Vor 50 Jahren
1974-01-22
WIRD DIE SWAPO-JUGENDLIGA VERBOTEN?
Windhoek – Die zurzeit laufenden polizeilichen und gerichtlichen Untersuchungen werden maßgeblich die Frage beeinflussen, ob die SWAPO-Jugendliga verboten wird oder nicht. Die Jugendliga hat sich in jüngster Zeit durch militantes Auftreten hervorgetan. Reden auf Versammlungen der Jugendliga haben mehrjährige Gefängnisstrafen für die Verantwortlichen zur Folge gehabt. Die Weigerung von 127 Nichtweißen, einer Polizeikontrolle an der Straße nach Rehoboth die Ausweise vorzuzeigen, erfolgte im Zuge einer Konvoifahrt zu einer Versammlung der SWAPO-Jugendliga in Rehoboth.
Mehrfach stand bereits in der Vergangenheit die Frage des Verbots von SWAPO bei den zuständigen Regierungsstellen zur Debatte. Wegen der eindeutigen Befürwortung von Gewalt zur Veränderung der politischen Verhältnisse in Südwestafrika durch die SWAPO-Führung im Ausland haben beispielsweise die Regierungen von Owambo und Kavangoland das Verbot von SWAPO gefordert. Hierzu ist es jedoch nie gekommen. Die SWAPO-Führung in Südwestafrika hat sich in der Vergangenheit von der Gewaltanwendung distanziert oder eine klare Stellungnahme zu dieser Frage umgangen. Zweifel an der Haltung von SWAPO traten in jüngster Zeit erst durch Äußerungen der Führer der SWAPO-Jugendliga in Südwest auf.
ÜBER 200 STREIKENDE VERHAFTET
Durban – In den Textilindustriezentren in Pinetown und New Germany bei Durban ist ein neuer Streik ausgebrochen, an dem etwa 10 000 Textilarbeiter beteiligt sind, die höhere Löhne fordern. Der Streik erfasste besonders die Fabriken der Frame-Gruppe. Frame ist schon im letzten Jahr wegen seiner niedrigen Löhne schwer angegriffen worden. Die Streikenden waren jedoch nicht gewalttätig, sondern liegen sich von der Polizei ihre Stöcke ohne Widerstand wegnehmen. Die meisten Verhaftungen wurden in der Pinetex-Fabrik vorgenommen, wo der Arbeitskonflikt am Freitag ausgebrochen war. Am Freitag sollte ein neues Lohnsystem eingeführt werden, das viele für unfair hielten und daher in Streik traten und beschlossen, diesen auch am Montag fortzusetzen. Unter den Streikenden befinden sich nicht nur Schwarze, sondern auch Index. Die Streikenden marschierten zu anderen Fabriken, um die dortigen Arbeiter ebenfalls an der Arbeit zu hindern. Die Arbeiter standen überall vor den Fabriktoren, weigerten sich aber, der Aufforderung der Fabrikleitungen zu folgen, die Arbeit wiederaufzunehmen.
24 VERHAFTUNGEN IN ATHEN
Athen – In Athen sind am letzten Wochenende 24 Personen verhaftet worden, weil sie angeblich entgegen einer Regierungsverordnung mit „geringwertigem" stidafrikanischen Fleisch gehandelt hatten. Bei den Verhafteten handelt es sich um Beamte und Handler. Darunter befinden sich Zafirios Papamichalopoulos, Generaldirektor im Handelsministerium und Präsident der Union der Zivilbeamten, sowie Aristides Constantinides und Leonidas Lekatsas, beide Vizedirektoren im Handelsministerium. Einzelheiten über die Beschuldigungen fehlen.
GOLDPREIS ZWISCHEN 142 UND 158 DOLLARS
Paris/London/Washington – Der umstrittene Beschluss Frankreichs, den Franc floaten zu lassen, führte zu einer Abwertung des Franc gegenüber dem Pfund um vier und gegenüber dem Dollar um fünf Prozent und provozierte eine Flucht ins Gold. In Paris notierte der Goldpreis am Montag 158,1 Dollars und scheint am Abend auf über 160 geklettert zu sein Auf dem viel größeren Goldmarkt in London wurde Gold zu 141,75 Dollars die Unze gehandelt, womit alle früheren Rekorde geschlagen waren und sich der Preis einer Höhe näherte, die in Südafrika schon längst als wünschenswert und korrekt bezeichnet wurde. Der Goldhandel war in London außerordentlich lebhaft, mit Nachfragen aus Westeuropa und dein Nahen Osten.
Makler sehen in dem Ansturm auf Gold ein Zeichen des sinkenden Vertrauens in Papiergeld. Das Floating des Franc habe die Flucht ins Gold gefordert und die Aussichten auf eine Wahrungsreform verschlechtert. Diese wird ohnehin nicht mehr in diesem Jahr bewältigt werden und wahrscheinlich auch noch nicht im nächsten Jahr. Beim Goldkauf spielt auch die Furcht eine Rolle, alle Erdölabnehmerstaaten konnten infolge der hohen Ölpreise in tiefe Verschuldung geraten.
ZWEITE EXPLOSION AUF DER UMTALI-BEIRA-EISENBAHNSTRECKE
Beira – Auf der Eisenbahnstrecke zwischen Beira und Umtali explodierte am Sonntag früh eine Mine. Es ist nicht ganz klar, ob die Mine auf die Schienen gelegt worden war oder ob sie sich in dem Zug befand, der bei der Explosion beschädigt wurde. Offiziell ist noch nichts über den Minenanschlag bekanntgegeben worden, den zweiten auf dieser wichtigen Strecke von Rhodesien zur See innerhalb dreier Wochen. Eine Auslegung des Vorfalles lautet, dass der Schwarze, der bei der Explosion ums Leben kam, ein Mitglied der katholischen Missionsstation Jeci in der Nähe von Manica gewesen sei, eine andere, dass er ein Terrorist gewesen sei, der die Mine bei sich getragen hatte und zerfetzt, worden sei, als diese explodierte. Die Mine beschädigte einen Wagen der dritten Klasse. Die Explosion riss ein Loch in den Boden, eins in das Dach des Wagens und zerstörte ein paar Meter Schienen. Der Zug wurde auf ein Nebengleis gefahren, wo der beschädigte Wagen ausrangiert wurde. Dann konnte die Fahrt fortgesetzt werden.
Windhoek – Die zurzeit laufenden polizeilichen und gerichtlichen Untersuchungen werden maßgeblich die Frage beeinflussen, ob die SWAPO-Jugendliga verboten wird oder nicht. Die Jugendliga hat sich in jüngster Zeit durch militantes Auftreten hervorgetan. Reden auf Versammlungen der Jugendliga haben mehrjährige Gefängnisstrafen für die Verantwortlichen zur Folge gehabt. Die Weigerung von 127 Nichtweißen, einer Polizeikontrolle an der Straße nach Rehoboth die Ausweise vorzuzeigen, erfolgte im Zuge einer Konvoifahrt zu einer Versammlung der SWAPO-Jugendliga in Rehoboth.
Mehrfach stand bereits in der Vergangenheit die Frage des Verbots von SWAPO bei den zuständigen Regierungsstellen zur Debatte. Wegen der eindeutigen Befürwortung von Gewalt zur Veränderung der politischen Verhältnisse in Südwestafrika durch die SWAPO-Führung im Ausland haben beispielsweise die Regierungen von Owambo und Kavangoland das Verbot von SWAPO gefordert. Hierzu ist es jedoch nie gekommen. Die SWAPO-Führung in Südwestafrika hat sich in der Vergangenheit von der Gewaltanwendung distanziert oder eine klare Stellungnahme zu dieser Frage umgangen. Zweifel an der Haltung von SWAPO traten in jüngster Zeit erst durch Äußerungen der Führer der SWAPO-Jugendliga in Südwest auf.
ÜBER 200 STREIKENDE VERHAFTET
Durban – In den Textilindustriezentren in Pinetown und New Germany bei Durban ist ein neuer Streik ausgebrochen, an dem etwa 10 000 Textilarbeiter beteiligt sind, die höhere Löhne fordern. Der Streik erfasste besonders die Fabriken der Frame-Gruppe. Frame ist schon im letzten Jahr wegen seiner niedrigen Löhne schwer angegriffen worden. Die Streikenden waren jedoch nicht gewalttätig, sondern liegen sich von der Polizei ihre Stöcke ohne Widerstand wegnehmen. Die meisten Verhaftungen wurden in der Pinetex-Fabrik vorgenommen, wo der Arbeitskonflikt am Freitag ausgebrochen war. Am Freitag sollte ein neues Lohnsystem eingeführt werden, das viele für unfair hielten und daher in Streik traten und beschlossen, diesen auch am Montag fortzusetzen. Unter den Streikenden befinden sich nicht nur Schwarze, sondern auch Index. Die Streikenden marschierten zu anderen Fabriken, um die dortigen Arbeiter ebenfalls an der Arbeit zu hindern. Die Arbeiter standen überall vor den Fabriktoren, weigerten sich aber, der Aufforderung der Fabrikleitungen zu folgen, die Arbeit wiederaufzunehmen.
24 VERHAFTUNGEN IN ATHEN
Athen – In Athen sind am letzten Wochenende 24 Personen verhaftet worden, weil sie angeblich entgegen einer Regierungsverordnung mit „geringwertigem" stidafrikanischen Fleisch gehandelt hatten. Bei den Verhafteten handelt es sich um Beamte und Handler. Darunter befinden sich Zafirios Papamichalopoulos, Generaldirektor im Handelsministerium und Präsident der Union der Zivilbeamten, sowie Aristides Constantinides und Leonidas Lekatsas, beide Vizedirektoren im Handelsministerium. Einzelheiten über die Beschuldigungen fehlen.
GOLDPREIS ZWISCHEN 142 UND 158 DOLLARS
Paris/London/Washington – Der umstrittene Beschluss Frankreichs, den Franc floaten zu lassen, führte zu einer Abwertung des Franc gegenüber dem Pfund um vier und gegenüber dem Dollar um fünf Prozent und provozierte eine Flucht ins Gold. In Paris notierte der Goldpreis am Montag 158,1 Dollars und scheint am Abend auf über 160 geklettert zu sein Auf dem viel größeren Goldmarkt in London wurde Gold zu 141,75 Dollars die Unze gehandelt, womit alle früheren Rekorde geschlagen waren und sich der Preis einer Höhe näherte, die in Südafrika schon längst als wünschenswert und korrekt bezeichnet wurde. Der Goldhandel war in London außerordentlich lebhaft, mit Nachfragen aus Westeuropa und dein Nahen Osten.
Makler sehen in dem Ansturm auf Gold ein Zeichen des sinkenden Vertrauens in Papiergeld. Das Floating des Franc habe die Flucht ins Gold gefordert und die Aussichten auf eine Wahrungsreform verschlechtert. Diese wird ohnehin nicht mehr in diesem Jahr bewältigt werden und wahrscheinlich auch noch nicht im nächsten Jahr. Beim Goldkauf spielt auch die Furcht eine Rolle, alle Erdölabnehmerstaaten konnten infolge der hohen Ölpreise in tiefe Verschuldung geraten.
ZWEITE EXPLOSION AUF DER UMTALI-BEIRA-EISENBAHNSTRECKE
Beira – Auf der Eisenbahnstrecke zwischen Beira und Umtali explodierte am Sonntag früh eine Mine. Es ist nicht ganz klar, ob die Mine auf die Schienen gelegt worden war oder ob sie sich in dem Zug befand, der bei der Explosion beschädigt wurde. Offiziell ist noch nichts über den Minenanschlag bekanntgegeben worden, den zweiten auf dieser wichtigen Strecke von Rhodesien zur See innerhalb dreier Wochen. Eine Auslegung des Vorfalles lautet, dass der Schwarze, der bei der Explosion ums Leben kam, ein Mitglied der katholischen Missionsstation Jeci in der Nähe von Manica gewesen sei, eine andere, dass er ein Terrorist gewesen sei, der die Mine bei sich getragen hatte und zerfetzt, worden sei, als diese explodierte. Die Mine beschädigte einen Wagen der dritten Klasse. Die Explosion riss ein Loch in den Boden, eins in das Dach des Wagens und zerstörte ein paar Meter Schienen. Der Zug wurde auf ein Nebengleis gefahren, wo der beschädigte Wagen ausrangiert wurde. Dann konnte die Fahrt fortgesetzt werden.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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