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Vor 50 Jahren
Vor 50 Jahren

Vor 50 Jahren

1974-05-28
ZUM ERSTEN MAL AUF GLEICHER EBENE

Windhoek – Zehn führende Persönlichkeiten aus Owambo, darunter die gesamte siebenköpfige Regierung des Gebietes, sind zurzeit auf Einladung des Administrators von Südwestafrika, B. J. van der Walt, Gäste des Landesrates. Gestern Abend fand aus Anlass dieses historischen Ereignisses ein Essen im Landesratsgebäude statt. Bei dieser Gelegenheit richtete der Administrator an die Gäste aus Owambo unter dem Chefminister Elifas herzliche Begrüßungsworte. Unter anderem verwies der Administrator dabei auf das historische Ereignis für Südwestafrika „bei dem die Regierung von Owambo and der Landesrat des Weißen Gebietes sich auf gleicher Ebene treffen".

Der Administrator erwähnte seine Besuche in Owambo, die auf Einladung des dortigen Gesetzgebenden Rates erfolgt waren. Jedes der beiden Völker, die Ovambos und die Weißen, seien, so sagte der Administrator, mit Recht stolz darauf, was sie ihr Eigen nennen, die eigene Geschichte, die eigene Identität, die eigene Sprache und Kultur, die eigenen Traditionen und die eigene Lebensweise. Diese beiden so führte van der Walt weiter aus, hatten nun seit langer Zeit in Frieden als Nachbarn gelebt und beim Aufbau der Gebiete zusammengearbeitet, die ihre Heimat bilden. Dieser Friede und diese Zusammenarbeit müssten zum Vorteil der beiden Völker gefördert werden, damit das große Ideal der Selbstbestimmung erreicht werden könne. Dabei müsse jedes Volk selbst über seine Staatsform, die Art der Zusammenarbeit und seine eigenen Interessen beschließen.

NACKTE TATSACHEN

Windhoek – Die beiden ersten Windhoeker „Blitzer", der Australier Neville G. Hayward und sein „Kollege" Stephan Finnemore, wurden zu je 20 Rand Geldstrafe verurteilt, nachdem sie für schuldig befunden worden waren, nackend im Wanderers Club in der Nacht vom 22. März „aufgetreten" zu sein. Eine Gefängnisstrafe von 60 Tagen wurde zur Bewährung für drei Jahre ausgesetzt. Richter C. J. Botha erklärte, das „Blitzen" betrachte er nicht als Witz. Das Übel müsse ausgerottet werden.

KAPITAL UND ARBEIT IM STRASSENBAU

Windhoek – Im Rahmen der Haushaltsdebatte gab das für den Straßenbau verantwortliche Mitglied der Exekutive, J. W. F. Pretorius, einen Überblick über den Straßenbau in Südwestafrika. Die Entwicklung auf diesem Gebiet werde bestimmt durch Kapital und die vorhandene Arbeitskraft. In der Vergangenheit sei Kapital in ausreichendem. Umfang vorhanden gewesen, während auf dem Arbeitssektor ein Mangel spürbar gewesen sei. Hier könne möglicherweise eine Umkehrung der Verhältnisse stattfinden. In diesem Zusammenhang verwies Pretorius auf die wesentlich gestiegenen Kosten im Straßenbau. Gleichzeitig erwähnte der Abgeordnete die gewaltigen Zuschüsse, die die Republik für Südwestafrikas Straßenbau gegeben hat. Im Durchschnitt habe die Administration von Südwestafrika etwa 30 Prozent ihres Haushaltsplanes in den vergangenen fünf Jahren in den Strafgenbau gepumpt. In diesem Jahr gingen nicht weniger als 33 Prozent des Gesamthaushaltes in den Straßenbau.

Pretorius gab einen kurzen Überblick über den Kostenfaktor. Dabei zitierte er Dr. Anton Rupert, der erklärt hat, dass die Inflation als weltweite Erscheinung in den ersten Monaten des Jahres 1974 sich ebenso ausgewirkt habe wie vorher in der Fünf-Jahres-Periode von 1966 bis 1971. Er berechne, so sagte Pretorius, dass die Kosten für Maschinenausrüstungen während ein paar Jahren um 700 Prozent gestiegen seien. Bei dem Straßenbau gehe es jedoch im wesentlichen um Maschinen.

PRÄSIDENT DES VERFASSUNGSSCHUTZES IM KREUZFEUER

Bonn/Washington – Die Regierungen der Bundesrepublik und der USA haben angebliche Spionagevorwürfe gegen den Präsidenten des Bundesamtes für Verfassungsschutz, Günther Nollau, mit aller Deutlichkeit zurückgewiesen. Regierungssprecher Armin Grünewald, der am 23. Mai auf einer überraschend einberufenen Pressekonferenz mehrere, Nollau entlastende Erklärungen amerikanischer and deutscher Stellen zitierte, kündigte an, dass Bundesinnenminister Werner Maihofer als Dienstvorgesetzter Nollaus „rechtliche Schritte" gegen das Miner Magazin „Capital" einleiten werde:

„Capital" hatte Nollau im Zusammenhang mit dem Fall Guillaume schwer belastet. Staatssekretär Siegfried Fröhlich (Bundesinnenministerium) sagte vor der Presse, Nollau selbst wolle selbst noch am selben Tage gerichtliche Schritte unternehmen. Der stellvertretende amerikanische Außenminister Kenneth Rush hatte bereits am 22. Mai dem deutschen Botschafter in Washington, Berndt von Staden, erklärt, die Vorwürfe entbehrten „jeder Grundlage". An ihnen sei kein einziges Wort wahr". SPD-Sprecher Lothar Schwartz sprach von einem „Polit-Krimi" mit dem Ziel neuer Ablenkungsmanöver.

Die amerikanische Klarstellung wurde vom Abgeordneten Burkhard Hirsch (FDP) als „eindeutig und unverzüglich" begrüßt. „Capital" blieb bei seiner Behauptung, in einer CIA-Studie werde Nollau schwer belastet. Nach Angaben des Magazins war Ostberlin auf die bevorstehende Enttarnung Guillaumes aufmerksam geworden und hatte sich entschlossen, Guillaume zu opfern, um einen „weit wichtigeren Mann" (Nollau) zu halten. Anlass für die angeblichen CIA-Nachforschungen soll die Entdeckung gewesen sein; dass Moskau bei den Berliner Viermächte-Verhandlungen über die westliche Verhandlungsstrategie offenbar gut informiert war.

LETZTE MELDUNG

Windhoek – Die Jagdsaison beginnt am 31. Mai und endet am 31. Juli. Wild kann also bereits ab Freitag mit den entsprechenden Lizenzen und der Genehmigung des Farmers auf eingezäunten Farmen geschossen werden, und zwar Eland (40 Rand), Om (25 Rand), Hartebeest (25 Rand), Kudu (20 Rand), Blaues Wildebeest (10 Rand), Springbok (6 Rand) und Warzenschwein (5 Rand). Das Amtsblatt der Administration enthalt weitere Einzelheiten.

ISRAEL VOR DER ENTSCHEIDUNG

Jerusalem – Das israelische Kabinett tritt heute in Jerusalem zusammen, um über die Annahme oder Ablehnung des Verhandlungspaketes zu entscheiden, das der amerikanische Außenminister Dr. Henry Kissinger nach Mitternacht der Ministerpräsidentin Frau Golda Meir aus Damaskus überbrachte. Kissinger wird nach der Kabinettssitzung nochmals mit Frau Meir zusammenkommen und seinen Unterstaatssekretär Joseph Sisco mit dem Entscheid nach Damaskus schicken. Dort ist auch Sowjetaußenminister Andrej Groniyko eingetroffen. Kissinger wird die Rückkehr Siscos nicht abwarten, sondern über Kairo and London nach Washington fliegen und Sisco mit der Weiterführung der Gespräche beauftragen, wobei er jedoch keine Vermittlertätigkeit entfalten kann. Kissinger verbrachte mit den Syrern insgesamt zwölf Gesprächsrunden innerhalb dreieinhalb Wochen. Die letzte Unterredung mit dem syrischen Präsidenten dauerte 17 Stunden.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-22

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