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Vor 50 Jahren
Vor 50 Jahren

Vor 50 Jahren

1974-07-24
FRANCOS ZUSTAND GEBESSERT

Madrid – Der Direktor des Madrider Krankenhauses, in dem sich der 81-jährige General Franco seit 15 Tagen infolge einer Venenentzündung aufhält, teilte mit, dass nach seiner Meinung General Franco sich vollständig erholt habe and das Krankenhaus noch in dieser Woche verlassen könne. Am letzten Freitag hatte sich der Zustand des spanischen Staatschefs verschlechtert, und man befürchtete das Schlimmste.

Der zu Francos Nachfolger ernannte Prinz Juan Carlos kommt nun in eine etwas heikle Lage. Es fragt sich, ob Franco vollständig abdanken will, was die Ausrufung von Juan Carlos zum König von Spanien zur Folge hätte. Der Prinz erhält viele Zuschriften, in denen er aufgefordert wird, zur Demokratie zurückzukehren. Sein im Exil lebender Vater, der Kronprätendent Don Juan von Bourbon, hat dem Prinzen eine Botschaft übermittelt, dem er erklärt, er werde auf seine dynamischen Ansprüche verzichten, wenn der Prinz seine Herrschaft mit Entschlüssen beginne, die das demokratische System in Spanien wieder herstellen.

UMWÄLZUNG IN GRIECHENLAND

Athen – In Griechenland hat sich eine dramatische Wendung vollzogen. Ministerpräsident Adamantios Androutsopoulos ist zurückgetreten, nachdem Präsident General Gizikis und frühere Politiker, darunter vier frühere Ministerpräsidenten, zu einer Konferenz eingeladen und erklärt hatten, dass die Militärherrschaft in Griechenland aufgehoben werde. Der 67-jährige konservative frühere Ministerpräsident Konstantin Karamanlis hat bereits seinen Eid als neuer Ministerprasident geleistet. Er wird heute eine Regierung der Nationalen Union bilden und damit die siebenjährige Militärherrschaft beenden. Karamanlis wurde ein triumphaler Empfang bereitet, als er nach zehnjährigem freiwilligen Exil nach Athen zurückkehrte. Obwohl es schon spät in der Nacht war, hatten sich Tausende aufgemacht.

NEUER PR֬ÄSIDENT AUF ZYPERN

Nikosia – Der provisorische Präsident auf Zypern, der nur acht Tage im Amt war, Nicos Sampson, ist durch einen neuen Präsidenten, Glafkos Clerides, ersetzt worden. Dieser Wechsel wird besonders in Ankara begrüßt, weil man hofft, dass die Krise rascher gelöst werden kann. Der Wechsel in der Ministerpräsidentschaft dürfte sich deshalb zum Guten wenden, weil Sampson ein früherer EOKA-Guerillaführer war, der die Vereinigung mit Griechenland erstrebte, während der bisherige Präsident der Nationalversammlung, der 54-jährige Clerides, ein gemäßigter griechisch-zypriotischer Politiker ist, der auch den Respekt der türkischen Gemeinschaft genießt.

BOMBENEXPLOSION IN MOSAMBIK

Beira – An drei Orten in Mosambik explodierten über das Wochenende Bomben, wodurch 15 Personen verletzt wurden. In Inhaminga, 180 km nördlich von Beira, wurde ein Café in einem Kino zerstört. Zwölf Weiße – unter ihnen Soldaten wurden verletzt. Eine Bombe explodierte in einem Vorort von Lourenço Marques, wobei jedoch kein Sachschaden entstand. In Tete wurden drei Schwarze durch eine Handgranate verletzt. Schwarze Kinder warfen Steine auf Autos and zerschlugen die Fenster einer Bar. In Moatize, 20 km von Tete, wurde in der Nähe einer Missionsschule ein schwarzes Kind durch die Explosion einer Handgranate getötet.

EINE WARNUNG AN DIE OPPOSITION

Windhoek – Eine Warnung an die Opposition, in erster Linie die Vereinigte Partei, richtete der Minister für Städtebau und öffentliche Arbeiten A. H du Plessis gestern Nachmittag zu Beginn des 31. Jahreskongresses der Nationalen Partei Südwestafrikas. Du Plessis bezog sich auf eine Ansprache von Advokat Brian O'Linn vor der Vereinigung der Eingeborenenlehrer Südwestafrikas. Aufgrund eines Wortprotokolls der Rede habe er festgestellt, dass O'Linns Ausführungen nicht nur einseitig, sondern auch unwahr gewesen seien. Er gestehe der Opposition das Recht zu, mit den Nichtweißen einen Dialog zu führen. Wenn die Opposition jedoch das Verhältnis zwischen Weißen und Nichtweißen störe, werde sie Südwestafrika keinen Dienst erweisen.

Die Nationale Partei habe bei den jüngsten Wahlen einen überwältigenden Sieg errungen. Sie habe fast 70 Prozent der abgegebenen Stimmen auf sich vereinigt, Die Vereinigte Partei, hinter der nur noch 30 Prozent der Stimmen stehen, nehme offenbar keine Rücksicht darauf, ob sie dem Land einen Dienst erweise oder nicht, wenn sie nur der Nationalen Partei schaden könne.

MILITÄRHERRSCHAFT IN ANGOLA

Lissabon – Die portugiesische Militärregierung hat die Verwaltung in Angola den bewaffneten Streitkräften übertragen, um dort wieder Ruhe and Ordnung herzustellen. Einzelheiten aber den Übergang von der zivilen zur militärischen Verwaltung werden später bekanntgegeben. Das Schicksal des Generalgouverneurs von Angola, General Silvino Silverio Marques, der seinen Posten am 11. Juni angetreten hat, hängt in der Schwebe. Er wurde am Samstag nach Lissabon gerufen, und es ist möglich, dass er nicht mehr nach Afrika zurückkehren wird. Die Regierung in Portugal warnte alle Angolaner, sich der „Bewegung der Bewaffneten Streitkräfte (WA)" anzuschließen. Alle Agitatoren würden sofort aus Angola ausgewiesen.

Der Übergang zur Militärregierung erfolgte, weil in der letzten Woche mindestens 54 Personen getötet worden sind. Viele Familien seien aus Angola ausgezogen. In Luanda werden die an Läden angerichteten Schäden auf umgerechnet 2,8 Millionen Rand geschätzt.

LETZTE MELDUNG

Windhoek – Der Minister für das Wasserwesen und die Forstwirtschaft S. P. Botha hielt heute auf dem Kongress der Nationalen Partei in Windhoek sein richtungweisendes Referat über das Thema ,,Wasser für die zukünftige geordnete Entwicklung von Südwestafrika". Der Minister gab die Aufstellung einer Großplanung für die folgenden 25 Jahre bekannt. Die Kosten für diese Zukunftsplanung werden auf insgesamt 595 Millionen Rand veranschlagt. Die Produktionskosten schwanken zwischen 0,65 bis 2,10 Rand pro Kubikmeter. Der Minister sagte gewaltige Entwicklungen für Südwestafrika voraus.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-12-22

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