Vor 50 Jahren
1974-05-24
GROSSRAZZIA IM ZENTRUM VON WINDHOEK
Windhoek – Heute Vormittag gegen elf Uhr begann eine Großrazzia der südafrikanischen Polizei im Zentrum von Windhoek. Die Razzia richtete sich in erster Linie gegen solche Eingeborene, die ohne Aufenthaltserlaubnis in Windhoek weilen und die keiner geregelten Tätigkeit nachgehen. Man vermutet, dass Hunderte Eingeborene in Windhoek ohne gültige Aufenthaltsgenehmigung und ohne Arbeit leben. Sie ernähren sich von Diebstählen und dem Verkauf von Diebesgut.
In letzter Zeit haben die Diebstähle aus Kraftfahrzeugen und Läden in einem solchen Maße überhandgenommen, dass die Polizei der Lage nicht mehr Herr ist. Am hellen Tage wurden auf der Kaiserstraße Wagen ausgeraubt, Geschäfte im Zentrum von Windhoek wurden heimgesucht und mit ansehnlicher Diebesbeute wieder verlassen. Meist, so wird berichtet, treten die Diebe nicht einzeln auf, sondern zu mehreren, wobei ein oder zwei Mann stehlen, während die anderen die Diebstähle decken. Darüber hinaus wird angenommen, dass die zahlreichen gemeldeten Diebstähle nur einen Bruchteil der tatsächlich stattgefundenen Diebeszüge ausmachen. Zum Tell ist es auch schwer festzustellen, was alles gestohlen worden ist. Dies bezieht sich insbesondere auf Diebstähle in großen Kaufhäusern.
OVAMBOFÜHRER ALS GÄSTE DES LANDESRATES
Windhoek – Am Montag and Dienstag werden zehn führende Persönlichkeiten von Owambo, darunter die gesamte siebenköpfige Ovamboregierung, Windhoek als Gäste des Südwester Landesrates besuchen. Nachdem der Administrator von Südwestafrika und Mitglieder der Südwester Exekutive bereits wiederholt Gäste der Ovamboregierung und des Gesetzgebenden Rates von Owambo waren, hat der Administrator B. J. van der Walt die Ovamboregierung zu einem Gegenbesuch nach Windhoek eingeladen. Die Gäste treffen am Sonntagabend in Windhoek ein, werden am Montag und Dienstag der Sitzung des Landesrates beiwohnen und kehren am Mittwoch nach Owambo zurück. Während ihres Aufenthaltes in Windhoek haben die Ovamboführer Gelegenheit, auf gesellschaftlicher Ebene mit dem Administrator, den Mitgliedern der Exekutive and den Landesratsabgeordneten Kontakte aufzunehmen.
SPIONAGEPROZESSE IN LUSAKA
Lusaka – Der Prozess gegen den Südafrikaner Henning Petrus Cornelius Buitendag (30); einen Dieselmechaniker aus Durban, wegen mutmaßlicher Spionage für das südafrikanische Büro für Staatssicherheit, wird unter Ausschluß der Öffentlichkeit geführt. Die Begründung für diese Maßnahme ist, dass im Laufe der Zeugenvernehmung geheime Sicherheitsangelegenheiten zur Sprache gebracht werden könnten. Buitendag wird vorgeworfen, innerhalb des lebenswichtigen Kupferbergbaus Sambias Spionage getrieben zu haben. Gegen Clive Gobi wird ebenfalls ein Verfahren wegen Spionage angestrengt. Ursprünglich waren beide zusammen angeklagt worden, die Prozesse sind jedoch inzwischen getrennt worden.
LÄHMENDER STREIK IN NORDIRLAND
Belfast – Tausende von britischen Soldaten mit geschwärzten Gesichtern und Kampfanzug übernahmen heute früh die Straßen Belfasts, um die streikgelahmte Stadt von protestantischen Barrikaden zu befreien. Die Militärparaden begann zwei Standen nach Mitternacht, nachdem die Regierung sich geweigert hatte, weiter mit den unnachgiebigen Protestanten zu verhandeln, die verantwortlich sind für einen bisher achttägigen Streik, der Nordirland an den Rand des Zusammenbruchs gebracht hat. Dutzende von Personenwagen, Bussen und Lastwagen wurden fortgeräumt, um die Straßen von Wohngebieten zu Einkaufszentren und Fabriken freizumachen. Ob allerdings viele Arbeiter in die vom Streik schwer getroffenen Fabriken zurückkehren, bleibt abzuwarten.
U-BOOT GEFANGEN
Stockholm – Die OberbefehIsstelle der schwedischen Marine berichtete, dass ein nicht identifiziertes U-Boot fremder Nationalität in einer tiefen Bucht von schwedischen Marineschiffen und Bomben tragenden Hubschraubern gefangen gehalten würde. Das U-Boot wurde während einer Marineübung entdeckt, als sein Periskop von einem Flugzeug aus gesichtet wurde. Ein Sprecher der Marine sagte, nach internationalen Regeln müsse ein Boot auftauchen und seine Nationalität bekanntgeben, wenn es in schwedischen Gewässern gefunden wurde. Es ist nicht das erste Mal, dass ein fremdes U-Boot gesichtet wird, aber noch niemals zuvor ist eines auch gefangen worden.
GANGSTER IN DER APOTHEKE
Gothenburg (Schweden) – Bewaffnete Polizisten bewachen seit Montagnachmittag eine Apotheke in Rothenburg, in der ein zwanzigjähriger Schwede, mit einem Schnellfeuergewehr bewaffnet, fünf Frauen als Geiseln bewacht, die er nur gegen die Freilassung von drei bekannten Kriminellen aus schwedischen Gefängnissen freigeben will. Die Polizei bewacht ihn ihrerseits, denkt nicht daran, seinen Forderungen nachzukommen und will ihn aushungern. Der ehemalige Strafgefangene sagte gestern in einem telefonischen Interview mit einem Reporter, wenn das Gebäude angegriffen würde wolle er schießen, die Geiseln jedoch unverletzt lassen. Er versicherte, er könne tagelang mit den im Laden vorhandenen Vitamintabletten seinen Hunger stillen. Eine der Geiseln sagte übers Telefon, dass die Frauen keine Angst vor dem Mann hätten, obwohl die jüngeren Frauen – unter ihnen eine 17-jährige, Liza Bellini – „ein bisschen nervös" würden. Auch seien sie ohne Nahrung and müssten nachts auf dem Fußboden schlafen. Inzwischen verlautet, dass sich der Mann nach einer Nacht kampflos der Polizei ergeben hat.
Windhoek – Heute Vormittag gegen elf Uhr begann eine Großrazzia der südafrikanischen Polizei im Zentrum von Windhoek. Die Razzia richtete sich in erster Linie gegen solche Eingeborene, die ohne Aufenthaltserlaubnis in Windhoek weilen und die keiner geregelten Tätigkeit nachgehen. Man vermutet, dass Hunderte Eingeborene in Windhoek ohne gültige Aufenthaltsgenehmigung und ohne Arbeit leben. Sie ernähren sich von Diebstählen und dem Verkauf von Diebesgut.
In letzter Zeit haben die Diebstähle aus Kraftfahrzeugen und Läden in einem solchen Maße überhandgenommen, dass die Polizei der Lage nicht mehr Herr ist. Am hellen Tage wurden auf der Kaiserstraße Wagen ausgeraubt, Geschäfte im Zentrum von Windhoek wurden heimgesucht und mit ansehnlicher Diebesbeute wieder verlassen. Meist, so wird berichtet, treten die Diebe nicht einzeln auf, sondern zu mehreren, wobei ein oder zwei Mann stehlen, während die anderen die Diebstähle decken. Darüber hinaus wird angenommen, dass die zahlreichen gemeldeten Diebstähle nur einen Bruchteil der tatsächlich stattgefundenen Diebeszüge ausmachen. Zum Tell ist es auch schwer festzustellen, was alles gestohlen worden ist. Dies bezieht sich insbesondere auf Diebstähle in großen Kaufhäusern.
OVAMBOFÜHRER ALS GÄSTE DES LANDESRATES
Windhoek – Am Montag and Dienstag werden zehn führende Persönlichkeiten von Owambo, darunter die gesamte siebenköpfige Ovamboregierung, Windhoek als Gäste des Südwester Landesrates besuchen. Nachdem der Administrator von Südwestafrika und Mitglieder der Südwester Exekutive bereits wiederholt Gäste der Ovamboregierung und des Gesetzgebenden Rates von Owambo waren, hat der Administrator B. J. van der Walt die Ovamboregierung zu einem Gegenbesuch nach Windhoek eingeladen. Die Gäste treffen am Sonntagabend in Windhoek ein, werden am Montag und Dienstag der Sitzung des Landesrates beiwohnen und kehren am Mittwoch nach Owambo zurück. Während ihres Aufenthaltes in Windhoek haben die Ovamboführer Gelegenheit, auf gesellschaftlicher Ebene mit dem Administrator, den Mitgliedern der Exekutive and den Landesratsabgeordneten Kontakte aufzunehmen.
SPIONAGEPROZESSE IN LUSAKA
Lusaka – Der Prozess gegen den Südafrikaner Henning Petrus Cornelius Buitendag (30); einen Dieselmechaniker aus Durban, wegen mutmaßlicher Spionage für das südafrikanische Büro für Staatssicherheit, wird unter Ausschluß der Öffentlichkeit geführt. Die Begründung für diese Maßnahme ist, dass im Laufe der Zeugenvernehmung geheime Sicherheitsangelegenheiten zur Sprache gebracht werden könnten. Buitendag wird vorgeworfen, innerhalb des lebenswichtigen Kupferbergbaus Sambias Spionage getrieben zu haben. Gegen Clive Gobi wird ebenfalls ein Verfahren wegen Spionage angestrengt. Ursprünglich waren beide zusammen angeklagt worden, die Prozesse sind jedoch inzwischen getrennt worden.
LÄHMENDER STREIK IN NORDIRLAND
Belfast – Tausende von britischen Soldaten mit geschwärzten Gesichtern und Kampfanzug übernahmen heute früh die Straßen Belfasts, um die streikgelahmte Stadt von protestantischen Barrikaden zu befreien. Die Militärparaden begann zwei Standen nach Mitternacht, nachdem die Regierung sich geweigert hatte, weiter mit den unnachgiebigen Protestanten zu verhandeln, die verantwortlich sind für einen bisher achttägigen Streik, der Nordirland an den Rand des Zusammenbruchs gebracht hat. Dutzende von Personenwagen, Bussen und Lastwagen wurden fortgeräumt, um die Straßen von Wohngebieten zu Einkaufszentren und Fabriken freizumachen. Ob allerdings viele Arbeiter in die vom Streik schwer getroffenen Fabriken zurückkehren, bleibt abzuwarten.
U-BOOT GEFANGEN
Stockholm – Die OberbefehIsstelle der schwedischen Marine berichtete, dass ein nicht identifiziertes U-Boot fremder Nationalität in einer tiefen Bucht von schwedischen Marineschiffen und Bomben tragenden Hubschraubern gefangen gehalten würde. Das U-Boot wurde während einer Marineübung entdeckt, als sein Periskop von einem Flugzeug aus gesichtet wurde. Ein Sprecher der Marine sagte, nach internationalen Regeln müsse ein Boot auftauchen und seine Nationalität bekanntgeben, wenn es in schwedischen Gewässern gefunden wurde. Es ist nicht das erste Mal, dass ein fremdes U-Boot gesichtet wird, aber noch niemals zuvor ist eines auch gefangen worden.
GANGSTER IN DER APOTHEKE
Gothenburg (Schweden) – Bewaffnete Polizisten bewachen seit Montagnachmittag eine Apotheke in Rothenburg, in der ein zwanzigjähriger Schwede, mit einem Schnellfeuergewehr bewaffnet, fünf Frauen als Geiseln bewacht, die er nur gegen die Freilassung von drei bekannten Kriminellen aus schwedischen Gefängnissen freigeben will. Die Polizei bewacht ihn ihrerseits, denkt nicht daran, seinen Forderungen nachzukommen und will ihn aushungern. Der ehemalige Strafgefangene sagte gestern in einem telefonischen Interview mit einem Reporter, wenn das Gebäude angegriffen würde wolle er schießen, die Geiseln jedoch unverletzt lassen. Er versicherte, er könne tagelang mit den im Laden vorhandenen Vitamintabletten seinen Hunger stillen. Eine der Geiseln sagte übers Telefon, dass die Frauen keine Angst vor dem Mann hätten, obwohl die jüngeren Frauen – unter ihnen eine 17-jährige, Liza Bellini – „ein bisschen nervös" würden. Auch seien sie ohne Nahrung and müssten nachts auf dem Fußboden schlafen. Inzwischen verlautet, dass sich der Mann nach einer Nacht kampflos der Polizei ergeben hat.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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