Vor 50 Jahren
1974-09-24
PRESSEKONTROLLE IN MOSAMBIK
Lourenço Marques – Die neue Regierung von Mosambik hat in Lourenço Marques ein Pressekontroll-Komitee ernannt. Ein anderes Komitee ist für Beira vorgesehen. Im Komitee sitzen Vertreter der Frelimo und der lokalen Zeitungen. Es wird nicht gesagt, wie weit die Kontrolle gehen soll.
GERÜCHTE UM HAILE SELASSIE
Addis Abeba – Der abgesetzte Kaiser Haile Selassie, der bleich und eingefallen aussah, wurde nach zuverlässigen Berichten am Mittwoch ins Militärhospital übergeführt. Gerüchte wollen wissen, dass der Kaiser seit seiner Absetzung vor einer Woche in Hungerstreik getreten sei. Der 82-jährige Exkaiser war sehr schwach, als er unter starker militärischer Begleitung ins Krankenhaus gebracht wurde. Seit seiner Absetzung und Vertreibung aus seinem Palest lebte er in einer Lehmhütte bei einer Militärakademie. Seine einzige überlebende Tochter befindet sich wegen einer Magenerkrankung ebenfalls in ärztlicher Behandlung; sie wurde vor einer Woche von Soldaten verhaftet.
GUERILLA-KÄMPFE IN ANGOLA
Luanda – Wie erst jetzt vom Militärkommando bekanntgegeben wird, überfielen am letzten Freitag FNLA-Guerillas eine Armee-Kolonne, wobei zehn portugiesische Soldaten gefallen sind. Einige davon waren durch eine Handgranate getötet worden, die unglücklicherweise in den eigenen Reihen explodierte. Zwei Soldaten wurden vermisst, und der eine wurde später tot aufgefunden. Ein Terrorist wurde bei dem Zusammenstoß getötet, der sich etwa 100 km nördlich der Hauptstadt ereignete.
NIXON IM KRANKENHAUS
Long Beach (Kalifornien) – Aschgrau im Gesicht und jeden Kommentar ablehnend, betrat der frühere Präsident Richard Nixon das Krankenhaus, um sich gegen eine Venenentzündung im linken Bein behandeln zu lassen. Seine Frau Pat und seine jüngere Tochter Julie begleiteten ihn. Wie Freunde erklären, leidet Nixon zeitweise unter starken Depressionen. Eine erste Untersuchung ergab, dass er unter physischer Müdigkeit litt. Nixon, seine Bedienung und die Sicherheitsbeamten besetzten sechs Räume des Hospitals.
HUNGERSTREIK ULRIKE MEINHOFS
Berlin – Ulrike Meinhof ist am 13. September im Prozess um die Befreiung Andreas Baaders im Mai 1970 von der Verhandlung ausgeschlossen worden. Sie hatte zuvor eine etwa 16 Seiten lange „Erklärung“ verlesen und wollte daraufhin den Verhandlungssaal verlassen. Als der Gerichtsvorsitzende dies verweigerte, hämmerte sie mit einem Mikrophon gegen die Anklagebank und wurde daraufhin von Justizbeamten abgeführt. Horst Mahler wurde bereits am ersten Prozesstag wegen Störung ausgeschlossen.
In ihrer fast eine Stunde dauernden Rede hatte sie die Befreiung Baaders, bei der ein 62-jähriger Angestellter lebensgefährlich verletzt wurde, als „exemplarische Aktion des metropolen Guerilla" bezeichnet. „Wir haben ihn befreit, weil wir ihn für das, was wir uns vorgenommen hatten, brauchten."
LANDMINE FORDERT TODESOPFER
Salisbury – Zwei Afrikaner wurden getötet und 29 verletzt, darunter elf schwer, als ein Bus 100 km nördlich von Salisbury im Chiweshe-Eingeborenengebiet auf einer schlechten Straße auf eine Landmine stieß, die explodierte und ein großes Loch in den Bus schlug. Der Bus war mit Afrikaners überfüllt. Die Schwerverwundeten, sechs Manner, vier Frauen und ein acht Monate altes Kind, wurden in einem Hub-schrauber der Armee ins Krankenhaus in Bindura gebracht. Zuerst hieß es, dass vier Personen getötet und 18 verletzt wurden seien. Zwei Ärzte behandelten die Schwerverletzten, und Soldaten und Zivilisten stellten sich für Bluttransfusionen zur Verfügung. Zwei Personen wurden die Beine amputiert. Die Afrikaner hatten das Wochenende im Eingeborenengebiet verbracht und wollten am Montag früh zur Arbeit in Salisbury zurückkehren,
KENNEDY VERZICHTET AUF KANDIDATUR
Boston – Senator Edward Kennedy erklärte am Montag in Boston, dass er nicht als Kandidat für die Präsidentschaft oder für die Vizepräsidentschaft im Jahre 1976 aufgestellt werden wolle. Der 42-jährige Demokrat aus Massachusetts erklärte, sein Entschluss sei endgültig. Er habe ihn nach einer Unterredung mit seiner Frau gefasst. Sie saß an seiner Seite, als er den Pressevertretern seine Ankündigung machte. Er meinte, dass er von der Demokratischen Partei als Kandidat aufgestellt worden wäre. Auf eine Frage, ob der Zwischenfall in Chappaquiddick im Jahre 1969 einen Einfluss auf seinen Entschluss gehabt habe, antwortete Kennedy, dies habe bei seiner Entscheidung keine Rolle gespielt. Am Schluss erklärte Kennedy, er werde sich 1976 wieder als Kandidat bei den Senatswahlen aufstellen lassen.
ALLE BÜRGERMEISTER ABGESETZT
Athen – Die griechische Regierung hat alle Bürgermeister ihrer Ämter enthoben, die während der vergangenen sieben Jahre unter der Militärdiktatur ernannt worden waren. Ein in Athen verkündeter Regierungserlass sieht vor, dass die Städte und Gemeinden bis zu den nächsten Kommunalwahlen durch jene Bürgermeister verwaltet werden, die beim letzten demokratischen Urnengang im Juli 1964 ins Amt gekommen waren.
Wie in der griechischen Hauptstadt zusätzlich bekannt wurde, will die Regierung auch alle Beamten wieder einstellen, die unter der Diktatur ihre Posten verloren hatten.
Lourenço Marques – Die neue Regierung von Mosambik hat in Lourenço Marques ein Pressekontroll-Komitee ernannt. Ein anderes Komitee ist für Beira vorgesehen. Im Komitee sitzen Vertreter der Frelimo und der lokalen Zeitungen. Es wird nicht gesagt, wie weit die Kontrolle gehen soll.
GERÜCHTE UM HAILE SELASSIE
Addis Abeba – Der abgesetzte Kaiser Haile Selassie, der bleich und eingefallen aussah, wurde nach zuverlässigen Berichten am Mittwoch ins Militärhospital übergeführt. Gerüchte wollen wissen, dass der Kaiser seit seiner Absetzung vor einer Woche in Hungerstreik getreten sei. Der 82-jährige Exkaiser war sehr schwach, als er unter starker militärischer Begleitung ins Krankenhaus gebracht wurde. Seit seiner Absetzung und Vertreibung aus seinem Palest lebte er in einer Lehmhütte bei einer Militärakademie. Seine einzige überlebende Tochter befindet sich wegen einer Magenerkrankung ebenfalls in ärztlicher Behandlung; sie wurde vor einer Woche von Soldaten verhaftet.
GUERILLA-KÄMPFE IN ANGOLA
Luanda – Wie erst jetzt vom Militärkommando bekanntgegeben wird, überfielen am letzten Freitag FNLA-Guerillas eine Armee-Kolonne, wobei zehn portugiesische Soldaten gefallen sind. Einige davon waren durch eine Handgranate getötet worden, die unglücklicherweise in den eigenen Reihen explodierte. Zwei Soldaten wurden vermisst, und der eine wurde später tot aufgefunden. Ein Terrorist wurde bei dem Zusammenstoß getötet, der sich etwa 100 km nördlich der Hauptstadt ereignete.
NIXON IM KRANKENHAUS
Long Beach (Kalifornien) – Aschgrau im Gesicht und jeden Kommentar ablehnend, betrat der frühere Präsident Richard Nixon das Krankenhaus, um sich gegen eine Venenentzündung im linken Bein behandeln zu lassen. Seine Frau Pat und seine jüngere Tochter Julie begleiteten ihn. Wie Freunde erklären, leidet Nixon zeitweise unter starken Depressionen. Eine erste Untersuchung ergab, dass er unter physischer Müdigkeit litt. Nixon, seine Bedienung und die Sicherheitsbeamten besetzten sechs Räume des Hospitals.
HUNGERSTREIK ULRIKE MEINHOFS
Berlin – Ulrike Meinhof ist am 13. September im Prozess um die Befreiung Andreas Baaders im Mai 1970 von der Verhandlung ausgeschlossen worden. Sie hatte zuvor eine etwa 16 Seiten lange „Erklärung“ verlesen und wollte daraufhin den Verhandlungssaal verlassen. Als der Gerichtsvorsitzende dies verweigerte, hämmerte sie mit einem Mikrophon gegen die Anklagebank und wurde daraufhin von Justizbeamten abgeführt. Horst Mahler wurde bereits am ersten Prozesstag wegen Störung ausgeschlossen.
In ihrer fast eine Stunde dauernden Rede hatte sie die Befreiung Baaders, bei der ein 62-jähriger Angestellter lebensgefährlich verletzt wurde, als „exemplarische Aktion des metropolen Guerilla" bezeichnet. „Wir haben ihn befreit, weil wir ihn für das, was wir uns vorgenommen hatten, brauchten."
LANDMINE FORDERT TODESOPFER
Salisbury – Zwei Afrikaner wurden getötet und 29 verletzt, darunter elf schwer, als ein Bus 100 km nördlich von Salisbury im Chiweshe-Eingeborenengebiet auf einer schlechten Straße auf eine Landmine stieß, die explodierte und ein großes Loch in den Bus schlug. Der Bus war mit Afrikaners überfüllt. Die Schwerverwundeten, sechs Manner, vier Frauen und ein acht Monate altes Kind, wurden in einem Hub-schrauber der Armee ins Krankenhaus in Bindura gebracht. Zuerst hieß es, dass vier Personen getötet und 18 verletzt wurden seien. Zwei Ärzte behandelten die Schwerverletzten, und Soldaten und Zivilisten stellten sich für Bluttransfusionen zur Verfügung. Zwei Personen wurden die Beine amputiert. Die Afrikaner hatten das Wochenende im Eingeborenengebiet verbracht und wollten am Montag früh zur Arbeit in Salisbury zurückkehren,
KENNEDY VERZICHTET AUF KANDIDATUR
Boston – Senator Edward Kennedy erklärte am Montag in Boston, dass er nicht als Kandidat für die Präsidentschaft oder für die Vizepräsidentschaft im Jahre 1976 aufgestellt werden wolle. Der 42-jährige Demokrat aus Massachusetts erklärte, sein Entschluss sei endgültig. Er habe ihn nach einer Unterredung mit seiner Frau gefasst. Sie saß an seiner Seite, als er den Pressevertretern seine Ankündigung machte. Er meinte, dass er von der Demokratischen Partei als Kandidat aufgestellt worden wäre. Auf eine Frage, ob der Zwischenfall in Chappaquiddick im Jahre 1969 einen Einfluss auf seinen Entschluss gehabt habe, antwortete Kennedy, dies habe bei seiner Entscheidung keine Rolle gespielt. Am Schluss erklärte Kennedy, er werde sich 1976 wieder als Kandidat bei den Senatswahlen aufstellen lassen.
ALLE BÜRGERMEISTER ABGESETZT
Athen – Die griechische Regierung hat alle Bürgermeister ihrer Ämter enthoben, die während der vergangenen sieben Jahre unter der Militärdiktatur ernannt worden waren. Ein in Athen verkündeter Regierungserlass sieht vor, dass die Städte und Gemeinden bis zu den nächsten Kommunalwahlen durch jene Bürgermeister verwaltet werden, die beim letzten demokratischen Urnengang im Juli 1964 ins Amt gekommen waren.
Wie in der griechischen Hauptstadt zusätzlich bekannt wurde, will die Regierung auch alle Beamten wieder einstellen, die unter der Diktatur ihre Posten verloren hatten.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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