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Vor 50 Jahren
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Vor 50 Jahren

1974-08-21
FÜR EINE FRIEDLICHE LÖSUNG

Windhoek – Häuptling Jan Isaak aus dem Warmbad-Bondels Reservat setzt sich in einer Erklärung für die Sache nach einer friedlichen Lösung der Südwestafrikafrage ein. Südwestafrika, so erklärt er, ist durch Weiße und Schwarze zusammen aufgebaut worden, „und das, was über viele Jahre durch uns alle zusammen aufgebaut worden ist, muss erhalten bleiben".

Jan Isaak verweist in seiner Erklärung auf die Ereignisse in den portugiesischen Gebieten in Afrika und meint: „Was soll aus unserem Südwestafrika werden?" Isaak lehnt eine gewaltsame Lösung ab. Durch Krieg würden nur allen Beteiligten Verluste zugefügt. Es müsse eine friedliche Lösung gefunden werden. Südwestafrika sei ein vielrassiges Land. Es bestehe aus Weißen, Braunen und Schwarzen. „Der eine darf nicht den anderen wegwünschen." Er plädiert für eine Veränderung, in dein der Hass zwischen Weißen und Nichtweißen verschwindet. Er verweist auf die Worte von Ministerprasident Vorster, wonach weder die UNO noch Südafrika die Zukunft Südwestafrikas bestimmt. Isaak setzt sich für Verhandlungen zwischen den politischen Parteien der Weißen und Nichtweißen sowie der Kirchenführer ein.

DAS MASSAKER IST NICHT MEHR INTERESSANT

Katima Mulilo – Gestern suchten die 35 südafrikanischen und ausländischen Journalisten den Teil des Caprivi-Zipfels westlich von Katima Mulilo ab, um auf eine Spur des Massakers zu kommen, über das zwei schwedische Journalisten berichtet hatten. Sie fanden keine Spur. Sie sprachen mit Geistlichen, mit Stammesführern und Stammesangehörigen. Niemand wusste etwas von einem Massaker, das die südafrikanische Wehrmacht veranstaltet haben soll.

Kirchenführer sahen sich gestern einem Trommelfeuer von Fragen ausgesetzt. Während die Fernsehkameras surrten, beantworteten sie etwa 40 Fragen. Übereinstimmend erklärten sie, ihnen sei nichts von einem Massaker und auch nichts von Grausamkeiten bekannt. Pater Tapey bestand darauf, dass die südafrikanische Regierung den Menschen im Caprivi-Zipfel nur Gutes tue.

Mit Hubschraubern und Fahrzeugen durchkreuzten die Journalisten den Caprivi-Zipfel. Chef Mamili, der wahrscheinlich der künftige Chefminister des Östlichen Caprivi-Zipfels wird stellte auch von sich aus Fragen. Er beschuldigte die Presse, mehr über den Caprivi-Zipfel zu veröffentlichen als die Bewohner selbst wüssten. Er bezichtigte ausländische Journalisten, die die Geschichten von den Grausamkeiten verbreitet haben, der Lüge. Übereinstimmend wurde erklärt, dass es unmöglich sei, ein solches Massaker zu verheimlichen, wenn es wirklich stattgefunden hätte. Aber es habe nicht stattgefunden.

NELSON ROCKEFELLAR NEUET VIZE-PRÄSIDENT

Washington – Der amerikanische Multimillionär Nelson Rockefeller ist von Präsident Ford zum 41. Vizepräsidenten der USA ernannt worden. Die Ernennung des 66-jährigen Rockefeller muss von beiden Häusern des Kongresses bestätigt werden. Für die Bestätigung der Wahl Fords als Vizepräsident wurde Ende des letzten Jahres an 55 Tagen im Kongress verhandelt, da überall nach seiner Vergangenheit durch Hunderte von Personen nachgeforscht wurde, um zu verhindern, dass ein Vizepräsident gewählt wird, der irgendwie belastet ist. Die Bestätigung der Wahl Rockefellers dürfte nicht so lange Zeit beanspruchen. Rockefeller war während 15 Jahren Gouverneur des Staates New York und hatte in den sechziger Jahren dreimal ohne Erfolg versucht, Präsident zu werden. Präsident Ford gab die Nominierung im ovalen Büro des Weißen Hauses in Gegenwart von Kongressführern und Mitgliedern seines Kabinetts vor dem Fernsehen bekannt. Er schilderte Rockefeller als einen Mann, der sich der Suche nach dem Weltfrieden widmen werde.

KOFFER-DAMM BESCHÄDIGT

Bloemfontein – Ein Teil des Koffer-Dammes des P. K. Le Roux-Dammes am Oranje; der zur Ableitung des Wassers während des Dammbauts dient, ist infolge von Überschwemmungen beschädigt worden. Es ist noch nicht möglich, die Ausdehnung der Schäden festzustellen. Der Koffer-Datum wurde überflutet, als um Einzugsgebiet des Oranje über das Wochenende Sturmregen niedergingen. Die Stürme erfassten auch das westliche Kapgebiet und richteten da und dort beträchtlichen Schaden an, u. a. auch in den Vororten von Kapstadt. Infolge der schweren Stürme, die mit einer Geschwindigkeit von 100 km/h dahinbrausten, musste auch der Hafen von Kapstadt zeitweise geschlossen werden..

WEITERE OPPOSITION DER LABOURPARTEI

Kapstadt – Die Farbigenwahlen vom März 1975 konnten das Ende des Farbigenrates bedeuten, wenn die Opposition die Mehrheit erhalte und wenn bis dahin dem Farbigenrat nicht gewisse Formen der Souveränität zugebilligt würden, sagte Sonny Leon, der Führer der farbigen Labourpartei am Dienstagabend. Er berichtete auf einer Versammlung, über die Verhandlungen seiner Delegation mit Ministerpräsident Vorster. Während der Unterredung habe Vorster dem Farbigenrat das Parlament gezeigt und gesagt, seiner Meinung nach sei in Südafrika Platz für zwei Parlamente. Leon erklärte, er betrachte den Farbigenrat nicht als Parlament, wie man es in der westlichen Welt versteht. Der Farbigenrat besitze nur wenige Rechte und außerdem sei er dem weißen Parlament unterteilt. Er sei nur eine zweitrangige Institution im politischen System Südafrikas. Wenn der Farbigenrat im November wieder zusammentrete, so würden die Labourpartei und ihre Verbündeten gegen das Budget stimmen wenn es den wirtschaftlichen Aspirationen der Farbigen nicht entgegenkomme. Mit einer Mehrheit im Farbigenrat werde die Opposition der Regierung bedeutende Schwierigkeiten machen können, weil jeder Antrag der Minderheitsregierun der Föderalen Partei abgelehnt werde.

UNGEWISSHEIT IN MOSAMBIK

Lissabon/Lourenço Marques – Nach dem Rücktritt des Generalgouverneurs Dr. Soares de Melo wurde erwartet, dass der neue Vorsitzende der Militärjunta für Mosambik, Major Ernesto Melo Antunes. eingesetzt werde. Antunes befand sich jedoch zu Besprechungen mit Frelimo in Daressalam, so dass der bisherige Generalgouverneur die Geschäfte zunächst an den amtsältesten Sekretär Dr. Ferro Ribeiro übergab. Aus Lissabon traf nun die überraschende Mitteilung ein, dass die Vereidigung des neuen Vorsitzenden in letzter Minute auf unbestimmte Zeit verschoben worden sei. Es werden keine Gründe angegeben, doch vermutet man, dass die Verschiebung mit den Gesprächen in Daressalam zusammenhängt. Antunes ist von Daressalam direkt nach Lissabon zurückgekehrt.

Unterdessen verschlechtert sich die Lage in Mosambik von Tag zu Tag. Ein führender Politiker, der die Frelimo unterstützt, erklärte im nationalen Rundfunk, Hungersnot und Arbeitslosigkeit nahmen in wachsendem Maße zu. Die Unabhängigkeitserklärung könne nicht weiter hinausgeschoben werden, damit noch gerettet werden Winne, was zu retten sei.

Die öffentlichen Dienste in Lourenço Marques sind in vollkommene Unordnung geraten. Die Beamten sind wegen Lohnforderungen in Streik getreten. Mehr als 3 000 Beamte demonstrierten vor dem Finanzamt im Zentrum der Stadt. Auger der Erhöhung der Gehälter verlangen sie auch die Absetzung unbeliebter Vorgesetzter, die nach der Meinung der Demonstranten den Prozess der Dekolonisierung aufhalten. Die Streikenden wollen sich jeden Vormittag vor dem Finanzamt versammeln, bis ihre Forderungen erfüllt sind.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-12-22

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