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Vor 50 Jahren
Vor 50 Jahren

Vor 50 Jahren

1974-07-23
WIE ENTSTEHT EIN BERGWERK?

Windhoek – „Wie entsteht ein Bergwerk?" Mit dieser Frage beschäftigte sich der „Geburtshelfer" der Otjihase-line, Manfred Suhr von JCI, auf einem Essen der Windhoeker Handelskammer. Otjihase liegt 31 Kilometer nordöstlich von Windhoek. Prospektiert wird hier von JCI seit 1968. 5 000 Quadratkilometer Boden wurden in diesem Gebiet untersucht. 1971 und 1972 wurden Bohrungen durchgeführt. Dabei wurde eine Ablagerung von 4,5 Millionen Tonnen mit einem Kupfergehalt von 2,8 Prozent festgestellt. Das ist die Vorgeschichte.

Am 20. Oktober 1972 wurde Manfred Suhr gefragt, ob er nach Südwestafrika gehen wolle, um sich dem Ausbau es geplanten Bergwerks zu widmen. Manfred Suhr schlug ein. Dies soll das dritte „Chaos" sein, das er in einen Bergbaubetrieb zu verwandeln hat. Am Flugplatz wurde er von einem Nama mit einem Landrover abgeholt, der ihn zu dem „Kupferberg" von Otjihase brachte. Dann ging es Schlag auf Schlag, bis Mitte 1973 der Entschluss feststand, mit der Produktion sobald wie möglich zu beginnen.

Es folgte eine Zeit der Verhandlungen mit der Administration, mit den Farmern und mit der Eisenbahn. Der Bau einer Straße wurde notwendig, ebenfalls der Eisenbahnanschluss. Die Planungsziffer von einer Verladung von 500 Tonnen pro Tag (400 Tonnen Kupferkonzentrat und 100 Tonnen andere Güter) hat sich bereits als zu niedrig erwiesen.

Ende 1975 soll mit der Produktion begonnen werden.

Man denkt an eine Produktion von 75 000 bis 100 000 Tonnen Erz im Monat. Die Höhe der Produktion wird von der Preisentwicklung beeinflusst. Das gleiche gilt für die Zahl der einzustellenden Arbeiter. Man denkt an die Beschäftigung von 2 000 bis 3 000 Bantus. Ein Teil der Weißen soll in Windhoek wohnen. Zu den vorhandenen 26 Häusern sollen weitere 21 Häuser in Olympia gebaut werden.

NATIONALE KONVENTION LEHNT BEIRAT AB

Okahandja – Die Nationale Konvention hielt, wie berichtet, am Samstag und Sonntag in Okahandja eine Versammlung ab, an der die folgenden politischen Parteien und Gruppen teilnahmen: SWAPO, SWANU, NUDO, Volks NAPDO, Damara Stammesexekutive und der Chefrat der Herero.

In einer Presseerklärung, die heute von Hererochef Clemens Kapuuo herausgegeben wurde, heißt es:

„Die Versammlung stand unter dem Vorsitz von Herrn Isaaks aus Rehoboth, der der Präsident der Nationalen Konvention ist. Die Versammlung hatte vor sich den detaillierten Bericht über zwei Überseereisen von Chef Kapuuo und Johannes Karuaihe. Nachdem der Bericht von der Versammlung angehört worden war, bestätigte die Versammlung erneut, dass die Nationale Konvention die einzige Vertretung des Volkes von Namibia (Südwestafrika) sei und dass die Vereinten Nationen und die Organisation für Afrikanische Einheit die Nationale Konvention als die einzige Vertretung des Volkes von Namibia anerkennen sollen.

Die Nationale Konvention beschloss, Vertretungen in den ausländischen Hauptstädten Bonn, London und New York zu eröffnen.

WASSER ALS GRUNDLAGE DER ENTWICKLUNG

Windhoek – Advokat E. van Zijl, MdE, eröffnete heute Vormittag im Safari Motel den diesjährigen SWA Gemeindetag. Er lobte die Gemeinden und dankte ihnen für ihre Leistungen bei der Entwicklung des Landes. Die Gemeinden seien eng mit der Entwicklung des gesamten Landes verbunden. Die Zukunftsplanung, so sagte van Zijl, schreitet zügig voran, obwohl der Personalmangel Schwierigkeiten bereitet. Der südwestafrikanische Planungsstab werde im August wichtige Entwicklungspläne diskutieren.

Ein wichtiger Faktor der allgemeinen wirtschaftlichen Entwicklung sei das Wasser. „Ohne genügend Wasser zu einem vernünftigen Preis ist keine Entwicklung möglich", sagte van Zijl. Das südwestafrikanische Wasserpotential aus bestehenden Stauseen und geplanten Projekten bezifferte van Zijl auf 235 Millionen Kubikmeter pro Jahr. Das Grundwasser-Potential belaufen sich auf 265 Millionen Kubikmeter pro Jahr. Damit ergibt sich ein Gesamtpotential von 500 Millionen Kubikmeter pro Jahr für ganz Südwestafrika.

ÜBERZEUGT

Kinshasa – Der UNO-Kommissar für Südwestafrika, Sean McBride, der gestern – von Tansania kommend – in Kinshasa eintraf, erklärte, er sei überzeugt, dass Südwestafrika innerhalb zweier oder dreier Jahre befreit würde. Es sei jetzt notwendig, die Vorbereitungen für die Unabhängigkeit des Landes zu treffen. Dies solle im „Namibia-Institut" in Lusaka erfolgen. McBride fliegt heute nach Kairo und Algier.

KURZ BERICHTET

Madrid – Der Zustand des 81-jährigen Generals Franco hat sich laut ärztlichem Bulletin, das von sieben Ärzten unterzeichnet ist, wieder gebessert. Franco könne wieder normal essen, was wohl bedeutet, dass er einige Tage künstlich ernährt werden musste.

FRIEDENSKONFERENZ IN GENF

Genf/Athen/Ankara – Die drei Außenminister von Großbritannien, Griechenland und der Türkei werden in den nächsten Tagen, wahrscheinlich am Freitag, zu einer Konferenz in Genf zusammentreten, um den Frieden auf Zypern wiederherzustellen. Der türkische Außenminister Durant Gunes wird bereits morgen in Genf eintreffen. Der britische Außenminister James Callaghan orientierte darüber am Montag in Brüssel seine acht Kollegen in der Europäischen Gemeinschaft. Die Konferenz findet aufgrund einer Resolution des Sicherheitsrates statt. Die drei Staaten garantieren die Unabhängigkeit, Integrität und Sicherheit der Insel seit dem Vertrag von 1960, der Zypern die Unabhängigkeit gab.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-12-26

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