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Vor 50 Jahren
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Vor 50 Jahren

1974-07-19
UND PLÖTZLICH LAG PORNO DA

Windhoek – Die Heimkehrer von der Fußballweltmeisterschaft, die, von dem Flug ermüdet, nach Ankunft auf G. Strijdom noch zwei bis drei Stunden auf die Zollabfertigung warten mussten, waren von dieser Verzögerung nicht gerade begeistert. Die Kritik am Zoll wurde jedoch gemildert durch die Kritik an der Unvernunft gewisser Mitreisender. Einige hatten offenbar gedacht, dass bei einem Sonderflug die Zollbestimmungen nicht gelten. Als die ersten Koffer dann durchsucht wurden, „lag plötzlich Porno da", beschreibt ein Fluggast die Situation.

Obwohl Horst Oppel, der den Sonderflug arrangiert hatte, noch auf dem Flugplatz in Frankfurt vor der Mitnahme von Pornographie gewarnt hatte, hatten es einige nicht lassen können. Ein Teil der pornographischen Schriften wurde allerdings bereits im Flugzeug ausgepackt und blieb beim Verlassen desselben an Bord der Boeing 747 liegen, offenbar um den Zoll zufriedenzustellen (oder zur schärferen Kontrolle zu animieren)

DIE BILANZ DER POLIZEIAKTION

Windhoek – Insgesamt 155 Personen wurden im Zuge der Großrazzia der südafrikanischen und städtischen Polizei am frühen Donnerstagmorgen im Ovambolager festgenommen. 37, die sich später ausweisen konnten, wurden auf freien Fuß gesetzt. 111 Ovambos befinden sich in Haft. Gegen sie läuft eine Untersuchung wegen illegalen Aufenthalts in Windhoek. Sieben weitere Personen befinden sich in Haft unter dem Verdacht, zwei Fahrräder und andere Dinge gestohlen zu haben. Bei einem Ovambo wurde Gefangenenkleidung gefunden. Er ist ebenfalls in Haft, da der Verdacht besteht, dass er aus einem Gefängnis ausgebrochen ist.

FRELIMO-FORTSCHRITTE

Beira – Frelimo scheint nach zuverlässigen Berichten aus Quelimane im Distrikt Zambezia ständig an Boden zu gewinnen. In Quelimane befinden sich schon viele Flüchtlinge. Die Guerillas operieren bereits 50 km von Quelimane entfernt. Auf den Straßen des Distriktes werden Automobilisten von Frelimo angehalten, die erklären, sie hatten nichts zu befürchten, denn Frelimo sei nicht gekommen, um Zivilisten anzugreifen, sondern um mit ihnen fin den Fortschritt von Mosambik zusammenzuarbeiten. Die vordringenden Frelimos scheinen auf nur wenig oder gar keinen Widerstand der portugiesischen Sicherheitskräfte zu stoßen. In dem dichtbesiedelten Distrikt leben etwa zwei Millionen Personen auf Tee- und Kokosnuss-Plantagen sowie Rinderfarmen.

NEUE OPFER IN ANGOLA

Luanda – Während separaten Zwischenfallen wurden gestern in Angola vier weitere Personen getötet. Ein portugiesischer Soldat, der Amok lief, tötete vier seiner Kameraden im militärischen Hauptquartier, bevor er sich selber erschoß.

In Lissabon demonstrierten 500 Schwarze außerhalb der Nationalversammlung, als das neue Kabinett den Eid leistete. Während Präsident Spinola die Bevölkerung zur Disziplin aufforderte, verlangten die Demonstranten die sofortige Unabhängigkeit der afrikanischen Territorien.

LEICHTE ENTSPANNUNG UM ZYPERN

Athen/New York/Ankara – Die griechische Regierung hat die NATO-Partner unterrichtet, dass sie die 650 griechischen Offiziere der Nationalgarde von Zypern ersetzen wolle. In der Erklärung an den NATO-Rat, der am Donnerstag in Brüssel zusammentrat, heißt es, der Rückzug der griechischen Offiziere werde in Etappen erfolgen und in den nächsten Tagen beginnen. Die griechische Regierung, die jede Verantwortung für den Putsch auf Zypern zurückweise, wolle damit einer Aufforderung der meisten Mitglieder des Rates entsprechen. Der Sicherheitsrat tritt heute Nachmittag nochmals zusammen. Der griechische Entscheid wird von den NATO-Mitgliedern begrüßt als erster Schritt zur Beruhigung der explosiven Lage im östlichen Mittelmeer.

BOMBENEXPLOSION IM „TOWER"

London – Im ältesten Teil des Towers in London explodierte am Mittwoch eine Bombe. 42 Personen, meistens ausländische Touristen, die sich im Armeemuseum im Erdgeschoss befanden, wurden verletzt. Es sind meist Deutsche, Kanadier und Neuseeländer. Am schwersten wurde eine neuseeländische Familie betroffen, in der Vater, Mutter und drei junge Söhne verletzt wurden. Einem der Söhne musste ein Bein amputiert werden, die anderen erlitten Brandwunden. Fünf Deutsche sind noch im Krankenhaus. Weitere 14 Personen, darunter neun Kinder liegen zum Teil schwer verletzt im Krankenhaus

KURZ BERICHTET

Kairo – König Hussein von Jordanien hat die palästinische Befreiungsorganisation (PLO) als legitimen Vertreter der Palästiner anerkannt, mit Ausnahme jener, die in Jordanien leben.

Manchester – In Manchester wurden zwei Personen verletzt, als eine Bombe explodierte. Eine Stunde später explodierte eine Bombe in einem Frauenbekleidungsgeschäft. Bei Birmingham explodierte ebenfalls eine Bombe. Man vermute dass die Bomben von Anhängern gelegt wurden.

SWAPO-LÖHNE

London – Ein Fräulein Jo Herbertson sagte namens SWAPO vor dem UNO-Komitee für Menschenrechte aus, dass die afrikanischen Arbeiter in Südwestafrika zunehmend unter der brutalen Unterdrückung der politischen Opposition durch die Regierung zu leiden hatten. Das Komitee tagt zurzeit in London. Die Verschlechterung der Situation in Südwestafrika sei nach dem Besuch Dr. Waldheims eingetreten. Sie habe, so sagte die Zeugin, Südwestafrika im Februar besucht. Schwarze Arbeiter in Südwestafrika verdienten weniger als die Hälfte des Lebensminimums. Hier einige Beispiele der von ihr angeführten Monatslöhne: 25 Rand in der Bauindustrie, 27 Rand in der Nahrungsmittelindustrie, 40 Rand in der Metallindustrie, 30 Rand im Bergbau.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-15

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