Vor 50 Jahren
1974-10-03
SWAPOS „JUDASKUSS“
Windhoek – In der Presseerklärung, in der der SWA-PO-Sekretär A. Johannes Gespräche über die Zukunft Südwestafrikas „total zurückweist“, werden folgende Gründe angegeben:
„Erstens, weil der Vorschlag von der Nationalen Partei kommt, die illegal in Namibia ist.“ Ferner wird behauptet, dass der Plan der Nationalen Partei nur darauf gerichtet sei, die Außenwelt und „die schwarzen Namibianer, die volle Unabhängigkeit von Namibia in seiner Gesamtheit fordern", irrezuführen. Die sogenannten Führer, auf die verwiesen wird und die Diskussionen mit den Führern der Nationalen Partei haben sollen, sind Strohmänner oder Marionetten, die die Regierung unterstützen und von ihr bezahlt werden", heißt es weiter. Politische Parteien, so wird geklagt, seien von den Diskussionen ausgeschlossen. „Höchst bedeutsam ist es, dass der Plan keine Grundlage hat. Es besteht keine Klarheit über den Plan." SWAPO sei des Judaskusses überdrüssig und werde für „wahre Freiheit und Gleichheit in Namibia weiterkämpfen".
JUNTA MUSS SICH ERGÄNZEN
Lissabon – Die aus sieben Mann bestehende Militärjunta, die Portugal seit dem Putsch im April regiert, muss erneuert werden, und zwar infolge des Rücktritts von General Spinola, der Entlassung seines Anhängers General Jaime Silveri Marques, der zugleich als Generalstabschef abgesetzt wurde, und der Ausbootung zweier Luftwaffenoffiziere, des Generals Manuel Diego Neto, bisher Generalstabschef der Luftwaffe, und des konservativen Generals Carlos Galvao de Melo. Die neuen Mitglieder werden auf einer zweitägigen Konferenz von etwa hundert jungen Offizieren, die hinter geschlossenen Türen tagen, bestimmt. Hinter der Konferenz steht die „Bewegung der bewaffneten Streitkräfte“, die den April-Putsch durchführte; sie besteht aus mehreren Hundert, meist jungen Offizieren.
ERDÖLGELDER FÜR AFRIKA
New York – Rwanda appellierte an die arabischen Nationen, das infolge der Preiserhöhungen zusätzlich aus den Erdölverkäufen gewonnene Geld den armen afrikanischen Staaten zur Verfügung zu stellen. Rwanda ist der vierte Schwarzafrikastaat, der an die Araber appelliert. Am letzten Dienstag hatten Tansania, Liberia und Sierra Leone ähnliche Forderungen erhoben.
ERZBISCHOF CAPUCCI VOR GERICHT
Jerusalem – Der griechisch-katholische Erzbischof von Jerusalem, Hilarion Capucci, hat sich am 24. September für „nicht schuldig" im Sinne der Anklage erklärt, die ihm Beihilfe zum arabischen Terrorismus vorwirft. Das Jerusalemer Bezirksgericht wies in seiner Verhandlung am 24. September gleichzeitig eine Unzuständigkeit-Beschwerde von Capuccis Verteidiger zurück. Damit steht fest, dass gegen den 49-jährigen Erzbischof, einen der höchsten christlichen Würdenträger in Israel, in Jerusalem verhandelt wird.
In seiner Ablehnung der Nichtzuständigkeit-Beschwerde erklärte das Gericht, Israels Regierung habe durch Verordnungen und parlamentarische Schritte die volle israelische Gesetzeskraft auch über den Ostteil von Jerusalem ausgedehnt. Das Gericht vertagte sich auf den 10. Oktober für den Eintritt in die Beweisführung.
Capucci hatte zuvor erneut an das Gericht appelliert, ihn gegen Kaution aus der Untersuchungshaft zu entlassen. Er beschwerte sich über die Haftbedingungen und sagte, er werde schlecht behandelt „und bespuckt". Capucci sagte nicht, von wem. Bereits vor Beginn des Verfahrens hatte die israelische Justiz zweimal eine Haftverschonung abgelehnt.
DER NERVENKRIEG GEHT WEITER
New York – In letzter Minute wurde gestern eine erneute Herausforderung Südafrikas in der Generalversammlung in den Vereinten Nationen verschoben. Plötzlich war auf der Tagesordnung ein Punkt erschienen: Einladung an die südafrikanischen „Befreiungsbewegungen" auf Kosten der Vereinten Nationen. Der Zweck dieses Manövers war, zunächst Südafrika zu einer Teilnahme an einer Debatte herauszufordern, um Südafrika anschließend das Recht an einer Teilnahme zu verweigern, weil die Beglaubigungsschreiben nicht anerkannt sind und beim Sicherheitsrat der Ausschluß Südafrikas aus den Vereinten Nationen beantragt worden ist. Nach Diskussionen mit UNO-Generalsekretär Dr. Waldheim wurde der Tagesordnungspunkt gestern zurückgezogen, soll aber heute wieder auf die Tagesordnung gesetzt werden.
SIR SERETSE KHAMA BEI KAUNDA
Lusaka – Präsident Kenneth Kaunda von Sambia und Präsident Sir Seretse Khama von Botswana führten am Dienstag in Livingstone eine mehr als dreistündige Unterredung, wobei hauptsächlich Probleme des südlichen Afrikas diskutiert wurden. Ein Sprecher in Lusaka erklärte, die beiden Staatsmänner hätten auch über die Stärkung der bestehenden „brüderlichen Beziehungen“ zwischen Sambia und Botswana und über die Intensivierung der Zusammenarbeit zwischen beiden Ländern gesprochen. Kaunda dürfte Sir Seretse auch über die Wochenend-Konferenz in Lusaka zwischen den Präsidenten Kaunda, Nyerere und Mobutu Sese Seko unterrichtet haben. Im Mittelpunkt dieser Gespräche dürften Angola und der „Befreiungskampf" im südlichen Afrika gestanden haben.
Windhoek – In der Presseerklärung, in der der SWA-PO-Sekretär A. Johannes Gespräche über die Zukunft Südwestafrikas „total zurückweist“, werden folgende Gründe angegeben:
„Erstens, weil der Vorschlag von der Nationalen Partei kommt, die illegal in Namibia ist.“ Ferner wird behauptet, dass der Plan der Nationalen Partei nur darauf gerichtet sei, die Außenwelt und „die schwarzen Namibianer, die volle Unabhängigkeit von Namibia in seiner Gesamtheit fordern", irrezuführen. Die sogenannten Führer, auf die verwiesen wird und die Diskussionen mit den Führern der Nationalen Partei haben sollen, sind Strohmänner oder Marionetten, die die Regierung unterstützen und von ihr bezahlt werden", heißt es weiter. Politische Parteien, so wird geklagt, seien von den Diskussionen ausgeschlossen. „Höchst bedeutsam ist es, dass der Plan keine Grundlage hat. Es besteht keine Klarheit über den Plan." SWAPO sei des Judaskusses überdrüssig und werde für „wahre Freiheit und Gleichheit in Namibia weiterkämpfen".
JUNTA MUSS SICH ERGÄNZEN
Lissabon – Die aus sieben Mann bestehende Militärjunta, die Portugal seit dem Putsch im April regiert, muss erneuert werden, und zwar infolge des Rücktritts von General Spinola, der Entlassung seines Anhängers General Jaime Silveri Marques, der zugleich als Generalstabschef abgesetzt wurde, und der Ausbootung zweier Luftwaffenoffiziere, des Generals Manuel Diego Neto, bisher Generalstabschef der Luftwaffe, und des konservativen Generals Carlos Galvao de Melo. Die neuen Mitglieder werden auf einer zweitägigen Konferenz von etwa hundert jungen Offizieren, die hinter geschlossenen Türen tagen, bestimmt. Hinter der Konferenz steht die „Bewegung der bewaffneten Streitkräfte“, die den April-Putsch durchführte; sie besteht aus mehreren Hundert, meist jungen Offizieren.
ERDÖLGELDER FÜR AFRIKA
New York – Rwanda appellierte an die arabischen Nationen, das infolge der Preiserhöhungen zusätzlich aus den Erdölverkäufen gewonnene Geld den armen afrikanischen Staaten zur Verfügung zu stellen. Rwanda ist der vierte Schwarzafrikastaat, der an die Araber appelliert. Am letzten Dienstag hatten Tansania, Liberia und Sierra Leone ähnliche Forderungen erhoben.
ERZBISCHOF CAPUCCI VOR GERICHT
Jerusalem – Der griechisch-katholische Erzbischof von Jerusalem, Hilarion Capucci, hat sich am 24. September für „nicht schuldig" im Sinne der Anklage erklärt, die ihm Beihilfe zum arabischen Terrorismus vorwirft. Das Jerusalemer Bezirksgericht wies in seiner Verhandlung am 24. September gleichzeitig eine Unzuständigkeit-Beschwerde von Capuccis Verteidiger zurück. Damit steht fest, dass gegen den 49-jährigen Erzbischof, einen der höchsten christlichen Würdenträger in Israel, in Jerusalem verhandelt wird.
In seiner Ablehnung der Nichtzuständigkeit-Beschwerde erklärte das Gericht, Israels Regierung habe durch Verordnungen und parlamentarische Schritte die volle israelische Gesetzeskraft auch über den Ostteil von Jerusalem ausgedehnt. Das Gericht vertagte sich auf den 10. Oktober für den Eintritt in die Beweisführung.
Capucci hatte zuvor erneut an das Gericht appelliert, ihn gegen Kaution aus der Untersuchungshaft zu entlassen. Er beschwerte sich über die Haftbedingungen und sagte, er werde schlecht behandelt „und bespuckt". Capucci sagte nicht, von wem. Bereits vor Beginn des Verfahrens hatte die israelische Justiz zweimal eine Haftverschonung abgelehnt.
DER NERVENKRIEG GEHT WEITER
New York – In letzter Minute wurde gestern eine erneute Herausforderung Südafrikas in der Generalversammlung in den Vereinten Nationen verschoben. Plötzlich war auf der Tagesordnung ein Punkt erschienen: Einladung an die südafrikanischen „Befreiungsbewegungen" auf Kosten der Vereinten Nationen. Der Zweck dieses Manövers war, zunächst Südafrika zu einer Teilnahme an einer Debatte herauszufordern, um Südafrika anschließend das Recht an einer Teilnahme zu verweigern, weil die Beglaubigungsschreiben nicht anerkannt sind und beim Sicherheitsrat der Ausschluß Südafrikas aus den Vereinten Nationen beantragt worden ist. Nach Diskussionen mit UNO-Generalsekretär Dr. Waldheim wurde der Tagesordnungspunkt gestern zurückgezogen, soll aber heute wieder auf die Tagesordnung gesetzt werden.
SIR SERETSE KHAMA BEI KAUNDA
Lusaka – Präsident Kenneth Kaunda von Sambia und Präsident Sir Seretse Khama von Botswana führten am Dienstag in Livingstone eine mehr als dreistündige Unterredung, wobei hauptsächlich Probleme des südlichen Afrikas diskutiert wurden. Ein Sprecher in Lusaka erklärte, die beiden Staatsmänner hätten auch über die Stärkung der bestehenden „brüderlichen Beziehungen“ zwischen Sambia und Botswana und über die Intensivierung der Zusammenarbeit zwischen beiden Ländern gesprochen. Kaunda dürfte Sir Seretse auch über die Wochenend-Konferenz in Lusaka zwischen den Präsidenten Kaunda, Nyerere und Mobutu Sese Seko unterrichtet haben. Im Mittelpunkt dieser Gespräche dürften Angola und der „Befreiungskampf" im südlichen Afrika gestanden haben.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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