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Vor 50 Jahren
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Vor 50 Jahren

1974-05-07
BUNDESKANZLER BRANDT ZURÜCKGETRETEN

Bonn – Völlig unerwartet ist Westdeutschlands Bundeskanzler Willy Brandt gestern Abend, neun Tage vor der Bundespräsidentenwahl, zurückgetreten. Die dramatische Wende in der bundesdeutschen Politik zeichnete sich bereits gestern im Laufe des Tages ab. Der Tag war angefüllt mit hektischer politischer Betriebsamkeit. Zahlreiche Besprechungen fanden statt, an denen politische Führer und hohe Regierungsbeamte teilnahmen. Am späten Abend kündigte ein Regierungssprecher in Bonn an, die Regierung habe die Veröffentlichung eines amtlichen Berichts über den Spionageskandal, in den einer der drei persönlichen Assistenten Brandts verwickelt ist, um 24 Stunden zurückgestellt. Der Bericht, dessen Veröffentlichung für heute angekündigt wurde, soll unter anderem erläutern, wie Gunter Guillaume, 47, den Posten eines persönlichen Assistenten des Bundeskanzlers erhalten hat, obwohl gewisse Zweifel an seiner Zuverlässigkeit bestanden hatten. Der Posten ist mit etwa 13 000 Rand im Jahr dotiert. Der Regierungssprecher deutete gestern Abend an, dass innerhalb des Kabinetts Meinungsverschiedenheiten über den Inhalt des Berichtes entstanden seien. Der zuständige Minister für den Bericht ist Innenminister Hans-Dietrich Genscher, FDP. Der Innenminister hat den Bericht in Zusammenarbeit mit dem Bundeskanzleramt abgefasst.

SAMBISCHE TRUPPEN ERSCHOSSEN POLIZEI

Salisbury – Ein schwarzer rhodesischer Polizist wurde am Montag getötet, als sambische Truppen das Feuer auf ein rhodesisches Patrouillenboot auf dem Sambesi eröffneten. Die rhodesische Regierung erklärte am Montag, sie habe unverzüglich eine Protestnote an die. Regierung Sambias geschickt.

Ein rhodesischer Regierungssprecher sagte, Konstabler Banga sei infolge eines unprovozierten Angriffs vom sambischen Ufer des Sambesi ums Leben gekommen, während er und drei andere Polizisten sich in ihrem Patrouillenboot in rhodesischen Gewässern befanden Das Boot kam unter Beschuss, als es sich etwa 25 km von Chirundu befand und ein sambisches Armeelager in Chiwe passierte.

In einer offiziellen Erklärung der Regierung wird darauf hingewiesen, dass das Boot etwa 600 m vom sambischen Ufer und nur 20 m vom rhodesischer Ufer entfernt war. Obwohl der Motor des Patrouillenbootes durch Schüsse beschädigt worden war, konnten die drei überlebenden Polizisten das Boot am rhodesischen Ufer in Sicherheit bringen, während das Feuer von sambischer Seite fortgesetzt wurde. Spätere Versuche, die Leiche Bangas aus dem Boot zu bergen, führten zu weiteren Schusswechseln.

PATRICK MYNARD WIEDER IN WINDHOEK

Windhoek – Der bekannte südafrikanische Schauspieler Patrick Mynhardt ist am vergangenen Wochenende in Südwestafrika eingetroffen, um in Windhoek und zahlreichen anderen Orten des Landes mit seiner neuen Ein-Mann-Schau „More Jerepigo" aufzutreten. Mynhardt war bereits mit „A Sip of Jerepigo" im Oktober 1972 in Südwestafrika. „More Jerepigo" ist eine Würdigung des südafrikanischen Schriftstellers Herman Charles Bosman, der durch seine volkstümlichen Werke in englischer Sprache einen weiten Freundeskreis gefunden hat. Wie populär diese Werke sind, hat Patrick Mynhardt mit dem Erfolg seiner Ein-Mann-Schau bewiesen. Seit über dreieinhalb Jahren steht Mynhard fast Abend für Abend auf der Bühne. Während „A Sip of Jerepigo" sehr gut aufgenommen wurde, so erfreut sich „More Jerepigo" eines noch größeren Erfolges. Die Zeitungskritiker bestätigen Mynhardt fast ausnahmslos, dass er seine Schauspielkunst noch wesentlich gesteigert hat.

PORTUGAL BIETET WAFFENSTILLSTAND AN

Lissabon – Portugals Militärregime hat den Guerillaorganisationen in den afrikanischen Besitzungen ein Waffenstillstandsangebot unterbreitet. General Costa Gomez, der Mann an zweiter Stelle innerhalb der siebenköpfigen Junta, appellierte gestern in Luanda an die Guerillaorganisationen in Angola, Mosambik und Portugiesisch-Guinea, die Waffen niederzulegen, aus ihren Verstecken herauszukommen und über die zukünftige politische Struktur der afrikanischen Gebiete zu verhandeln.

Als erste Antwort wurde die Reaktion eines Komitees für die Revolution in Mosambik (Comero) bekannt. Sein Präsident Paulo Jose Gume erklärte in Lusaka, er sei bereit, mit der Junta zu verhandeln, nicht jedoch die Waffen bedingungslos niederzulegen. Er sprach sich gegen eine Föderation, wohl aber für eine Organisation ähnlich wie das britische Commonwealth aus.

MPLA-Präsident Agosthino Neto erklärte in Kopenhagen, seine in Angola aktive Bewegung habe nicht die. Absicht, sich entwaffnen zu lassen. In Daressalam wurde von Frelimo erklärt, da der Krieg in Mosambik nur beendet wurde, wenn die Junta in Lissabon das Recht der Menschen in Mosambik auf Unabhängigkeit „verstehe".

VORSPRUNG FÜR D’ESTAING

Paris – Der konservative französische Präsidentschaftskandidat Valery Giscard d'Estaing wird den Sozialisten Francois Mitterrand am 19. Mai beim zweiten Wahldurchgang mit einer geringen Mehrheit schlagen. Das geht aus der neuesten Meinungsumfrage hervor, die heute in Frankreich veröffentlicht wurde. Die Umfrage ergibt, dass Giscard d'Estaing 50,4 Prozent der abgegebenen Stimmen auf sich vereinigen kann, während Mitterrand 49,6 Prozent erhalt. Das würde eine Stimmenmehrheit von 200 000 für d'Estaing bedeuten, wenn die zu erwartenden 25 Millionen Wähler an die Urnen gehen.

Der Zentralvorstand der gaullistischen Partei UDR hat sich für die Unterstützung Giscard d'Estaings entschieden. Aus unterrichteten Quellen verlautet jedoch, dass die Vorstandssitzung am Montag recht stürmisch verlaufen sein soll. Der Vorstand beauftragte einen Delegierten, im Laufe des heutigen Dienstags mit Giscard d'Estaing über die Bedingungen der uneingeschränkten Unterstützung der Gaullisten zu verhandeln.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-22

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