Vor 50 Jahren
1974-09-17
SWAPO WILL MOBILISIEREN
Rom – SWAPO plant die landweite Mobilisierung der Bevölkerung Südwestafrikas gegen die „südafrikanischen Okkupationstruppen". Dies gab SWAPO-Vizepräsident Mishake Muyongo in Rom bekannt. Er behauptete, Südafrika versuche, den SWAPO-Aktivitäten durch Massaker unter der afrikanischen Bevölkerung in Südwestafrika durch die Zerstörung ganzer Dörfer und durch Folterungen zu begegnen. „Die unheilige Dreierallianz zwischen Caetano, Smith und Vorster hat eins ihrer Beine verloren", erklärte Muyongo auf einer Pressekonferenz in Rom. Muyongo beendete in Rom eine ausgedehnte Tour durch europäische Lander, bei der er Unterstiitzung für ein unahhängiges Südwestafrika suchte.
MILCH EINWANDFREI
Windhoek – Der Gesundheitsbeamte der Stadt Windhoek M. P. Redelinghuys gab bekannt, dass die Milch der Windhoeker Molkerei den Anforderungen des Gesundheitsamtes entspricht. Im April dieses Jahres wurden die Verbraucher von Milch der Windhoeker Molkerei aufgefordert, die Milch vor Gebrauch zu kochen, weil eine einwandfreie Pasteurisierung nicht zu allen Zeiten gewährleistet war. Inzwischen sind Maßnahmen ergriffen, um sicherzusteilen, dass die Mich den vorgeschriebenen Mindest-Gesundhehsanforderungen genügt.
GEISELN NOCH NICHT BEFREIT
Den Haag – Während der ganzen Nacht verhandelten Mitglieder der Regierung mit den japanischen Terroristen, die auf der französischen Botschaft noch neun Geiseln. darunter den franzosischert Botschafter, festhalten. Zwei Forderungen der Terroristen wurden erfüllt, indem ein japanisches Mitglied der „Roten Armee" von Paris nach Amsterdam gebracht wurde und ein Flugzeug auf dem Flughafen von Schiphol bereitsteht. Es konnte bis jetzt keine Besatzung gefunden werden, da kein Pilot das Flugzeug führen will, wenn die Terroristen bewaffnet sind oder noch Geiseln an Bord nehmen wollen.
Infolge dieses Dramas wird heute die Parlamentseröffnung im Haag ohne jede Zeremonie durchgeführt. Königin Juliana wird sich nicht im traditionellen vergoldeten Wagen nach dem Parlament begeben.
Die Botschaft wird nach wie vor von Polizei und Truppen bewacht. Die Geiseln sind am Montag zum ersten Mal mit Nahrungsmitteln versorgt worden.
In Damaskus gab das „Hauptquartier der Japanischen Roten Armee" schon die zweite Warnung heraus, dass die „Armee" zu neuen Schlägen ausholen werde, wenn weitere Mitglieder ihrer Gruppe verhaftet würden.
PAPANDREOU GRÜNDET EIGENE PARTEI
Athen – Die Gründung einer „Panhellenischen Sozialistischen Bewegung", die für den Aufbau einer unabhängigen, sozialistischen und demokratischen Republik Griechenland eintreten will, gab der linke Zentrumspolitiker Andreas Papandreou vor der Presse in Athen bekannt. In Anwesenheit einer großen Zahl von Gründungsmitgliedern der Bewegung, darunter prominenter Mitglieder des Widerstands gegen das Militärregime, nannte Papandreou als Ziele der Bewegung: rationale Unabhängigkeit, Volkssouveranität, soziale Befreiung und demokratische Verfahren.
Papandreou forderte zugleich das Ausscheiden Griechenlands auch aus dem politischen NATO-Bündnis, die Kündigung der zweiseitigen Stützpunktvereinbarungen mit den USA, die Befreiung Griechenlands von ausländischen Kontrollen und Interventionen und seiner Wirtschaft von Einfluss und Kontrolle der wirtschaftlichen Gruppenherrschaft und der multinationalen Unternehmen der USA und des Westens.
GRÖSSTE SICHERHEITSMASSNAHMEN
Lourenço Marques – Bei der Ankunft der künftigen Frelimo-Minister und ihrer Begleitung wurden alle nur erdenklichen Sicherheitsmaßnahmen getroffen. Die 35 DeIegierien kamen am Montagnachmittag mit einem Flugzeug der ostafrikanischen Luftfahrtgesellschaft aus Daressalam an und wurden sofort in Hubschraubern zum Hotel „Cardoso" gebracht, das mitten in der Stadt liegt und hermetisch abgeschlossen wurde. Es waren vorher Räume im „Polana"-Hotel reserviert worden, doch weiß niemand, warum plötzlich das Hotel „Cardoso" als Delegationssitz gewählt wurde. Ein möglicher Grund ist die Anwesenheit vieler ausländischer und südafrikanischer Pressevertreter im „Polana"-Hotel, das einer südafrikanischen Hotelgruppe gehort.
An der Spitze der Frelimo-Delegation, von denen sechs zur künftigen provisorischen Regierung zählen, steht Joachim Chissano, die rechte Hand des Frelimo-Führers Samora Machel. Man nimmt an, dass er zum Ministerpräsidenten der provisorischen Regierung gewählt wird. Die Namen der Regierungsmitglieder werden erst in den nächsten Tagen bekanntgegeben werden.
DIE ZUKUNFT DER KAPVERDISCHEN INSELN
Lissabon – Die Zukunft der Kapverdischen Inseln werde durch eine Abstimmung oder durch Wahlen für eine Verfassunggebende Versammlung entschieden, sagte der portugiesische Überseeminister Antonio de Almeida Santos in Lissabon. Der Minister befand sich aber das Wochenende Cidade da Praia, der Hauptstadt der Inselgruppe, wo er eine eineinhalbstündige Unterredung mit Präsident Mobuto Sese Seko von Zaire hatte. Es ist nicht bekannt, was zwischen den beiden Staatsmännern besprochen wurde. Der Außenminister erklärte, er habe die Probleme an Ort und SteIle studieren wollen, damit kiinftige Entscheidungen im Sinne der Mehrheit der Bevölkerung getroffen werden kannten. Es stehe aber noch nicht fest, auf welche Weise man den Willen der Mehrheit feststellen wolle.
PRÄSIDENT FORD VERTEIDIGT DEN GNADENERWEIS
Washington – Auf einer zweiten, überfüllten Pressekonferenz erklarte Präsident Ford am Montagabend, er habe mit dem früheren Präsidenten Richard Nixon keine Vereinbarung getroffen, das er einen Gnadenerweis erlassen werde. Gegenüber den Kritikern verteidigte Ford energisch seinen Entschluss. Nixon habe sich schon „beschämt und entehrt" empfunden, als er am 9. August zurücktrat. Es schien unvermeidlich, dass er in elf Fällen des Watergateskandals angeklagt wurde. Auf die Frage, ob die Annahme des Gnaden-erweises durch Nixon nicht die Anerkennung seiner Sehuld bedeute, sagte Ford, die Annahme des Pardons Winne von vielen, wenn nicht von jedermann, als Schuldanerkennung betrachtet werden. Ford beharrte auf seiner Überzeugung, dass er in dieser „sehr, sehr schwierigen Situation" den richtigen Entscheid getroffen habe. Er gebe zu, dass sein Gnadenerweis mehr Meinungsverschiedenheiten aufgeworfen hatte, als er erwartet habe. Die Krankheit Nixons habe bei seinem Entscheid keine Rolle gespielt; er wisse darüber nicht mehr, als in den Zeitungen zu lesen sei. Sein Hauptanliegen sei, die Wunden der vergangenen Jahre zu heilen. Solange die Verwirrung herrschte, hätten die für die Regierung zuständigen Persönlichkeiten nicht ihre ganze Aufmerksamkeit den staatlichen Problemen widmen können.
Rom – SWAPO plant die landweite Mobilisierung der Bevölkerung Südwestafrikas gegen die „südafrikanischen Okkupationstruppen". Dies gab SWAPO-Vizepräsident Mishake Muyongo in Rom bekannt. Er behauptete, Südafrika versuche, den SWAPO-Aktivitäten durch Massaker unter der afrikanischen Bevölkerung in Südwestafrika durch die Zerstörung ganzer Dörfer und durch Folterungen zu begegnen. „Die unheilige Dreierallianz zwischen Caetano, Smith und Vorster hat eins ihrer Beine verloren", erklärte Muyongo auf einer Pressekonferenz in Rom. Muyongo beendete in Rom eine ausgedehnte Tour durch europäische Lander, bei der er Unterstiitzung für ein unahhängiges Südwestafrika suchte.
MILCH EINWANDFREI
Windhoek – Der Gesundheitsbeamte der Stadt Windhoek M. P. Redelinghuys gab bekannt, dass die Milch der Windhoeker Molkerei den Anforderungen des Gesundheitsamtes entspricht. Im April dieses Jahres wurden die Verbraucher von Milch der Windhoeker Molkerei aufgefordert, die Milch vor Gebrauch zu kochen, weil eine einwandfreie Pasteurisierung nicht zu allen Zeiten gewährleistet war. Inzwischen sind Maßnahmen ergriffen, um sicherzusteilen, dass die Mich den vorgeschriebenen Mindest-Gesundhehsanforderungen genügt.
GEISELN NOCH NICHT BEFREIT
Den Haag – Während der ganzen Nacht verhandelten Mitglieder der Regierung mit den japanischen Terroristen, die auf der französischen Botschaft noch neun Geiseln. darunter den franzosischert Botschafter, festhalten. Zwei Forderungen der Terroristen wurden erfüllt, indem ein japanisches Mitglied der „Roten Armee" von Paris nach Amsterdam gebracht wurde und ein Flugzeug auf dem Flughafen von Schiphol bereitsteht. Es konnte bis jetzt keine Besatzung gefunden werden, da kein Pilot das Flugzeug führen will, wenn die Terroristen bewaffnet sind oder noch Geiseln an Bord nehmen wollen.
Infolge dieses Dramas wird heute die Parlamentseröffnung im Haag ohne jede Zeremonie durchgeführt. Königin Juliana wird sich nicht im traditionellen vergoldeten Wagen nach dem Parlament begeben.
Die Botschaft wird nach wie vor von Polizei und Truppen bewacht. Die Geiseln sind am Montag zum ersten Mal mit Nahrungsmitteln versorgt worden.
In Damaskus gab das „Hauptquartier der Japanischen Roten Armee" schon die zweite Warnung heraus, dass die „Armee" zu neuen Schlägen ausholen werde, wenn weitere Mitglieder ihrer Gruppe verhaftet würden.
PAPANDREOU GRÜNDET EIGENE PARTEI
Athen – Die Gründung einer „Panhellenischen Sozialistischen Bewegung", die für den Aufbau einer unabhängigen, sozialistischen und demokratischen Republik Griechenland eintreten will, gab der linke Zentrumspolitiker Andreas Papandreou vor der Presse in Athen bekannt. In Anwesenheit einer großen Zahl von Gründungsmitgliedern der Bewegung, darunter prominenter Mitglieder des Widerstands gegen das Militärregime, nannte Papandreou als Ziele der Bewegung: rationale Unabhängigkeit, Volkssouveranität, soziale Befreiung und demokratische Verfahren.
Papandreou forderte zugleich das Ausscheiden Griechenlands auch aus dem politischen NATO-Bündnis, die Kündigung der zweiseitigen Stützpunktvereinbarungen mit den USA, die Befreiung Griechenlands von ausländischen Kontrollen und Interventionen und seiner Wirtschaft von Einfluss und Kontrolle der wirtschaftlichen Gruppenherrschaft und der multinationalen Unternehmen der USA und des Westens.
GRÖSSTE SICHERHEITSMASSNAHMEN
Lourenço Marques – Bei der Ankunft der künftigen Frelimo-Minister und ihrer Begleitung wurden alle nur erdenklichen Sicherheitsmaßnahmen getroffen. Die 35 DeIegierien kamen am Montagnachmittag mit einem Flugzeug der ostafrikanischen Luftfahrtgesellschaft aus Daressalam an und wurden sofort in Hubschraubern zum Hotel „Cardoso" gebracht, das mitten in der Stadt liegt und hermetisch abgeschlossen wurde. Es waren vorher Räume im „Polana"-Hotel reserviert worden, doch weiß niemand, warum plötzlich das Hotel „Cardoso" als Delegationssitz gewählt wurde. Ein möglicher Grund ist die Anwesenheit vieler ausländischer und südafrikanischer Pressevertreter im „Polana"-Hotel, das einer südafrikanischen Hotelgruppe gehort.
An der Spitze der Frelimo-Delegation, von denen sechs zur künftigen provisorischen Regierung zählen, steht Joachim Chissano, die rechte Hand des Frelimo-Führers Samora Machel. Man nimmt an, dass er zum Ministerpräsidenten der provisorischen Regierung gewählt wird. Die Namen der Regierungsmitglieder werden erst in den nächsten Tagen bekanntgegeben werden.
DIE ZUKUNFT DER KAPVERDISCHEN INSELN
Lissabon – Die Zukunft der Kapverdischen Inseln werde durch eine Abstimmung oder durch Wahlen für eine Verfassunggebende Versammlung entschieden, sagte der portugiesische Überseeminister Antonio de Almeida Santos in Lissabon. Der Minister befand sich aber das Wochenende Cidade da Praia, der Hauptstadt der Inselgruppe, wo er eine eineinhalbstündige Unterredung mit Präsident Mobuto Sese Seko von Zaire hatte. Es ist nicht bekannt, was zwischen den beiden Staatsmännern besprochen wurde. Der Außenminister erklärte, er habe die Probleme an Ort und SteIle studieren wollen, damit kiinftige Entscheidungen im Sinne der Mehrheit der Bevölkerung getroffen werden kannten. Es stehe aber noch nicht fest, auf welche Weise man den Willen der Mehrheit feststellen wolle.
PRÄSIDENT FORD VERTEIDIGT DEN GNADENERWEIS
Washington – Auf einer zweiten, überfüllten Pressekonferenz erklarte Präsident Ford am Montagabend, er habe mit dem früheren Präsidenten Richard Nixon keine Vereinbarung getroffen, das er einen Gnadenerweis erlassen werde. Gegenüber den Kritikern verteidigte Ford energisch seinen Entschluss. Nixon habe sich schon „beschämt und entehrt" empfunden, als er am 9. August zurücktrat. Es schien unvermeidlich, dass er in elf Fällen des Watergateskandals angeklagt wurde. Auf die Frage, ob die Annahme des Gnaden-erweises durch Nixon nicht die Anerkennung seiner Sehuld bedeute, sagte Ford, die Annahme des Pardons Winne von vielen, wenn nicht von jedermann, als Schuldanerkennung betrachtet werden. Ford beharrte auf seiner Überzeugung, dass er in dieser „sehr, sehr schwierigen Situation" den richtigen Entscheid getroffen habe. Er gebe zu, dass sein Gnadenerweis mehr Meinungsverschiedenheiten aufgeworfen hatte, als er erwartet habe. Die Krankheit Nixons habe bei seinem Entscheid keine Rolle gespielt; er wisse darüber nicht mehr, als in den Zeitungen zu lesen sei. Sein Hauptanliegen sei, die Wunden der vergangenen Jahre zu heilen. Solange die Verwirrung herrschte, hätten die für die Regierung zuständigen Persönlichkeiten nicht ihre ganze Aufmerksamkeit den staatlichen Problemen widmen können.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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