Vor 50 Jahren
1974-04-19
SWAPO PROTESTIERT
London – Die SWAPO-Vertretung in London hat gestern Protesttelegramme an Frankreich, die Vereinten Nationen und die Organisation für Afrikanische Einheit verschickt. SWAPO protestiert gegen die gemeinsamen französisch-südafrikanischen Marinemanöver, die sich, wie es in dem Telegramm heißt, auch in „namibianischen Hoheitsgewässern" abspielen. SWAPO fordert eine sofortige Beendigung der Manöver. „Die militärische Kollaboration" gehe gegen UNO-Resolutionen über das Waffenembargo. Das Telegramm wurde nicht nur an den französischen Außenminister, sondern gleichzeitig auch an mehrere Präsidentschaftskandidaten gesandt. U.a. heißt es darin: „Namibianer kämpfen für die gleichen Prinzipien, für die Franzosen gegen die Nazi-Okkupation kämpften. Wir appellieren an Sie, das Volk von Namibia in seinem Kampf für Freiheit und Unabhängigkeit zu unterstützen."
ZWEITER HOCHOFEN FÜR TSUMEB
Tsumeb – Die Tsumeb Corporation Limited hat eine Erweiterung ihrer Kupferschmelzkapazität angekündigt. Ein zweiter Hochofen soll gebaut werden, der die Produktionskapazität für Barrenkupfer auf 70 000 Tonnen im Jahr erhöhen soll. Der Entwurf und die Planung des neuen Hochofens sind bereits weit fortgeschritten, so dass mit seinem Bau Mitte dieses Jahres begonnen werden kann. Das ganze Projekt soll im Dezember 1975 betriebsfertig sein.
FÜNF JAHRE MIT VERPFLANZTEM HERZ
Kapstadt – Die Farbige Dorothy Fisher, die erste weibliche Herztransplantations-Patientin der Welt, konnte am Mittwoch die fünfte Wiederkehr ihres Operationstages feiern. Sie hat nach der Herzverpflanzung durch Professor Chris Barnard länger gelebt als alle seine anderen Patienten. Dorothy Fisher besucht nur einmal im Monat das Groote Schuur-Hospital zu Routineuntersuchungen.
FILM ÜBER NAMIB AUSGEZEICHNET
Windhoek – Der Film einer britischen Fernsehgesellschaft über die Namib wurde auf dem Filmfestival in Monte Carlo ausgezeichnet. Der Film mit dem Titel „The Empty Desert" (Die verlassene Wüste) ist mit dem „Le Prix du Prince" ausgezeichnet worden. Der Film wurde von der Anglia Television Limited hergestellt. Der geschäftsführende Direktor der Survival Anglia Limited, einer Tochtergesellschaft dieses Unternehmens, hat der Abteilung Naturschutz und Fremdenverkehr in Südwestafrika diese Nachricht brieflich übermittelt. Dieser Film gehört zu einer Reihe, bei der die Abteilung Naturschutz und Fremdenverkehr behilflich war. Diese Filme werden in ganz Europa und in den USA gezeigt und von 350 Millionen Menschen gesehen.
„The Empty Desert" ist unter Vertrag von dem Südafrikaner Rod Borland und seiner Frau für Anglia gedreht worden. Sie verbrachten Monate in der Namib, um diesen Film mit einer Spielzeit von etwa 20 Minuten herzustellen. Zahlreiche der Aufnahmen mussten nachts gedreht werden, da die meisten Insekten und Reptilien Nachtjäger sind.
ZUNEHMENDER DRUCK AUF NIXON
Washington – Bundesrichter John Sirica hat Präsident Richard Nixon offiziell unter Strafandrohung aufgefordert, Tonbandaufnahmen und Dokumente über 64 seiner Gespräche dem Gericht in dem Verfahren in Zusammenhang mit dem Watergate-Skandal vorzulegen. Die Angeklagten dabei waren ehemalige enge Mitarbeiter des amerikanischen Präsidenten. Präsident Nixon hat jetzt Zeit bis zum 2. Mai bekommen.
Es ist noch nicht bekannt, ob das Weiße Haus sich dieser Aufforderung in Zusammenhang mit Watergate fügen wird. Der stellvertretende Pressereferent, Gerald Warren, erklärte lediglich: „Diese Angelegenheit wird von den Sonderratgebern bearbeitet."
In der Aufforderung an den Präsidenten sind Andeutungen enthalten, dass er mit weiteren gerichtlichen und Kongressschwierigkeiten rechnen muss, falls er das angeforderte Material nicht zur Verfügung stellen würde. Es handelt sich dabei um Tonbandaufnahmen von geheimen Unterredungen über die Watergate-Affäre.
SYRISCHE LUFTWAFFE IM EINSATZ
Tel Aviv/Beirut – Unerbittliche Kämpfe werden immer noch zwischen israelischen und syrischen Streitkräften an der Golanfront geführt, und zum ersten Mal seit dem Oktoberkrieg hat Syrien auch seine Luftwaffe zum Einsatz gebracht. Am Donnerstag haben israelische Düsenjäger syrische Stellungen um den schneebedeckten Berg Hermon zum fünften Mal innerhalb der vergangenen acht Tage unter schweren Beschuss genommen, um Straßenbaumaschinen zu zerstören, die für den Bau einer Straße am Nordhang des Berges von den Syrern verwendet werden.
Die Syrer antworteten mit Luftangriffen gegen hochgelegene israelische Stellungen und bombardierten auch den südlichen Teil der Golan-Höhen, die während des Oktober-Krieges von den Israelis besetzt wurden. Den Israelis ist inzwischen der Bau einer Schotterstraße zu ihren Stellungen auf dem strategisch gelegenen Berg Hermon gelungen.
MCBRIDES EXKLUSIV-INTERVIEW „UNSINNIG“
Pretoria – Ministerpräsident Vorster reagierte scharf auf ein Exklusiv-Interview, das der sogenannte „UNO-Kommissar für Namibia" Sean McBride Associated Press gewährt hatte. McBride hatte geäußert, er glaube, Südafrika werde Südwestafrika innerhalb fünf Jahren aufgeben. Bis dahin möchte er einen „embryonalen namibianischen Beamtenapparat“ ausgebildet haben, um nach dem Abzug Südafrikas die Verwaltung übernehmen zu können. Der 70-jährige Ire meint, der Abzug Südafrikas könnte „in zwei bis fünf Jahren" erfolgen. Ministerpräsident Vorster bezeichnete die Ansichten McBrides von der angeblichen Aufgabe Südwestafrikas durch die Republik als „unsinnig". Südafrikas Haltung im Hinblick auf Südwestafrika sei völlig klar: „Die Vereinten Nationen werden Südafrika nicht zum Abzug bringen oder die Republik aus dem Gebiet heraustreiben."
Südafrika habe eine Verpflichtung gegenüber den Weißen und Nichtweißen in dem Gebiet, „und wir werden diese Verpflichtungen unter allen Umständen erfüllen".
London – Die SWAPO-Vertretung in London hat gestern Protesttelegramme an Frankreich, die Vereinten Nationen und die Organisation für Afrikanische Einheit verschickt. SWAPO protestiert gegen die gemeinsamen französisch-südafrikanischen Marinemanöver, die sich, wie es in dem Telegramm heißt, auch in „namibianischen Hoheitsgewässern" abspielen. SWAPO fordert eine sofortige Beendigung der Manöver. „Die militärische Kollaboration" gehe gegen UNO-Resolutionen über das Waffenembargo. Das Telegramm wurde nicht nur an den französischen Außenminister, sondern gleichzeitig auch an mehrere Präsidentschaftskandidaten gesandt. U.a. heißt es darin: „Namibianer kämpfen für die gleichen Prinzipien, für die Franzosen gegen die Nazi-Okkupation kämpften. Wir appellieren an Sie, das Volk von Namibia in seinem Kampf für Freiheit und Unabhängigkeit zu unterstützen."
ZWEITER HOCHOFEN FÜR TSUMEB
Tsumeb – Die Tsumeb Corporation Limited hat eine Erweiterung ihrer Kupferschmelzkapazität angekündigt. Ein zweiter Hochofen soll gebaut werden, der die Produktionskapazität für Barrenkupfer auf 70 000 Tonnen im Jahr erhöhen soll. Der Entwurf und die Planung des neuen Hochofens sind bereits weit fortgeschritten, so dass mit seinem Bau Mitte dieses Jahres begonnen werden kann. Das ganze Projekt soll im Dezember 1975 betriebsfertig sein.
FÜNF JAHRE MIT VERPFLANZTEM HERZ
Kapstadt – Die Farbige Dorothy Fisher, die erste weibliche Herztransplantations-Patientin der Welt, konnte am Mittwoch die fünfte Wiederkehr ihres Operationstages feiern. Sie hat nach der Herzverpflanzung durch Professor Chris Barnard länger gelebt als alle seine anderen Patienten. Dorothy Fisher besucht nur einmal im Monat das Groote Schuur-Hospital zu Routineuntersuchungen.
FILM ÜBER NAMIB AUSGEZEICHNET
Windhoek – Der Film einer britischen Fernsehgesellschaft über die Namib wurde auf dem Filmfestival in Monte Carlo ausgezeichnet. Der Film mit dem Titel „The Empty Desert" (Die verlassene Wüste) ist mit dem „Le Prix du Prince" ausgezeichnet worden. Der Film wurde von der Anglia Television Limited hergestellt. Der geschäftsführende Direktor der Survival Anglia Limited, einer Tochtergesellschaft dieses Unternehmens, hat der Abteilung Naturschutz und Fremdenverkehr in Südwestafrika diese Nachricht brieflich übermittelt. Dieser Film gehört zu einer Reihe, bei der die Abteilung Naturschutz und Fremdenverkehr behilflich war. Diese Filme werden in ganz Europa und in den USA gezeigt und von 350 Millionen Menschen gesehen.
„The Empty Desert" ist unter Vertrag von dem Südafrikaner Rod Borland und seiner Frau für Anglia gedreht worden. Sie verbrachten Monate in der Namib, um diesen Film mit einer Spielzeit von etwa 20 Minuten herzustellen. Zahlreiche der Aufnahmen mussten nachts gedreht werden, da die meisten Insekten und Reptilien Nachtjäger sind.
ZUNEHMENDER DRUCK AUF NIXON
Washington – Bundesrichter John Sirica hat Präsident Richard Nixon offiziell unter Strafandrohung aufgefordert, Tonbandaufnahmen und Dokumente über 64 seiner Gespräche dem Gericht in dem Verfahren in Zusammenhang mit dem Watergate-Skandal vorzulegen. Die Angeklagten dabei waren ehemalige enge Mitarbeiter des amerikanischen Präsidenten. Präsident Nixon hat jetzt Zeit bis zum 2. Mai bekommen.
Es ist noch nicht bekannt, ob das Weiße Haus sich dieser Aufforderung in Zusammenhang mit Watergate fügen wird. Der stellvertretende Pressereferent, Gerald Warren, erklärte lediglich: „Diese Angelegenheit wird von den Sonderratgebern bearbeitet."
In der Aufforderung an den Präsidenten sind Andeutungen enthalten, dass er mit weiteren gerichtlichen und Kongressschwierigkeiten rechnen muss, falls er das angeforderte Material nicht zur Verfügung stellen würde. Es handelt sich dabei um Tonbandaufnahmen von geheimen Unterredungen über die Watergate-Affäre.
SYRISCHE LUFTWAFFE IM EINSATZ
Tel Aviv/Beirut – Unerbittliche Kämpfe werden immer noch zwischen israelischen und syrischen Streitkräften an der Golanfront geführt, und zum ersten Mal seit dem Oktoberkrieg hat Syrien auch seine Luftwaffe zum Einsatz gebracht. Am Donnerstag haben israelische Düsenjäger syrische Stellungen um den schneebedeckten Berg Hermon zum fünften Mal innerhalb der vergangenen acht Tage unter schweren Beschuss genommen, um Straßenbaumaschinen zu zerstören, die für den Bau einer Straße am Nordhang des Berges von den Syrern verwendet werden.
Die Syrer antworteten mit Luftangriffen gegen hochgelegene israelische Stellungen und bombardierten auch den südlichen Teil der Golan-Höhen, die während des Oktober-Krieges von den Israelis besetzt wurden. Den Israelis ist inzwischen der Bau einer Schotterstraße zu ihren Stellungen auf dem strategisch gelegenen Berg Hermon gelungen.
MCBRIDES EXKLUSIV-INTERVIEW „UNSINNIG“
Pretoria – Ministerpräsident Vorster reagierte scharf auf ein Exklusiv-Interview, das der sogenannte „UNO-Kommissar für Namibia" Sean McBride Associated Press gewährt hatte. McBride hatte geäußert, er glaube, Südafrika werde Südwestafrika innerhalb fünf Jahren aufgeben. Bis dahin möchte er einen „embryonalen namibianischen Beamtenapparat“ ausgebildet haben, um nach dem Abzug Südafrikas die Verwaltung übernehmen zu können. Der 70-jährige Ire meint, der Abzug Südafrikas könnte „in zwei bis fünf Jahren" erfolgen. Ministerpräsident Vorster bezeichnete die Ansichten McBrides von der angeblichen Aufgabe Südwestafrikas durch die Republik als „unsinnig". Südafrikas Haltung im Hinblick auf Südwestafrika sei völlig klar: „Die Vereinten Nationen werden Südafrika nicht zum Abzug bringen oder die Republik aus dem Gebiet heraustreiben."
Südafrika habe eine Verpflichtung gegenüber den Weißen und Nichtweißen in dem Gebiet, „und wir werden diese Verpflichtungen unter allen Umständen erfüllen".
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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