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Vor 50 Jahren
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Vor 50 Jahren

1974-07-29
IN 25 JAHREN WURDE VIEL ERREICHT

Windhoek – Windhoeks Bürgermeister Gunter Kaschik schrieb am Freitag Geschichte. Erstmals waren die Räte von Katutura und Khomasdal auf einem Empfang Gäste des Stadtrates von Windhoek. Der Administrator von Südwestafrika. B. J. van der Walt, gehörte zu den Gästen der Party, die im Empfangsraum des Rathauses im achten Stock stattfand. In seiner Rede begrüßte Bürgermeister Kaschik die Gäste und verwies auf die geschichtliche Bedeutung des Abends.

Hier einige Auszüge aus der Ansprache:

„Die Winde der Veränderung wehen überall in Afrika und auch in Südwestafrika. Dank sei dem Herrn, dass die Winde der Veränderung, die hier wehen, geordnete Winde sind. Meine Herren, noch sind sie unter Kontrolle und das ist alles, wofür ich heute Abend plädieren möchte. Lassen Sie es uns so halten. Lassen Sie uns unser Haus in Ordnung halten."

WIRD NIXON ZURÜCKTRETEN?

Washington – Präsident Nixon ist von seinem mehr als zwei Wochen dauernden Aufenthalt in San Clemente in Kalifornien nach Washington zurückgekehrt, wo er nun damit rechnen muss, unter Anklage gestellt zu werden. Der Rechtsausschuss hat, wie gemeldet, mit 27 gegen 11 Stimmen, darunter mit den Stimmen von sechs Republikanern, beschlossen, dem Repräsentantenhaus die Anklage zu empfehlen, die dann aber der Senat zu entscheiden hatte. Der Rechtsausschuss ist gegenwärtig mit den verschiedenen Punkten der Anklage beschäftigt. Er wird seine Arbeiten Ende der Woche abschließen, so dass das Repräsentantenhaus die Debatte am 12. August beginnen und wahrscheinlich am 23. August abschließen konnte. Stimmt das Repräsentantenhaus für die Anklage, so wird der Senat zwei Wochen später zusammentreten. Dessen Beratungen dürften mindestens zwei Monate dauern und mit den Kongresswahlen zusammentreffen.

UNGEWISSHEIT UM ZYPERN

Genf/Nicosia – Elf Stunden lang berieten der britische Außenminister Callaghan, der griechische Außenminister George Mavros und der türkische Außenminister Turan Gunes bis heute früh über Zypern. Das Hauptproblem besteht darin, den endgültigen Waffenstillstand auf Zypern zu sichern. Der Sicherheitsrat kam mit seinen Beratungen auch nicht viel weiter. Er wird am Abend noch einmal zusammentreten, weil die Sowjetunion intervenierte und einen sofortigen Waffenstillstand auf Zypern forderte. Der britische Delegierte hat die sowjetische Intervention als Propagandamache zurückgewiesen. Die Sowjets fordern vor allem den Rückzug der türkischen Truppen und unterstützen damit die griechischen Forderungen. Die Türkei will jedoch diese Truppen, die auf der Insel weiter vorgerückt sind, nicht zurückrufen, solange keine Garantien für die Sicherheit der türkischen Zyprioten bestehen. Griechenland verlangt jedoch den Abzug der Türken, bevor der Waffenstillstand vollständig in Kraft gesetzt wird.

LETZTE MELDUNG

Bukavu (Zaire) – Präsident Mariel Ngouabi vom Kongo, Präsident Julius Nyerere von Tansania, Präsident Mobutu Sese Seko von Zaire und Präsident Kenneth Kaunda von Sambia trafen in Bukavu zusammen, um unter den Führern der angolanischen Guerillagruppen eine Einigung zustande zu bringen. Der Generalsekretär der OAE, William Eteki Bmoumoua, gab ein Kommuniqué heraus, in dem es heißt, Roberto Holden von der Nationalen Front für die Befreiung Angolas (FNLA) und die Volksbewegung für die Befreiung Angolas (MPLA) hätten die Zusammenarbeit beschlossen. Für MPLA unterzeichneten nicht nur der provisorische Vorsitzende, der angolanische Poet Agosthino Neto, sondern auch die Führer der beiden Dissidenten-Gruppen, Daniel Thipenda and Genti Viana.

Die dritte Guerillagruppe, die Nationale Union für die vollständige Befreiung Angolas (UNITA), hatte schon früher die Einstellung der Feindseligkeiten angeordnet.

DER UNABHÄNGIGKEIT NÄHER

Lissabon – „Der Augenblick ist für den Präsidenten der Republik Portugal gekommen, feierlich die Rechte aller Volker in den portugiesischen Überseeprovinzen auf Selbstbestimmung, einschließlich der sofortigen Anerkennung ihrer Rechte auf Unabhängigkeit, zu bestätigen", sagte Präsident General Antonio de Spinola in einer Rundfunk- und Fernsehrede am letzten Freitag „Wir sind", sagte Spinola, „von diesem Augenblick an bereit, die Machtübergabe in jenen Territorien einzuleiten, die für diese Entwicklungen vorgesehen sind: Guinea, Angola and Mosambik."

Nach diesem Wortlaut zu schließen, sollen die Enklave Macao auf dem chinesischen Festland, die Insel Timor im Norden Australiens und die Atlantikinseln Azoren, Madeira, kapverdische Inseln, Sao Tome und Príncipe portugiesisch bleiben. Das Schicksal der Kapverdischen Inseln ist jedoch am unsichersten, weil Guinea-Bissau Anspruch darauf erhebt, obwohl die Unabhängigkeit-Organisation PAIGC auf den Inseln fast keine Anhänger hat und dort auch keine Guerillakämpfe stattfanden. Überseeminister Almeida Santos erklärte auch, die Inseln seien geographisch und kulturell von Guinea verschieden.

KURZ BERICHTET

Den Haag – Der Internationale Gerichtshof hat mit 10 gegen 4 Stimmen im sogenannten Kabeljau-Konflikt entschieden, dass Island die territorialen Küstengewässer nicht einseitig von 12 auf 15 Seemeilen ausdehnen könne, um die britische Fischerflotte von der Küste fernzuhalten. Island und Großbritannien seien verpflichtet, Verhandlungen aufzunehmen.

Moskau – Die Sowjetunion hat, nachdem die Sojus-Kosmonauten wieder zurückgekehrt sind, den Satelliten Cosmos 667 in Umlauf um die Erde geschickt. Der Satellit wird auf einer Bahn zwischen 182 und 342 Kilometern in 89,5 Minuten die Erde umkreisen.

London – Die iranische Regierung hat sich bereit erklärt, den britischen nationalisierten Industrien einen Kredit von umgerechnet 800 Millionen Rand zur Verfügung zu stellen. Das Abkommen wurde letzten Montag zwischen der britischen und der iranischen Regierung unterzeichnet. Der Kredit soll in fünf Jahren zurückgezahlt werden. Der Iran bringt damit Gelder wieder in Umlauf, die infolge der Erhöhung der Erdölpreise nach dem Iran geflossen waren.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-17

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