Vor 50 Jahren
1974-03-25
OPTIMISTISCHER JAHRESBERICHT DER SAKEKAMER
Windhoek – Die vier wichtigsten Wirtschaftszweige Südwestafrikas, nämlich Viehzucht, Karakulfelle, Bergbau und Fischerei, ergaben 1973 ein Bruttoeinkommen von 353 Millionen Rand. Davon entfallen auf die Viehzucht mehr als 60 Millionen Rand, da während des letzten Jahres 507 000 Stück Vieh zum Durchschnittspreis von 120 Rand je Kopf abgesetzt werden konnten. Karakulfelle brachten 33 Millionen Rand ein, mit einem Durchschnittspreis von neun Rand pro Fell. Der Bergbau, der einen Grundpfeiler der Südwester Wirtschaft darstellt, ergab ein Bruttoeinkommen von mehr als 200 Millionen Rand, wovon allein etwa 140 Millionen Rand auf Diamanten entfielen. Es sind weiter steigende Einnahmen zu erwarten, besonders wenn einmal die Uranmine bei Rössing und die Kupfergrube auf Otjihase in Betrieb sind. Dank der Rekordpreise auf dem Fischmehl- und Fischölmarkt und einem hohen Fischertrag, der von 500 000 Tonnen im Jahre 1972 auf 700 000 Tonnen im letzten Jahr gestiegen ist, wurde ein Bruttoeinkommen von etwa 60 Millionen Rand erreicht. Die Zukunftsaussichten sind daher günstig, heißt es im Jahresbericht der Windhoeker Sakekamer, dem diese Zahlen entnommen sind. Die Jahreshauptversammlung fand am letzten Freitag im Hotel Thüringer Hof unter dem Vorsitz des Vizepräsidenten J. H. Venter statt, der den Jahresbericht des abwesenden J. J. Pottas verlas.
WINTER IN BOTSWANA
Gaborone – Der Bischof von Damaraland im Exil, Colin Winter, der zurzeit Botswana besucht, wurde von Präsident Sir Seretse Khama empfangen. Der Bischof erklärte vor der Presse, die Gespräche seien sehr nützlich gewesen. „Ich sehe dem Tag entgegen, an dem unsere Rassenprobleme in Namibia auf die gleiche Art gelöst werden können wie in Botswana. Botswana hat ein schönes Beispiel gesetzt." Bischof Winter ist über Nigeria, Äthiopien und Sambia nach Botswana gereist. Bei der Rückkehr nach Sambia will Winter sich einen Einblick in die erzieherische Arbeit geben lassen, die SWAPO in Sambia verrichtet. Suffraganbischof Wood ist vor einigen Tagen ebenfalls nach Botswana gereist. Er wird in den nächsten Tagen in Wind hock zurückerwartet.
RENNFAHRER UMGEKOMMEN
Johannesburg – Der amerikanische Millionärssohn und Rennfahrer Peter Revson ist am vergangenen Freitag bei einem inoffiziellen Training auf Kayalami zur Vorbereitung auf das Grand Prix am nächsten Samstag mit seinem Rennwagen gegen eine Barriere gefahren und auf dem Wege ins Krankenhaus an den Folgen seiner Verletzungen gestorben. Der Rennwagen ist in einer Kurve aus der Bahn geraten, traf die Barriere und ging sofort in Flammen auf. Revson konnte zwar aus dem brennenden Wrack geborgen werden, überlebte den Unfall jedoch nicht.
GESCHEITETER AUFSTANDSVERSUCH IN UGANDA
Kampala – In der Nacht zum Sonntag kam es in Kampala, der Hauptstadt Ugandas, zu einem Aufstand, über dessen Ursachen und Verlauf nur ungenügende Informationen vorliegen. Am Sonntag früh war alles vorüber, und es war klar, dass es den Rebellen nicht gelungen war, das Regime des Generals Idi Amin zu stürzen. Im Rundfunk wurde eine Botschaft Amins verlesen, worin dieser erklärte, es sei alles wieder normal. General Amin sprach den Angehörigen der gefallenen Soldaten und anderer Personen, die beim Aufstand ums Leben kamen, sein Bedauern aus. Er sagte aber nicht, und die Regierungsinformationsstellen schweigen sich darüber ebenfalls aus, wie viele Todesopfer es gegeben habe.
Es scheint, dass der Armeebrigadier Charles Arrube den Aufstand anzettelte. Er soll am Sonntag früh, als der Misserfolg des Unternehmens feststand, mit zwei Schüssen aus seiner Pistole Selbstmord begangen haben. Aus einer Rundfunkmitteilung geht hervor, dass der Brigadier einen sechsmonatigen Militärkurs für höhere Offiziere in der Sowjetunion mitgemacht hatte. Er wurde im August des letzten Jahres Generalstabschef und war seit zwei Monaten Mitglied des Obersten Staatsrates. Er soll am Samstag angeblich die falsche Nachricht verbreitet haben, deaß Invasionsstreitkräfte nach Kampala vordrangen, um die Hauptstadt zu besetzen und Präsident Amin zu ermorden.
SWAPO WÜNSCHT KEINE HILFE VON IMPERIALISTEN
Kairo – Obwohl die deutsche Bundesregierung mehrfach klar betont hat, dass sie keine Terroristenorganisationen finanziell unterstützt und für eine friedliche Lösung der Probleme, u. a. auch im südlichen Afrika, eintritt, haben seit einigen Wochen Nachrichten die Runde gemacht, nach denen das bundesdeutsche Ministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit im Alleingang die grundsätzliche Haltung zu umgehen versucht hat. So wurde berichtet, dass eine SWAPO-Delegation das Ministerturn um Hilfe für den Bau eines SWAPO-Zentrums bei Lusaka gebeten habe. Das Ministerium soll Wege und Kanäle aufgezeigt haben, über die eine solche Hilfe möglich sei. Das Außenministerium in Bonn hat demgegenüber erklärt, dass bei seinen Verhandlungen mit SWAPO die Frage der Finanzhilfe nicht angeschnitten worden sei. Inzwischen hat SWAPO in einer in Kairo herausgegebenen Presseerklärung scharf auf die Unterstellung reagiert, man habe in Bonn Hilfe gesucht.
KRITIK DER ARABISCHEN LIGA
New York – Die Arabische Liga hat Israels Entscheidung, die bisherigen diplomatischen Beziehungen zu Südafrika durch den Austausch von Botschaftern aufzuwerten, kritisiert. In der Erklärung, die den Mitgliedern der Vereinten Nationen zugestellt worden ist, wird darauf hingewiesen, dass die „enge politische, militärische und wirtschaftliche Zusammenarbeit zwischen Israel and Südafrika“ bereits von den Vereinten Nationen verurteilt worden sei.
Windhoek – Die vier wichtigsten Wirtschaftszweige Südwestafrikas, nämlich Viehzucht, Karakulfelle, Bergbau und Fischerei, ergaben 1973 ein Bruttoeinkommen von 353 Millionen Rand. Davon entfallen auf die Viehzucht mehr als 60 Millionen Rand, da während des letzten Jahres 507 000 Stück Vieh zum Durchschnittspreis von 120 Rand je Kopf abgesetzt werden konnten. Karakulfelle brachten 33 Millionen Rand ein, mit einem Durchschnittspreis von neun Rand pro Fell. Der Bergbau, der einen Grundpfeiler der Südwester Wirtschaft darstellt, ergab ein Bruttoeinkommen von mehr als 200 Millionen Rand, wovon allein etwa 140 Millionen Rand auf Diamanten entfielen. Es sind weiter steigende Einnahmen zu erwarten, besonders wenn einmal die Uranmine bei Rössing und die Kupfergrube auf Otjihase in Betrieb sind. Dank der Rekordpreise auf dem Fischmehl- und Fischölmarkt und einem hohen Fischertrag, der von 500 000 Tonnen im Jahre 1972 auf 700 000 Tonnen im letzten Jahr gestiegen ist, wurde ein Bruttoeinkommen von etwa 60 Millionen Rand erreicht. Die Zukunftsaussichten sind daher günstig, heißt es im Jahresbericht der Windhoeker Sakekamer, dem diese Zahlen entnommen sind. Die Jahreshauptversammlung fand am letzten Freitag im Hotel Thüringer Hof unter dem Vorsitz des Vizepräsidenten J. H. Venter statt, der den Jahresbericht des abwesenden J. J. Pottas verlas.
WINTER IN BOTSWANA
Gaborone – Der Bischof von Damaraland im Exil, Colin Winter, der zurzeit Botswana besucht, wurde von Präsident Sir Seretse Khama empfangen. Der Bischof erklärte vor der Presse, die Gespräche seien sehr nützlich gewesen. „Ich sehe dem Tag entgegen, an dem unsere Rassenprobleme in Namibia auf die gleiche Art gelöst werden können wie in Botswana. Botswana hat ein schönes Beispiel gesetzt." Bischof Winter ist über Nigeria, Äthiopien und Sambia nach Botswana gereist. Bei der Rückkehr nach Sambia will Winter sich einen Einblick in die erzieherische Arbeit geben lassen, die SWAPO in Sambia verrichtet. Suffraganbischof Wood ist vor einigen Tagen ebenfalls nach Botswana gereist. Er wird in den nächsten Tagen in Wind hock zurückerwartet.
RENNFAHRER UMGEKOMMEN
Johannesburg – Der amerikanische Millionärssohn und Rennfahrer Peter Revson ist am vergangenen Freitag bei einem inoffiziellen Training auf Kayalami zur Vorbereitung auf das Grand Prix am nächsten Samstag mit seinem Rennwagen gegen eine Barriere gefahren und auf dem Wege ins Krankenhaus an den Folgen seiner Verletzungen gestorben. Der Rennwagen ist in einer Kurve aus der Bahn geraten, traf die Barriere und ging sofort in Flammen auf. Revson konnte zwar aus dem brennenden Wrack geborgen werden, überlebte den Unfall jedoch nicht.
GESCHEITETER AUFSTANDSVERSUCH IN UGANDA
Kampala – In der Nacht zum Sonntag kam es in Kampala, der Hauptstadt Ugandas, zu einem Aufstand, über dessen Ursachen und Verlauf nur ungenügende Informationen vorliegen. Am Sonntag früh war alles vorüber, und es war klar, dass es den Rebellen nicht gelungen war, das Regime des Generals Idi Amin zu stürzen. Im Rundfunk wurde eine Botschaft Amins verlesen, worin dieser erklärte, es sei alles wieder normal. General Amin sprach den Angehörigen der gefallenen Soldaten und anderer Personen, die beim Aufstand ums Leben kamen, sein Bedauern aus. Er sagte aber nicht, und die Regierungsinformationsstellen schweigen sich darüber ebenfalls aus, wie viele Todesopfer es gegeben habe.
Es scheint, dass der Armeebrigadier Charles Arrube den Aufstand anzettelte. Er soll am Sonntag früh, als der Misserfolg des Unternehmens feststand, mit zwei Schüssen aus seiner Pistole Selbstmord begangen haben. Aus einer Rundfunkmitteilung geht hervor, dass der Brigadier einen sechsmonatigen Militärkurs für höhere Offiziere in der Sowjetunion mitgemacht hatte. Er wurde im August des letzten Jahres Generalstabschef und war seit zwei Monaten Mitglied des Obersten Staatsrates. Er soll am Samstag angeblich die falsche Nachricht verbreitet haben, deaß Invasionsstreitkräfte nach Kampala vordrangen, um die Hauptstadt zu besetzen und Präsident Amin zu ermorden.
SWAPO WÜNSCHT KEINE HILFE VON IMPERIALISTEN
Kairo – Obwohl die deutsche Bundesregierung mehrfach klar betont hat, dass sie keine Terroristenorganisationen finanziell unterstützt und für eine friedliche Lösung der Probleme, u. a. auch im südlichen Afrika, eintritt, haben seit einigen Wochen Nachrichten die Runde gemacht, nach denen das bundesdeutsche Ministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit im Alleingang die grundsätzliche Haltung zu umgehen versucht hat. So wurde berichtet, dass eine SWAPO-Delegation das Ministerturn um Hilfe für den Bau eines SWAPO-Zentrums bei Lusaka gebeten habe. Das Ministerium soll Wege und Kanäle aufgezeigt haben, über die eine solche Hilfe möglich sei. Das Außenministerium in Bonn hat demgegenüber erklärt, dass bei seinen Verhandlungen mit SWAPO die Frage der Finanzhilfe nicht angeschnitten worden sei. Inzwischen hat SWAPO in einer in Kairo herausgegebenen Presseerklärung scharf auf die Unterstellung reagiert, man habe in Bonn Hilfe gesucht.
KRITIK DER ARABISCHEN LIGA
New York – Die Arabische Liga hat Israels Entscheidung, die bisherigen diplomatischen Beziehungen zu Südafrika durch den Austausch von Botschaftern aufzuwerten, kritisiert. In der Erklärung, die den Mitgliedern der Vereinten Nationen zugestellt worden ist, wird darauf hingewiesen, dass die „enge politische, militärische und wirtschaftliche Zusammenarbeit zwischen Israel and Südafrika“ bereits von den Vereinten Nationen verurteilt worden sei.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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