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Vor 50 Jahren
Vor 50 Jahren

Vor 50 Jahren

1974-05-30
LAFRENZ ENTWICKELT WEITER

Windhoek – Die Entwicklungen im nördlichsten Windhoeker Industrieviertel, das den Namen seines Entwicklers Lafrenz tragt, gehen zügig weiter. Trotz des Streits mit dem Windhoeker Stadtrat, dem Lafrenz Diskriminierung vorwirft, wird zurzeit mit Energie an der Vollendung des Gleisanschlusses gearbeitet. Von der Van-Eck-Kraftzentrale soll eine Eisenbahnlinie zunächst vier Kilometer nach Norden führen, anschließend wird sie über die Straße Windhoek – Okahandja geführt, um dann nach Süden abzubiegen und das neue Industrieviertel „Lafrenz" zu bedienen. Die Lange des ersten Abschnitts der Eisenbahnlinie für das nördliche Industriegebiet, ist auf zwölf Kilometer festgelegt. Derweil baut die Administration von der Van-Eck-Zentrale eine Teerstraße mit Anschluss an das Teerstraßensystem des Industriegebietes.

WAFFENRUHE AUF DEN GOLAN-HÖHEN

Genf – Ohne großes Zeremoniell unterzeichneten Delegierte Israels und Syriens am Samstagmittag, um 12 Uhr in Genf das vom amerikanischen Außenminister Dr. Kissinger ausgearbeitete Truppenentflechtungsabkommen an der syrisch-israelischen Grenze Es gab nur eine Verzögerung, weil Syrien forderte, dass keiner der hundert Journalisten anwesend sein dürfe, wenn der syrische Delegierte seine Unterschrift unter das Dokument setze. Die Zeremonie dauerte kaum 30 Minuten. Die beiden Delegationen saßen drei Meter voneinander entfernt; sie traten durch verschiedene Türen in den Raum ein, ohne sich gegenseitig zu begrüßen and ohne sich anzusehen.

Das Abkommen sieht die Trennung und Verminderung der Truppen and der militärischen Ausrüstungen an der Front vor. Es soli eine Pufferzone geschaffen werden, die von 1 250 Mann UNO-Truppen kontrolliert werden wird. Außerdem ist ein Gefangenenaustausch vorgesehen. Die Israelis geben 800 Quadratkilometer des im Oktober besetzten Landes und 1 150 Quadratkilometer des 1967 eroberten Gebietes auf. Dies schließt auch die frühere syrische Garnisonstadt Kuneitra ein, die fast vollständig zerstört ist und in der Pufferzone liegt; sie wird der zivilen syrischen Verwaltung zurückgegeben, und der Bevölkerung wird gestattet werden, an ihre früheren Wohnorte in der Pufferzone zurückzukehren. Diese Zone wird zwischen 2,5 und sechs Kilometer breit sein; sie verlauft vom Berg Hermon über Kuneitra an die jordanische Grenze.

WAHL EINES NEUEN KÖNIGS

Okakarara – Während sich Herero-Chef Clemens Kapuuo in Europa aufhält, wählte die Vereinigung zur Er-haltung des Königshauses Maharero während des Wochenendes in der Nate von Okakarara in Hereroland einen neuen König. Die Vereinigung erkennt Clemens Kapuuo als Herero-Chef nicht an. Nach dem Tode von Hosea Kutako wurde die Vereinigung gegründet, die einen direkten Nachfolger Mahareros auf den Thron der Maharero-Hereros setzen wollte. Die Vereinigung vertritt den Standpunkt, dass Hosea Kutako lediglich Statthalter des Königshauses war. Clemens Kapuuo wird von der Vereinigung zwar als Nudo-Führer, nicht aber als König der Hereros anerkannt, weil er mit dem alten Königshaus der Mahareros nicht nahe genug verwandt ist. Verschiedene Delegationen der Hereros haben Frederick Tjamuaha in Botswana besucht. Frederick hatte zu erkennen gegeben, dass er bereit sei, die Königswürde der Maharero-Hereros zu akzeptieren. Es waren auch bereits Bestrebungen im Gange, Tjamuaha von Botswana nach Südwestafrika zu bringen.

WICHTIGES IN KÜRZE

Johannesburg – David de Beer, ehemaliger Sekretar der Anglikanischen Kirche in Südwestafrika, zusammen mit Bischof Winter aus Südwestafrika ausgewiesen und später in seiner Freizügigkeit beschrankt hat Südafrika verlassen. Er hat seine südafrikanische Staatsbürgerschaft aufgegeben und einen holländischen Pass erhalten, weil sein Vater bei seiner Geburt holländischer Burger war. De Beer will mit Bischof Winter in dem „Internationalen Friedenszentrum für Namibia“ zusammenarbeiten.

KAPUUO NACH LONDON

Penn – Herero-Chef Clemens Kapuuo hat am Samstag seinen Besuch in Westdeutschland abgeschlossen. Clemens Kapuuo war von der bundesdeutschen Regierung zu einer zehntägigen lnformationsreise eingeladen worden. Am Samstag ist er nach London abgeflogen. Kapuuo wird sich voraussichtlich noch eine Woche in London aufhalten, bevor er nach Windhoek zurückkehrt. In der Bundesrepublik hatte Kapuuo Gelegenheit, Hamburg, Westberlin, München und Bonn zu besuchen. In Bonn hatte Kapuuo an zwei Tagen mit Vertretern des bundesdeutschen Außenministeriums die Südwestafrika-Frage besprochen. Im Bundesaußenministerium wurde Kapuuo eine Abschrift der Note überreicht, die die Bundesregierung vor kurzem dem sogenannten UNO-Rat für Namibia bei dessen Bonn-Besuch übergeben hatte. Darin wird u. a. die „sogenannte Heimatland-Politik in Namibia" scharf verurteilt. In der Note vertritt die Bundesregierung den Standpunkt, dass das Konsulat in Windhoek erhalten bleiben müsse. Die Einladung an Kapuuo zu seinem Deutschland-Besuch war ebenfalls über das Deutsche Konsulat in Windhoek geleitet worden. In Bad Godesberg besuchte Kapuuo die Friedrich-Ebert-Stiftung, die von der SPD finanziert wird. Ein Sprecher der Stiftung erklärte, dass „ein allgemeiner Informationsaustausch über die Möglichkeit einer Hilfe aus humanitären Gründen für ein unabhängiges Namibia" stattgefunden habe.

WINDHOEK KONGRESSSTADT DER STADTINGENIEURE

Windhoek – Heute begann in Windhoek die 51. Jahreskonferenz der Stadtingenieure des südlichen Afrikas. Die Konferenz, die im SKW-Saal stattfindet und an der fiber 200 städtische Ingenieure aus dem südlichen Afrika teilnehmen, schließt am Freitagnachmittag ab. Die Konferenz wurde heute Vormittag von Windhoeks Bürgermeister E. G. E. Kaschik offiziell eröffnet. Die Eröffnungsansprache hielt der Minister für das Wasserwesen und die Forstwirtschaft S. P. Botha. Die Tagesordnung der Konferenz sieht verschiedene Vorträge mit anschließenden Diskussionen vor. Für Mittwoch sind Tagestouren zu verschiedenen Punkten von Interesse geplant, darunter Flüge nach Oranjemund, Walvis Bay und den Ruacana‑Ferner können am Mittwoch besichtigt werden: die Wasserwiedergewinnungsanlage am Goreangab-Damm, der Von-Bach-Damm mit Wasserwerk, das neue Staatshospital, die Kalziumsilikatwerke in Aris, der Mikrowellenturm auf dem Grogherzog-Berg, eine Karakulweberei in Dordabis sowie eine Milchverarbeitungsfabrik.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-22

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