Vor 50 Jahren
1974-09-04
NEUE SCHWERE GEFAHREN FÜR ETOSCHA
Windhoek – Unter dem vorigen Administrator für Südwestafrika, J. G. van der Wath, wurde das riesige Wildschutzgebiet im Norden Südwestafrikas arg zerschnippelt. Nur ein Teil des Gebietes wurde als Etoscha-Nationalpark erhalten. Die Administration vertrat damals den Standpunkt, dass der verkleinerte Park ausreiche, dass er aber auch nicht wieder angetastet werden sollte. Damit ist es bereits vorbei. Dem Etoscha-Nationalpark drohen schwere Gefahren, und zwar gleich von drei Seiten:
SWAWEK will eine Hochspannungsleitung durch den Park legen, über die die Elektrizität von Ruacana nach Windhoek gebracht werden soll.
Ferner will SWAWEK einen Kanal bauen, durch den das Wasser vom Kunene zum Von-Bach-Damm bei Okahandja geleitet werden soll. Dieser Kanal soll durch den Wildpark führen.
Bei Otjivasundu soll ein Bergwerk entstehen. Hier soll Sodaasche abgebaut werden.
Aufgrund der spärlichen Brocken, die eine informationsunfreundliche Administration der Öffentlichkeit vorsetzte, dürfte man schließen, dass die Hochspannungsleitung von Ruacana nach Süden westlich der Kamanjabstraße geführt werden sollte. Das scheint jetzt nicht mehr der Fall zu sein. Inoffiziell wurde der AZ mitgeteilt, dass die Inanspruchnahme der Etoschapfanne durch Hochspannungsleitung, Kanal and Bergwerk beschlossene Sache sei.
HUNDESCHAU UND GEHORSAMKEITSPRÜFUNG
Windhoek – Bei der diesjährigen Landesausstellung in Windhoek findet die fünfte Hundeschau und Gehorsamkeitsprüfung statt. Richter Alan Ventrees und Gerry Malan, beide aus Johannesburg, erwarten 200 Hunde, davon werden Gruppen von je 15 Hunden zusammengesteilt. Die Teilnehmer werden darauf hingewiesen, dass sie sich am Tag der Ausstellung vor 9.00 Uhr beim zuständigen Sekretär am Hundering einzufinden haben, um sich für die Teilnahme-Nummern einschreiben zu lassen. Für weitere Information ist N. Hauffe, Telefon 4-1949, Windhoek, zuständig.
JUMBO KONNTE NICHT LANDEN
Windhoek – Der Jumbojet der stidafrikanischen Luftfahrtgesellschaft SAL, der gestern Abend von Johannesbure über Windhoek nach Frankfurt fliegen sollte, konnte auf J. G. Strijdom wegen schlechten Wetters nicht landen. Das Flugzeug startete in Johannesburg und befand sich über Windhoek. Da die Wetterminima für eine Landung in Windhoek nicht ausreichten, musste das Flugzeug nach Johannesburg zurückkehren. Heute Vormittag traf die Boeing 747 in Windhoek ein und setzte anschließend ihren Flug über Zürich nach Frankfurt fort.
WAHRSCHEINLICH SELBSTMORD
Lourenço Marques – Der bundesdeutsche Generalkonsul in Mosambik Wilhelm von Keudell wurde gestern in seiner Wohnung mit einer Schusswunde tot aufgefunden. Es habe den Anschein, als habe der 52-jährige Diplomat Selbstmord verübt, hieß es in einer amtlichen Verlautbarung. Von Keudell war im Zweiten Weltkrieg verwundet. Er litt noch unter den Nachwirkungen dieser Verwundung. Erst vor kurzem war er bei einem Kraftfahrzeugunglück erneut verletzt worden.
EISENBAHNKATASTROPHE
Zagreb – Der Schnellzug Belgrad – München ist in Zagreb Freitagnacht entgleist. Mindestens 124 Personen sind ums Leben gekommen, und 98 Personen wurden verletzt. Die hohe Zahl der Toten ist darauf zurückzuführen, dass die elektrischen Leitungen auf die entgleisten Wagen fielen. 117 Leichen sind so entstellt, dass sie kaum identifiziert werden können. Bei den Opfern handelt es sich vorwiegend um jugoslawische Gastarbeiter, die in die Bundesrepublik zurückkehren wollten. Die Entgleisung ist auf Missachtung der Geschwindigkeitsvorschriften zurückzuführen. Der Lokomotivführer und sein Begleiter wurden verhaftet.
GEHEIMES DEUTSCH-FRANZÖSISCHES GESPRÄCH
Paris – Präsident Valery Giscard d'Estaing und Bundeskanzler Helmut Schmidt sagen am Montag während viereinhalb Stunden allein zusammen. Es war die dritte Zusammenkunft innerhalb dreier Monate, woraus geschlossen wird, dass die deutsch-französische Zusammenarbeit verstärkt werden, soll, um die Europäische Gemeinschaft auf den Weg der bis zum Jahre 1980 zu verwirklichenden Europäischen Union zu bringen. Beide Staatsmänner vereinbarten, nichts über ihr Gespräch verlauten zu lassen, und es wurde daher auch kein Kommuniqué veröffentlicht. Bundeskanzler Schmidt sagte nur, die Diskussion sei „ausgezeichnet" verlaufen. Außer den beiden Gesprächspartnern war niemand anwesend, und nur während des Abendessens wurden der Topberater des Präsidenten Claude Brosselette, und der Europaberater Schmidts, P. Fischer, hinzugezogen. Schmidt sagte, es sei so viel über die Europäische Union gesprochen worden wie über die wirtschaftliche Lage Europas.
PROVISORISCHE FRELIMO-REGIERUNG
Lusaka – Samora Machel, der Führer der Befreiungsfront von Mosambik (Frelimo), ist am Dienstag in Lusaka eingetroffen, wo er auf dem Flughafen von Präsident Kaunda herzlich begrüßt wurde. In einem Hubschrauber begaben sich die beiden sofort nach der Residenz Kaundas. Machel führt seine Delegation von 22 Mitgliedern, die aus dem Hauptquartier Frelimos in Daressalam kommen. Der portugiesische Außenminister Mario Soares wird morgen oder spätestens am Freitag in Lusaka erwartet. In informierten Kreisen wird erklärt, es handele sich um die letzte Gesprächsrunde über die Unabhängigkeit Mosambiks.
Aus den bisherigen Verlautbarungen geht hervor, dass Frelimo am 25. September in Mosambik eine provisorische Regierung bilden wird. Als Ministerprasident ist Samora Machel vorgesehen. Die provisorische Regierung, die zu zwei Dritteln aus Frelimo-Mitgliedern besteht, wird zwei Ministerien an Portugiesen abgeben, nämlich das Verteidigungs- und das Innenministerium. Die Unabhängigkeit Mosambiks soll im nächsten Jahr erklärt werden, worauf Wahlen stattfinden sollen. Man erwartet, dass in Lusaka auch ein Waffenstillstand unterzeichnet wird. Portugiesische Truppen sollen mit Frelimo-Einheiten für die innere Ordnung sorgen und die Grenzen beschützen. Aufgrund einer neuen Verfassung soll Mosambik zu einem multirassischen Staat ausgebaut werden, in dem alle Bevölkerungsgruppen, auch die Weißen, volle staatsbürgerliche Rechte genießen sollen.
Die Übernahme der Frelimo-Regierung erfolgt am 25. September, weil dies ein symbolisches Datum für Frelimo ist. Vor zehn Jahren begann an diesem Tag der bewaffnete Kampf Frelimos um die Unabhängigkeit Mosambiks. Die ersten Unabhängigkeitsgespräche fanden im letzten Juni in Lusaka statt, ohne dass ein Ergebnis erzielt wurde. Hinter der Szene wurden jedoch die Verhandlungen weitergeführt, bis im letzten Monat Außenminister Soares nach Daressalam kam. Man hatte allgemein angenommen, die Gespräche hatten doch keinen Erfolg gehabt. In Wirklichkeit scheint jedoch eine Verständigung erzielt worden zu sein.
Windhoek – Unter dem vorigen Administrator für Südwestafrika, J. G. van der Wath, wurde das riesige Wildschutzgebiet im Norden Südwestafrikas arg zerschnippelt. Nur ein Teil des Gebietes wurde als Etoscha-Nationalpark erhalten. Die Administration vertrat damals den Standpunkt, dass der verkleinerte Park ausreiche, dass er aber auch nicht wieder angetastet werden sollte. Damit ist es bereits vorbei. Dem Etoscha-Nationalpark drohen schwere Gefahren, und zwar gleich von drei Seiten:
SWAWEK will eine Hochspannungsleitung durch den Park legen, über die die Elektrizität von Ruacana nach Windhoek gebracht werden soll.
Ferner will SWAWEK einen Kanal bauen, durch den das Wasser vom Kunene zum Von-Bach-Damm bei Okahandja geleitet werden soll. Dieser Kanal soll durch den Wildpark führen.
Bei Otjivasundu soll ein Bergwerk entstehen. Hier soll Sodaasche abgebaut werden.
Aufgrund der spärlichen Brocken, die eine informationsunfreundliche Administration der Öffentlichkeit vorsetzte, dürfte man schließen, dass die Hochspannungsleitung von Ruacana nach Süden westlich der Kamanjabstraße geführt werden sollte. Das scheint jetzt nicht mehr der Fall zu sein. Inoffiziell wurde der AZ mitgeteilt, dass die Inanspruchnahme der Etoschapfanne durch Hochspannungsleitung, Kanal and Bergwerk beschlossene Sache sei.
HUNDESCHAU UND GEHORSAMKEITSPRÜFUNG
Windhoek – Bei der diesjährigen Landesausstellung in Windhoek findet die fünfte Hundeschau und Gehorsamkeitsprüfung statt. Richter Alan Ventrees und Gerry Malan, beide aus Johannesburg, erwarten 200 Hunde, davon werden Gruppen von je 15 Hunden zusammengesteilt. Die Teilnehmer werden darauf hingewiesen, dass sie sich am Tag der Ausstellung vor 9.00 Uhr beim zuständigen Sekretär am Hundering einzufinden haben, um sich für die Teilnahme-Nummern einschreiben zu lassen. Für weitere Information ist N. Hauffe, Telefon 4-1949, Windhoek, zuständig.
JUMBO KONNTE NICHT LANDEN
Windhoek – Der Jumbojet der stidafrikanischen Luftfahrtgesellschaft SAL, der gestern Abend von Johannesbure über Windhoek nach Frankfurt fliegen sollte, konnte auf J. G. Strijdom wegen schlechten Wetters nicht landen. Das Flugzeug startete in Johannesburg und befand sich über Windhoek. Da die Wetterminima für eine Landung in Windhoek nicht ausreichten, musste das Flugzeug nach Johannesburg zurückkehren. Heute Vormittag traf die Boeing 747 in Windhoek ein und setzte anschließend ihren Flug über Zürich nach Frankfurt fort.
WAHRSCHEINLICH SELBSTMORD
Lourenço Marques – Der bundesdeutsche Generalkonsul in Mosambik Wilhelm von Keudell wurde gestern in seiner Wohnung mit einer Schusswunde tot aufgefunden. Es habe den Anschein, als habe der 52-jährige Diplomat Selbstmord verübt, hieß es in einer amtlichen Verlautbarung. Von Keudell war im Zweiten Weltkrieg verwundet. Er litt noch unter den Nachwirkungen dieser Verwundung. Erst vor kurzem war er bei einem Kraftfahrzeugunglück erneut verletzt worden.
EISENBAHNKATASTROPHE
Zagreb – Der Schnellzug Belgrad – München ist in Zagreb Freitagnacht entgleist. Mindestens 124 Personen sind ums Leben gekommen, und 98 Personen wurden verletzt. Die hohe Zahl der Toten ist darauf zurückzuführen, dass die elektrischen Leitungen auf die entgleisten Wagen fielen. 117 Leichen sind so entstellt, dass sie kaum identifiziert werden können. Bei den Opfern handelt es sich vorwiegend um jugoslawische Gastarbeiter, die in die Bundesrepublik zurückkehren wollten. Die Entgleisung ist auf Missachtung der Geschwindigkeitsvorschriften zurückzuführen. Der Lokomotivführer und sein Begleiter wurden verhaftet.
GEHEIMES DEUTSCH-FRANZÖSISCHES GESPRÄCH
Paris – Präsident Valery Giscard d'Estaing und Bundeskanzler Helmut Schmidt sagen am Montag während viereinhalb Stunden allein zusammen. Es war die dritte Zusammenkunft innerhalb dreier Monate, woraus geschlossen wird, dass die deutsch-französische Zusammenarbeit verstärkt werden, soll, um die Europäische Gemeinschaft auf den Weg der bis zum Jahre 1980 zu verwirklichenden Europäischen Union zu bringen. Beide Staatsmänner vereinbarten, nichts über ihr Gespräch verlauten zu lassen, und es wurde daher auch kein Kommuniqué veröffentlicht. Bundeskanzler Schmidt sagte nur, die Diskussion sei „ausgezeichnet" verlaufen. Außer den beiden Gesprächspartnern war niemand anwesend, und nur während des Abendessens wurden der Topberater des Präsidenten Claude Brosselette, und der Europaberater Schmidts, P. Fischer, hinzugezogen. Schmidt sagte, es sei so viel über die Europäische Union gesprochen worden wie über die wirtschaftliche Lage Europas.
PROVISORISCHE FRELIMO-REGIERUNG
Lusaka – Samora Machel, der Führer der Befreiungsfront von Mosambik (Frelimo), ist am Dienstag in Lusaka eingetroffen, wo er auf dem Flughafen von Präsident Kaunda herzlich begrüßt wurde. In einem Hubschrauber begaben sich die beiden sofort nach der Residenz Kaundas. Machel führt seine Delegation von 22 Mitgliedern, die aus dem Hauptquartier Frelimos in Daressalam kommen. Der portugiesische Außenminister Mario Soares wird morgen oder spätestens am Freitag in Lusaka erwartet. In informierten Kreisen wird erklärt, es handele sich um die letzte Gesprächsrunde über die Unabhängigkeit Mosambiks.
Aus den bisherigen Verlautbarungen geht hervor, dass Frelimo am 25. September in Mosambik eine provisorische Regierung bilden wird. Als Ministerprasident ist Samora Machel vorgesehen. Die provisorische Regierung, die zu zwei Dritteln aus Frelimo-Mitgliedern besteht, wird zwei Ministerien an Portugiesen abgeben, nämlich das Verteidigungs- und das Innenministerium. Die Unabhängigkeit Mosambiks soll im nächsten Jahr erklärt werden, worauf Wahlen stattfinden sollen. Man erwartet, dass in Lusaka auch ein Waffenstillstand unterzeichnet wird. Portugiesische Truppen sollen mit Frelimo-Einheiten für die innere Ordnung sorgen und die Grenzen beschützen. Aufgrund einer neuen Verfassung soll Mosambik zu einem multirassischen Staat ausgebaut werden, in dem alle Bevölkerungsgruppen, auch die Weißen, volle staatsbürgerliche Rechte genießen sollen.
Die Übernahme der Frelimo-Regierung erfolgt am 25. September, weil dies ein symbolisches Datum für Frelimo ist. Vor zehn Jahren begann an diesem Tag der bewaffnete Kampf Frelimos um die Unabhängigkeit Mosambiks. Die ersten Unabhängigkeitsgespräche fanden im letzten Juni in Lusaka statt, ohne dass ein Ergebnis erzielt wurde. Hinter der Szene wurden jedoch die Verhandlungen weitergeführt, bis im letzten Monat Außenminister Soares nach Daressalam kam. Man hatte allgemein angenommen, die Gespräche hatten doch keinen Erfolg gehabt. In Wirklichkeit scheint jedoch eine Verständigung erzielt worden zu sein.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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