januar die Produktion um weitere fünf Prozent herabsetzen. Aus dem in Algier veröffentlichten Kommuniqué scheint hervorzugehen, dass Algerien trotz der Erklärung des tunesischen Präsidenten nicht bereit ist, den genannten europäischen Ländern eine Sonderbehandlung zukommen zu lassen. In Kuwait war beschlossen worden, dass keinem europäischen Land in diesem Augenblick eine Sonderbehandlung zukomme.
DIE NIEDERLANDE UNTERSTÜTZEN DEN WELTKIRCHENRAT
Genf – Die niederländische Regierung hat beschlossen, dem Weltkirchenrat eine halbe Million Gulden (110 000 Rand) zur Verfügung zu stellen. Der Sonderfonds, der vom Weltkirchenrat kontrolliert wird, unterstützt hauptsächlich die Terroristenorganisationen im südlichen Afrika. Das Geld soll nur medizinischen, erzieherischen und sozialen Zwecken dienen. Bis jetzt hat der Weltkirchenrat, in dem 260 protestantische, anglikanische und orthodoxe Kirchen vereinigt sind, den Terroristen Hilfe im Wert von etwa 400 000 Rand gewährt.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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