Vor 50 Jahren
1974-10-07
KURZ BERICHTET
Tokio – Unter der Führung von Hans-Dietrich Genscher ist eine Delegation aus der Bundesrepublik zu einem fünftägigen Besuch in Tokio eingetroffen. Man nimmt an, dass ein zweiseitiges Abkommen über die künftige wissenschaftliche und technische Zusammenarbeit unterzeichnet wird.
Bangkok – Die Nationalversammlung von Thailand hat am Samstag mit überwältigender Mehrheit eine neue Verfassung angenommen. Die Abstimmung ergab 280 Stimmen dafür und nur sechs dagegen. Durch die Verfassung wird in Thailand die Demokratie wieder hergestellt. In einem blutigen Aufstand war vor einem Jahr das Militärregime gestürzt worden.
New York – Der neue Delegierte Äthiopiens erklärte am Freitag, Abessinien werde eine Außenpolitik der strikten Nichteinmischung verfolgen. Die Revolution in Äthiopien hatte sich ohne einen Schulwechsel vollzogen. Seit der Absetzung des Kaisers Haile Selassie am 12. September herrsche im ganzen Land Frieden und Ruhe. Der neue Außenminister Zewe Gabre-Selassie erklärte auch, Äthiopien werde sich bemühen, die bestehenden freundlichen Beziehungen mit allen Nachbarstaaten, d. h. mit Sudan, Ägypten, Kenia und Somalia weiter zu verstärken. Der Außenminister vermied es, über den jahrelangen Grenzkonflikt mit Somalia zu sprechen.
Rom – Im Vatikan tagen schon seit einer Woche mehr als 200 Kardinäle, Patriarchen und Bischöfe. In zwölf Arbeitsgruppen wird über theologische Fragen diskutiert. Vor allem wird darüber gesprochen, was die moderne Jugend von der Kirche erwarte und was der Katholizismus der Jugend bieten könne. Die Weltsynode der Bischöfe wird konkrete Vorschläge ausarbeiten, wie sich die Kirche gegenüber den rasch wechselnden Bedingungen in der modernen Welt zu verhalten habe.
GUTE BEZIEHUNGEN BONN-WASHINGTON
Washington – Bei der ersten Unterredung seit seinem Amtsantritt mit einem deutschen Regierungsmitglied hat US-Präsident Gerald Ford in der Nacht zum 27. September im Gespräch mit Bundesaußenminister Hans-Dietrich Genscher den ausgezeichneten Stand der deutsch-amerikanischen Beziehungen hervorgehoben. In allen Punkten einer umfassenden und wirtschaftspolitischen Umschau bestand vollständige Übereinstimmung, erklärte Genscher anschließend vor deutschen Journalisten.
Bei dem Gespräch im Präsidentenbüro des Weißen Hauses, an dem auch US-Außenminister Henry Kissinger teilnahm, begrüßte Ford ausdrücklich die Pläne für einen Besuch von Bundeskanzler Helmut Schmidt. Wie aus zuständigen Kreisen zu erfahren war, wird vorläufig mit einem Termin Anfang Dezember gerechnet.
SÜDAFRIKA VERFOLGT VERSÖHLICHE LINIE
Washington – Die südafrikanische Delegation bei der UNO versucht alles, um eine Konfrontation mit den militanten afrikanischen Staaten zu vermeiden. Die Haltung der südafrikanischen Delegation wird, wie es heißt, von westlichen und gemäßigten afrikanischen Staaten unterstützt. Die Delegation verfolgt eine ausgesprochen versöhnliche Linie, um zu zeigen, wie ehrlich sie es mit ihrem Wunsch, zu einer Entspannung beizutragen, meint. So zogen sich die südafrikanischen Delegierten aus der Generalversammlung zurück, als über die Einladungen an die südafrikanischen „Befreiungsbewegungen" abgestimmt wurde. Auf diese Weise konnte vermieden werden, dass die Kontroverse über die Beglaubigung von neuem aufgeworfen wurde. Die Delegation wird auch bei kommenden Abstimmungen eine ähnliche Haltung einnehmen. Gegenüber der Situation vor einem Jahr ist die Lage jetzt schwieriger, weil der heutige Präsident der Generalversammlung nicht bereit ist, eine Erklärung abzugeben, wonach die südafrikanische Delegation trotz der Verweigerung der Beglaubigung weitersprechen und mitstimmen konnte.
DAS „LEBENSBUCH“
Kapstadt – Bis zum 30. Juni dieses Jahres hatten 1 764 000 Personen sich um das sogenannte „Lebensbuch" beworben, sagte der Innenminister auf eine Anfrage im Volksrat. 1 600 000 Ausweise sind ausgestellt, 164 000 befinden sich in Ausarbeitung. Bis zum angegebenen Datum sollten sich etwa 7,5 Millionen Personen um das Buch beworben haben.
„STAR“ KLAGT GEGEN „DIE SUIDWESTER“
Windhoek – Die Zeitung The Star und ihr Windhoeker Vertreter, Clive Cowley, haben eine Schadensersatzklage gegen den Suidwester in Höhe von 10 000 Rand angestrengt, auf Grund eines Berichtes, der im Suidwester während des Besuches von Presseleuten im Caprivi-Zipf erschienen war.
PORTUGAL FEST IM GRIFF DES LINKSREGIMES
Lissabon – Millionen von Portugiesen leisteten am Sonntag dem Aufruf der Regierung Folge, den Sonntag als Arbeitstag zu verbringen. Obwohl, wie in anderen lateinischen Ländern, der Sonntag streng beachtet wird, hat die katholische Kirche die Gläubigen von den Sonntagsmessen dispensiert, damit sie den ganzen Tag arbeiten konnten. Der Sonntag war daher wie ein normaler Wochentag, indem alle Läden offen waren und in allen Fabriken und Büros gearbeitet wurde. Studenten und Freiwillige säuberten die Denkmäler und Wände, die wahrend der vergangenen Woche mit Plakaten und Slogans aller Art verunziert worden waren. Alle Zeitungen veröffentlichten am Republiktag Sonderausgaben. Die Arbeiter einiger Fabriken wollen den Extralohn dem Arbeitsministerium übergeben. Nach vorsichtiger Schatzung hat die Sonntagsarbeit Portugal eine Milliarde Escudos eingebracht.
Tokio – Unter der Führung von Hans-Dietrich Genscher ist eine Delegation aus der Bundesrepublik zu einem fünftägigen Besuch in Tokio eingetroffen. Man nimmt an, dass ein zweiseitiges Abkommen über die künftige wissenschaftliche und technische Zusammenarbeit unterzeichnet wird.
Bangkok – Die Nationalversammlung von Thailand hat am Samstag mit überwältigender Mehrheit eine neue Verfassung angenommen. Die Abstimmung ergab 280 Stimmen dafür und nur sechs dagegen. Durch die Verfassung wird in Thailand die Demokratie wieder hergestellt. In einem blutigen Aufstand war vor einem Jahr das Militärregime gestürzt worden.
New York – Der neue Delegierte Äthiopiens erklärte am Freitag, Abessinien werde eine Außenpolitik der strikten Nichteinmischung verfolgen. Die Revolution in Äthiopien hatte sich ohne einen Schulwechsel vollzogen. Seit der Absetzung des Kaisers Haile Selassie am 12. September herrsche im ganzen Land Frieden und Ruhe. Der neue Außenminister Zewe Gabre-Selassie erklärte auch, Äthiopien werde sich bemühen, die bestehenden freundlichen Beziehungen mit allen Nachbarstaaten, d. h. mit Sudan, Ägypten, Kenia und Somalia weiter zu verstärken. Der Außenminister vermied es, über den jahrelangen Grenzkonflikt mit Somalia zu sprechen.
Rom – Im Vatikan tagen schon seit einer Woche mehr als 200 Kardinäle, Patriarchen und Bischöfe. In zwölf Arbeitsgruppen wird über theologische Fragen diskutiert. Vor allem wird darüber gesprochen, was die moderne Jugend von der Kirche erwarte und was der Katholizismus der Jugend bieten könne. Die Weltsynode der Bischöfe wird konkrete Vorschläge ausarbeiten, wie sich die Kirche gegenüber den rasch wechselnden Bedingungen in der modernen Welt zu verhalten habe.
GUTE BEZIEHUNGEN BONN-WASHINGTON
Washington – Bei der ersten Unterredung seit seinem Amtsantritt mit einem deutschen Regierungsmitglied hat US-Präsident Gerald Ford in der Nacht zum 27. September im Gespräch mit Bundesaußenminister Hans-Dietrich Genscher den ausgezeichneten Stand der deutsch-amerikanischen Beziehungen hervorgehoben. In allen Punkten einer umfassenden und wirtschaftspolitischen Umschau bestand vollständige Übereinstimmung, erklärte Genscher anschließend vor deutschen Journalisten.
Bei dem Gespräch im Präsidentenbüro des Weißen Hauses, an dem auch US-Außenminister Henry Kissinger teilnahm, begrüßte Ford ausdrücklich die Pläne für einen Besuch von Bundeskanzler Helmut Schmidt. Wie aus zuständigen Kreisen zu erfahren war, wird vorläufig mit einem Termin Anfang Dezember gerechnet.
SÜDAFRIKA VERFOLGT VERSÖHLICHE LINIE
Washington – Die südafrikanische Delegation bei der UNO versucht alles, um eine Konfrontation mit den militanten afrikanischen Staaten zu vermeiden. Die Haltung der südafrikanischen Delegation wird, wie es heißt, von westlichen und gemäßigten afrikanischen Staaten unterstützt. Die Delegation verfolgt eine ausgesprochen versöhnliche Linie, um zu zeigen, wie ehrlich sie es mit ihrem Wunsch, zu einer Entspannung beizutragen, meint. So zogen sich die südafrikanischen Delegierten aus der Generalversammlung zurück, als über die Einladungen an die südafrikanischen „Befreiungsbewegungen" abgestimmt wurde. Auf diese Weise konnte vermieden werden, dass die Kontroverse über die Beglaubigung von neuem aufgeworfen wurde. Die Delegation wird auch bei kommenden Abstimmungen eine ähnliche Haltung einnehmen. Gegenüber der Situation vor einem Jahr ist die Lage jetzt schwieriger, weil der heutige Präsident der Generalversammlung nicht bereit ist, eine Erklärung abzugeben, wonach die südafrikanische Delegation trotz der Verweigerung der Beglaubigung weitersprechen und mitstimmen konnte.
DAS „LEBENSBUCH“
Kapstadt – Bis zum 30. Juni dieses Jahres hatten 1 764 000 Personen sich um das sogenannte „Lebensbuch" beworben, sagte der Innenminister auf eine Anfrage im Volksrat. 1 600 000 Ausweise sind ausgestellt, 164 000 befinden sich in Ausarbeitung. Bis zum angegebenen Datum sollten sich etwa 7,5 Millionen Personen um das Buch beworben haben.
„STAR“ KLAGT GEGEN „DIE SUIDWESTER“
Windhoek – Die Zeitung The Star und ihr Windhoeker Vertreter, Clive Cowley, haben eine Schadensersatzklage gegen den Suidwester in Höhe von 10 000 Rand angestrengt, auf Grund eines Berichtes, der im Suidwester während des Besuches von Presseleuten im Caprivi-Zipf erschienen war.
PORTUGAL FEST IM GRIFF DES LINKSREGIMES
Lissabon – Millionen von Portugiesen leisteten am Sonntag dem Aufruf der Regierung Folge, den Sonntag als Arbeitstag zu verbringen. Obwohl, wie in anderen lateinischen Ländern, der Sonntag streng beachtet wird, hat die katholische Kirche die Gläubigen von den Sonntagsmessen dispensiert, damit sie den ganzen Tag arbeiten konnten. Der Sonntag war daher wie ein normaler Wochentag, indem alle Läden offen waren und in allen Fabriken und Büros gearbeitet wurde. Studenten und Freiwillige säuberten die Denkmäler und Wände, die wahrend der vergangenen Woche mit Plakaten und Slogans aller Art verunziert worden waren. Alle Zeitungen veröffentlichten am Republiktag Sonderausgaben. Die Arbeiter einiger Fabriken wollen den Extralohn dem Arbeitsministerium übergeben. Nach vorsichtiger Schatzung hat die Sonntagsarbeit Portugal eine Milliarde Escudos eingebracht.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
Zu diesem Artikel wurden keine Kommentare hinterlassen