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Vor 50 Jahren
Vor 50 Jahren

Vor 50 Jahren

1974-10-11
SWA-FLUGZEUG IN SAMBIA VERUNGLÜCKT

Windhoek – Ein Flugzeug der Bantu-Investitionsgesellschaft (BBK) ist am Mittwochabend in Sambia verunglückt. Das Flugzeug, eine Aztec mit dem Kennzeichen ZS-BIC befand sich auf dem Flug vom Eros-Flughafen bei Windhoek nach Katima Mulilo. Um 14.51 Uhr ist die zweimotorige Maschine in Windhoek mit D. G. Steyn, 43, am Steuer gestartet. Gegen 20.00 Uhr soll das Flugzeug bei Monlu, einem kleinen Ort in Sambia, etwa 110 km nordwestlich von Katima Mulilo notgelandet sein. Zu dieser Zeit war der Brennstoffvorrat der Maschine aufgebraucht.

An Bord befanden sich außer D. G. Steyn der BBK-Geschäftsführer von Katima Mulilo, F. J. Lotter, 42, und P. J. Louw, 29, ein Bausachverständiger von BBK in Windhoek. Sämtliche Insassen sollen bei dem Unglück verletzt worden sein.

Das Flugzeug hatte bis zum Überfliegen der Grenze des von der Flugsicherungszentrale auf dem J.-G.-Strijdom-Flughafen kontrollierten Gebietes (21 Grad Ost) Kontakt mit der Zentrale. Der Pilot meldete sich über Funksprech ordnungsgemäß ab und erklärte, dass er mit Johannesburg Verbindung aufnehmen wolle. Er hat sich bei der Windhoeker Flugsicherungszentrale dann nicht wieder gemeldet.



SCHOCKIERT

New York – Die ersten drei Nichtweißen, die einer stidafrikanischen UNO-Delegation angehören, sind über Südafrikas Isolierung bei den Vereinten Nationen schockiert.

Sie glauben Südafrika müsse gewisse Veränderungen in seiner Innenpolitik vornehmen. Gleichzeitig drückten sie ihre Verwunderung über die Ignoranz aus, die bei den Vereinten Nationen über die Verhältnisse in Südafrika bestehen. Hier konnten die drei nichtweißen Delegierten wichtige Aufklärungsarbeit leisten. Sie sprachen sich übereinstimmend für friedliche Veränderungen aus. Diese Veränderungen müssten jedoch jetzt erfolgten. Der Chefminister der Transkei Kaiser Matanzima erklärte u.a., es bestehe kein Zweifel darüber, dass die sogenannten Befreiungsbewegungen die Vereinten Nationen falsch informiert haben.



SICHERHEITSRAT SOLL ZU GERICHT SITZEN

New York – Die afrikanische Gruppe bei den Vereinten Nationen fordert die Einberufung des Sicherheitsrates vor dem 21. Oktober, um den Antrag auf Ausschluss Südafrikas aus den Vereinten Nationen zu beraten. Ein entsprechender Antrag wurde dem Sicherheitsrat am 30. September zugeleitet, nachdem die Generalversammlung die südafrikanischen Beglaubigungsschreiben zurückgewiesen hatte. Der Antrag fordert den Sicherheitsrat auf, „die Beziehungen zwischen Südafrika and den Vereinten Nationen zu überprüfen". Die afrikanischen Staaten drangen zwar auf den Ausschluss Südafrikas, befürchten jedoch, dass ein direkter Ausschlussantrag auf das Veto einer der westlichen Großmächte stoßen wird.



ÜBER DIE DEUTSCHEN BESORGT

New York – Der UNO-Kommissar für Südwestafrika Sean McBride ist laut Korrespondentenberichten aus New York über die Deutschen in Südwestafrika besorgt. Bei der Pressekonferenz nach Bekanntgabe. der Verleihung des Nobelpreises an den 70-jährigen Iren erklärte McBride: „Ich bin nicht über die Afrikaanssprachigen besorgt. Die Deutschen machen mir Kummer. Sie haben eine wesentlich größere kolonialistische Mentalität. Einige von ihnen feiern noch immer Hitlers Geburtstag. Die Deutschen können gewiss Schwierigkeiten machen.“ Als ,sehr herzerquickend‘ fand McBride die Tatsche, dass der Bürgermeister von Windhoek den Namen Namibia für Südwestafrika gebraucht habe. „Vor kurzem las ich im ,Windhoek Advertiser', dass der Bürgermeister von Windhoek sich auf „Südwestafrika, dass einige Lieber Namibia nennen“, bezog. Ich finde das sehr herzerquickend."

Allerdings bezweifelte McBride, ob die Übergabe Südwestafrikas friedlich verIaufen werde. Anschließend bezog er sich auf die Deutschen, die Schwierigkeiten machen könnten.

McBride erklärte, er habe „sehr gute Informationsquellen über das, was in Namibia geschieht". Südafrika, so führte er weiter aus, habe bereits damit begonnen, „über Südwestafrika zu feilschen".



KURZ BERICHTET

Athen – Der wieder nach Griechenland zurückgekehrte populäre Komponist Mikis Theodorakis wurde im Fußballstadion von 50 000 Personen begeistert begrüßt, als er nach acht Jahren sein erstes Konzert geben konnte. Es war zwischen dem April 1967 bis zum Sturz des Militärregimes im Juli 1974 verboten, Musik von Theodorakis aufzuführen.

Addis Abeba – Die Militärregierung hat 21 Verhaftungen vorgenommen, darunter den Chef des politischen Departements der OAE, den Äthiopier Samuel Alemahehu. Alle Verhafteten werden beschuldigt, für die Wiedereinsetzung des Kaisers Haile Selassie tätig gewesen zu sein oder im Dienst ausländischer Agenten gestanden zu haben. Unter den Verhafteten befinden sich auch der frühere Speaker des Parlaments, drei Senatoren and ein Oberst der früheren Kaiserlichen Garde.

Kinshasa – Die Befreiungsfront für die angolanische Enklave Cabinda gab ihre Pläne für die Zukunft des kleinen, aber erdölreichen Landes bekannt. Cabinda soll ein autonomes Territorium werden. Ausländische Investoren solten Garantien erhalten, dass ihr Kapital nicht verstaatlicht wird.

Santo Domingo – Nach zwölftägiger Gefangenschaft gaben städtische Guerillas ihre sieben Geiseln gegen das Versprechen frei, nach Panama geflogen zu werden. Die elf Terroristen hielten die Geiseln im zweiten Stock des venezolanischen Konsulates fest. Unter den Geiseln befanden sich die Direktorin des amerikanischen Informationsbüros in der Dominikanischen Republik, zwei Sekretärinnen des Konsulates, ein Bote, ein spanischer Priester und der venezolanische Konsul und der Vizekonsul. Alle sind wohlbehalten in Panama eingetroffen.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-12-30

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