Vor 50 Jahren
1974-09-09
BIERGEMÜTLICHKEIT MIT OCHSENSPIESS
Windhoek – Fünf Supergrad-Ochsen hängen in einer Windhoeker Schlachterei bereit, um in der Ausstellungswoche als ganze Ochsen am Spiel im großen Bierzelt der Südwest Brauereien gebraten zu werden. Der mechanisch angetriebene Ochsenspieß, der unter fachkundiger Anleitung in der Werkstatt der Windhocker Brauerei entstanden ist, dürfte eine Attraktion der Ausstellung werden. Es ist der erste Ochsenspieß dieser Art in Südwestafrika. Das ZeIt hat ein Fassungsvermögen von über 1 000 Menschen. 25 000 Liter Bier stehen bereit, um den Durst der Ausstellungsbesucher an den fünf Ausstellungstagen zu löschen. Die Brauerei hat 15 000 Bierkrüge bereitgestellt. Für Stimmungsmusik werden das Windhoeker Blasorchester und eine weitere Kapelle sorgen. Das Bier wird aus dem 1 000-Liter-Faß der Brauerei abgezapft.
WASSER FÜR GOBABIS
Gobabis – Der Administrator von Südwestafrika, B. j. van der Walt, erklärte aus Anlass der Eröffnung der landwirtschaftlichen Ausstellung in Gobabis, dass die Regierung bis zum Jahre 1979 ein Wasserprojekt bei Omitara mit einem Aufwand von 4,5 Millionen Rand vollenden werde. Von Omitara soll das Wasser nach Witvlei und Gobabis geleitet werden. Ferner soll im Nossobrivier bei Witvlei ein Wasserprojekt im Werte von 3,2 Millionen Rand angepackt werden. Dieses Projekt soll bereits 1976 vollendet sein.
Ferner verwies der Administrator auf die jüngste Rede des Ministerpräsidenten zur Südwestafrikafrage und betonte, dass Südafrika Südwestafrika nicht im Stich lassen werde.
DRAMATISCHES WOCHENENDE IN MOSAMBIK
Lourenço Marques – Am Samstag wurde in Lusaka das Abkommen zwischen Portugal und Frelimo über die Zukunft Mosambiks unterzeichnet. Frelimo sollte ab 25. September die Regierungskontrolle übernehmen. Unmittelbar nach Bekanntwerden dieser Nachricht in Mosambik setzte, von Lourenço Marques ausgehend, eine Gegenbewegung ein. Während die Frelimo-Anhänger noch in Lourenço Marques eine Freudendemonstration abhielten, wurden wichtige Punkte in der Stadt von Anti-Frelimo-Kräften besetzt, darunter die Rundfunkstation, die Post und der Flughafen. In wiederholten Rundfunkbotschaften ermahnten die neuen Machthaber die Bevölkerung zur Ruhe. Aufrufe wurden an die Männer erlassen, zur Aufrechterhaltung von Ruhe und Ordnung sich an bestimmten Punkten zu sammeln. Die ehemalige Geheimpolizei deren Mitglieder in einem Gefängnis bei Lourenço Marques einsaßen, wurden befreit. Die Führer der Unabhängigkeitsbewegung behaupten, über große Waffenlager zu verfügen. Verschiedene Rundfunkbotschaften richteten sich an die Regierungen Südafrikas und Rhodesiens, mit der neuen Gruppe zusammenzuarbeiten.
IN ANGFOLA IST ALLES RUHIG
Luanda – Nach der Rebellion in Mosambik herrscht in Angola Ruhe. Meldungen über eine einseitige Unabhängigkeitserklärung in Angola haben sich bisher nicht bestätigt.
Allerdings sind Bestrebungen im Gange, so schnell wie möglich eine Koalitionsregierung zu bilden, die Wahlen für eine verfassunggebende Versammlung vorbereiten soll. Die verfassunggebende Versammlung soll eine neue Verfassung für Angola ausarbeiten, die der Bevölkerung im Zuge eines Referendums zur Annahme vorgelegt werden soll. In Angola lässt man sich mit dieser Entwicklung offenbar Zeit, da eine Übereinkunft zwischen Portugal und einer der drei rivalisierenden Terroristenbewegungen zurzeit noch in der Ferne liegt. MPLA, FNLA und Unita konnten sich bisher nicht zu einer Einheitsfront zusammenschließen. Jede der drei Bewegungen ist sich offensichtlich der Tatsache bewusst, dass sie nur bei einer Minderheit der Bevölkerung Angolas Rückhalt hat. Aus diesem Grunde ist man auch gar nicht an Verhandlungen mit Portugal in diesem Stadium interessiert.
„HÄNGT DEN KAISER!“
Addis Abeba – Tausende von Demonstranten durchzogen am Sonntag die Straßen der äthiopischen Hauptstadt und riefen: „Hängt den Kaiser!". Es ist die zweite Demonstration innerhalb einer Woche, die jedoch nur eine Viertelstunde dauerte. Offiziere forderten durch Lautsprecher auf dem Teodros-Platz die Demonstranten auf, sich ruhig zu zerstreuen. Das Armeekomitee habe die Kontrolle des Landes fest in den Händen. Die neuen Demonstrationen erfolgten hauptsächlich infolge der Anschuldigungen in der Presse, dass der Kaiser und seine Familie auf illegale Weise ein ungeheures Vermögen angesammelt und auf schweizerischen Banken angelegt hätten. So habe der Schwiegersohn des Kaisers, als er Gouverneur von Eritrea war, einen illegalen Gewinn von 22 Millionen Dollar eingesteckt. Haile Selassie ist jetzt praktisch ein Gefangener in seinem nationalisierten Palast. Er wagte es nicht, am Sonntag seinen üblichen Kirchenbesuch zu machen.
MAKARIOS WILL ZURÜCKKEHREN
Genf – Der abgesetzte Präsident von Zypern, Erzbischof Makarios, will sobald wie möglich wieder auf die Insel zurückkehren. Er sei, sagte er, sicher, dass immer mehr Zyprioten seine Rückkehr wünschten. Makarios hatte in den letzten zwei Tagen in Genf Unterredungen mit dem griechischen Außenminister George Mavros. Er stimme mit der Auffassung überein, dass mit der Türkei keine Verhandlungen stattfinden sollten, bevor sich die Truppen auf die Waffenstillstandslinie vom 16. August zurückgezogen hätten, und bis die 200 000 Flüchtlinge wieder heimgekehrt seien. Die griechische Regierung anerkennt den Erzbischof immer noch als verfassungsmäßigen Präsidenten von Zypern, hält jedoch eine Rückkehr des Erzbischofs gegenwärtigen Zeitpunkt für unerwünscht.
Windhoek – Fünf Supergrad-Ochsen hängen in einer Windhoeker Schlachterei bereit, um in der Ausstellungswoche als ganze Ochsen am Spiel im großen Bierzelt der Südwest Brauereien gebraten zu werden. Der mechanisch angetriebene Ochsenspieß, der unter fachkundiger Anleitung in der Werkstatt der Windhocker Brauerei entstanden ist, dürfte eine Attraktion der Ausstellung werden. Es ist der erste Ochsenspieß dieser Art in Südwestafrika. Das ZeIt hat ein Fassungsvermögen von über 1 000 Menschen. 25 000 Liter Bier stehen bereit, um den Durst der Ausstellungsbesucher an den fünf Ausstellungstagen zu löschen. Die Brauerei hat 15 000 Bierkrüge bereitgestellt. Für Stimmungsmusik werden das Windhoeker Blasorchester und eine weitere Kapelle sorgen. Das Bier wird aus dem 1 000-Liter-Faß der Brauerei abgezapft.
WASSER FÜR GOBABIS
Gobabis – Der Administrator von Südwestafrika, B. j. van der Walt, erklärte aus Anlass der Eröffnung der landwirtschaftlichen Ausstellung in Gobabis, dass die Regierung bis zum Jahre 1979 ein Wasserprojekt bei Omitara mit einem Aufwand von 4,5 Millionen Rand vollenden werde. Von Omitara soll das Wasser nach Witvlei und Gobabis geleitet werden. Ferner soll im Nossobrivier bei Witvlei ein Wasserprojekt im Werte von 3,2 Millionen Rand angepackt werden. Dieses Projekt soll bereits 1976 vollendet sein.
Ferner verwies der Administrator auf die jüngste Rede des Ministerpräsidenten zur Südwestafrikafrage und betonte, dass Südafrika Südwestafrika nicht im Stich lassen werde.
DRAMATISCHES WOCHENENDE IN MOSAMBIK
Lourenço Marques – Am Samstag wurde in Lusaka das Abkommen zwischen Portugal und Frelimo über die Zukunft Mosambiks unterzeichnet. Frelimo sollte ab 25. September die Regierungskontrolle übernehmen. Unmittelbar nach Bekanntwerden dieser Nachricht in Mosambik setzte, von Lourenço Marques ausgehend, eine Gegenbewegung ein. Während die Frelimo-Anhänger noch in Lourenço Marques eine Freudendemonstration abhielten, wurden wichtige Punkte in der Stadt von Anti-Frelimo-Kräften besetzt, darunter die Rundfunkstation, die Post und der Flughafen. In wiederholten Rundfunkbotschaften ermahnten die neuen Machthaber die Bevölkerung zur Ruhe. Aufrufe wurden an die Männer erlassen, zur Aufrechterhaltung von Ruhe und Ordnung sich an bestimmten Punkten zu sammeln. Die ehemalige Geheimpolizei deren Mitglieder in einem Gefängnis bei Lourenço Marques einsaßen, wurden befreit. Die Führer der Unabhängigkeitsbewegung behaupten, über große Waffenlager zu verfügen. Verschiedene Rundfunkbotschaften richteten sich an die Regierungen Südafrikas und Rhodesiens, mit der neuen Gruppe zusammenzuarbeiten.
IN ANGFOLA IST ALLES RUHIG
Luanda – Nach der Rebellion in Mosambik herrscht in Angola Ruhe. Meldungen über eine einseitige Unabhängigkeitserklärung in Angola haben sich bisher nicht bestätigt.
Allerdings sind Bestrebungen im Gange, so schnell wie möglich eine Koalitionsregierung zu bilden, die Wahlen für eine verfassunggebende Versammlung vorbereiten soll. Die verfassunggebende Versammlung soll eine neue Verfassung für Angola ausarbeiten, die der Bevölkerung im Zuge eines Referendums zur Annahme vorgelegt werden soll. In Angola lässt man sich mit dieser Entwicklung offenbar Zeit, da eine Übereinkunft zwischen Portugal und einer der drei rivalisierenden Terroristenbewegungen zurzeit noch in der Ferne liegt. MPLA, FNLA und Unita konnten sich bisher nicht zu einer Einheitsfront zusammenschließen. Jede der drei Bewegungen ist sich offensichtlich der Tatsache bewusst, dass sie nur bei einer Minderheit der Bevölkerung Angolas Rückhalt hat. Aus diesem Grunde ist man auch gar nicht an Verhandlungen mit Portugal in diesem Stadium interessiert.
„HÄNGT DEN KAISER!“
Addis Abeba – Tausende von Demonstranten durchzogen am Sonntag die Straßen der äthiopischen Hauptstadt und riefen: „Hängt den Kaiser!". Es ist die zweite Demonstration innerhalb einer Woche, die jedoch nur eine Viertelstunde dauerte. Offiziere forderten durch Lautsprecher auf dem Teodros-Platz die Demonstranten auf, sich ruhig zu zerstreuen. Das Armeekomitee habe die Kontrolle des Landes fest in den Händen. Die neuen Demonstrationen erfolgten hauptsächlich infolge der Anschuldigungen in der Presse, dass der Kaiser und seine Familie auf illegale Weise ein ungeheures Vermögen angesammelt und auf schweizerischen Banken angelegt hätten. So habe der Schwiegersohn des Kaisers, als er Gouverneur von Eritrea war, einen illegalen Gewinn von 22 Millionen Dollar eingesteckt. Haile Selassie ist jetzt praktisch ein Gefangener in seinem nationalisierten Palast. Er wagte es nicht, am Sonntag seinen üblichen Kirchenbesuch zu machen.
MAKARIOS WILL ZURÜCKKEHREN
Genf – Der abgesetzte Präsident von Zypern, Erzbischof Makarios, will sobald wie möglich wieder auf die Insel zurückkehren. Er sei, sagte er, sicher, dass immer mehr Zyprioten seine Rückkehr wünschten. Makarios hatte in den letzten zwei Tagen in Genf Unterredungen mit dem griechischen Außenminister George Mavros. Er stimme mit der Auffassung überein, dass mit der Türkei keine Verhandlungen stattfinden sollten, bevor sich die Truppen auf die Waffenstillstandslinie vom 16. August zurückgezogen hätten, und bis die 200 000 Flüchtlinge wieder heimgekehrt seien. Die griechische Regierung anerkennt den Erzbischof immer noch als verfassungsmäßigen Präsidenten von Zypern, hält jedoch eine Rückkehr des Erzbischofs gegenwärtigen Zeitpunkt für unerwünscht.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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