Vor 50 Jahren

GEDÄMPFTER OPTIMISMUS IN SÜDWESTAFRIKA Windhoek – Eine Umfrage der AZ unter prominenten Südwester Persönlichkeiten aller drei Sprachgruppen hat ergeben, dass die richtungweisende Rede des Seniors der Südwester Exekutive Dirk Mudge über die Zukunft Südwestafrikas ein durchwegs positives Echo gezeigt hat. Die Skala der positiven Stimmen reichte von Enthusiasmus bis zu der Bemerkung: „Sehr schön, aber " Allgemein wurde anerkannt, dass Dirk Mudge die Initiative ergriffen habe und nun offensichtlich auch bereit sei, den Worten Taten folgert zu lassen. Ferner waren die befragten Persönlichkeiten einhellig der Auffassung, dass unter den gegebenen Umständen keine detaillierteren Pläne bekanntgegeben werden konnten.Trotz der positiven Aufnahme wurde eine Reihe von Bedenken geäußert, die sich in erster Linie auf die Durchführung eines geeigneten Programms richteten. Merkwürdigerweise blieben dabei die schwarzen Verhandlungspartner fast völlig aus dem Spiel. Wenn sie überhaupt erwähnt wurden, dann bezogen sich die diesbezüglichen Bemerkungen lediglich auf die Situation in Owambo, die als unfreundlich bezeichnet wurden. Im Übrigen wurde die Auffassung vertreten, dass unsere nichtweiße Bevölkerung friedliebend sei und dass man sich mit den Führern an einen Tisch setzen und eine brauchbare Losung beraten könne. Die Masse der Nichtweißen wurde ihre traditionellen Führer auch bei der Durchführung einer ausgehandelten Losung unterstützen.Owambo gilt jedoch als Ausnahme. Dort, so wurde bemerkt, sei das traditionelle Herrschaftssystem in einem solchen Maße zerrüttet, dass es schwer wiederhergestellt werden kann. An seine Stelle sei noch keine sichtbare Alternative getreten. Es sei schwer zu sagen, was zu machen sei. Möglicherweise konnten Neuwahlen in absehbarer Zeit einen neuert Weg zeigen.SPANISCH-SAHARA WIRD SELBSTÄNDIG Madrid – In einer offiziellen Mitteilung heißt es, Spanien werde seiner Sahara-Kolonie im nordwestlichen Afrika in der ersten Hälfte des nächsten Jahres die Selbstbestimmung gewähren. Eine entsprechende Mitteilung erfolgte an den UNO-Generalsekretär. Die Bevölkerung besteht hauptsächlich aus Nomaden und wird auf etwa 70 000 Personen geschätzt. Es wird, entsprechend einer UNO-Resolution, eine Abstimmung durchgeführt. Die spanische Kolonie, in der sich wahrscheinlich die größten Phosphatvorkommen der Welt befinden wird von Marokko und Mauretanien beansprucht. Die spanische Politik geht jedoch darauf hinaus, das Volk selbst über seine Zukunft bestimmen zu lassen.König Hassan von Marokko erklärte am Mittwoch, er sei kein Gegner einer Abstimmung, obwohl er es vorziehen würde, wenn das spanische Sahara-Problem auf diplomatischem und persönlichem Wege gelost würde. Der marokkanische Ministerpräsident hatte sich Mitte August nach Madrid begeben, um über die Zukunft der Spanischen Sahara zu verhandeln. Über die Besprechung wurde nichts bekannt, es wurde nur mitgeteilt, dass sie sich in einer „herzlichen Atmosphäre" abspielte.SCHNEE, STÜRME UND KÄLTE IN DER REPUBLIK Kapstadt – Seit Jahren ist im westlichen Kapgebiet nie so viel Regen gefallen wie in diesen Tagen. Überall ereigneten sich Überschwemmungen, Eisenbahnverbindungen wurden unterbrochen, und auf der Kaphalbinsel brachen mehr als 2 000 Telefonverbindungen zusammen. Die Stürme brachten die Hafenarbeiten zum Stillstand. Von manchen Orten werden Schneefälle gemeldet, und viele Farmer sind von Wellington, Worcester, Robertson, Beaufort-West und Fraserburg abgeschnitten. Fünf Demme am Tafelberg sind überflutet, und auch die drei Hauptdämme für Kapstadt, Wemmershoek, Steenbras und Voelviel werden überfließen. Die Straße von Kapstadt nach Malmesbury wurde geschlossen, weil über dem Rietfluss eine Brücke weggeschwemmt wurde.In der weiteren Umgebung von Kapstadt ist im Gebiet von Tiervlei schwerer Schaden entstanden. Der Rennplatz von Kenilworth steht unter Wasser, und die fiir den Samstag vorgesehenen Rennen können wahrscheinlich nicht startfinden. Die meisten Friedhofe auf der Halbinsel sind überschwemmt. Schwere Stürme herrschten im Elgin-Tal, wo in kurzer Zeit 87 mm Regen niedergingen. Der Palmietfluss stieg über die Ufer, und in Grabouw drang das Wasser in eine Kirche ein. Auch die Straße zwischen Worcester and Villiersdorp musste geschlossen werden.Der Oranjefluss ist um fünf Meter gestiegen, gestern Morgen allein 1,5 Meter. Man erwartet, dass der Oranje über die Ufer tritt und die niedrigeren Gebiete in der Nähe von Upington überschwemmt. In Upington ist es bitterkalt, und es regnete den ganzen Tag. Auch in Griquatown ist es außerordentlich kalt. Zum ersten Mal in diesem Jahr fiel Schnee. In Frasersburg schneite es bei kaltem Nordwestwind. In Colesberg liegt ebenfalls Schnee, und die Stadt leidet unter Kohlenmangel. Die Hauptstraße zwischen Colesberg und Steynsburg musste geschlossen werden. Schneefälle werden aus Trompsburg und anderen Orten des südlichen Freistaats, aus dem nordwestlichen und nordöstlichen Kapgebiet und aus Lesotho gemeldet.

Vor 50 Jahren

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-25

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