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Vor 50 Jahren
Vor 50 Jahren

Vor 50 Jahren

1974-06-05
HENNER VOIGTS SEINEN VERLETZUNGEN ERLEGEN

Windhoek – Henner Voigts (37), am Sonntag noch beim Reitturnier in Okahandja zum besten Südwester Reiter erklärt, ist gestern Mittag seinen Verletzungen erlegen, die er bei einem Autounfall auf der Heimfahrt vom Turnier erlitten hatte. Henner Voigts befand sich am Sonntagabend mit seiner Frau und seinen drei Kindern auf dem Wege zu seiner Farm Voigtland. Etwa elf Kilometer östlich von Windhoek stieß ein von Kappsfarm kommender Pkw, gesteuert von einem Eisenbahnpolizisten, frontal gegen Voigts Kombiwagen. Der Eisenbahnpolizist verbrannte in dem Wrack seines Autos. Henner Voigts wurde mit Bein- und Rippenbrüchen ins Hospital eingeliefert. Sein Zustand verschlechterte sich im Laufe der Nacht zum Dienstag. Gestern Mittag starb er. Henner Voigts war als Reiter und Farmer trotz seiner Jugend weit über die Grenzen Südwestafrikas bekannt. Zahlreiche Besucher aus Übersee haben nach Voigtland einen Abstecher gemacht, um einen Südwester Farmbetrieb kennenzulernen. Henner Voigts war stets ein williger und aufmerksamer Gastgeber.

KAPUUO UND DIE DEUTSCHEN

London – Im britischen Rundfunk gab Hererochef Clemens Kapuuo gestern Einzelheiten über seine Deutschlandreise bekannt. Clemens Kapuuo befindet sich zurzeit in London und wird Anfang nächster Woche in Windhoek zurückerwartet. In dem BBC-Interview forderte Kapuuo, die Bundesregierung solle auf die deutschen Einwohner Südwestafrikas einwirken, damit diese mit den Schwarzen eine gemeinsame Lösung ausarbeiten. Bereits in der Bundesrepublik hatte sich Kapuuo darüber enttäuscht gezeigt, dass Weiße sich an der Nationalen Konvention nicht beteiligen. Allerdings wird in Windhoek das Weiterbestehen der Nationalen Konvention durch bisherige Mitglieder in Zweifel gezogen. Kapuuo erklärte in London weiter, bei seinen Gesprächen im Auswärtigen Amt habe er Verständnis gefunden, man habe sich jedoch in keiner Weise festgelegt. Über deutsche Investitionen in Südwestafrika befragt, meinte Kapuuo, dies sei eine Angelegenheit, über die man später sprechen könne. Über den Weiterbestand des Konsulats habe man in Bonn nicht gesprochen.

SÜDWESTER GEMÜTLICHKEIT MIT EVERITE

Windhoek – Everite hatte gestern Abend die Teilnehmer an der 51 Jahreskonferenz der südafrikanischen Stadtingenieure zu einem bunten Abend unter dein Motto „Südwester Gemütlichkeit mit Everite" in den Sportklub Windhoek eingeladen. Das Programm des Abends war weitgehend dem diesjährigen Windhoeker Karneval entlehnt. Es traten auf: das Prinzenball-Ballet unter Cecile Cowley, Toni Kilian, David Gamsu sowie die Bauchtanzgruppe des Windhoeker Karnevals. Zur Unterhaltung und zum Tanz spielten das Windhoeker Blasorchester und Michael Scherers „Venus-Kapelle".

HELLI-STAUCH-GEDÄCHTNIS-REGATTA

Windhoek – Kurz nach der Gründung des Kalahari Jacht Klubs, im Jahre 1932, wurde zum ersten Mal in Otjiwarongo, auf dem Omatjenne-Damm eine größere Regatta gesegelt. Gewonnen wurde diese Regatta von dem wohl bekanntesten südafrikanischen Jollensegler und Konstrukteur der Olympia-Jolle, Helli Stauch.

Nachdem nun in diesem Jahr der Omatjenne-Damm wieder über genügend Wasser verfügte, hat der Kalahari Jacht Klub in Zusammenarbeit mit dem Otjiwarongo Jacht Klub wieder eine Regatta durchgeführt, die unter der organisatorischen Leitung von Jochen Sturm stand.

KINDER FAHREN OHNE LICHT

Windhoek – Kinder bringen sich selbst und andere in Gefahr, wenn sie morgens ohne Licht auf ihren Fahrrädern zur Schule fahren. Der Straßensicherheitsorganisation in Windhoek sind zahlreiche Beinahe-Unfälle gemeldet worden. In der Dämmerung sind Kinder auf unbeleuchteten Fahrrädern schwer zu erkennen. Die Straßensicherheitsorganisation appelliert an die Eltern, die Fahrräder mit Lichtanlagen auszurüsten. Der Preis einer solchen Anlage ist im Vergleich zu den möglichen Folgen unbeleuchteten Fahrens gering.

SPINOLA WIRD AFRIKA BESUCHEN

Lissabon – Präsident Antonio de Spinola beabsichtigt, demnächst Angola und Mosambik zu besuchen. Ein genauer Zeitpunkt wurde noch nicht bekanntgegeben. Überseeminister Dr. Santos, der soeben aus Afrika zurückgekehrt ist, erklärte auf einer Pressekonferenz, dass die Rechte der lokalen Verwaltungen in den beiden Territorien erweitert würden, damit die Bevölkerung Gelegenheit erhalte, sich mehr in der Verwaltung. zu betätigen. Spinola wird wahrscheinlich in Lourenço Marques einen neuen Generalgouverneur für Mosambik vereidigen. Sein Besuch dürfte auch die 250 000 Weißen beruhigen, von denen einige gegen die Gefahr eines „Ausverkaufs" durch das neue Regime demonstriert hatten.

KEINE EINIGUNG IN RHODESIEN

Salisbury – Der Afrikanische Nationalrat (ANC) hat die Vorschläge, die aufgrund der Gespräche zwischen Premierminister Ian Smith und Bischof Abel Muzorewa über eine politische Vereinbarung ausgearbeitet worden sind, einstimmig abgewiesen. Wie der Sekretär des ANC, Dr. Edson Sithole, erklärte, sind die Vorschläge wenig von denen 1971 verschieden, und vor allem kommen sie den Wünschen des ANC über die Vertretung im Parlament und über das Wahlrecht nicht entgegen. Es müssten daher neue Verhandlungen geführt werden. Die Vorschläge von 1971 wurden damals vom Premierminister Smith und dem britischen Außenminister Sir Alec Douglas-Home ausgearbeitet. Sie stützten sich auf den Bericht der Pearce-Korn-Mission und enthielten eine Formal, die nach vielen Jahren zu einer Parität der weißen und schwarzen Sitze im Parlament geführt hätte.

ENTFÜHRUNG IN DUBLIN

Dublin – Der 71-jährige siebente Graf von Dongaughmore und Gräfin Donaughmore wurden heute früh von drei Männern entführt. Der Graf gehört der protestantischen Aristokratie an, er ist ein reicher Rennpferdebesitzer. Die drei Männer überfielen zuerst die Angestellten beim Haus des Grafen, 130 km südwestlich von Dublin entfernt. Das Ehepaar kam gerade nach Hause, als es von drei maskierten Männern überfallen and entführt wurde. Ein Angestellter hatte auch Schüsse gehört, und die Polizei fand vor der Türe eine Blutlache vor. Es scheint, dass die Entführung in Zusammenhang mit den beiden Geschwistern Marion (20) und Anddolours (23) steht, die in einen Hungerstreik getreten sind. Die irischen Terroristen verlangen deren Freilassung. Die beiden waren im letzten März wegen eines Bombenattentats im Zentrum von London, wobei 238 Personen verletzt wurden, zu Gefängnisstrafen verurteilt worden.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-21

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