Vor 50 Jahren
1974-04-03
VORSPRUNG DER SÜDAFRIKANER
Swakopmund – Die südafrikanische Sportanglerauswahl hat sich am ersten Tag des Länderwettkampfes gegen die deutsche Nationalmannschaft mit 47 Fischen und einem Gewicht von 113,18 Kilogramm einen guten Vorsprung aufgebaut. Die Deutschen hatten 32 Fische mit einem Gewicht von 66,76 Kilogramm angelandet.
Der Wettbewerb begann am Dienstag bei nebligem Wetter, aber gegen Nachmittag herrschte perfektes Wetter, was die Deutschen sehr begrüßten. Der Nataler Angler, Gordon Savelle, war der erfolgreichste südafrikanische Angler mit 17 Fischen und einem Gewicht von 58,13 Kilogramm. Gleichzeitig hat er auch den schwersten essbaren Fisch des Tages geangelt einen Lachs mit einem Gewicht von 5,44 Kilogramm. Klaus Rieckemann war für die Deutschen am erfolgreichsten. Ihm gingen zwölf Fische mit einem Gewicht von 31,72 Kilo an den Haken. Er angelte auch den größten nicht essbaren Fisch – einen Rochen, der 16 Kilo wog.
PRÄSIDENT POMPIDOU PLÖTZLICH VERSTORBEN
Paris – Frankreichs Staatspräsident Georges Pompidou starb gestern um 22 Uhr südafrikanischer Zeit in seiner Privatwohnung, auf der Seine-Insel Saint Louis. Präsident Pompidou wäre am 3. Juli 63 Jahre alt geworden. Das vom Elysee-Palast herausgegebene Bulletin lautete lediglich: „Der Präsident starb heute, 2. April, um 21 Uhr. Gezeichnet Dr. Jean Vignelou." Präsident Pompidou, früher Lehrer und anschließend Bankier, übernahm das Amt des französischen Staatspräsidenten am 20. Juni 1969 nach dem Rücktritt von General de Gaulle.
Präsident Pompidou kränkelt seit etwa einem Jahr. Die Bulletins über Erkrankungen des Präsidenten häuften sich und machten die Absagen von Terminen von Zeit zu Zeit notwendig. Als Krankheiten wurden angegeben Grippe, Bronchitis, Arthritis und vor kurzem Hämorrhoiden. Gestern Nachmittag wurde zunächst ein Treffen des Präsidenten mit einem afrikanischen Führer, das für heute vorgesehen war, abgesagt, kurz darauf alle für den heutigen Tag vorgesehenen Termine des Präsidenten. Um 21.55 Uhr Ortszeit wurde der Tod des Präsidenten bekanntgegeben. Eine Todesursache wurde nicht angegeben. Es wird angenommen, dass Präsident Pompidou an Krebs litt, möglicherweise an Leukämie, und dass sein plötzlicher und unerwarteter Tod durch eine Blutung im Gehirn ausgelöst wurde.
ÜBERSCHWEMMUNGSKATASTROPHE
Rio de Janeiro – Große Teile des nördlichen und nordöstlichen Brasiliens werden von schweren Überschwemmungen heimgesucht. Etwa 300 000 Personen sind obdachlos geworden. Es wurden vor allem die Bundesstaaten Ceara, Maranhao, Para und Santa Catarina betroffen. In Santa Catarina entstand ein Sachschaden von umgerechnet 17 Millionen Rand. Auf weite Strecken wurde die fruchtbare Erde weggeschwemmt, neun von elf Kohlengruben wurden überflutet. 59 Städte wurden als Notstandsgebiete erklärt.
DREI TOTE BEI FLUGZEUGABSTURZ
Lüderitzbucht – Zwei Kandidaten der Vereinigten Partei und ein Farmer des Bezirks Keetmanshoop sind heute Morgen bei einem Flugzeugabsturz in der Nähe von Lüderitzbucht ums Leben gekommen. Bei den Toten handelt es sich um J. C. van den Berg, der im Volksratswahlkreis Karas kandidierte, Advokat Oswald Newton Thompson (war VP-Kandidat im kapländischen Wahlkreis Pinelands) und den Farmer Jennie Jooste (26) aus dem Bezirk Keetmanshoop (Flugzeugführer).
Nach den bisher eingegangenen Nachrichten ist das einmotorige Flugzeug heute früh bei schlechter Sicht gestartet. Kurz nach dem Start hat der Pilot in geringer Höhe eine 180-Grad-Kurve gemacht. Es wird ungeklärt bleiben, ob er eventuell wegen schlechter Sicht oder einer technischen Störung zur Landebahn zurückkehren wollte. Die Bodenberührung erfolgte westlich der Landebahn. Die Zerstörung des Flugzeuges durch den Aufprall und den anschließendem Brand ist vollkommen.
PRÄSIDENT STROESSNER IN SÜDAFRIKA
Pretoria – Einige tausend Menschen gaben General Alfredo Stroessner, dem Präsidenten Paraguays, am Dienstag einen begeisterten, wenn auch nassen Empfang bei seiner Ankunft in Pretoria. Wegen des plötzlichen Regens musste das Empfangszeremoniell von dem Teerblatt in einen nahebei gelegenen Flugzeugschuppen verlegt werden:
Bei der Ankunft in der Staatspräsidentenresidenz überreichte Präsident Fouche seinem paraguayischen Pendant den Orden der Guten Hoffnung Südafrikas und dem Sohn, Leutnant Gustavo Adolfo Stroessner, den Orden der Guten Hoffnung Südafrikas (Kommandeursklasse). Präsident Stroessner zeichnete seinerseits Präsident Fouche mit dem Orden des Mariscal Lopez und Ministerpräsident B. J. Vorster mit dem großen Verdienstkreuz Paraguays aus.
ÄTHIOPIENS PRESSE OHNE MAULKORB
Addis Abeba – „Gott sei dreimal gedankt: nach so vielen Jahren eine freie Presse." „Nicht mehr Hallelujachor für die Regierung." „Knebelung der Massenmedien war keine Lösung für Äthiopiens Probleme." Solche Sätze, die ein äthiopischer Journalist vor drei Wochen kaum laut zu denken gewagt hätte, liest man jetzt in Addis Abeba Tag für Tag.
Die drei Hauptblätter des Landes – in amharischer, englischer und französischer Sprache – werden immer noch vom kaiserlichen Informationsministerium herausgegeben. In ihrer Aussage sind sie jedoch nicht mehr wiederzuerkennen. So las man in dem früher knochentrockenen Regierungsblatt „Ethiopian Herald" eine bislang „unerhörte" Kritik: „Das Blut der äthiopischen Bauern wird von einigen weniger raffgierigen Gutsherren erbarmungslos ausgesogen." Bauern müssten „mehr als 50 Prozent ihrer Ernte" an ganz woanders lebende Gutsbesitzer abliefern. „Wenn dieses legalisierte Parasitentum kein Verbrechen ist, was ist es dann?", fragte das Blatt.
Swakopmund – Die südafrikanische Sportanglerauswahl hat sich am ersten Tag des Länderwettkampfes gegen die deutsche Nationalmannschaft mit 47 Fischen und einem Gewicht von 113,18 Kilogramm einen guten Vorsprung aufgebaut. Die Deutschen hatten 32 Fische mit einem Gewicht von 66,76 Kilogramm angelandet.
Der Wettbewerb begann am Dienstag bei nebligem Wetter, aber gegen Nachmittag herrschte perfektes Wetter, was die Deutschen sehr begrüßten. Der Nataler Angler, Gordon Savelle, war der erfolgreichste südafrikanische Angler mit 17 Fischen und einem Gewicht von 58,13 Kilogramm. Gleichzeitig hat er auch den schwersten essbaren Fisch des Tages geangelt einen Lachs mit einem Gewicht von 5,44 Kilogramm. Klaus Rieckemann war für die Deutschen am erfolgreichsten. Ihm gingen zwölf Fische mit einem Gewicht von 31,72 Kilo an den Haken. Er angelte auch den größten nicht essbaren Fisch – einen Rochen, der 16 Kilo wog.
PRÄSIDENT POMPIDOU PLÖTZLICH VERSTORBEN
Paris – Frankreichs Staatspräsident Georges Pompidou starb gestern um 22 Uhr südafrikanischer Zeit in seiner Privatwohnung, auf der Seine-Insel Saint Louis. Präsident Pompidou wäre am 3. Juli 63 Jahre alt geworden. Das vom Elysee-Palast herausgegebene Bulletin lautete lediglich: „Der Präsident starb heute, 2. April, um 21 Uhr. Gezeichnet Dr. Jean Vignelou." Präsident Pompidou, früher Lehrer und anschließend Bankier, übernahm das Amt des französischen Staatspräsidenten am 20. Juni 1969 nach dem Rücktritt von General de Gaulle.
Präsident Pompidou kränkelt seit etwa einem Jahr. Die Bulletins über Erkrankungen des Präsidenten häuften sich und machten die Absagen von Terminen von Zeit zu Zeit notwendig. Als Krankheiten wurden angegeben Grippe, Bronchitis, Arthritis und vor kurzem Hämorrhoiden. Gestern Nachmittag wurde zunächst ein Treffen des Präsidenten mit einem afrikanischen Führer, das für heute vorgesehen war, abgesagt, kurz darauf alle für den heutigen Tag vorgesehenen Termine des Präsidenten. Um 21.55 Uhr Ortszeit wurde der Tod des Präsidenten bekanntgegeben. Eine Todesursache wurde nicht angegeben. Es wird angenommen, dass Präsident Pompidou an Krebs litt, möglicherweise an Leukämie, und dass sein plötzlicher und unerwarteter Tod durch eine Blutung im Gehirn ausgelöst wurde.
ÜBERSCHWEMMUNGSKATASTROPHE
Rio de Janeiro – Große Teile des nördlichen und nordöstlichen Brasiliens werden von schweren Überschwemmungen heimgesucht. Etwa 300 000 Personen sind obdachlos geworden. Es wurden vor allem die Bundesstaaten Ceara, Maranhao, Para und Santa Catarina betroffen. In Santa Catarina entstand ein Sachschaden von umgerechnet 17 Millionen Rand. Auf weite Strecken wurde die fruchtbare Erde weggeschwemmt, neun von elf Kohlengruben wurden überflutet. 59 Städte wurden als Notstandsgebiete erklärt.
DREI TOTE BEI FLUGZEUGABSTURZ
Lüderitzbucht – Zwei Kandidaten der Vereinigten Partei und ein Farmer des Bezirks Keetmanshoop sind heute Morgen bei einem Flugzeugabsturz in der Nähe von Lüderitzbucht ums Leben gekommen. Bei den Toten handelt es sich um J. C. van den Berg, der im Volksratswahlkreis Karas kandidierte, Advokat Oswald Newton Thompson (war VP-Kandidat im kapländischen Wahlkreis Pinelands) und den Farmer Jennie Jooste (26) aus dem Bezirk Keetmanshoop (Flugzeugführer).
Nach den bisher eingegangenen Nachrichten ist das einmotorige Flugzeug heute früh bei schlechter Sicht gestartet. Kurz nach dem Start hat der Pilot in geringer Höhe eine 180-Grad-Kurve gemacht. Es wird ungeklärt bleiben, ob er eventuell wegen schlechter Sicht oder einer technischen Störung zur Landebahn zurückkehren wollte. Die Bodenberührung erfolgte westlich der Landebahn. Die Zerstörung des Flugzeuges durch den Aufprall und den anschließendem Brand ist vollkommen.
PRÄSIDENT STROESSNER IN SÜDAFRIKA
Pretoria – Einige tausend Menschen gaben General Alfredo Stroessner, dem Präsidenten Paraguays, am Dienstag einen begeisterten, wenn auch nassen Empfang bei seiner Ankunft in Pretoria. Wegen des plötzlichen Regens musste das Empfangszeremoniell von dem Teerblatt in einen nahebei gelegenen Flugzeugschuppen verlegt werden:
Bei der Ankunft in der Staatspräsidentenresidenz überreichte Präsident Fouche seinem paraguayischen Pendant den Orden der Guten Hoffnung Südafrikas und dem Sohn, Leutnant Gustavo Adolfo Stroessner, den Orden der Guten Hoffnung Südafrikas (Kommandeursklasse). Präsident Stroessner zeichnete seinerseits Präsident Fouche mit dem Orden des Mariscal Lopez und Ministerpräsident B. J. Vorster mit dem großen Verdienstkreuz Paraguays aus.
ÄTHIOPIENS PRESSE OHNE MAULKORB
Addis Abeba – „Gott sei dreimal gedankt: nach so vielen Jahren eine freie Presse." „Nicht mehr Hallelujachor für die Regierung." „Knebelung der Massenmedien war keine Lösung für Äthiopiens Probleme." Solche Sätze, die ein äthiopischer Journalist vor drei Wochen kaum laut zu denken gewagt hätte, liest man jetzt in Addis Abeba Tag für Tag.
Die drei Hauptblätter des Landes – in amharischer, englischer und französischer Sprache – werden immer noch vom kaiserlichen Informationsministerium herausgegeben. In ihrer Aussage sind sie jedoch nicht mehr wiederzuerkennen. So las man in dem früher knochentrockenen Regierungsblatt „Ethiopian Herald" eine bislang „unerhörte" Kritik: „Das Blut der äthiopischen Bauern wird von einigen weniger raffgierigen Gutsherren erbarmungslos ausgesogen." Bauern müssten „mehr als 50 Prozent ihrer Ernte" an ganz woanders lebende Gutsbesitzer abliefern. „Wenn dieses legalisierte Parasitentum kein Verbrechen ist, was ist es dann?", fragte das Blatt.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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