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Vor 50 Jahren
Vor 50 Jahren

Vor 50 Jahren

1974-08-09
Kapstadt – Die beiden schwedischen Fernsehjournali-sten Per Sanden und Rudi Spec, die das Massaker im Caprivi-Zipfel erfunden haben, sind offenbar von einem schlechten Gewissen geplagt. Siidafrika hat bekanntlich das schwedische Fernsehen eingeladen, im Caprivi-Zipfel eine Untersuchung der Stichhaltigkeit des in Schweden .am 24. lull ausgestrahl-ten Massakerberichts durchzuflihren. Inzwischen hat die Schwedenstory, wie erwartet, in der europthschen Presse weitgehende Verbreitung gefunden. Die stidafrikanische Einladung ist soeben vom schwedischen Fernsehen beantwortet worden. Die Schweden knüpfen an die Annahme der Ein-ladung nicht akzeptable Bedingungen.

Das schwedische Fernsehen bezieht sich auf das Rechtsgutachten des Internationalen Gerichtshofs vom 21. Juni 1971, in dem die sudafrikanische Anwesenheit in Siidwestafrika als illegal bezeichnet wird. Das Urteil vom 18. Juli 1966 ist längst vergessen. Der UNO-Kommissar für Stidwestafrika Sean McBride soll ebenfalls an der ganzen Untersuchung teilnehmen. Ferner besteht das Fernsehen auf einem



PERSÖNLICH ANERKANNT

Algier – Der UNO-Kommissar für Südwestafrika, Sean McBride, erklärte in Algier, er persönlich erkenne SWAPO, „die für die Unabhängigkeit des Gebietes von Südafrika gekämpft hat", als rechtmäßige Vertretung Südwestafrikas an.

SWAPO werde auch von der Organisation für Afrikanische Einheit anerkannt und SWAPO habe den Kampf für die Befreiung „Namibias" angeführt.



KÄMPFE IN LUAMDSA VORSTÄDTEN

Luanda – Rivalisierende Gruppen von MPLA und PNLA lieferten sich gestern erneut in Luandas Vorstädten blutige Kdrnpfe. Suit am vergangenen Freitag die Kdrnpfe in Luanda wieder aufflammten, lies die Todeszahl bei 20 bis 26. Über 100 Personen wurden verwundet. WeiRe und Sc verlassen die Vorstädte, weIl das Leben hier nicht muff sicher ist. Die Zahl der Fliichtlinge aus Luanda wird auf fiber 45 000 geschätzt, Soweit Plätze auf den Flugzeugen verfügbar, fliegen die Weigen aus. Sdnitliche Flugzeuge von Luanda nach Portugal sind ausgebucht. Sonderflugzeuge sind bereits eingesetzt warden.



137. MITGLIEDSSTAAT

New Work – Guinea-Bissau wird voraussichtlich der 137. Mitgliedsstaat der Vereinten Nationen werden. Der Weltsicherheitsrat trat gestern zu einer dreiminiitigen Routinesitzung zusammen und verwies den Antrag Guinea-Bis-saus aut voile UNO-Mitgliedschaft an das Aufnahmekomitee. Das Aufnahtnekomitee wird den Antrag am Montag beraten und im Zweifel genehmigen. Am Montagnachmittag wird der Sicherheitsrat erneut zusammentreten und fiber den Antrag abstimmen. Anschlielgend dürfte eine Empfehlung, Guinea-Bissau die Vereinten Nationen aufzunehmen, an die Generalversammlung weitergeleitet werden.



DIE ABSCHIEDSBOTSCHAFT

Zum 37. Male, sagte Nixon in seiner Abschiedsbotschaft, spreche er zum amerikanischen Volk von dem Bus aus, wo so viele Entscheidungen über das Schicksal der amerikanischen Nation getroffen worden seien. Jedes Mal habe er über einige Angelegenheiten gesprochen, die im nationalen Interesse standen. In allen seinen Entscheidungen, die er in seinem öffentlichen Leben getroffen habe, habe er stets versucht, das Beste für die Nation zu tun.

Während der Iangen und schweren Zeit der Watergate-Affäre habe er es als seine Pflicht empfunden, alles zu tun, damit er seine Amtszeit vollenden könne. In den letzten Tagen habe sich jedoch gezeigt, dass er nicht mehr über die notwendige starke politische Grundlage im Kongress verfüge. Solange er dieser Grundlage sicher war, habe er gedacht, er müsse den verfassungsmäßigen Prozess bis zu seinem Ende durchstehen. Er hätte es vorgezogen, bis zum Ende durchzuhalten, was auch immer der persönliche Kampf gekostet hatte. Seine Familie hätte ihn einmütig unterstützt. Die Interessen der Nation kamen jedoch immer vor persönlichen Überlegungen. Aus seinen Unterredungen mit den Kongressmitgliedern habe er den Schluss ziehen müssen, dass er infolge der Watergate-Affäre nicht mehr die Unterstützung des Kongresses genieße, um seine schwierigen Entscheidungen im Interesse der Nation weiterführen zu k8nnen.



VERLETZTE PRESSEVERTRETER

Nicosia – Türkische Soldaten beschossen einen aus vier Autos bestehenden Konvoi mit Presseleuten, die das Dorf Lapithos besuchen wollten. Die Wagen wurden angehalten, weil Minen vermutet wurden. Einige Journalisten stiegen aus, worauf das Feuer einsetzte. Die Londoner BBC meldet, dass zwei Reporter verletzt worden seien. Zwei amerikanische Journalisten von der ,New York Times‘ und von der „Associated Press" wurden ebenfalls verletzt und ins Krankenhaus in Nicosia gebracht. Ein dritter amerikanischer Journalist von der „New York Times" wurde leicht an der Hand verletzt.



KURZ BERICHTET

Lissabon – Der portugiesische Außenminister Dr. Mario Soares wird demnächst die Besprechungen mit der Unabhängigkeitsbewegung für Guinea-Bissau in Algier wiederaufnehmen. Er flog am Donnerstagabend in unbekannter Mission nach Paris. Ein Sprecher der Botschaft sagte, es handele sich um einen privaten Besuch. Soares, ein Sozialistenführer, lebte mehrere Jahre im Exil in Paris.

Salisbury – Premierminister Ian Smith ist am Donnerstag mit seiner Frau nach Johannesburg geflogen, um in Südafrika kurze Ferien zu verbringen. Er wird die Pretoria-Aus-stellung eröffnen. Man nimmt an, dass er auch mit Ministerpräsident Vorster zusammentreffen wird.

Zomba – Präsident Banda hat die Organisation für Afrikanische Einheit ersucht, eine Delegation nach Malawi zu entsenden, die die Gerüchte prüfen soll, ob weiße Legionare in Malawi ausgebildet werden, um Mosambik anzugreifen. Banda bezeichnete dies als nackte Lügen.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-22

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