Vor 50 Jahren

DIE GESCHICHTE KLEIN WINDHOEKS Windhoek – Vor kurzem wurde die ehemalige Klein-Windhoeker deutsche Grundschule am Gobabisweg dem Erdboden gleichgemacht, um einem neuen Wohnhaus Platz zu machen. Dabei wurde im Grundstein eine verlötete Kupferblechbüchse gefunden. Diese Blechbüchse wurde in der Administration im Beisein des Leiters der Abteilung öffentliche Arbeiten, Theron, Architekt Neumeister und Hans Fritz Heinrich Ludwig, geöffnet. In der Kupferblechbüchse befanden sich die Grundsteinlegungsurkunde, ein Drei-Mark-Stück mit dem Bildnis Kaiser Wilhelms II sowie „ein kurzer Abriss der Geschichte Klein-Windhuks in deutscher Schrift. Das Grundstück, auf dem die Schule 1910 errichtet wurde, war zum Teil von dem Ehepaar John Ludwig, den Eltern von Hans Fritz Heinrich Ludwig, 74, geschenkt worden.130 OVAMBOS IN ANGOLA ,,UNTER POLIZEIKONTROLLE“Luanda – Über 130 Ovambos, die seit Anfang Juni ohne gültige Dokumente über die Grenze nach Angola gegangen sind; befinden sich zurzeit in drei verschiedenen Städten „unter Polizeikontrolle". Dies gab ein Sprecher der Militärbehörden in Angola gestern bekannt. Zu ihnen gehört auch John ja Otto, der während des letzten Wochenendes über die Grenze ging. Otto ist einer der führenden Männer von SWAPO. Der Sprecher gab bekannt, dass sich keiner der auf ihrem Durchzug durch Angola angehaltenen Ovambos in Haft befinde, „aber alle sind unter Kontrolle der Polizei in den Städten Rocadas, Sa da Bandeira oder Luso". SWAPO-Leute dürfen diese Städte nicht verlassen, bis die portugiesische Regierung über ihr künftiges Schicksal entscheidet. Einige der festgehaltenen Ovambos haben um Asyl gebeten. Bisher haben die Portugiesen keinen einzigen der Grenzgänger nach Südwestafrika zurückgeschickt.BEMANNNTE SOYUZ IM ERDUMLAUF Moskau – Zwei Sowjetkosmonauten, Oberst Pavel Popowitsch und Oberstleutnant Yuri Artvukin, bilden die Mannschaft von Soyuz 14, die am Mittwochabend vom zentralasiatischen Kosmohafen Baikonur in Sowjetkasakstan abgeschossen wurde. Soyuz 14 ist der Raumschifftyp, mit dem im nächsten Lahr Sowjetkosmonauten mit einem von amerikanischen Astronauten bemannten Apollo-Raumschiff ein Kopplungsmanöver durchführen werden.Soyuz 14 hat den Auftrag, sich mit dem Raumlaboratorium Salyut 3 zu verbinden, das schon am 25. Juni in Umlauf gesetzt wurde. Der Start der Soyuz 4 hatte eigentlich während Nixons Besuch stattfinden sollen, doch erfolgte er aus unbekannten Gründen erst vier Stunden nach dem Abflug Nixons aus Moskau.Der Moskauer Rundfunk meldete, dass an Bord alles in Ordnung sei. Beide Kosmonauten hätten den Start gut überstanden und hätten bereits mit der Durchführung ihrer Experimente begonnen. Man weiß nicht, wie lange die Kosmonauten die Erde umkreisen. Sovuz 13 befand sich im letzten Dezember sieben Tage im Umlauf. Soyuz 14 ist der dritte bemannte Raumflug seit 1971, als drei Kosmonauten beim Wiedereintritt in die Erdatmosphäre verbrannten. Die neuen Raumflüge begannen im letzten September,RICHTLINIEN FÜR DIE UNABHÄNGIGKEIT London – Der sogenannte UNO-Kommissar für Namibia, Sean McBride, befindet sich zurzeit zu Besprechungen mit der britischen Regierung und Vertretern der britischen Antiapartheidsbewegung in London. Ferner will er mit schwarzen Repräsentanten aus Südwestafrika and Südafrika Fühlung aufnehmen. Es geht dabei um die Planung des „Namibia-Zentrums" in Lusaka, das „Richtlinien für die Unabhängigkeit Namibias" formulieren soll.McBride erklärte in London, Südafrika werde durch die Ereignisse gezwungen sein, Südwestafrika die Unabhängigkeit innerhalb zweier oder dreier Jahre zu gewähren. Die Unabhängigkeit werde voraussichtlich durch den Abzug Portugals aus dem benachbarten Angola beschleunigt werden. In einem Interview mit dem britischen Rundfunk sagte McBride, Südafrika werde nicht in der Lage sein, die 1 600 Kilometer lange Grenze zwischen Südwestafrika und Angola zu verteidigen. „Meine Ansicht ist, dass Namibia die Unabhängigkeit innerhalb der nächsten zwei oder drei Jahre erhalten wird."HAILE SELASSIE MUSS NACHGEBEN Addis Abeba – Der Druck der äthiopischen Armee, die die Kontrolle über das Land übernommen hat, macht sich von Tag zu Tag starker bemerkbar. Der Kaiser musste seine Zustimmung zu einer allgemeinen Amnestie politischer Gefangener geben. Auch musste er die Ernennung eines neuen Generalstabschefs bestätigen, einer populären Persönlichkeit, die der Kaiser vor zehn Jahren in den Senat abgeschoben hatte. Generalleutnant Aman Andorra, der in Sandhurst ausgebildet worden ist, war bis jetzt der schärfste Kritiker des kaiserlichen Regimes.Die Amnestie für politische Gefangene und die Ernennung des Generalstabschefs sind nur zwei der fünf Forderungen, die die Armee stellt. Es soll auch allen politischen Flüchtlingen im Ausland Amnestie gewährt werden, die Anfang des Jahres versprochene Verfassungsreform darf nicht länger aufgeschoben werden, und das Parlament darf nicht vertagt werden, sondern muss zuerst die Reformen beschließen und die Konsultationen zwischen Militär und Zivildienst fortsetzen. Der 81-jährige Kaiser hat allen Forderungen zugestimmt. Man nimmt an, dass es in Äthiopien einige hundert politische Gefangene gibt.MAGERES ERGEBNIS OHNE SCHLAGZEILEN Washington/Moskau – Präsident Nixon erklärte bei seiner Ankunft auf dem Luftstützpunkt bei Limestone im Staate Maine nahe der kanadischen Grenze, der Prozess des Friedens schreite ständig weiter, nachdem die Supermachte sich zur Zusammenarbeit und Konsultation bereitgefunden hätten. Er könne einen diplomatischen Fortschritt melden, der die Hoffnungen der Welt auf Gerechtigkeit und dauernden Frieden stütze. Er kehre aus Moskau ohne Eintags-Schlagzeilen und Sensationen zurück, aber mit Abkommen, die den fortgesetzten nicht mehr rückgängig zu machenden Prozess der Zusammenarbeit weiter sicherten. Nixon sprach im Rundfunk und Fernsehen im Flugzeughangar des Stützpunktes, wobei etwa 4 000 Personen versammelt waren.Nixon unterzeichnete mit Sowjetparteichef Breschnew die letzten Abkommen am Mittwoch. Während des Besuchs waren bereits zweimal Abkommen unterzeichnet worden, darunter ein zehnjähriger Handelsvertrag, ein Abkommen über Energie- und eines über Herzforschung. Nach der dritten Unterzeichnung schüttelte Breschnew allen Mitgliedern des Politbüros die Hände, als Zeichen, dass alle mit den Abmachungen einverstanden seien.

Vor 50 Jahren

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-22

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Allgemeine Zeitung 2024-11-22

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