Vor 50 Jahren
1974-01-09
DER ERSTE WILDFARMER
Gochas – Altsenator Eben Nel von Farm Sandheuwel in der Nähe von Gochas ist wahrscheinlich der erste Farmer in Süd- und Südwestafrika, der ausschließlich mit Wild farmt. Er hat nahezu seinen gesamten Schafbestand veräußert. Auf seiner 34 000 ha großen Farm hält er etwa 1 200 Gemsbocke, einige hundert Springböcke, Elands und andere Arten von Kleinwild. Altsenator Nel hat bereits Nachfragen und Bestellungen aus den USA, Britannien und der Republik erhalten.
FREIHEITSENTZUG FÜR ZU SCHNELLES FAHREN
Windhoek – Der Windhoeker Kreisrichter L. V. de Kock warnte alle Verkehrssünder am Dienstag, dass sie beim Übertreten der Höchstgeschwindigkeit mit Freiheitsentzug rechnen können. In anderen Ländern sei bereits eine Brennstoffrationierung eingeführt worden. Dort seien die Strafen auch wesentlich strenger als in Südwestafrika im Zusammenhang mit Verstößen gegen die Bestimmungen zur Brennstoffsparsamkeit. Er würde es nicht dulden, dass eine kleine Minderheit die Brennstoffreserven des Landes durch zu schnelles Fahren verschwende. „Ich betone es noch einmal, dass ich Gesetzesungehorsamkeiten in dieser Beziehung mit Freiheitsentzug bestrafen werde, jeder hat sich an die Spielregeln der Gemeinschaft zu halten", sagte Kreisrichter de Kock.
In einem Gespräch mit der Allgemeinen Zeitung sagte Giel Nieuwoudt, der Leiter der städtischen Verkehrsabteilung Windhoeks, heute Vormittag, dass jeder Autofahrer einen Spielraum von fünf Stundenkilometer habe, d.h. bei 56 Stundenkilometern im Stadtgebiet wird Anklage vor Gericht erhoben. Nieuwoudt betonte zugleich, dass die Verkehrspolizei niemals Gatsometer auf abschüssigen Straßen, sondern nur auf ebenen oder ansteigenden Straßen verwenden werde.
KRISENSTIMMUNG IN ENGLAND
London – Bis zum nächsten Monat dürften in Großbritannien zeitweise bis über drei Millionen Personen aus dem Arbeitsprozess ausgeschaltet sein. Die dreitägige Schließung der Industrien und Firmen, die in jeder Woche von der Regierung verordnet wurde, um Elektrizität zu sparen, erfasst in dieser Woche bereits 915 000 Personen. Sie verlieren zwar nichts an Gehältern und Löhnen, doch nur in diesem Monat. Was im Februar kommt, weiß niemand. Das Parlament wird heute, Mittwoch. zu einer zweitägigen außerordentlichen Sitzung zusammentreten, um über die Energiekrise zu debattieren, da England ja nicht bloß von den gekürzten Erdöllieferungen betroffen ist, sondern noch viel mehr vom Elektrizitätsmangel, der auf gedrosselte Kohleförderung zurückzuführen ist.
Aus der Konfrontation zwischen der Regierung, die an ihrer Anti-Inflationspolitik festhält, und den 270 000 Bergleuten, die mit Überstundenverweigerung höhere Lohnzulagen erzwingen wollen, ist nun auch eine Schlacht zwischen den Parteien geworden – eine Schlacht der Worte, die seit Tagen in Briefen von Haus zu Hans, in Zeitungsspalten, im Rundfunk und auf dem Fernsehschirm tobt.
GEMEINSAME FRONT DER INDUSTRIESTAATEN?
San Clemente – Im nächsten Monat soll eine Konferenz der Vertreter der Industriestaaten in Washington stattfinden, auf der versucht werden soll, die Politik gegenüber den Erdöl produzierenden Staaten zu koordinieren und eine gemeinsame Front gegenüber der arabischen Ölpolitik zu finden. Wie aus dem Weißen Haus in San Clemente in Kalifornien verlautet, soll Präsident Nixon Fühlung mit anderen Staaten zur Einberufung einer solchen Konferenz aufgenommen haben. Entgegen Meldungen aus Brüssel sind jedoch noch keine offiziellen Einladungen ergangen.
Außenminister Dr. Henry Kissinger hatte bereits in der vergangenen Woche angekündigt, dass Präsident Nixon die Einberufung einer Konferenz der westlichen Industriestaaten und Japans plane, damit zuerst einmal die Ölkonsumenten unter sich einig werden. Der nächste Schritt wäre dann die Bildung einer internationalen Organisation, in der Erdölproduzenten und Erdölkonsumenten gemeinsam vertreten waren, um über Preise und Versorgung zu bestimmen.
KURZ BERICHTET
Abidjan – Der guineische Präsident Sewn Tour plädierte anlässlich der Eröffnungssitzung des Verteidigungskomitees der OAE für einen offenen Krieg, um „koloniale und rassistische Minderheiten“ in Afrika zu vernichten. Er erinnerte an eine Resolution der OAE, dass bis September 1974 mindestens eine portugiesische Kolonie befreit sein müsste, und riet, dass der Krieg auf kulturellem, politischem, wirtschaftlichem und militärischem Gebiet stattfinden müsse.
Buenos Aires – Ein Geschäftsführer der argentinischen Zweigstelle der amerikanischen Firma Pepsi-Cola ist am Donnerstagabend in der argentinischen Hauptstadt entführt worden. Es handelt sich dabei um den 46-jährigen Douglas Gordon Robert, einen gebürtigen Argentinier.
Bonn – Die Westeuropäische Union (WEU) hat den seit 1972 im Ruhestand lebenden ehemaligen Generalinspekteur der Bundeswehr, General Ulrich de Maziere, mit einer Studie über eine rationelle Verteidigung Mitteleuropa beauftragt. De Maiziere, der bei seiner Aufgabe von dem holländischen Abgeordneten Pieter Dankert unterstützt wird, soll die militärische Schlagkraft ausarbeiten
Gochas – Altsenator Eben Nel von Farm Sandheuwel in der Nähe von Gochas ist wahrscheinlich der erste Farmer in Süd- und Südwestafrika, der ausschließlich mit Wild farmt. Er hat nahezu seinen gesamten Schafbestand veräußert. Auf seiner 34 000 ha großen Farm hält er etwa 1 200 Gemsbocke, einige hundert Springböcke, Elands und andere Arten von Kleinwild. Altsenator Nel hat bereits Nachfragen und Bestellungen aus den USA, Britannien und der Republik erhalten.
FREIHEITSENTZUG FÜR ZU SCHNELLES FAHREN
Windhoek – Der Windhoeker Kreisrichter L. V. de Kock warnte alle Verkehrssünder am Dienstag, dass sie beim Übertreten der Höchstgeschwindigkeit mit Freiheitsentzug rechnen können. In anderen Ländern sei bereits eine Brennstoffrationierung eingeführt worden. Dort seien die Strafen auch wesentlich strenger als in Südwestafrika im Zusammenhang mit Verstößen gegen die Bestimmungen zur Brennstoffsparsamkeit. Er würde es nicht dulden, dass eine kleine Minderheit die Brennstoffreserven des Landes durch zu schnelles Fahren verschwende. „Ich betone es noch einmal, dass ich Gesetzesungehorsamkeiten in dieser Beziehung mit Freiheitsentzug bestrafen werde, jeder hat sich an die Spielregeln der Gemeinschaft zu halten", sagte Kreisrichter de Kock.
In einem Gespräch mit der Allgemeinen Zeitung sagte Giel Nieuwoudt, der Leiter der städtischen Verkehrsabteilung Windhoeks, heute Vormittag, dass jeder Autofahrer einen Spielraum von fünf Stundenkilometer habe, d.h. bei 56 Stundenkilometern im Stadtgebiet wird Anklage vor Gericht erhoben. Nieuwoudt betonte zugleich, dass die Verkehrspolizei niemals Gatsometer auf abschüssigen Straßen, sondern nur auf ebenen oder ansteigenden Straßen verwenden werde.
KRISENSTIMMUNG IN ENGLAND
London – Bis zum nächsten Monat dürften in Großbritannien zeitweise bis über drei Millionen Personen aus dem Arbeitsprozess ausgeschaltet sein. Die dreitägige Schließung der Industrien und Firmen, die in jeder Woche von der Regierung verordnet wurde, um Elektrizität zu sparen, erfasst in dieser Woche bereits 915 000 Personen. Sie verlieren zwar nichts an Gehältern und Löhnen, doch nur in diesem Monat. Was im Februar kommt, weiß niemand. Das Parlament wird heute, Mittwoch. zu einer zweitägigen außerordentlichen Sitzung zusammentreten, um über die Energiekrise zu debattieren, da England ja nicht bloß von den gekürzten Erdöllieferungen betroffen ist, sondern noch viel mehr vom Elektrizitätsmangel, der auf gedrosselte Kohleförderung zurückzuführen ist.
Aus der Konfrontation zwischen der Regierung, die an ihrer Anti-Inflationspolitik festhält, und den 270 000 Bergleuten, die mit Überstundenverweigerung höhere Lohnzulagen erzwingen wollen, ist nun auch eine Schlacht zwischen den Parteien geworden – eine Schlacht der Worte, die seit Tagen in Briefen von Haus zu Hans, in Zeitungsspalten, im Rundfunk und auf dem Fernsehschirm tobt.
GEMEINSAME FRONT DER INDUSTRIESTAATEN?
San Clemente – Im nächsten Monat soll eine Konferenz der Vertreter der Industriestaaten in Washington stattfinden, auf der versucht werden soll, die Politik gegenüber den Erdöl produzierenden Staaten zu koordinieren und eine gemeinsame Front gegenüber der arabischen Ölpolitik zu finden. Wie aus dem Weißen Haus in San Clemente in Kalifornien verlautet, soll Präsident Nixon Fühlung mit anderen Staaten zur Einberufung einer solchen Konferenz aufgenommen haben. Entgegen Meldungen aus Brüssel sind jedoch noch keine offiziellen Einladungen ergangen.
Außenminister Dr. Henry Kissinger hatte bereits in der vergangenen Woche angekündigt, dass Präsident Nixon die Einberufung einer Konferenz der westlichen Industriestaaten und Japans plane, damit zuerst einmal die Ölkonsumenten unter sich einig werden. Der nächste Schritt wäre dann die Bildung einer internationalen Organisation, in der Erdölproduzenten und Erdölkonsumenten gemeinsam vertreten waren, um über Preise und Versorgung zu bestimmen.
KURZ BERICHTET
Abidjan – Der guineische Präsident Sewn Tour plädierte anlässlich der Eröffnungssitzung des Verteidigungskomitees der OAE für einen offenen Krieg, um „koloniale und rassistische Minderheiten“ in Afrika zu vernichten. Er erinnerte an eine Resolution der OAE, dass bis September 1974 mindestens eine portugiesische Kolonie befreit sein müsste, und riet, dass der Krieg auf kulturellem, politischem, wirtschaftlichem und militärischem Gebiet stattfinden müsse.
Buenos Aires – Ein Geschäftsführer der argentinischen Zweigstelle der amerikanischen Firma Pepsi-Cola ist am Donnerstagabend in der argentinischen Hauptstadt entführt worden. Es handelt sich dabei um den 46-jährigen Douglas Gordon Robert, einen gebürtigen Argentinier.
Bonn – Die Westeuropäische Union (WEU) hat den seit 1972 im Ruhestand lebenden ehemaligen Generalinspekteur der Bundeswehr, General Ulrich de Maziere, mit einer Studie über eine rationelle Verteidigung Mitteleuropa beauftragt. De Maiziere, der bei seiner Aufgabe von dem holländischen Abgeordneten Pieter Dankert unterstützt wird, soll die militärische Schlagkraft ausarbeiten
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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