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Vor 50 Jahren
Vor 50 Jahren

Vor 50 Jahren

1974-06-12
WAS SOLLEN DIE SÜDWESTER DEUTSCHEN TUN?

Windhoek – Hererochef Clemens Kapuuo ist, wie berichtet, am Freitag von einer Reise, die ihn durch die Bundesrepublik und anschließend nach London führte, in Windhoek wieder eingetroffen. In der Bundesrepublik hatte er die Meinung ausgedruckt, die Bundesregierung sollte auf die Deutschsprachigen in Südwestafrika einwirken, damit diese bessere Beziehungen zu den nichtweißen Einwohnern des Landes fördern. Über seine praktischen Vorstellungen zu diesem Punkt befragt, meinte Kapuuo, er habe jeden

Augenblick seines Aufenthaltes in der Bundesrepublik genossen. Die Deutschen seien außerordentlich gastfreundlich. Seine Reise sei fantastisch verlaufen, und er habe sehr viel gesehen. In der Bundesrepublik habe er auf gleicher Ebene mit den Deutschen gestanden. Wenn man nach Südwestafrika zurückkomme, so sei die Situation eine völlig andere. Obwohl die Deutschen hier die gleiche Sprache • sprechen, wollten sie nichts mit einem zu tun haben.

In Südwestafrika, so meinte er, gebe es zahlreiche deutsche Staatsbürger, und die Bundesregierung könne sich eventuell für bessere Beziehungen ihrer Staatsbürger zu den Nichtweilgen Südwestafrikas einsetzen.

Auf die Frage was Kapuuo von den Deutschsprachigen in Südwestafrika erwarte, meinte er, die deutschsprachige Gemeinschaft sei in Südwestafrika sehr einflussreich. Sie könne diesen Einfluss auf die anderen Sprachgruppen, die Afrikaanssprachigen und die Englischsprachigen, ausüben, damit sich das Verhältnis zwischen Weißen und Schwarzen ändere. Eine Änderung müsse erfolgen, damit sich Weiße und Schwarze zusammensetzen könnten, um

die Zukunft zu diskutieren.

WETTSEGELN AUF DEM GOREANGAB STAUSEE

Windhoek – Am 15. und 16. Juni findet auf dem Goreangab-Stausee ein Wettsegeln um den Kesselmann-Junior-Pokal statt. An dieser Regatta, die in Fireballs gesegelt wird, können junge Segler mit erfahrenen Vorschotleuten teilnehmen. Die Idee, auch der Jugend Gelegenheit zu geben, um den Pokal zu segeln, und vor allen Dingen, sie in die Lehre der erfahrenen Vorschotleute zu geben, dient in erster Linie der Nachwuchsförderung und wird von der Allgemeinheit sehr begrüßt. Diese Regattaserie wurde im letzten Jahr zum ersten Mal ausgesegelt und von Ni-Mai Alters gewonnen. Den zweiten und dritten Platz nehmen Friedolf Sturm und Jens Schneider ein. Auch in diesem Jahr werden wieder interessante Kämpfe um den Poke! erwartet. Die Regatten beginnen am Samstag, 15. Juni, um 15 Uhr und werden am Sonntag, 16. Juni, um 10.30 Uhr fortgesetzt,

GIPFELKONFERENZ IN MOGADISCHU

Mogadischu – Die Staatsoberhäupter der Organisation für Afrikanische Einheit (OAE) beginnen heute in der Hauptstadt von Somalia eine viertägige Konferenz. Die Außenminister hatten in Vorverhandlungen bereits beschlossen, alle Befreiungsorganisationen, die in den von Portugal beherrschten Afrikagebieten tätig sind, aufzufordern, ihre Politik zu koordinieren, um einig gegenüber der neuen Regierung in Lissabon dazustehen. Gleichzeitig soll auch versucht werden, die rivalisierenden und in Rhodesien verbotenere Parteien zusammenzubringen. Man erwartet die Ernennung einer Kommission, die untersuchen soll, wie das der OAE für Befreiungsorganisation zur Verfügung gestellte Geld verwendet werden könne. Die Konferenz wird auch einen neuen Generalsekretär wählen müssen, nachdem Nzo Ekategaki von Kamerun im letzten Monet zurückgetreten ist.

REGIERUNGSKRISE IN ITALIEN

Rom – Die Regierung Rumor ist am Montag zurückgetreten. Präsident Leone hat das Kabinett gebeten, weiter im Amt zu bleiben, bis eine neue Regierung gefunden ist. Trotz der Verschärfung der Wirtschaftskrise wird nicht erwartet, dass rasch eine neue Koalition zusammengestellt werden kann. Die 36. Regierung seit dem Sturz Mussolinis war nur drei Monate im Amt. Die Koalition fiel auseinander, weil die Sozialisten sich weigerten, das wirtschaftliche Programm anzunehmen, das Einschränkungen vorsieht, um das Zahlungsbilanzdefizit zu verkleinern, die Inflationsrate von über 20 Prozent im Jahr und die ständige Entwertung der Lira aufzuhalten. Die Christlichen Demokraten müssen nun einen Ausgleich mit den Sozialisten suchen, denn ohne die Sozialisten kann keine neue Koalition gebildet werden.

VERHAFTUNG VON SICHRHEITSAGENTEN

Lourenço Marques – In Mosambik wurde eine Großaktion unter dem Decknamen „Zebra" unternommen, wobei bis jetzt mehr als 200 frühere Beamte des Geheimen Polizeidienstes gefangengenommen wurden. Etwa 50 wurden in das Gefängnis von Machava gebracht, wo bisher die von der Geheimpolizei verfolgten Personen gefangen-gehalten wurden. Diese sind inzwischen alle freigelassen worden. Es ist bekannt, dass einige der 500 Agenten, die in Mosambik tätig waren, nach Rhodesien flüchteten. Wie die Zeitung „Noticias" in Beira berichtet, sollen in den letzten sechs bis acht Jahren im Gefängnis von Machava 206 Gefangene ums Leben gekommen sein.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-22

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