Vor 50 Jahren
1974-07-31
LETZTE MELDUNGEN
Windhoek – Die Administration beabsichtigt, die Geschwindigkeitskontrollen auf Landstraßen in Zukunft mit Radargeräten durchzuführen. Bei der Radarkontrolle erübrigt sich das Auslegen der Streifen oder Schläuche zwecks Geschwindigkeitsmessung auf den Straßen. Der Administration sind heute Vormittag mit Radar ausgerüstete Fahrzeuge zur Geschwindigkeitskontrolle vorgeführt worden. Soweit bekannt, ist noch keine Entscheidung über den Ankauf erfolgt.
Kapstadt – Die südafrikanische Erdölversorgung habe sich seit März einigermaßen gebessert, doch sei es noch nicht möglich, die Restriktionen aufzuheben, sagte Wirtschaftsminister Senator O. P. F. Norwood am Dienstag. Obwohl das Erdölembargo gegen die meisten Länder aufgehoben worden sei, gehöre Südafrika immer noch zu den wenigen Staaten, die unter den Folgen des Boykotts zu leiden hatten. Die Regierung konnte von einer Rationierung absehen, weil sich die Öffentlichkeit zur Zusammenarbeit bereit erklärt und sich den veränderten Umständen angepasst habe.
WAHLSIEG DER RHODESISCHEN FRONT
Salisbury – Von den 80 000 wahlberechtigten Weißen erschienen am Dienstag mehr als 90 Prozent an den Wahlurnen. Nach den Auszählungen um Mitternacht – der Rest der Stimmen wird erst heute gezählt, erhielt die regierende Rhodesische Front 39 359 oder 76,1 Prozent der abgegebenen Stimmen und gewann damit 38 Sitze. Zwei Sitze sind ihr schon vorher zugesprochen worden, da sich keine Gegenkandidaten fanden. Die noch fehlenden 10 Mandate des 50 weiße Sitze zählenden Parlaments werden ohne Zweifel der Regierungspartei zufallen, da in diesen Wahlkreisen keine ernsthafte Opposition besteht.
Die oppositionelle Rhodesische Partei, die 38 Wahlkandidaten aufgestellt hatte, erhielt nur 9 658 oder 15 Prozent der Stimmen. Dazu kommen einige unabhängige Kandidaten mit 2 864 Stimmen oder 5,5 Prozent.
NOCH EIN RUNDFUNKSENDER
Algier – Das Projekt des Baus einer Radiostation der Vereinten Nationen für Sendungen nach Süd- und Südwestafrika sowie nach Rhodesien soll der kommenden UNO-Generalversammlung vorgelegt werden. Dies gab der UNO-Kommissar für Südwestafrika Sean McBride in Algier bekannt. Offenbar soll der UNO-Sender zusätzlich zu der modernen Station von Radio Sambia arbeiten, die in der jüngsten Zeit ihren Ätherkrieg gegen Südwestafrika intensiviert hat.
EINIGUNG AUF DER ZYPERN-KONFERENZ
Genf – Nach langwierigen Verhandlungen, wobei es manchmal schien, als ob die Konferenz auffliegen würde, haben sich dank der Vermittlung des britischen Außenministers James Callaghan, Griechen und Türken über ein Abkommen geeinigt. Der Ausgang der schon sechs Tage dauernden Konferenz war bis in die letzte Stunde ungewiss. 24 Stunden vor Abschluss der Konferenz hatte jedoch Callaghan eine Aufforderung an Athen und Ankara gerichtet, die praktisch einem Ultimatum gleichkam. Callaghan hielt ihnen das Schicksal von Südvietnam und Nordirland vor, wenn es nicht zu einer Einigung komme. „Genug ist genug", sagte er dem griechischen Außenminister George Mavros und dem türkischen Außenminister Turan Günes.
KURZ BERICHTET
Beira – Die Regierung von Mosambik hat den Ausweisungsbefehl gegen den südafrikanischen Vertreter der Argus-Gruppe, John Edlin, wieder zurückgezogen. Er war gestern als verbotener Einwanderer erklärt worden, weil er angeblich entstellende Nachrichten verbreitet hatte.
Oslo – Norwegen hat die von den PAIGC-Guerillas eingesetzte Regierung für Guinea-Bissau anerkannt. Man nimmt an, dass auch Schweden noch vor der UNO-Sitzung die Anerkennung aussprechen wird. Wie Präsident Spinola erklärte, wird Guinea-Bissau als erstes afrikanisches Territorium von Portugal unabhängig werden.
GEFÄNGNISSTRAFEN FÜR SWAPO-JUGENDFÜHRER
Windhoek – Im Verfahren gegen zwei Führer der SWAPO-Jugendliga, Ezriel Taaipopi und Joseph Kashea, vor dem südwestafrikanischen Obergericht verkündete Gerichtspräsident Badenhorst das Strafmaß. Die beiden Angeklagten waren gestern im Sinne der Anklage wegen versuchter Anstiftung zum Mord und zur Sachbeschädigung für schuldig befunden worden. Taaipopi und Kashea wurden zu je fünf Jahren Gefängnis verurteilt, von denen drei Jahre zur Bewährung für drei Jahre ausgesetzt sind.
Gerichtspräsident Badenhorst erklärte in der Urteilsverkündung, es sei stets schwer, das angemessene Strafmaß zu verhängen. Das Gericht habe das Alter der Angeklagten sowie die Unannehmlichkeiten der Haft während des Verfahrens berücksichtigt. Insbesondere sei in Anrechnung gebracht worden, dass die beiden SWAPO-Jugendführer nicht vorbestraft sind. Obwohl Kashea wegen Betrugs vorbestraft sei, habe man diese Vorstrafe bei der Strafzumessung nicht berücksichtigt. Obwohl das Gericht die Angaben der Angeklagten über ihre Anpassungsschwierigkeiten in der Haft als übertrieben betrachte, akzeptiere das Gericht, dass eine Haft nicht angenehm sei. Trotz der Haft seien die Angeklagten während des Verfahrens bei guter körperlicher and geistiger Gesundheit gewesen. Das Gericht vermeide nach Möglichkeit die Verhängung einer Gefängnisstrafe gegen Personen, die erstmalig straffällig werden, insbesondere wenn sie jung sind. Das Gericht würde jedoch seine Pflicht gegenüber der Gemeinschaft versäumen, wenn es keine Gefängnisstrafe verhängen würde. Das Gericht könne nicht dulden, dass der Friede gestört und versucht werde, die Regierung mit Gewalt zu stürzen.
Windhoek – Die Administration beabsichtigt, die Geschwindigkeitskontrollen auf Landstraßen in Zukunft mit Radargeräten durchzuführen. Bei der Radarkontrolle erübrigt sich das Auslegen der Streifen oder Schläuche zwecks Geschwindigkeitsmessung auf den Straßen. Der Administration sind heute Vormittag mit Radar ausgerüstete Fahrzeuge zur Geschwindigkeitskontrolle vorgeführt worden. Soweit bekannt, ist noch keine Entscheidung über den Ankauf erfolgt.
Kapstadt – Die südafrikanische Erdölversorgung habe sich seit März einigermaßen gebessert, doch sei es noch nicht möglich, die Restriktionen aufzuheben, sagte Wirtschaftsminister Senator O. P. F. Norwood am Dienstag. Obwohl das Erdölembargo gegen die meisten Länder aufgehoben worden sei, gehöre Südafrika immer noch zu den wenigen Staaten, die unter den Folgen des Boykotts zu leiden hatten. Die Regierung konnte von einer Rationierung absehen, weil sich die Öffentlichkeit zur Zusammenarbeit bereit erklärt und sich den veränderten Umständen angepasst habe.
WAHLSIEG DER RHODESISCHEN FRONT
Salisbury – Von den 80 000 wahlberechtigten Weißen erschienen am Dienstag mehr als 90 Prozent an den Wahlurnen. Nach den Auszählungen um Mitternacht – der Rest der Stimmen wird erst heute gezählt, erhielt die regierende Rhodesische Front 39 359 oder 76,1 Prozent der abgegebenen Stimmen und gewann damit 38 Sitze. Zwei Sitze sind ihr schon vorher zugesprochen worden, da sich keine Gegenkandidaten fanden. Die noch fehlenden 10 Mandate des 50 weiße Sitze zählenden Parlaments werden ohne Zweifel der Regierungspartei zufallen, da in diesen Wahlkreisen keine ernsthafte Opposition besteht.
Die oppositionelle Rhodesische Partei, die 38 Wahlkandidaten aufgestellt hatte, erhielt nur 9 658 oder 15 Prozent der Stimmen. Dazu kommen einige unabhängige Kandidaten mit 2 864 Stimmen oder 5,5 Prozent.
NOCH EIN RUNDFUNKSENDER
Algier – Das Projekt des Baus einer Radiostation der Vereinten Nationen für Sendungen nach Süd- und Südwestafrika sowie nach Rhodesien soll der kommenden UNO-Generalversammlung vorgelegt werden. Dies gab der UNO-Kommissar für Südwestafrika Sean McBride in Algier bekannt. Offenbar soll der UNO-Sender zusätzlich zu der modernen Station von Radio Sambia arbeiten, die in der jüngsten Zeit ihren Ätherkrieg gegen Südwestafrika intensiviert hat.
EINIGUNG AUF DER ZYPERN-KONFERENZ
Genf – Nach langwierigen Verhandlungen, wobei es manchmal schien, als ob die Konferenz auffliegen würde, haben sich dank der Vermittlung des britischen Außenministers James Callaghan, Griechen und Türken über ein Abkommen geeinigt. Der Ausgang der schon sechs Tage dauernden Konferenz war bis in die letzte Stunde ungewiss. 24 Stunden vor Abschluss der Konferenz hatte jedoch Callaghan eine Aufforderung an Athen und Ankara gerichtet, die praktisch einem Ultimatum gleichkam. Callaghan hielt ihnen das Schicksal von Südvietnam und Nordirland vor, wenn es nicht zu einer Einigung komme. „Genug ist genug", sagte er dem griechischen Außenminister George Mavros und dem türkischen Außenminister Turan Günes.
KURZ BERICHTET
Beira – Die Regierung von Mosambik hat den Ausweisungsbefehl gegen den südafrikanischen Vertreter der Argus-Gruppe, John Edlin, wieder zurückgezogen. Er war gestern als verbotener Einwanderer erklärt worden, weil er angeblich entstellende Nachrichten verbreitet hatte.
Oslo – Norwegen hat die von den PAIGC-Guerillas eingesetzte Regierung für Guinea-Bissau anerkannt. Man nimmt an, dass auch Schweden noch vor der UNO-Sitzung die Anerkennung aussprechen wird. Wie Präsident Spinola erklärte, wird Guinea-Bissau als erstes afrikanisches Territorium von Portugal unabhängig werden.
GEFÄNGNISSTRAFEN FÜR SWAPO-JUGENDFÜHRER
Windhoek – Im Verfahren gegen zwei Führer der SWAPO-Jugendliga, Ezriel Taaipopi und Joseph Kashea, vor dem südwestafrikanischen Obergericht verkündete Gerichtspräsident Badenhorst das Strafmaß. Die beiden Angeklagten waren gestern im Sinne der Anklage wegen versuchter Anstiftung zum Mord und zur Sachbeschädigung für schuldig befunden worden. Taaipopi und Kashea wurden zu je fünf Jahren Gefängnis verurteilt, von denen drei Jahre zur Bewährung für drei Jahre ausgesetzt sind.
Gerichtspräsident Badenhorst erklärte in der Urteilsverkündung, es sei stets schwer, das angemessene Strafmaß zu verhängen. Das Gericht habe das Alter der Angeklagten sowie die Unannehmlichkeiten der Haft während des Verfahrens berücksichtigt. Insbesondere sei in Anrechnung gebracht worden, dass die beiden SWAPO-Jugendführer nicht vorbestraft sind. Obwohl Kashea wegen Betrugs vorbestraft sei, habe man diese Vorstrafe bei der Strafzumessung nicht berücksichtigt. Obwohl das Gericht die Angaben der Angeklagten über ihre Anpassungsschwierigkeiten in der Haft als übertrieben betrachte, akzeptiere das Gericht, dass eine Haft nicht angenehm sei. Trotz der Haft seien die Angeklagten während des Verfahrens bei guter körperlicher and geistiger Gesundheit gewesen. Das Gericht vermeide nach Möglichkeit die Verhängung einer Gefängnisstrafe gegen Personen, die erstmalig straffällig werden, insbesondere wenn sie jung sind. Das Gericht würde jedoch seine Pflicht gegenüber der Gemeinschaft versäumen, wenn es keine Gefängnisstrafe verhängen würde. Das Gericht könne nicht dulden, dass der Friede gestört und versucht werde, die Regierung mit Gewalt zu stürzen.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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