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Vor 50 Jahren
Vor 50 Jahren

Vor 50 Jahren

1974-07-17
DIE RECHTFERTIGUNG DER FLUCHT DER OVAMBOS

Oshakati – In Owambo macht man sich naturgemäß Gedanken, warum so viele junge Leute das Land plötzlich verlassen haben. Es besteht kein Zweifel darüber, dass die Aktion von SWAPO in Owambo und im Ausland sehr sorgfältig vorbereitet war. In dem Augenblick, in dem von portugiesischer Seite keine Gegenmaßnahmen mehr zu befürchten waren, setzte die Aktion schlagartig ein. Soweit bisher amtlich festgestellt wurde, haben 274 Ovambos das Land verlassen. Diese 274 meist jungen und fast ausschließlich männlichen Ovambos sind identifiziert worden. Man nimmt jedoch an, dass die wirkliche Zahl der Ovambos, die Südwestafrika verlassen haben, wesentlich höher liegt. Sie liegt wahrscheinlich noch über der Zahl 500, die von der Regierung in Pretoria geschätzt wird.

Je nach politischem Standort werden verschiedene Versionen über die Gründe und Hintergründe dieser Landesflucht angegeben. Im Folgenden sollen diejenigen Elemente zu Worte kommen, die dem Abzug Verständnis entgegenzubringen versuchen. Bei dieser Gruppe spielt die Verhängung und Vollstreckung der Körperstrafe durch die Chefs und Häuptlinge eine hervorragende Rolle. Im Allgemeinen wird wenigstens indirekt zugegeben, dass diese Strafe durchaus in Owambo üblich war. Es existieren keine Gefängnisse und die körperliche Züchtigung hat immer eine gewisse Rolle gespielt. Man verweist jedoch darauf, dass Züchtigung nicht gleich Züchtigung zu setzen sei.

Wenn ein Vater beispielsweise seinen Sohn mit dem Handrücken schlägt, so beweist er damit, dass er mit dem Sohn nichts mehr zu tun haben will. Ein SchIag mit der Handfläche wird dagegen als Züchtigung anerkannt. Diese Sitte überträgt man auch auf die Züchtigung im Auftrag der Chefs und Häuptlinge. Man sagt, es sei zwar vertretbar, dass Ovambos aus dem Busch, die mit der Zivilisation noch nicht in Berührung gekommen sind, auf solche Weise bestraft werden. Die öffentliche Züchtigung mit Palmruten von Ovambos, die bereits eine höhere Stufe der Zivilisation erreicht haben, sei einer Ausweisung gleichzusetzen.

KURZ BERICHTET

Kairo – Der amerikanische Finanzminister William Simon verbrachte drei Tage in Kairo, wo er über die amerikanische Wirtschaftshilfe und über die Liberalisierung des wirtschaftlichen Systems in Ägypten Verhandlungen führte. Die USA werden Ägypten eine ansehnliche Finanzhilfe leisten.

Buenos Aires – Der frühere Innenminister Arturo MOT Roig ist in einem italienischen Restaurant ermordet worden. Drei Tage vorher wurde ein Mitglied der rechtsstehenden sozialen Wohlfahrtsorganisation, Leandro Salotto, durch Schüsse schwer verletzt.

UNENTSCHLOSSENER SICHERHEITSRAT

New York – Aufgrund einer dringenden Aufforderung des UNO-Generalsekretärs Dr. Kurt Waldheim und des 79-jährigen zypriotischen Botschafters Zenon Rossides trat der Sicherheitsrat am Dienstag zu einer außerordentlichen Sitzung zusammen, um die Zypern-Krise zu besprechen. Die 15 Mitglieder des Sicherheitsrates kamen jedoch zu keinem Entschluss und vertagten sich, ohne ein Datum für eine neue Sitzung anzugeben. Offenbar möchte man die Ankunft des Erzbischofs Makarios abwarten, der sich auf dem Weg nach New York befinden soll.

Makarios hielt sich in den letzten Tagen in seiner Geburtsstadt Paphos auf, 95 km südwestlich von Nikosia. Als die Stadt von der See her und vom Lande angegriffen wurde, ersuchte Erzbischof Makarios die britische Regierung um Zuflucht auf einem der britischen Militärstützpunkte auf Zypern. Ein Hubschrauber brachte den Erzbischof auf den Stützpunkt, von wo aus ein Flugzeug der Royal Air Force den Präsidenten nach Malta brachte. Makarios blieb über Nacht als Gast der maltesischen Regierung in Valetta. Kurz nachdem Makarios Paphos verlassen hatte, wurde der lokale Sitz des Erzbischofs bombardiert. Bevor er die Insel verließ, sprach Erzbischof Makarios dreimal über den Rundfunksender von Paphos. In seiner letzten Rede beschuldigte er die griechische Regierung, den Putsch vorbereitet zu haben. Makarios scheint sich, nach unbestätigten Meldungen, nach New York begeben zu wollen, um vor dem Sicherheitsrat den Standpunkt der legalen Regierung zu vertreten.

NICHT ORIENTIERT

New York – Als nicht ausreichend über die jüngsten Entwicklungen in Südwestafrika orientiert zeigte sich Professor Mburumba Kerina in New York. Er beglückwünscht „meinen Freund und Bruder Chef Edward Maharero", der nun als Chef der Herero-Nation „ein für alle Mal viel von der Besorgnis über die Teilung der Hereros zerstreuen wird, die die Freude vieler gewesen ist". Gleichzeitig appelliert Kerina in dem Schreiben an Clemens Kapuuo „seinen persönlichen Beitrag zu dieser neuen Herausforderung zu machen". Es ist nicht bekannt, wie Kerina zu der Feststellung kommt, dass Edward Maharero Chef der Herero-Nation geworden sein soll. Edward Maharero, ein Bruder Samuel Mahareros, ist vor einigen Jahren gestorben. Einer seiner Söhne wurde von der Vereinigung zur Erhaltung des Königlichen Hauses der Hereros zum Thronfolger vorgeschlagen. Die Mehrheit der Häuptlinge und Ratsmänner hat sich jedoch für Clemens Kapuuo ausgesprochen.

DER SCHLAFLOSE MINISTERPRÄSIDENT

Lissabon – Trotz mehrfacher Voraussagen ist es dem am Samstag ernannten Ministerpräsidenten und an Schlaflosigkeit leidenden Obersten Vasco dos Santos Gonsalves noch nicht gelungen, ein Kabinett zu bilden. Wie es heißt, ist eine erste Liste, die er dem Präsidenten Spinola vorlegte, abgelehnt worden. Spinola meinte, dass heute, Mittwochnachmittag, die Zusammensetzung des Kabinetts bekanntgegeben werden soll. Wie schon oft erklärt wurde, ist die Bildung eines linksstehenden Militärkabinetts mit einigen Zivilisten zu erwarten. Am Montag und in der Nacht zum Dienstag dauerte die Unterredung zwischen Spinola und Gonsalves 17 Stunden. Es scheint, dass viele Meinungsverschiedenheitert zu überwinden sind, obwohl von offizieller Seite stets erklärt wird, es herrsche Übereinstimmung.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-22

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