Vor 50 Jahren

RASSENBEZIEHUNGEN MÜSSEN GELEBT WERDEN Windhoek – Zum Abschluss des 31. Jahreskongresses der Nationalen Partei Südwestafrikas betonte der Minister für Städtebau und öffentliche Arbeiten A. H. du Plessis, dass gegenseitiger Respekt und Verständnis für die Probleme des anderen der einzige Weg für die Verbesserung der Rassenbeziehungen zwischen Weißen und Schwarzen sei. Gesetze und „nette Reden" würden keine besseren Beziehungen zwischen Weißen und Schwarzen schaffen. „Rassenbeziehungen müssen von den Menschen gelebt werden, die täglich damit zu tun haben. Es hilft nicht, nette Reden zu halten. Es ist notwendig, dass beide Seiten ihr Bestes tun, um nach bestem Vermögen diese Beziehungen zu verbessern", sagte der Minister und Führer der Nationalen Partei Südwestafrikas.Der Vizeminister für Volkswohl und Pensionen sowie Farbigenfragen, H. Smit, meinte während der Debatte, dass die Farmer, die Probleme mit den Wanderarbeitern hatten, die Schuld auch in den eigenen Reihen suchen sollten. Smit appellierte an die weißen Arbeitgeber, ihren Arbeitnehmern Verständnis entgegenzubringen. Der Arbeitgeber müsse sich fragen, ob er die Menschen, die für ihn arbeiten, korrekt behandle.SCHWERE KÄMPFE IN INDOCHINA Saigon – Seit dem Pariser Friedensabkommen vor 18 Monaten hat sich die Lage in Indochina nur wenig beruhigt. Gegenwärtig tobt in Südvietnam die größte Schlacht seit der kommunistischen Offensive im Sommer 1972. In Saigon wird erklärt, dass auf kommunistischer Seite bereits etwa 1 100 Mann gefallen seien.AUCH MOSAMBIK ERHÄLT MILITÄRJUNTA Lissabon/Lourenço Marques – Auch in Mosambik werde wie in Angola eine Militärjunta eingesetzt, erklärte Überseeminister Antonio de Almeida Santos am Donnerstag in Lissabon. Die Junta müsse wie jene in Angola in Mosambik für Frieden sorgen. Eine Delegation bestehend aus drei militärischen Vertretern des Präsidenten Spinola, ist in Lourenço Marques eingetroffen, um die politische Lage zu untersuchen und Empfehlungen für die Einsetzung der Militärverwaltung zu unterbreiten. Die Namen der Mitglieder der Junta sind noch nicht bekannt, ebenso weiß man noch nicht, wer als Vorsitzender der Junta den bisherigen Generalgouverneur Dr. Soares de Melo ersetzen soll. Der Generalgouverneur hat bereits erklärt, er werde sofort zurücktreten, sobald ein Vorsitzender der Junta gewählt sei.MEHR GETRENNTE EINRICHTUNGEN FÜR NICHTWEISSE Windhoek – Die Gemeinden müssen mehr für die Nichtweißen tun. Diese Meinung hat sich bei der Administration von Südwestafrika und den Gemeinden durchgesetzt. Dies kam beim Gemeindetag in Windhoek zum Ausdruck. Einrichtungen aller Art sollen für Nichtweiße geschaffen werden, allerdings unter strikter Einhaltung der Rassentrennung. Der Grundsatz der unbedingten Trennung wurde auch für das Verhältnis von Weißen zu Farbigen unterstrichen.Bei der Schaffung von weiteren Einrichtungen für Nichtweiße stand die Landeshauptstadt Windhoek naturgemäß im Mittelpunkt des Kongressinteresses. Aber auch aus anderen Gemeinden kamen Worte der Anerkennung der Notwendigkeit, hier etwas Ernsthaftes zu unternehmen.KAMPF DER VISUELLEN UMWELTVERSCHMUTZUNG Windhoek – Auf der sichtbaren Seite ist das Bemühen zu nennen, die Stadt so gut es geht sauber zu halten. Allerdings ist das ohne die Mithilfe der Bürger nicht möglich. Die Bürgerinitiative auf diesem Gebiet ist jedoch nach wie vor unterentwickelt. Auf dem Gemeindetag kritisierte Windhoeks Stadtdirektor. A. C. Arnold das Slumlager, des sich auf dem Grund und Boden der Eisenbahn an der Strecke nach Gobabis befindet. Der ausländische Besucher, der vom Flughafen nach Windhoek fährt, bekommt einen schlechten Eindruck, wenn er diese Slums mit Blechdächern sieht. Man könne einem Besucher schlecht erklären, dass die Temperaturen im Sommer in einer solchen Hütte erträglich seien.Die Eisenbahn ist der Stadtverwaltung ohnehin ein Dorn im Auge. Die „Ölfelder" auf dem Eisenbahngelände zwischen Bahnhof und Simon de Wet-Brücke sind der Stadt nicht unbekannt. Allerdings kann sie nichts machen; da die Eisenbahn auf ihrem Gebiet „souverän" ist,SWAKOPMUND VOR GROSSEN ENTWICKLUNGEN Swakopmund – Drei große Bergbaukonzerne sind zurzeit im Norden, Süden und Osten von Swakopmund mit geologischen Bestandsaufnahmen beschäftigt. Es sind Rössing Uranium, das zur Rio-Tinto-Gruppe gehört, Anglo American und General Mining. Bisher steht die Stadtverwaltung von Swakopmund lediglich mit Rössing Uranium in Verbindung. Rössing Uranium hatte bereits 260 Grundstücke gekauft. Der Ankauf von weiteren 50 Grundstücken ist vorgesehen. Etwa die Hälfte der 260 Grundstücke sind bereits an Rössing Uranium übertragen. Einige Häuser befinden sich im Stadium der Vollendung. Insgesamt will Rössing Uranium Häuser im Werte von etwa 4,5 Millionen Rand für seine weißen Angestellten in Swakopmund bauen.WAHRSCHEINLICHE ANKLAGE GEGEN NIXON Washington – Der Rechtsausschuss des Repräsentantenhauses hat die Debatte, die im Fernsehen übertragen wurde, über die Frage abgeschlossen, ob Präsident Nixon unter Anklage gestellt werden solle. Die Mehrheit der 38 Mitglieder hat sich für die Anklage ausgesprochen. Bevor der endgültige Beschluss gefolgt werden kann, muss nun der Ausschuss heute und morgen sich über die Anklagepunkte einigen, bevor der Vollsitzung des Repräsentantenhauses der Vorschlag auf Anklage unterbreitet werden kann. Zwei Republikaner (Partei Nixons) werden gegen den Präsidenten stimmen, und weitere fünf werden sich wahrscheinlich ebenfalls dazu entschließen.FÜR DEN FRIEDEN AUF ZYPERN Genf – In Genf wurde am Donnerstagabend die Zypern-Konferenz eröffnet, an der die drei Außenminister von Großbritannien, Griechenland und der Türkei teilnehmen. Die erste Sitzung dauerte 90 Minuten und befasste sich vorwiegend mit Prozedurfragen. Es lag ein Resolutionsentwurf des britischen Außenministers Callaghan vor, worin Resolution des Sicherheitsrates unterstützt und erklärt wird, es müsse auf Zypern wieder die Ruhe hergestellt und garantiert werden. Der neue griechische Außenminister George Mavros protestierte gegen die Waffenstillstandsverletzungen durch die Türkei, 20 türkische Schiffe sollen sich auf der Fahrt nach Zypern befinden, um die dort stehenden Truppen zu verstärken.

Vor 50 Jahren

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-25

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Allgemeine Zeitung 2024-11-25

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