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Vor 50 Jahren
Vor 50 Jahren

Vor 50 Jahren

1974-08-05
FÜR DIE KIRCHENEINHEIT

Karibib – Der Evangelische Informationsdienst in Südwestafrika, herausgegeben in Karibib, berichtet, dass die römisch-katholische Kirche und die protestantische Kirche je 100 000 Rand für die Errichtung eines Konferenzsaales beim Ökumenischen Zentrum von Edenvale, sechs Kilometer von Pietermaritzburg entfernt, beigetragen haben. Weiter heißt es „Dies haben die Kirchen als konkrete Unterstützung für die Kircheneinheit in Südafrika getan." Wie die Kircheinheit aussehen soll, wird unmittelbar danach gesagt: „Nur schwarze Gruppen dürfen jedoch von diesem Zentrum Gebrauch machen."



MASSENAUSZUG

Karibib – Der Evangelische Informationsdienst in Südwestafrika, der „Nachrichten der Evangelisch-lutherischen Ovambokirche in SWA, der Deutschen Evangelisch-lutherischen Kirche in SWA und der Evangelisch-lutherischen Kirche in SWA (Rheinische Missionskirche)" verbreitet, ergeht sich in seiner jüngsten Ausgabe vom August 1974 in Spekulationen über den Massenauszug der Ovambos nach Angola. „Einige Zeitungen und auch Häuptlinge schreiben ihn (den Auszug) zu an die Massenwerbung zur Ausbildung als Guerillakämpfer (sehr wahrscheinlich auch als Kämpfer, weil auch Frauen und Mädchen unter den Ausgewichenen sind).



MILITÄRPILOT ABGESTÜRZT

Johannesburg – Der Bürgerwehrpilot Leutnant H. C. Lotz vom 41. Geschwader ist am Samstag beim Absturz seines einmotorigen Flugzeuges bei Kyalami nordwestlich von Johannesburg ums Leben gekommen. Der 33-jährige Leutnant Lot; verheiratet und Vater von zwei Kindern, befand sich auf einem Trainingsflug. Es ist eine Untersuchung eingeleitet worden.



KURZ BERICHTET

Paris – In der Bretagne ist am Sonntag ein Zug entgleist, wobei acht Personen getötet und 30 verletzt wurden. In dem Expresszug befanden sich 250 Passagiere. Die Ursache der Entgleisung ist noch nicht bekannt.

Tel Aviv/Kairo – Ministerprasident Yitzhak Rabin und Generalstabschef Mordechai Gur erklärten übereinstimmend, die Möglichkeit eines neuen Krieges im Nahen Osten sei nicht ausgeschlossen. In Kairo erklärte der Generalsekretär der Arabischen Liga dazu, die ganze Welt wisse jetzt, dass es nur Israel sei, das den Weltfrieden bedrohe. Solange Israel auch nur einen Zentimeter arabischen Landes besetzt halte, solange werde es im Nahen Osten keinen Frieden geben.

Moskau – Dem Guerillaführer Yasser Arafat ist es nicht gelungen, in Moskau die formelle Anerkennung seiner Palästinischen Befreiungsorganisation (PLO) zu erhalten. Die Agentur TASS erklärte jedoch dazu, die Regierung sei einverstanden, wenn PLO ein Büro in Moskau eröffnen wolle. Arafat war auf Einladung der Sowjets nach Moskau gekommen. Er wird nun Warschau besuchen.



LM UND BEIRA AN DIE SOWJETS?

Lissabon – Portugal hat sich bereit erklärt, Guinea-Bissau, das bisherige Portugiesisch-Guinea, als unabhängigen Staat anzuerkennen und eine sofortige Vereinbarung über die Übertragung der Hoheitsrechte abzuschließen. Die Erklärung ist in einer Mitteilung der UNO enthalten, die nach dem Besuch des UNO-Generalsekretärs Dr. Kurt Waldheim in Lissabon herausgegeben wurde. Von den UNO-Staaten haben bereits etwa 90 die Regierung anerkannt, die im letzten September von der Unabhängigkeitsbewegung PAIGC (Afrikanische Partei für die Unabhängigkeit von Guinea-Bissau und der Kapverdischen Inseln) gebildet wurde, von Portugal jedoch als bloßes Manöver der Terroristen bezeichnet wurde.

Die Unabhängigkeit wird wahrscheinlich heute oder in den nächsten Tagen proklamiert, wie aus diplomatischer Quelle zu erfahren ist. Es ist noch nicht klar, ob die Kapverdischen Inseln eingeschlossen werden. In den früheren Verhandlungen zwischen der portugiesischen Regierung und PAIGC war vereinbart worden, die Inselgruppe, die unabhängig von Bissau verwaltet wurde, auszuklammern. Von afrikanischer Seite außerhalb Guineas wird jedoch PAIGC unter Druck gesetzt, auf der Übergabe der Kapverdischen Inseln zu beharren.



UNABHÄNGIGKEIT FÜR PORTUGIESISCH-GUINEA

Lissabon – In Lissabon und anderen europäischen Hauptstädten sind seit einiger Zeit Spekulationen im Gange, wie General Spinola das afrikanische Dilemma Portugals Iösen wird. Als kühner Stratege, so meint man, werde General Spinola nicht in den Fehler verfallen, alles halten zu wollen, um dann doch alles zu verlieren. Man glaubt, dass der portugiesische Staatschef Pragmatiker genug ist, um zu wissen, was er halten kann und was er aufgeben muss. Dabei spielt natürlich die Bedeutung des einen oder anderen afrikanischen Gebietes für Portugal eine Rolle. Politische Kreise in Lissabon meinen, dass General Spinola mit allen Mitteln versuchen wird, in erster Linie Angola und Cabinda und in zweiter Linie die Kapverdischen Inseln zu halten.

Die Aufgabe von Portugiesisch-Guinea ist bereits eine beschlossene Sache, allerdings ohne die Kapverdischen Inseln, die ohnehin verwaltungsmäßig mit Portugiesisch-Guinea nicht verbunden waren. Die Aufgabe von Mosambik durch Lissabon ist eine Frage der Zeit. Zwar wird eine lose Verbindung zu Portugal angestrebt. Lissabon wird jedoch im Zweifel bereit sein, auf diese Beziehung notfalls zu verzichten. In Mosambik wird eine Koalitionsregierung angestrebt, in der die pro-sowjetische Frelimo die Oberhand hat. Dabei ist man sich im Klaren, dass die bedeutenden See- und Luftstützpunkte Mosambiks, Lourenço Marques, Beira und Nacalla, von der neuen Regierung der Sowjetunion zur Benutzung zur Verfügung gestellt werden können.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-12-03

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