Vor 50 Jahren
1974-03-26
„BLITZER” VOR GERICHT
Windhoek – Das „Blitzen" (Nacktrennen) gibt es nun auch in Windhoek. Bel einer Tanzveranstaltung am Samstagabend in einem Windhoeker Klub erschienen zwei „Blitzer". Das Auftreten des ersten war dermaßen kurz, dass es gar nicht auffiel, dem zweiten wurde von einem erbosten Teilnehmer dieser Veranstaltung ein Faustschlag ins Gesicht versetzt, dass er sich dabei gleich den Unterkiefer gebrochen hat.
Beide müssen sich vor dem Windhoeker Magistratsgericht verantworten. Der eine wollte auf Veranlassung des Generalstaatsanwaltes ein Schuldbekenntnis von 30 Rand zahlen. Das wurde von Magistrat A. P. J. Kotze abgelehnt. Folglich muss der „Blitzer" sich jetzt vor dem Gericht verantworten. Der Verhandlungstermin für den zweiten „Blitzer" steht noch nicht fest.
In der Nacht zum Sonntag sollen noch weitere Blitzer in Windhoeks Straßen gesehen worden sein. Die Polizei hat jedoch keine Personen in diesem Zusammenhang festgenommen.
Brigadegeneral Wallenstein Louw, der Chef der südafrikanischen Polizei in Südwestafrika, sagte dazu, die Polizei sei noch mit ihren Ermittlungen beschäftigt und werde streng gegen diese Form der Unsittlichkeit vorgehen.
BISCHOF WOOD NOCH VERREIST
Windhoek – Suffraganbischof Richard Wood wird erst in den nächsten Tagen aus Botswana zurückerwartet. Dies wurde von der Anglikanischen Kirche bekanntgegeben. Wood ist in einem Landrover mit einer SBA-Nummer (Owambo) von Windhoek nach Botswana gefahren, wo sich zu dieser Zeit Exilbischof Winter aufhielt. Winter hat sich öffentlich an die Seite von SWAPO gestellt und wird auch in dem jüngsten Erpresserbrief an führende deutsche und europäische Firmen mit Vertretungen in Südwestafrika genannt.
AUCH IN TANSANIA DEMENTIERT
Daressalam – Auch im SWAPO-Hauptquartier Daressalam wurde die Meldung von einer angeblichen finanziellen Unterstützung von SWAPO durch die Bundesrepublik Deutschland dementiert. lm Januar dieses Jahres hatte eine SWAPO-Delegation Bonn einen Besuch abgestattet. Anschließend tauchten Meldungen auf, nach denen SWAPO die Bitte um finanzielle Unterstützung zum Bau eines SWAPO-Zentrums bei Lusaka beim Bundesdeutschen Ministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit vorgetragen habe. Das Ministerium soll SWAPO darauf verwiesen haben, dass Hilfe von Sambia beantragt, bzw. an die Friedrich Ebert-Stiftung gerichtet werden müsse. Eine entsprechende Mel-dung erschien auch in der tansanischen regierungsamtlichen Zeitung „Daily News". SWAPO erklärte daraufhin in Daressalam, dass keine Bitte um bundesdeutsche Hilfe vorgetragen worden sei. Die Bundesrepublik wurde als unfreundliches Land bezeichnet, weil sie mit den südafrikanischen Kolonialisten zusammenarbeitet. SWAPO verwies auf die Haltung von Frelimo und erklärte, dass von imperialistischen und Südafrika-freundlichen Ländern keinerlei Unterstützung angenommen wurde.
„KRIEGSENDE“ FÜR JAPANISCHEN LEUTNANT
Tokio – Fast 29 Jahre nach der Kapitulation des Kaiserreichs Japan vor den alliierten Machten ist jetzt auch für Leutnant Hiroo Onoda das Ende des Zweiten Weltkrieges gekommen. Auf der Philippinen-lnsel Lubang ergab sich Onoda einer japanischen Rettungsmannschaft, der auch sein älterer Bruder und mehrere Regierungsvertreter aus Tokio angehörten. Onodas früherer Vorgesetzter, Major a.D. Yoshimi Taniguchi, gab ihm den dienstlichen Befehl, die Waffen niederzulegen. Onoda kam dieser Order bereitwillig nach.
Der ehemalige Leutnant hatte sich während der vergangenen 29 Jahre im philippinischen Dschungel versteckt gehalten. Major Taniguchi hatte dem jungen Abwehroffizier wenige Tage vor der Kapitulation vor den Alliierten den Befehl gegeben, durchzuhalten und die Insel Lubang vor dem Feinde zu verteidigen. Onoda hatte sich strikt an diesen militärischen Auftrag gehalten.
ANSCHLAG AUF MESSMER
Corte (Korsika) – Der französische Ministerpräsident Pierre Messmer befindet sich gegenwärtig auf der Insel Korsika, um bessere Beziehungen zu Frankreich herzustellen, die immer mehr durch autonomistische Umtriebe gefährdet werden. Als Messmer in Corte, einer Kleinstadt im Zentrum der Insel eintraf, warf ein Polizist, der zu einer für Messmer bestimmten Sicherheitstruppe gehörte, eine Tränengasbombe unter das Auto des Ministerpräsidenten. Diese rollte jedoch weg und explodierte in der Nähe eines Autos, in dem sich der regionale Entwicklungsminister Olivier Guichard befand. Es wurde niemand verletzt, und der Polizist konnte sofort verhaftet werden. Um den Ministerpräsidenten vor Ausschreitungen der Autonomisten zu schützen, sind 1 500 Polizisten aus Marseille auf die Insel gebracht worden.
SCHWEDEN ERHÖHT TERRORISTEN-HILFE
Stockholm – Schweden hat die Hilfe an Frelimo verdreifacht. Ein Regierungssprecher, der kürzlich eine Frelimo-Delegation empfangen hat, erklärte, die Hilfe an Frelimo sei von 5 auf 15 Millionen Kronen (etwa 2,1 Millionen Rand) erhöht worden. In der vergangenen Woche hatte Außenminister Sven Andersson Portugal wegen seiner „Brutalität" verurteilt und dazu aufgefordert, durch internationalen Druck die „koloniale Unterdrückung" zu beenden.
Gleichzeitig kündigte die schwedische Regierung an, dass die finanzielle Unterstützung der „Freiheitsbewegungen" in Südafrika auf 50 Millionen Kronen (etwa sieben Millionen Rand) festgesetzt werden soll. Tansania erhalt eine von 120 auf 145 Millionen Kronen erhöhte Entwicklungshilfe.
Windhoek – Das „Blitzen" (Nacktrennen) gibt es nun auch in Windhoek. Bel einer Tanzveranstaltung am Samstagabend in einem Windhoeker Klub erschienen zwei „Blitzer". Das Auftreten des ersten war dermaßen kurz, dass es gar nicht auffiel, dem zweiten wurde von einem erbosten Teilnehmer dieser Veranstaltung ein Faustschlag ins Gesicht versetzt, dass er sich dabei gleich den Unterkiefer gebrochen hat.
Beide müssen sich vor dem Windhoeker Magistratsgericht verantworten. Der eine wollte auf Veranlassung des Generalstaatsanwaltes ein Schuldbekenntnis von 30 Rand zahlen. Das wurde von Magistrat A. P. J. Kotze abgelehnt. Folglich muss der „Blitzer" sich jetzt vor dem Gericht verantworten. Der Verhandlungstermin für den zweiten „Blitzer" steht noch nicht fest.
In der Nacht zum Sonntag sollen noch weitere Blitzer in Windhoeks Straßen gesehen worden sein. Die Polizei hat jedoch keine Personen in diesem Zusammenhang festgenommen.
Brigadegeneral Wallenstein Louw, der Chef der südafrikanischen Polizei in Südwestafrika, sagte dazu, die Polizei sei noch mit ihren Ermittlungen beschäftigt und werde streng gegen diese Form der Unsittlichkeit vorgehen.
BISCHOF WOOD NOCH VERREIST
Windhoek – Suffraganbischof Richard Wood wird erst in den nächsten Tagen aus Botswana zurückerwartet. Dies wurde von der Anglikanischen Kirche bekanntgegeben. Wood ist in einem Landrover mit einer SBA-Nummer (Owambo) von Windhoek nach Botswana gefahren, wo sich zu dieser Zeit Exilbischof Winter aufhielt. Winter hat sich öffentlich an die Seite von SWAPO gestellt und wird auch in dem jüngsten Erpresserbrief an führende deutsche und europäische Firmen mit Vertretungen in Südwestafrika genannt.
AUCH IN TANSANIA DEMENTIERT
Daressalam – Auch im SWAPO-Hauptquartier Daressalam wurde die Meldung von einer angeblichen finanziellen Unterstützung von SWAPO durch die Bundesrepublik Deutschland dementiert. lm Januar dieses Jahres hatte eine SWAPO-Delegation Bonn einen Besuch abgestattet. Anschließend tauchten Meldungen auf, nach denen SWAPO die Bitte um finanzielle Unterstützung zum Bau eines SWAPO-Zentrums bei Lusaka beim Bundesdeutschen Ministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit vorgetragen habe. Das Ministerium soll SWAPO darauf verwiesen haben, dass Hilfe von Sambia beantragt, bzw. an die Friedrich Ebert-Stiftung gerichtet werden müsse. Eine entsprechende Mel-dung erschien auch in der tansanischen regierungsamtlichen Zeitung „Daily News". SWAPO erklärte daraufhin in Daressalam, dass keine Bitte um bundesdeutsche Hilfe vorgetragen worden sei. Die Bundesrepublik wurde als unfreundliches Land bezeichnet, weil sie mit den südafrikanischen Kolonialisten zusammenarbeitet. SWAPO verwies auf die Haltung von Frelimo und erklärte, dass von imperialistischen und Südafrika-freundlichen Ländern keinerlei Unterstützung angenommen wurde.
„KRIEGSENDE“ FÜR JAPANISCHEN LEUTNANT
Tokio – Fast 29 Jahre nach der Kapitulation des Kaiserreichs Japan vor den alliierten Machten ist jetzt auch für Leutnant Hiroo Onoda das Ende des Zweiten Weltkrieges gekommen. Auf der Philippinen-lnsel Lubang ergab sich Onoda einer japanischen Rettungsmannschaft, der auch sein älterer Bruder und mehrere Regierungsvertreter aus Tokio angehörten. Onodas früherer Vorgesetzter, Major a.D. Yoshimi Taniguchi, gab ihm den dienstlichen Befehl, die Waffen niederzulegen. Onoda kam dieser Order bereitwillig nach.
Der ehemalige Leutnant hatte sich während der vergangenen 29 Jahre im philippinischen Dschungel versteckt gehalten. Major Taniguchi hatte dem jungen Abwehroffizier wenige Tage vor der Kapitulation vor den Alliierten den Befehl gegeben, durchzuhalten und die Insel Lubang vor dem Feinde zu verteidigen. Onoda hatte sich strikt an diesen militärischen Auftrag gehalten.
ANSCHLAG AUF MESSMER
Corte (Korsika) – Der französische Ministerpräsident Pierre Messmer befindet sich gegenwärtig auf der Insel Korsika, um bessere Beziehungen zu Frankreich herzustellen, die immer mehr durch autonomistische Umtriebe gefährdet werden. Als Messmer in Corte, einer Kleinstadt im Zentrum der Insel eintraf, warf ein Polizist, der zu einer für Messmer bestimmten Sicherheitstruppe gehörte, eine Tränengasbombe unter das Auto des Ministerpräsidenten. Diese rollte jedoch weg und explodierte in der Nähe eines Autos, in dem sich der regionale Entwicklungsminister Olivier Guichard befand. Es wurde niemand verletzt, und der Polizist konnte sofort verhaftet werden. Um den Ministerpräsidenten vor Ausschreitungen der Autonomisten zu schützen, sind 1 500 Polizisten aus Marseille auf die Insel gebracht worden.
SCHWEDEN ERHÖHT TERRORISTEN-HILFE
Stockholm – Schweden hat die Hilfe an Frelimo verdreifacht. Ein Regierungssprecher, der kürzlich eine Frelimo-Delegation empfangen hat, erklärte, die Hilfe an Frelimo sei von 5 auf 15 Millionen Kronen (etwa 2,1 Millionen Rand) erhöht worden. In der vergangenen Woche hatte Außenminister Sven Andersson Portugal wegen seiner „Brutalität" verurteilt und dazu aufgefordert, durch internationalen Druck die „koloniale Unterdrückung" zu beenden.
Gleichzeitig kündigte die schwedische Regierung an, dass die finanzielle Unterstützung der „Freiheitsbewegungen" in Südafrika auf 50 Millionen Kronen (etwa sieben Millionen Rand) festgesetzt werden soll. Tansania erhalt eine von 120 auf 145 Millionen Kronen erhöhte Entwicklungshilfe.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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