Vor 50 Jahren
1974-09-20
HUNDEVERGIFTER AM WERK
Otjiwarongo – In Otjiwarongo sind während der letzten Tage und Nächte nicht weniger als 31 Hunde, möglicherweise inzwischen schon mehr, mit Strychnin vergiftet worden. Mit Strychnin vergiftete Fleischbrocken werden auf die Grundstücke geworfen. Die Hunde verenden qualvoll. Die Korrespondentin der Allgemeinen Zeitung bemühte sich gestern bei der Polizei in Otjiwarongo, Einzelheiten über die Hundevergiftungen zu erfahren. Heute früh um 3 Uhr erhielt sie einen Anonymen Anruf. Mit verstellter Stimme sagte jemand: „Dummes Schwein, Zeitungsschwein."
FARBIGEN WOLLEN INS PARLAMENT
Boksburg – Auf einer Farbigenversammlung, an der etwa 500 Personen teilnahmen, forderte der Führer der farbigen Arbeiterpartei, Sonny Leon, dass bei den nächsten Wahlen in den Farbinenrat die Kandiciaten sich darauf festlegen sollten, die Vertretung im weißern Parlament zu verlangen. Es sei bereits ein Präzedenzfall geschaffen worden, indem ein Farbiger Mitglied der LINO-Delegation wurde. Wenn Nichtweiße in der UNO sitzen können, warum können sie dann nicht im weißen Parlament vertreten sein? fragte Leon. Bei seiner Zusammenkunft mit Ministerpräsident Vorster habe ihm dieser gesagt, die Farbigen seien undankbar, obwohl man ihnen mehr als anderen gegeben habe. Als Leon die Zuhörer fragte, was sie denn erhalten hatten, schrien sie: „Nichts!" Leon beklagte sich bitter darüber, dass noch 100 000 Unterkünfte für die Farbigen fehlen. Für die 400 Personen, die aus Mosambik weggerannt seien, habe man jedoch sofort Unterkunft gefunden. Leon griff auch die oppositionelle Vereinigte Partei an, weil sie ebenfalls gegen die direkte Vertretung der Farbigen im Parlament ist. Dabei hatten doch früher die Farbigen, als sie im Kap noch des Wahlrecht ausüben konnten, stets für die Vereinigte Partei gestimmt.
„SYMBOLISCHES ENDE“ DES GUERILLA-KRIEGES
Lourenço Marques – Unerwartet hat Frelimo am Donnerstag 200 portugiesische Soldaten aus der Gefangenschaft entlassen. Die einzigen Zeugen der Ankunft der Soldaten auf dem Roden Mosambiks waren halbnackte Kinder und einige Erwachsene in einem einsamen Militärposten in Nangade, 16 km von der tansanischen Grenze entfernt. Sie befanden sich bisher im Gefangenenlager von Nachingwea nördlich des Rovuma-Flusses, der die Grenze zwischen Mosambik and Tansania bildet. Frelimo-Präsident Samora Machel erschien gestern früh zur Inspektion, und nach der üblichen Parade erklärte er den 197 Gefangenen: „Ihr könnt jetzt in Eure Heimat zurückkehren. Dies bedeutet das symbolische Ende des Krieges, und ich hoffe, dass Ihr am Wiederaufbau eines neuen Mosambiks mitarbeitet." Er entlasse die Gefangenen, weil die portugiesische Regierung gute Absichten zeigte. Frelimo habe die internationalen Konventionen immer eingehalten und die Gefangenen gut behandelt. Im Gegensatz dazu seien gefangene Frelimo-Truppen von den Portugiesen unter Tortur gesetzt und getötet worden. Die portugiesische Regierung habe jedoch alle Gefangenen, die Frelimo dem Namen melt bekannt seien, aus der Gefangenschaft entlassen. Frelimo versorgte jeden Gefangenen, der freigegeben wurde, mit einem mit Geschenken gefüllten Sack, der u.a. ein neues Handtuch, Zigaretten end chinesische Zahnpasta enthielt. Die Gefangenen wurden einem Vertreter der portugiesischen Armee übergeben und dann nach Lourenço- Marques geflogen. Die meisten stehen in den Killen Zwanziger Jahren; sie sahen gesund aus end waren in ausgezeichneter physischor Verfassung. Vor der Freilassung war jeder person von Santora Machel begriigt warden.
KURZ BERICHTET
Canberra – „Amnesty International“ warnte den Schah von Iran, er müsse während seines siebentägigen Besuches Australien mit Demonstrationen rechnen, weil er in seinem Land immer noch etwa 20 000 politische Gegner in Gefangenschaft halte.
Washington – Präsident Ford und der Rat für Zivilluftfahrt lehnten einen Antrag der Pan American World Airways auf eine monatliche Unterstützung von 10,2 Millionen Dollars ab. Dies wäre nicht fair gegenüber dem Steuerzahler, und der Rat sei nicht überzeugt, dass PANAM alle finanziellen Maßnahmen ergriffen habe, um die Finanzprobleme zu bewältigen. Der Rat wird noch darüber zu entscheiden haben, ob der Luftfahrtgesellschaft jährlich 194 Millionen Dollars für den Transport von Postsachen gewährt werden sollen.
Hobart (Indiana) – Senator Edward Kennedy erklärte, er werde alle Fragen über den Vorfall in Chappaquiddick beantworten, wenn er als Präsidentschaftskandidat aufgestellt werden sollte. Er werde vor Ende des Jahres bekanntgeben, ob er sich 1976 als Kandidat aufstellen lassen wolle. Im Juli 1969 stürzte Kennedy mit seinem Wagon von einer Brücke in das Wasser bei der Chappaquiddick-Insel, wobei seine Begleiterin Marie Jo Kopechne ums Leben kam. Er habe stets gesagt, dass dies eine sehr große persönliche Tragödie war und dass er für den Vorfall die volle Verantwortung übernommen habe.
Bonn – Bundesaußenminister Hans-Dietrich Genscher teilte am Mittwoch mit, dass er mit Bundeskanzler Helmut Schmidt demnächst Washington einen Besuch abstatten werde, um mit Präsident Ford Weltprobleme zu besprechen. Der Besuch wird entweder vor oder unmittelbar nach der Reise nach Moskau stattfinden. In seiner ersten außenpolitischen Rede im Bundestag sagte Genscher, es sei nun klar, dass der Präsidentenwechsel in Washington in keiner Weise die Kontinuität der amerikanischen Außenpolitik im atlantischen Gebiet und in den gegenseitigen Beziehungen zwischen Bonn und Washington berühre. Die NATO könne trotz der Zypern-Krise ihre Aufgabe voll erfüllen. Wenn die Krise um Zypern jedoch weiter andauere, so könne die südöstliche Flanke der NATO schwer beeinträchtigt werden.
GUTES ODER SCHLECHTES VORZEICHEN
New York – Das UNO-Komitee zur Prüfung der Beglaubigungssehreiben tritt bereits heute 22 Uhr südafrikanischer Zeit zusammen. Noch nie ist das Komitee so früh während einer Sitzungsperiode der Generalversammlung einberufen worden. Es besteht kein Zweifel darüber, dass die ungewöhnlich frühe Einberufung des Komitees im Hinblick auf Südafrika erfolgt ist. Die UNO-Experten sind sich jedoch völlig uneinig über die Bedeutung dieses Schritts. Der Vorsitzende des Antiapartheidskomitees der Generalversammlung, der Nigerianer Ogbu, erklärte, die Organisation für Afrikanische Einheit sei entschlossen, Südafrika aus der Weltorganisation zu entfernen. Gleichzeitig erklärte er, er wisse nichts von einer präzisen Strategie der Afrikaner in der Frage der Beglaubigungsschreiben.
Gewisse Beobachter interpretieren die Einberufung des Komitees zur Prüfung der Beglaubigungsschreiben als einen Hinweis für eine entschlossenere Haltung der afrikanischen Mitgliedsstaaten, die südafrikanische Delegation in Verlegenheit zu bringen. Im Allgemeinen wird begrüß, dass die Streitfrage zu diesem frühen Zeitpunkt geprüft wird und dass Überraschungen unmittelbar vor der Rede des südafrikanischen Außenministers ausgeschaltet werden. In dieser Hinsicht ist die Entwicklung der südafrikanischen UNO-Mission keineswegs unwillkommen., vorausgesetzt, dass eine Entscheidung erreicht wird., bevor Außenminister Muller die Rednertribüne betritt.
Otjiwarongo – In Otjiwarongo sind während der letzten Tage und Nächte nicht weniger als 31 Hunde, möglicherweise inzwischen schon mehr, mit Strychnin vergiftet worden. Mit Strychnin vergiftete Fleischbrocken werden auf die Grundstücke geworfen. Die Hunde verenden qualvoll. Die Korrespondentin der Allgemeinen Zeitung bemühte sich gestern bei der Polizei in Otjiwarongo, Einzelheiten über die Hundevergiftungen zu erfahren. Heute früh um 3 Uhr erhielt sie einen Anonymen Anruf. Mit verstellter Stimme sagte jemand: „Dummes Schwein, Zeitungsschwein."
FARBIGEN WOLLEN INS PARLAMENT
Boksburg – Auf einer Farbigenversammlung, an der etwa 500 Personen teilnahmen, forderte der Führer der farbigen Arbeiterpartei, Sonny Leon, dass bei den nächsten Wahlen in den Farbinenrat die Kandiciaten sich darauf festlegen sollten, die Vertretung im weißern Parlament zu verlangen. Es sei bereits ein Präzedenzfall geschaffen worden, indem ein Farbiger Mitglied der LINO-Delegation wurde. Wenn Nichtweiße in der UNO sitzen können, warum können sie dann nicht im weißen Parlament vertreten sein? fragte Leon. Bei seiner Zusammenkunft mit Ministerpräsident Vorster habe ihm dieser gesagt, die Farbigen seien undankbar, obwohl man ihnen mehr als anderen gegeben habe. Als Leon die Zuhörer fragte, was sie denn erhalten hatten, schrien sie: „Nichts!" Leon beklagte sich bitter darüber, dass noch 100 000 Unterkünfte für die Farbigen fehlen. Für die 400 Personen, die aus Mosambik weggerannt seien, habe man jedoch sofort Unterkunft gefunden. Leon griff auch die oppositionelle Vereinigte Partei an, weil sie ebenfalls gegen die direkte Vertretung der Farbigen im Parlament ist. Dabei hatten doch früher die Farbigen, als sie im Kap noch des Wahlrecht ausüben konnten, stets für die Vereinigte Partei gestimmt.
„SYMBOLISCHES ENDE“ DES GUERILLA-KRIEGES
Lourenço Marques – Unerwartet hat Frelimo am Donnerstag 200 portugiesische Soldaten aus der Gefangenschaft entlassen. Die einzigen Zeugen der Ankunft der Soldaten auf dem Roden Mosambiks waren halbnackte Kinder und einige Erwachsene in einem einsamen Militärposten in Nangade, 16 km von der tansanischen Grenze entfernt. Sie befanden sich bisher im Gefangenenlager von Nachingwea nördlich des Rovuma-Flusses, der die Grenze zwischen Mosambik and Tansania bildet. Frelimo-Präsident Samora Machel erschien gestern früh zur Inspektion, und nach der üblichen Parade erklärte er den 197 Gefangenen: „Ihr könnt jetzt in Eure Heimat zurückkehren. Dies bedeutet das symbolische Ende des Krieges, und ich hoffe, dass Ihr am Wiederaufbau eines neuen Mosambiks mitarbeitet." Er entlasse die Gefangenen, weil die portugiesische Regierung gute Absichten zeigte. Frelimo habe die internationalen Konventionen immer eingehalten und die Gefangenen gut behandelt. Im Gegensatz dazu seien gefangene Frelimo-Truppen von den Portugiesen unter Tortur gesetzt und getötet worden. Die portugiesische Regierung habe jedoch alle Gefangenen, die Frelimo dem Namen melt bekannt seien, aus der Gefangenschaft entlassen. Frelimo versorgte jeden Gefangenen, der freigegeben wurde, mit einem mit Geschenken gefüllten Sack, der u.a. ein neues Handtuch, Zigaretten end chinesische Zahnpasta enthielt. Die Gefangenen wurden einem Vertreter der portugiesischen Armee übergeben und dann nach Lourenço- Marques geflogen. Die meisten stehen in den Killen Zwanziger Jahren; sie sahen gesund aus end waren in ausgezeichneter physischor Verfassung. Vor der Freilassung war jeder person von Santora Machel begriigt warden.
KURZ BERICHTET
Canberra – „Amnesty International“ warnte den Schah von Iran, er müsse während seines siebentägigen Besuches Australien mit Demonstrationen rechnen, weil er in seinem Land immer noch etwa 20 000 politische Gegner in Gefangenschaft halte.
Washington – Präsident Ford und der Rat für Zivilluftfahrt lehnten einen Antrag der Pan American World Airways auf eine monatliche Unterstützung von 10,2 Millionen Dollars ab. Dies wäre nicht fair gegenüber dem Steuerzahler, und der Rat sei nicht überzeugt, dass PANAM alle finanziellen Maßnahmen ergriffen habe, um die Finanzprobleme zu bewältigen. Der Rat wird noch darüber zu entscheiden haben, ob der Luftfahrtgesellschaft jährlich 194 Millionen Dollars für den Transport von Postsachen gewährt werden sollen.
Hobart (Indiana) – Senator Edward Kennedy erklärte, er werde alle Fragen über den Vorfall in Chappaquiddick beantworten, wenn er als Präsidentschaftskandidat aufgestellt werden sollte. Er werde vor Ende des Jahres bekanntgeben, ob er sich 1976 als Kandidat aufstellen lassen wolle. Im Juli 1969 stürzte Kennedy mit seinem Wagon von einer Brücke in das Wasser bei der Chappaquiddick-Insel, wobei seine Begleiterin Marie Jo Kopechne ums Leben kam. Er habe stets gesagt, dass dies eine sehr große persönliche Tragödie war und dass er für den Vorfall die volle Verantwortung übernommen habe.
Bonn – Bundesaußenminister Hans-Dietrich Genscher teilte am Mittwoch mit, dass er mit Bundeskanzler Helmut Schmidt demnächst Washington einen Besuch abstatten werde, um mit Präsident Ford Weltprobleme zu besprechen. Der Besuch wird entweder vor oder unmittelbar nach der Reise nach Moskau stattfinden. In seiner ersten außenpolitischen Rede im Bundestag sagte Genscher, es sei nun klar, dass der Präsidentenwechsel in Washington in keiner Weise die Kontinuität der amerikanischen Außenpolitik im atlantischen Gebiet und in den gegenseitigen Beziehungen zwischen Bonn und Washington berühre. Die NATO könne trotz der Zypern-Krise ihre Aufgabe voll erfüllen. Wenn die Krise um Zypern jedoch weiter andauere, so könne die südöstliche Flanke der NATO schwer beeinträchtigt werden.
GUTES ODER SCHLECHTES VORZEICHEN
New York – Das UNO-Komitee zur Prüfung der Beglaubigungssehreiben tritt bereits heute 22 Uhr südafrikanischer Zeit zusammen. Noch nie ist das Komitee so früh während einer Sitzungsperiode der Generalversammlung einberufen worden. Es besteht kein Zweifel darüber, dass die ungewöhnlich frühe Einberufung des Komitees im Hinblick auf Südafrika erfolgt ist. Die UNO-Experten sind sich jedoch völlig uneinig über die Bedeutung dieses Schritts. Der Vorsitzende des Antiapartheidskomitees der Generalversammlung, der Nigerianer Ogbu, erklärte, die Organisation für Afrikanische Einheit sei entschlossen, Südafrika aus der Weltorganisation zu entfernen. Gleichzeitig erklärte er, er wisse nichts von einer präzisen Strategie der Afrikaner in der Frage der Beglaubigungsschreiben.
Gewisse Beobachter interpretieren die Einberufung des Komitees zur Prüfung der Beglaubigungsschreiben als einen Hinweis für eine entschlossenere Haltung der afrikanischen Mitgliedsstaaten, die südafrikanische Delegation in Verlegenheit zu bringen. Im Allgemeinen wird begrüß, dass die Streitfrage zu diesem frühen Zeitpunkt geprüft wird und dass Überraschungen unmittelbar vor der Rede des südafrikanischen Außenministers ausgeschaltet werden. In dieser Hinsicht ist die Entwicklung der südafrikanischen UNO-Mission keineswegs unwillkommen., vorausgesetzt, dass eine Entscheidung erreicht wird., bevor Außenminister Muller die Rednertribüne betritt.
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Allgemeine Zeitung
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