Vor 50 Jahren
1974-08-02
DELK-KIRCHENLEITUNG DISTANZIERT SICH
Windhoek – Erstmalig wird die Tagung der Christlichen Akademie in Swakopmund, die traditionsgemäß während des Iangen Wochenendes im September stattfindet, nichts mehr mit der Deutschen-evangelischen lutherischen Kirche (DELK) Südwestafrika zu tun haben. Bisher war die DELK an dieser Tagung stark und aktiv beteiligt. Jahrelang lag die Tagungsleitung in Hamden des Landespropstes der DELK. Die Tagung wurde außerdem finanziell von der DELK (1 000 Rand pro Tagung) unterstützt. In diesem Jahr hat die Kirchenleitung der DELK beschlossen, gegenüber der Tagung der Christlichen Akademie Zurückhaltung zu üben.
Die Tagung findet vom 31. August bis 2. September im Haus der Jugend in Swakopmund statt. Den Auftakt bildet ein Referat von Dr. M. Buthelezi Libor das Thema „Die Bedeutung der Schwarzen Theologie". Buthelezi ist ein Bruder des Chefministers von KwaZulu D G. Buthelezi. Er war vor kurzem zeitweilig in seiner Freizügigkeit eingeschränkt.
GENSCHER IN KISSINGERS „FLIEGENDEM SALON“
San Clemente (Kalifornien) – Bonns Außenminister Hans-Dietrich Genscher gewann intimen Einblick in ein Geheimnis der ruhelosen Reisediplomatie Henry Kissingers. Während des sechsstündigen FIuges von Washington fiber die ganze Weite Amerikas hinweg bis zu Präsident Nixons Feriensitz San Clemente am Pazifischen Ozean lernte er den Vorzug schätzen, brennende Probleme wie den Zypern-Konflikt im komfortablen „Politsalon" der Sondermaschine des amerikanischen Außenministers besprechen zu können.
Denn salonartig wirkt tatsachlich der Privatraum inmitten der Boeing 707, in dem sich Genscher und Kissinger so lange gegenübersaßen, und nur die hölzerne Palisadenwand vor dem Schlafraum lässt ahnen, wie der friedenstiftende „Superstar" der Weltdiplomatie beim rastlosen Sprung von Hauptstadt zu Hauptstadt immer wieder Kraft schöpfen kann für den gnadenlosen Reigen von Gesprächen mit den Großen dieser Welt. Kissinger bekennt gegenüber Journalisten, denen er das „Allerheiligste vorführt, anders könnte er das gar nicht schaffen.
Er lächelt, doch blitzartig wird sein Gesicht todernst beim Anruf aus dem State Department. Denn Henry Kissinger „regiert" auch aus der Luft. Sein Flugzeug verfügt über Telefon, Fernschreiber, Morseapparate und Funkverkehr. Da können die Bonner Besucher nur staunen und ihren eigenen Spitzendiplomaten ähnliches wünschen, denn sie kamen letzte Woche im kleinen Passagierabteil einer Frachtmaschine der Bundeswehr über den Atlantik.
AUFMUNTERUNG ZUM GRENZDIENST
Kapstadt – Für Freiwillige der südafrikanischen Polizei, die sich für den Grenzdienst melden, wird eine neue Gehaltsordnung aufgestellt, erklärte Polizeiminister J. T. Kruger. Der Bonus wird für Weiß auf 1 200 und für Nichtweiße auf 900 Rand erhöht, sofern sie ununterbrochen zwölf Monate Dienst leisten. Ferrier wird ein täglicher Campbeitrag von fünf Rand für verheiratete und von 4 Rand für unverheiratete Polizisten geleistet. Solche, die sich für den Dienst in Rhodesien verpflichten, erhalten noch eine weitere Zulage von 2,50 Rand täglich. Der Campbeitrag für Nichtweiße beträgt 2,80 Rand, mit einem weiteren Zuschlag für Rhodesien von 2,00 Rand pro Tag. Wer nur sechs Monate Dienst leistet, erhalt einen Bonus von 480 Rand für Weiß und 360 Rand für Nichtweiße.
Polizeiminister Kruger fügte hinzu, dass Männer, die Südafrika außerhalb seiner. Grenzen verteidigen, in höherem Mace kompensiert werden sollen. Die neue Ordnung werde die inneren Dienste der Polizei weniger beeinträchtigen, weil die Polizisten darum nur einmal bis zweimal im Jahr zum Ersatz aufgerufen werden müssen, statt wie bisher alle zwei bis drei Monate.
„VON KIRCHE ZU KIRCHE“
Kiel – Die schleswig-holsteinische Zeitung „Kieler Nachrichten" berichtet von einem „Besuch von Kirche zu Kirche", der auf Einladung der Föderation Evangelisch-lutherischen Kirchen im südlichen Afrika Anfang September stattfinden soli. Dabei soll eine Gruppe einer sechsköpfigen Delegation der Kirchenleitung der Vereinigten Evangelisch-lutherischen Kirche Deutschlands auch Südwestafrika einen Besuch abstatten. Als Quelle für die Meldung wird der Evangelische Pressedienst in Deutschland angegeben. Bischof Alfred Petersen, Schleswig, „gehört als Repräsentant der Nordelbischen Kirchen und Mitglied der VELKD-Kirchenleitung der Gruppe an, die Verbindung zu den Kirchen in Namibia aufnehmen wire.
FRELIMO IM VORMARSCH
Lourenço Marques – Portugiesische Soldaten haben sechs Stützpunkte im nördlichen Grenzgebiet von. Mosambik aufgegeben. Die Stützpunkte gehörten zu den gefährlichsten, die bisher verteidigt wurden. Sie erstrecken sich vom Osten und Westen am Rovumafluss entlang, der die Grenze mit Tansania bildet. Die sechs Stützpunkte wurden in der jüngsten Zeit ständig von Frelimo angegriffen. Die Aufgabe der Stützpunkte erfolgte im Rahmen einer Insubordinationswelle, die zurzeit die portugiesischen Streitkräfte in Mosambik durchlauft.
Etwa 2 000 schwarze und weiße Soldaten, die soeben ihre militärische Grundausbildung beendet hatten, weigerten sich, ihre Kasernen zu verlassen und gen Norden in den Kampf gegen Frelimo zu ziehen. Stattdessen wurden der Führung Ultimaten, gestellt, den Krieg zu beenden. Ein höherer Offizier meinte hierzu: „Niemand möchte am letzten Tage des Krieges sterben." Er gab zu, dass sich in jüngster Zeit enge Kontakte zwischen der Armee „und Frelimo ergeben haben.
Diese „Kontakte" sind nicht ungefährlich. Ende Juli endete die Aufnahme „persönlicher Kontakte" zwischen portugiesischen Truppen und Frelimo-Terroristen in der Nähe der rhodesischen Grenze mit einem Schusswechsel, der auf beiden Seiten je drei Tote forderte.
HILFE FÜR DÜRREGEBIETE
Stuttgart – Wegen der anhaltenden Hungersnot in den von der Darre betroffenen afrikanischen Ländern der Sahelzone und in Äthiopien hat das Diakonische Werk der Evangelischen Kirche Deutschlands zu verstärkten Hilfsaktionen aufgerufen. In einem in Stuttgart veröffentlichten Appel heißt es, trotz alter bisherigen Bemühungen kann in den Dürregebieten noch immer nicht von einer Normalisierung der Lage gesprochen werden. Die kirchliche Hilfsorganisation für Afrika wurde mit der Verschiffung von 50 Tonnen Protein-Nahrung und Milchpulver im Wert von 45 000 Rand fortgesetzt.
Windhoek – Erstmalig wird die Tagung der Christlichen Akademie in Swakopmund, die traditionsgemäß während des Iangen Wochenendes im September stattfindet, nichts mehr mit der Deutschen-evangelischen lutherischen Kirche (DELK) Südwestafrika zu tun haben. Bisher war die DELK an dieser Tagung stark und aktiv beteiligt. Jahrelang lag die Tagungsleitung in Hamden des Landespropstes der DELK. Die Tagung wurde außerdem finanziell von der DELK (1 000 Rand pro Tagung) unterstützt. In diesem Jahr hat die Kirchenleitung der DELK beschlossen, gegenüber der Tagung der Christlichen Akademie Zurückhaltung zu üben.
Die Tagung findet vom 31. August bis 2. September im Haus der Jugend in Swakopmund statt. Den Auftakt bildet ein Referat von Dr. M. Buthelezi Libor das Thema „Die Bedeutung der Schwarzen Theologie". Buthelezi ist ein Bruder des Chefministers von KwaZulu D G. Buthelezi. Er war vor kurzem zeitweilig in seiner Freizügigkeit eingeschränkt.
GENSCHER IN KISSINGERS „FLIEGENDEM SALON“
San Clemente (Kalifornien) – Bonns Außenminister Hans-Dietrich Genscher gewann intimen Einblick in ein Geheimnis der ruhelosen Reisediplomatie Henry Kissingers. Während des sechsstündigen FIuges von Washington fiber die ganze Weite Amerikas hinweg bis zu Präsident Nixons Feriensitz San Clemente am Pazifischen Ozean lernte er den Vorzug schätzen, brennende Probleme wie den Zypern-Konflikt im komfortablen „Politsalon" der Sondermaschine des amerikanischen Außenministers besprechen zu können.
Denn salonartig wirkt tatsachlich der Privatraum inmitten der Boeing 707, in dem sich Genscher und Kissinger so lange gegenübersaßen, und nur die hölzerne Palisadenwand vor dem Schlafraum lässt ahnen, wie der friedenstiftende „Superstar" der Weltdiplomatie beim rastlosen Sprung von Hauptstadt zu Hauptstadt immer wieder Kraft schöpfen kann für den gnadenlosen Reigen von Gesprächen mit den Großen dieser Welt. Kissinger bekennt gegenüber Journalisten, denen er das „Allerheiligste vorführt, anders könnte er das gar nicht schaffen.
Er lächelt, doch blitzartig wird sein Gesicht todernst beim Anruf aus dem State Department. Denn Henry Kissinger „regiert" auch aus der Luft. Sein Flugzeug verfügt über Telefon, Fernschreiber, Morseapparate und Funkverkehr. Da können die Bonner Besucher nur staunen und ihren eigenen Spitzendiplomaten ähnliches wünschen, denn sie kamen letzte Woche im kleinen Passagierabteil einer Frachtmaschine der Bundeswehr über den Atlantik.
AUFMUNTERUNG ZUM GRENZDIENST
Kapstadt – Für Freiwillige der südafrikanischen Polizei, die sich für den Grenzdienst melden, wird eine neue Gehaltsordnung aufgestellt, erklärte Polizeiminister J. T. Kruger. Der Bonus wird für Weiß auf 1 200 und für Nichtweiße auf 900 Rand erhöht, sofern sie ununterbrochen zwölf Monate Dienst leisten. Ferrier wird ein täglicher Campbeitrag von fünf Rand für verheiratete und von 4 Rand für unverheiratete Polizisten geleistet. Solche, die sich für den Dienst in Rhodesien verpflichten, erhalten noch eine weitere Zulage von 2,50 Rand täglich. Der Campbeitrag für Nichtweiße beträgt 2,80 Rand, mit einem weiteren Zuschlag für Rhodesien von 2,00 Rand pro Tag. Wer nur sechs Monate Dienst leistet, erhalt einen Bonus von 480 Rand für Weiß und 360 Rand für Nichtweiße.
Polizeiminister Kruger fügte hinzu, dass Männer, die Südafrika außerhalb seiner. Grenzen verteidigen, in höherem Mace kompensiert werden sollen. Die neue Ordnung werde die inneren Dienste der Polizei weniger beeinträchtigen, weil die Polizisten darum nur einmal bis zweimal im Jahr zum Ersatz aufgerufen werden müssen, statt wie bisher alle zwei bis drei Monate.
„VON KIRCHE ZU KIRCHE“
Kiel – Die schleswig-holsteinische Zeitung „Kieler Nachrichten" berichtet von einem „Besuch von Kirche zu Kirche", der auf Einladung der Föderation Evangelisch-lutherischen Kirchen im südlichen Afrika Anfang September stattfinden soli. Dabei soll eine Gruppe einer sechsköpfigen Delegation der Kirchenleitung der Vereinigten Evangelisch-lutherischen Kirche Deutschlands auch Südwestafrika einen Besuch abstatten. Als Quelle für die Meldung wird der Evangelische Pressedienst in Deutschland angegeben. Bischof Alfred Petersen, Schleswig, „gehört als Repräsentant der Nordelbischen Kirchen und Mitglied der VELKD-Kirchenleitung der Gruppe an, die Verbindung zu den Kirchen in Namibia aufnehmen wire.
FRELIMO IM VORMARSCH
Lourenço Marques – Portugiesische Soldaten haben sechs Stützpunkte im nördlichen Grenzgebiet von. Mosambik aufgegeben. Die Stützpunkte gehörten zu den gefährlichsten, die bisher verteidigt wurden. Sie erstrecken sich vom Osten und Westen am Rovumafluss entlang, der die Grenze mit Tansania bildet. Die sechs Stützpunkte wurden in der jüngsten Zeit ständig von Frelimo angegriffen. Die Aufgabe der Stützpunkte erfolgte im Rahmen einer Insubordinationswelle, die zurzeit die portugiesischen Streitkräfte in Mosambik durchlauft.
Etwa 2 000 schwarze und weiße Soldaten, die soeben ihre militärische Grundausbildung beendet hatten, weigerten sich, ihre Kasernen zu verlassen und gen Norden in den Kampf gegen Frelimo zu ziehen. Stattdessen wurden der Führung Ultimaten, gestellt, den Krieg zu beenden. Ein höherer Offizier meinte hierzu: „Niemand möchte am letzten Tage des Krieges sterben." Er gab zu, dass sich in jüngster Zeit enge Kontakte zwischen der Armee „und Frelimo ergeben haben.
Diese „Kontakte" sind nicht ungefährlich. Ende Juli endete die Aufnahme „persönlicher Kontakte" zwischen portugiesischen Truppen und Frelimo-Terroristen in der Nähe der rhodesischen Grenze mit einem Schusswechsel, der auf beiden Seiten je drei Tote forderte.
HILFE FÜR DÜRREGEBIETE
Stuttgart – Wegen der anhaltenden Hungersnot in den von der Darre betroffenen afrikanischen Ländern der Sahelzone und in Äthiopien hat das Diakonische Werk der Evangelischen Kirche Deutschlands zu verstärkten Hilfsaktionen aufgerufen. In einem in Stuttgart veröffentlichten Appel heißt es, trotz alter bisherigen Bemühungen kann in den Dürregebieten noch immer nicht von einer Normalisierung der Lage gesprochen werden. Die kirchliche Hilfsorganisation für Afrika wurde mit der Verschiffung von 50 Tonnen Protein-Nahrung und Milchpulver im Wert von 45 000 Rand fortgesetzt.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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