Vor 50 Jahren
1974-05-15
KAPUUO NACH DEUTSCHLAND
Windhoek – Hererochef Clemens Kapuuo fliegt am Sonntag zu einem zehntägigen Besuch in die Bundesrepublik. Kapuuo wird begleitet von seinem Sekretar J.P. Karuaihe. Die beiden Hereroführer sind von der Bundesregierung zu einer Informationsreise eingeladen worden. Sie werden Bonn, Hamburg, Westberlin und München besuchen. Kapuuo war Ende vergangenen Jahres in den USA. Bei den Vereinten Nationen hat er sich für die Anerkennung der Nationalen Konvention eingesetzt. Die Vereinten Nationen haben jedoch beschlossen, SWAPO als einzige „authentische“ Vertretung des Volkes von Südwestafrika anzuerkennen.
PELZHÄNDLER BESUCHEN SWA
Windhoek – 17 Personen aus dem Pelzhandel in Österreich und Skandinavien sowie die Vertreter des Karakulbeirates in diesen Ländern treffen am Dortnerstag zu einer Informationsreise in Südwestafrika ein. Sie sind Gäste des Beirates und werden in erster Linie Karakulzuchtbetriebe im Süden des Landes besuchen. Ferner steht ein Besuch des Etoscha-Nationalparks auf ihrem Programm.
SPONTANE DEMONSTRATION GEGEN DEN TERRORISMUS
Ongwediva – Die spontane Spende von 30 000 Rand der Stammesbehörden in Owambo zur Bekämpfung der Übel des Kommunismus und Terrorismus sollte ein ausreichender Beweis für alle sein, dass weder das Ovambovolk noch seine Führer irgendetwas mit jenen zu tun haben möchten, die dem südlichen Afrika Änderungen durch Gewalt und Terrorismus aufzwingen wollen. Das erklärte Planungs- und Umweltschutzminister J. J. Loots in seiner Eröffnungsansprache vor der zweiten Sitzung der zweiten Gesetzgebenden Versammlung Owambos.
Der Minister betonte, dass die Regierung Südafrikas sich der Probleme, besonders in der politischen Sphäre, mit der die Regierung Owambos seit 1971 annehme und sich derer absolut bewusst sei. Es gebe Druckgruppen, die mit voller Kraft versuchen würden, die Autorität der Regierung zu unterminieren und den Entwicklungsprozess in Owambo zu behindern.
PORTUGALS NEUER STAATSPRÄSIDENT
Lissabon – Heute um 17 Uhr südafrikanischer Zeit soll General Antonio de Spinola, 64, als neuer Staatspräsident von Portugal in einem ehemals königlichen Palast in der Nähe von Lissabon vereidigt werden. Gleichzeitig soll die Bildung einer zivilen provisorischen Regierung bekanntgegeben werden. Damit endet offiziell die Diktatur in Portugal, die 48 Jahre lang bestanden hat. Es gilt als sicher, dass Professor Adelino da Palma Carlos mit dem Amt des Ministerpräsidenten betraut wird. Der Regierung werden Sozialisten und Kommunisten angehören. Die Mehrzahl der Minister wird jedoch aus Männern der politischen Mitte bestehen. Allerdings wird der Sozialistenführer Dr. Mario Soares aller Wahrscheinlichkeit nach Außenminister werden.
Der neue Präsident Portugals, General de Spinola, stets das Monokel im rechten Auge, ist Kavallerieoffizier. Er hat mit Francos Truppen im spanischen Bürgerkrieg gekämpft. Im Zweiten Weltkrieg war er militärischer Beobachter bei der deutschen 6. Armee im Kampf um Stalingrad.
VON DER OSTPOLITIK ZUR WESTPOLITIK?
Bonn – Die Verhandlungen der bundesdeutschen Koalitionsparteien über die Bildung einer neuen Regierung sind abgeschlossen. Der neuen Bundesregierung gehören 15 statt wie bisher 17 Minister an. Im Zuge der Regierungsumbildung sollen dabei fünf neue Männer ins Kabinett kommen. Der Streit um den neuen FDP-Vorsitzenden Hans-Dietrich Genscher ist abgeschlossen. Genscher wird Vizekanzler und Außenminister. Die Schmidt/Genscher-Koalition wird, wie es heißt, den Kurs der Brandt/Scheel-Regierung fortsetzen. Man nimmt jedoch an, dass die Betonung der neuen Regierung auf dem Gebiet der Innenpolitik liegen wird und dass man an Stelle der Ostpolitik mehr eine Westpolitik in den Vordergrund stellen wird.
Der aufgedeckte Spionageskandal in der Bundesrepublik und der Sturz Brandts über die Agententätigkeit eines seiner engsten Gehilfen, des Hauptmanns der ostdeutschen kommunistischen Volksarmee Gunther Guillaume, dürfte zwangsläufig zu einer Abkühlung der Beziehungen zum Osten führen. Eine wenigstens vorübergehende Abstandnahme der SPD von der Verfolgung der Brandt/Bahr-Ostpolitik dürfte im Hinblick auf Wählerstimmen unvermeidlich sein. Es gilt als sicher, dass Sonderminister Egon Bahr, der die Verhandlungen mit dem kommunistischen Osten geführt hat, nicht mehr der neuen Regierung angehören wird.
ARABISCHE TERRORAKTE IN ISRAEL
Maalot (Israel) – Arabische Terroristen haben eine israelische Schule in der Nähe der libanesischen Grenze kurz vor Sonnenaufgang heute besetzt, mindestens 90 jüdische Kinder gefangengenommen und gedroht, dass sie sie töten werden, wenn Israel nicht 20 verhaftete arabische Terroristen frei gibt.
Die Kinder befanden sich auf einem Ausflug und übernachteten in dieser Schule. Laut Angaben der Wehrmacht sollen etwa 20 Kinder entkommen sein. Einige davon wurden verletzt, entweder beim durchs Fenstersteigen oder wurden von dem Gewehrfeuer der Guerillas verwundet. Polizei und Soldaten, mit Maschinengewehren bewaffnet, haben das Schulgebäude umstellt.
Ganz in der Nahe stürmten Terroristen in eine Wohnung und töteten einen schlafenden Mann, seine Frau und zwei Kinder, ehe sie die Schule besetzten. Wenige Stunden vorher haben bewaffnete Araber einen Lastkraftwagen, wenige Kilometer von der Schule entfernt, in einen Hinterhalt gelockt, eine Fabrikarbeiterin getötet und sieben weitere Frauen sowie den Fahrer verwundet.
In der Hafenstadt Haift, 30 km südlich, haben Saboteure eine Rohrleitung der wichtigsten Ölraffinerie Israels gesprengt. Außerdem hat die Polizei drei Raketen vom Typ „Katy- USAH" gefunden, die auf das Herz Jerusalems, wo am Dienstagabend eine Bombe exploitierte, gerichtet waren.
Windhoek – Hererochef Clemens Kapuuo fliegt am Sonntag zu einem zehntägigen Besuch in die Bundesrepublik. Kapuuo wird begleitet von seinem Sekretar J.P. Karuaihe. Die beiden Hereroführer sind von der Bundesregierung zu einer Informationsreise eingeladen worden. Sie werden Bonn, Hamburg, Westberlin und München besuchen. Kapuuo war Ende vergangenen Jahres in den USA. Bei den Vereinten Nationen hat er sich für die Anerkennung der Nationalen Konvention eingesetzt. Die Vereinten Nationen haben jedoch beschlossen, SWAPO als einzige „authentische“ Vertretung des Volkes von Südwestafrika anzuerkennen.
PELZHÄNDLER BESUCHEN SWA
Windhoek – 17 Personen aus dem Pelzhandel in Österreich und Skandinavien sowie die Vertreter des Karakulbeirates in diesen Ländern treffen am Dortnerstag zu einer Informationsreise in Südwestafrika ein. Sie sind Gäste des Beirates und werden in erster Linie Karakulzuchtbetriebe im Süden des Landes besuchen. Ferner steht ein Besuch des Etoscha-Nationalparks auf ihrem Programm.
SPONTANE DEMONSTRATION GEGEN DEN TERRORISMUS
Ongwediva – Die spontane Spende von 30 000 Rand der Stammesbehörden in Owambo zur Bekämpfung der Übel des Kommunismus und Terrorismus sollte ein ausreichender Beweis für alle sein, dass weder das Ovambovolk noch seine Führer irgendetwas mit jenen zu tun haben möchten, die dem südlichen Afrika Änderungen durch Gewalt und Terrorismus aufzwingen wollen. Das erklärte Planungs- und Umweltschutzminister J. J. Loots in seiner Eröffnungsansprache vor der zweiten Sitzung der zweiten Gesetzgebenden Versammlung Owambos.
Der Minister betonte, dass die Regierung Südafrikas sich der Probleme, besonders in der politischen Sphäre, mit der die Regierung Owambos seit 1971 annehme und sich derer absolut bewusst sei. Es gebe Druckgruppen, die mit voller Kraft versuchen würden, die Autorität der Regierung zu unterminieren und den Entwicklungsprozess in Owambo zu behindern.
PORTUGALS NEUER STAATSPRÄSIDENT
Lissabon – Heute um 17 Uhr südafrikanischer Zeit soll General Antonio de Spinola, 64, als neuer Staatspräsident von Portugal in einem ehemals königlichen Palast in der Nähe von Lissabon vereidigt werden. Gleichzeitig soll die Bildung einer zivilen provisorischen Regierung bekanntgegeben werden. Damit endet offiziell die Diktatur in Portugal, die 48 Jahre lang bestanden hat. Es gilt als sicher, dass Professor Adelino da Palma Carlos mit dem Amt des Ministerpräsidenten betraut wird. Der Regierung werden Sozialisten und Kommunisten angehören. Die Mehrzahl der Minister wird jedoch aus Männern der politischen Mitte bestehen. Allerdings wird der Sozialistenführer Dr. Mario Soares aller Wahrscheinlichkeit nach Außenminister werden.
Der neue Präsident Portugals, General de Spinola, stets das Monokel im rechten Auge, ist Kavallerieoffizier. Er hat mit Francos Truppen im spanischen Bürgerkrieg gekämpft. Im Zweiten Weltkrieg war er militärischer Beobachter bei der deutschen 6. Armee im Kampf um Stalingrad.
VON DER OSTPOLITIK ZUR WESTPOLITIK?
Bonn – Die Verhandlungen der bundesdeutschen Koalitionsparteien über die Bildung einer neuen Regierung sind abgeschlossen. Der neuen Bundesregierung gehören 15 statt wie bisher 17 Minister an. Im Zuge der Regierungsumbildung sollen dabei fünf neue Männer ins Kabinett kommen. Der Streit um den neuen FDP-Vorsitzenden Hans-Dietrich Genscher ist abgeschlossen. Genscher wird Vizekanzler und Außenminister. Die Schmidt/Genscher-Koalition wird, wie es heißt, den Kurs der Brandt/Scheel-Regierung fortsetzen. Man nimmt jedoch an, dass die Betonung der neuen Regierung auf dem Gebiet der Innenpolitik liegen wird und dass man an Stelle der Ostpolitik mehr eine Westpolitik in den Vordergrund stellen wird.
Der aufgedeckte Spionageskandal in der Bundesrepublik und der Sturz Brandts über die Agententätigkeit eines seiner engsten Gehilfen, des Hauptmanns der ostdeutschen kommunistischen Volksarmee Gunther Guillaume, dürfte zwangsläufig zu einer Abkühlung der Beziehungen zum Osten führen. Eine wenigstens vorübergehende Abstandnahme der SPD von der Verfolgung der Brandt/Bahr-Ostpolitik dürfte im Hinblick auf Wählerstimmen unvermeidlich sein. Es gilt als sicher, dass Sonderminister Egon Bahr, der die Verhandlungen mit dem kommunistischen Osten geführt hat, nicht mehr der neuen Regierung angehören wird.
ARABISCHE TERRORAKTE IN ISRAEL
Maalot (Israel) – Arabische Terroristen haben eine israelische Schule in der Nähe der libanesischen Grenze kurz vor Sonnenaufgang heute besetzt, mindestens 90 jüdische Kinder gefangengenommen und gedroht, dass sie sie töten werden, wenn Israel nicht 20 verhaftete arabische Terroristen frei gibt.
Die Kinder befanden sich auf einem Ausflug und übernachteten in dieser Schule. Laut Angaben der Wehrmacht sollen etwa 20 Kinder entkommen sein. Einige davon wurden verletzt, entweder beim durchs Fenstersteigen oder wurden von dem Gewehrfeuer der Guerillas verwundet. Polizei und Soldaten, mit Maschinengewehren bewaffnet, haben das Schulgebäude umstellt.
Ganz in der Nahe stürmten Terroristen in eine Wohnung und töteten einen schlafenden Mann, seine Frau und zwei Kinder, ehe sie die Schule besetzten. Wenige Stunden vorher haben bewaffnete Araber einen Lastkraftwagen, wenige Kilometer von der Schule entfernt, in einen Hinterhalt gelockt, eine Fabrikarbeiterin getötet und sieben weitere Frauen sowie den Fahrer verwundet.
In der Hafenstadt Haift, 30 km südlich, haben Saboteure eine Rohrleitung der wichtigsten Ölraffinerie Israels gesprengt. Außerdem hat die Polizei drei Raketen vom Typ „Katy- USAH" gefunden, die auf das Herz Jerusalems, wo am Dienstagabend eine Bombe exploitierte, gerichtet waren.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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